Moin,
na, eigentlich wollte ich mich nicht tiefer reinhängen, aber "hier steh' ich nun, ich kann nicht anders", um einen historischen Sachbeschädiger zu zitieren ...
Die Überschrift zu diesem Thema heißt ja immer noch "Garnelenboom vorbei (?)" - das bildet in meinen Augen auch eine Schnittmenge mit der Frage "Süßwasser-Nano-Boom vorbei?". Den aus unternehmerischer Sicht betrachten die meisten in diesem Sektor tätigen die breite Masse, von wenigen Ausnahmen abgesehen, die hochpreisige Liebhaberartikel herstellen/vertreiben.
Simpel ausgedrückt: Lebe ich vom Verkauf 10.000er Dacia Logans oder von einem Maserati.
Der Süßwasser-Nano-Boom ist in meinen Augen mitnichten vorbei - auch wenn momentan eine Offensive Richtung Seewasser läuft, aber irgendwie muß man ja aus der Palette Glas & Lampen wirtschaftlich noch das letzte herausholen. Und, auch wenn es mir häufiger angekreidet wird, Otto wird auch hier in vier Wochen die Kadaver aus dem Becken holen.
Wie lief es denn "geschichtlich" ab? Eine Firma X hat diesen Boom mit Sicherheit gezündet, etabliert & gepusht -
einige Firmen sprangen dann auf den Zug auf ...
Aber:
Claudia und ich haben uns auch in Duisburg mal wieder mit einigen Vertretern von Unternehmen unterhalten - auch zum Thema "Nano-Boom" bzw. Garnelen-Boom. Ihr glaubt nicht, wie viele Aussendienstler, Verkaufsleiter, etc. nicht mal die Grundbedürfnisse kennen bzw. nicht kennen wollen. Mal einige sinngemässe Wiedergaben von o.a. Leuten aus dem Bereich Marketing/Verkauf:
"Ein Aufhärtesalz welches nur die GH anhebt? Ist mir nicht bekannt, wofür soll das gut sein?" (von einem Hersteller, der eine ganze Reihe Aufhärteprodukte im Programm hat).
"Garnelen? Nein, Süßwasser hat keine Zukunft, das ist vorbei, wir konzentrieren uns jetzt auf Meerwasser."
"Nein, den Nano-Boom haben wir anfangs verschlafen, aber da sehen wir auch keinen Markt drin." (ein großer Technik-, Zubehör- und Futterhersteller/-händler).
Ich könnte diese Liste noch bis morgen früh verlängern - sie wird nicht trauriger. Es ist doch allgemein ein (deutsches) Problem, das im Wasserkopf oftmals Leute sitzen, die entweder völlig fachfremd sind und keine entsprechenden "Feldwebel" haben, die ihnen die Welt erklären, oder aber dass so lange auf guten Zahlen geschielt wird, dass darüber die Zukunft vergessen wird.
Was passiert? Es werden mit Sicherheit noch einige Unternehmen erkennen, dass mit der dritten und vierten Welle des "Booms" noch Geld zu verdienen ist - bzw. es wird sich diese Notwenigkeit herausstellen, doch noch auf den Zug aufzuspringen. Das wird mit Sicherheit nochmals neue Märkte und neue Innovationen generieren.
Das Aquarium hält wieder Einzug als Wohnobjekt - es findet sich wieder in Nobel-Möbelausstellungen, Arztpraxen, Kanzleien, etc.
Das wird sich mit Sicherheit auch anteilig weiter auf den Garnelenmarkt auswirken. Und neben den Ottos wird auch ein kleiner Prozentsatz vom "U" dem "E" verfallen - und sich ernsthafter der Materie zuwenden.
Und hier wird es auch für den heimischen Züchter interessant, da er nicht mehr so stark der Konkurrenz importierter Massenware ausgesetzt ist bzw. ein Qualitätsbewußtsein, verbunden mit persönlichem Kontakt und einer gewissen Kundenbindung
generiert werden kann.
Und das bezieht sich nicht nur auf die hochpreisigen Tiere, sondern auch durchaus auf die Standardware.
OK, meine Thesen dazu ...