Hallo,
zunächst einmal willkommen im Forum.
Nachdem hier ja schon viel geschrieben wurde, möchte ich versuchen die Punkte mal ein wenig aus anderer Sicht zu beleuchten:
Denn ehrlich gesagt, halte ich einen großen Teil der vorgeschlagenen Dinge für unnötig. Das ist nicht böse gemeint, aber auch ich habe in meinerm Keller so einen Karton aus Anfägertagen, der viel Zeug enthält, was ich damals begeistert gekauft, aber dann wieder verworfen habe.
Als Anfänger hat man einfach noch nicht die Erfahrung, welches Zubehör sinnvoll ist, und gerade wenn man anderen zu helfen versucht, besteht ein wenig die Gefahr, dass man etwas zu enthusiastisch wird und vielleicht Dinge empfiehlt, die man später selbst verwirft, oder auch auf Dinge verweist, mit denen man selbst keine Erfahrung hat, was für mich eigentlich die schlechteste Möglichkeit darstellt Tipps zu geben, denn der Beratene wird damit zum Testpiloten für etwas, was ich selbst nicht nutze.
Also schildere ich mal meine Sichtweise der Dinge:
1. Das Budget
Man kann, im Gegensatz zu Bernds Aussage, mit 150€ ein Becken locker inklusive Besatz aufsetzen. Die Frage ist dabei eher, welche Kompromisse man dazu eingehen muss, bzw. wie weit man damit vom Traumbecken weg ist. Da gilt es für sich selbst eine Balance zu finden.
2. Das Becken
Bei einem absolutem Anfänger würde ich immer sagen: Keep it simple! Auch wenn Komplettsets nicht den besten Ruf geniessen, ist man damit erstmal am Start. Ich selbst habe in meinem Aquarisikleben auch wiederholt Komplettsets gehabt,und werde deswegen mal die beiden beleuchten, die ich für Garnelen benutzt habe, denn da kann ich aus Erfahrung und mehrjähriger Nutzung aus der Praxis für die Praxis sprechen:
1. Dennerle Nano Cube 30
Ich habe mir damals einen complete plus gekauft und es bis heute nicht bereut: die Technik läuft und wenn mal was war, hat der Dennerle Kundenservice sich super gekümmert. Einzig den Deponit-Mix würde ich heute nicht mehr verwenden, denn mit der Zeit vermischt es sich mit dem Garnelenkies und sieht nicht mehr schön aus. Der Dennerle-Kies ist schon in Ordnung und hat eine Korngröße, die auch den Shrimps gefällt, wenn sie ihren Tag mit dem Umdrehen von Steinchen verbringen.
2.Aquael Komplettset
Bei mir tut auch ein Aquael-Set brav seinen Dienst. Das 25L Becken kam für etwa 50€ mit PAT-mini Filter, Abdeckung mit Energiesparbeleuchtung und 20W Heizer ins Haus und läuft seitdem unverändert problemlos. Lediglich Bodengrund muss man sich dann noch besorgen, denn der ist nicht dabei, wie beim Dennerle Set.
Was jetzt aufwändige Wassertests, Aquarienkühlung, Babyprotect, CO2 etc. angeht: Sorry, aber das braucht der Anfänger wirklich nicht. Bis Julia alles besorgt, das Becken eingerichtet und die Einlaufzeit abgewartet hat, ist Aquarienkühlung kein Thema mehr und im nächsten Jahr kann man dann mal abwarten, wie die Sache sich entwickelt.
Zum Thema Wassertest kann ich nur sagen, dass die meisten Werte nur bei Problemen von Interesse sind: Bei Nitrit reicht eine ja oder nein-Antwort, denn wenn das Becken läuft, ist einfach keines messbar. Nitrat? Ein wenig brauche ich schon, das finden die Pflanzen ganz nett, und wirklich kritische Werte kriege ich auch mit einem Teststreifen angezeigt. Der ganze andere Kram, wie GH und KH ist bei einem Leitungswasserbecken eher nebensächlich, denn das Wasser kommt nun mal aus der Wand, wie es ist. Der pH-Wert wird auch vom Leitungswasser vorgegeben, und sollte einfach nur leicht sauer sein. Das ist unter 7. Ob das nun 6,5 oder 6,8 oder 6 sind, ist ziemlich gleich.
Man sollte immer bedenken, dass maximaler Materialeinsatz kein Garant für Erfolg ist, auch wenn man sich als Anfänger eine Funktionsgarantie sicherlich wünscht.
Ich betreibe auch mehrere Dennerle-Eckfilter. Ohne Babyprotect, wohlgemerkt. Ich kann nicht behaupten, dass der Nachwuchs im Filter verschwinden würde, weshalb ich da auch keinen Handlungsbedarf sehe.
Vielleichgt noch ein Wort zu den Tieren, die mal einziehen sollen:
Ja, es gibt günstige Tiere und es gibt auch Neocaridinas für 50 Cent pro Tier. Allerdings wäre mir da das Risiko zu hoch, ausselektierten Ramsch zu bekommen, denn gute Tiere rückt niemand für lau raus, es sei denn, es ist jemand, der einem persönlich etwas Gutes tun will.
Allein die Tatsache, dass diese Tiere die Vorfahren aller weiteren Tiere im neuen Becken werden, ist schon sehr schwerwiegend, denn wenn diese Tiere nix taugen, wird auch der Nachwuchs bis auf einzelne Ausnahmetiere nicht viel hermachen. Man kann natürlich versuchen, auch aus solch einem Stamm etwas zu machen, aber das ist dann wirklich züchterische Arbeit über längere Zeit. Deswegen würde ich bei den ersten 10 Tieren wirklich auf Qualität achten, auch wenn es etwas teurer ist.
Sorry, wenn dieser Post jetzt nach einem Rundumschlag ausschaut, aber ich habe hier wirklich Zweifel, ob es so zielführend ist, Dinge als Must-haves zu nennen, wenn man nach 4 Wochen Aquaristik noch nicht über wirkliche Langzeiterfahrungen mit den Gerätschaften verfügt.
VG vom Himalaya
Yeti