Hallo,
versuchen wir mal ein paar Lösungsansätze zu finden:
1. Wasserwerte
Mit GH 14 und KH 10 sind wir weit davon entfernt in dem Bereich zu operieren, dem man für gewöhnlich Häutungsprobleme nachsagt. Also schließen wir diese beiden Werte mal als Verdächtige aus.
Ein Blick auf den Nitratwert zeigt, dass da Becken auch mit einem Nitratwert unterwegs ist, der keinesfalls zu Häutungsproblemen führen würde.
Aufgrund der gemessenen Wasserwerte (die Kombination ist einfach zu charakteristisch) gehe ich mal davon aus, dass diese mit Teststäbchen gemessen wurden. Ich kann zwar jetzt schon wieder den Aufschrei unserer Messwert-Begeisterten hören, dass das ja gar nicht geht, aber dieses Argument entschärfe ich einfach mal damit, dass selbst mit einem ordentlichen Messfehler wg. Ungenauigkeit alle Werte immernoch in einem vernünftigen Bereich liegen. Auch ist ja nicht abschließend geklärt, in wieweit Garnelen Mineralien aus dem Wasser aufnehmen, obwohl dies ja bei einigen Mineralprodukten immer wieder von Herstellern und Händlern propagiert wird.
Die Wasserwerte scheiden daher, meines Dafürhaltens, als Verursacher der Häutungsprobleme zunächst aus.
2. Erkrankungen
Es sind eigentlich keine Erkrankungen bekannt, die direkt zu Häutungsproblemen führen. Wenn es im Zusammenhang mit einer Erkrankung zu Häutungsproblemen kommt, so liegt das zumeist daran, dass ein Tier bereits zu geschwächt ist, und ihm einfach die Kraft zu einer erfolgreichen Häutung fehlt.
Bezeichnend ist im vorliegenden Problemfall, dass es tragende Garnelen betrifft. Normalerweise ist der Häutungszyklus einer Garnelen auf die Tragezeit der Eier abgestimmt, denn es würde wenig Sinn machen, wenn eine Garnele sich vor dem Schlupf der Jungtiere häuten, und damit die Eier abwerfen würde. Also muss die Frage lauten, wass die Garnele veranlasst verfrüht aus ihrer Haut zu wollen. Da die "Haut" der Garnele nicht mitwächst, wäre die naheliegendste Erklärung, dass die Garnele einfach zu schnell gewachsen ist und nun nicht mehr in ihre Klamotten passt.
Die vergangenen Weihnachtsfeiertage haben bei dem einen oder anderen Mitleser sicherlich zu der Beobachtung geführt, dass die Passform der Klamotten in direktem Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme stehen.
Also scheint es sinnvoll, mal nach der Ernährung der Tiere zu schauen:
Die gefütterte pflanzliche Nahrung scheint zunächst keine Ursache zur Beanstandung zu bieten, bis auf den Umstand, dass Hokkaido einen recht hohen Kohlenhydratgehalt aufweist und daher maßvoll gefüttert werden sollte.
Die Brennesselblätter sorgen für eine gute Mineralversorgung, weshalb ein Mineralienmangel nicht unbedingt wahrscheinlich ist.
Es ist bekannt, dass eine zu protein- und energiereiche Nahrung Häutungsprobleme verursachen kann.
Dennoch ist es möglich Garnelen sehr proteinreich zu füttern, denn Proteine pflanzlichen Ursprungs bzw. Proteine von anderen Wirbellosen werden auch in größeren Mengen recht gut vertragen.
Der Hauptverdächtige scheint für mich daher das Sera Shrimps natural zu sein.
Ein kleiner Blick auf die Herstellerseite liefert dann auch die Zusammensetzung des erwähnten Futters:
Rohprotein: 40,5%, Rohfett: 8,7%, Rohfaser: 4,0%, Rohasche: 10,5%, Feuchtigkeit: 5,8%
Normalerweise werden die Inhaltsstoffe ja anteilig aufgelistet, weshalb der Hauptbestandteil eines Produkt in der Liste ja am Anfabg der Liste steht. Beim genannten Futter wird die Liste von Fischmehl angeführt, und Lieferanten von Wirbellosenprotein wie Gammarus und Grünlippmuschel kommen an 8. und 17. Stelle der Zutatenliste.
Man bedenke hierbei, dass dieses Futter als Hauptfutter konzipiert ist. Da ich selbst die ShrimpKing Futterserie verfüttere, und daher aus eigener Erfahrung sprechen kann, habe ich einfach mal diese Futter zum Vergleich herangezogen:
Das Hauptfutter weist folgende Zusammensetzung auf
35,8% Rohprotein, 3,8% Rohfett, 8,3% Rohfaser, 14,0% Rohasche, 9,7% Feuchtigkeit, 2,26 % Calcium, 1,04 % Natrium, 0,56 % Phosphor, 0,36 % Magnesium
Der Proteingehalt ist hier deutlich niedriger. Im Vergleich dazu hat das Proteinfutter mit 42,2 % Rohprotein einen ähnlichen Proteingehalt wie das Sera Futter, besteht jedoch im Gegensatz dazu nur aus Wirbellosen- und Pflanzenprotein.
Zeitweise habe ich das ShrimpKing Proteinfutter oder auch Tiefkühlartemia bis zu 4x wöchentlich verfüttert, um den Proteinbedarf meiner damals knapp 300 Bees zu decken, ohne Häutungsprobleme beobachten zu können. Bei ähnlich starker Fütterung mit fischmehlhaltigen Produkten verschiedener Hersteller hatte ich jedoch zuweilen Todesfälle durch Häutungsprobleme zu beklagen.
Als Einzelbeobachtung ist das natürlich nicht geeignet ein endgültiges Urteil zu fällen, aber auf die konkrete Situation übertragen scheint es mir daher empfehlenswert die Fütterung von proteinhaltigem Fertigfutter zunächst komplett einzustellen und auch sonst mal ein paar Tage gar nicht zu füttern.
Nach vielleicht 10-14 Tagen würde ich dann langsam wieder mit einer proteinhaltigen Zufütterung anfangen, und dabei auf ein Futter ohne Wirbeltier-Protein ausweichen. Tiefkühl-Artemia oder Krill gehen hier sehr gut und werden gerne gefressen, wenn man kein Fertigfutter verwenden möchte.
Tiefkühlfutter salinen Ursprungs bietet hierbei auch einen gewissen Schutz davor, sich Planarien über Frostfutter einzufangen, was z.B. gerade bei Mückenlarven wohl schon häufiger vorgekommen ist.
VG vom Himalaya
Yeti