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Regenwasser: Warum bin ich besser?

Hi

Ich nehme das Wasser immer so, wie es aus der Tonne kommt, allerdings nie unmittelbar nach einem Regen. Was vom Dach heruntergespült worden ist, soll sich erst einmal setzen. Meist sind es Zersetzungsreste von Laub in der Dachrinne. Das gibt es in der Natur aber auch. Soweit der niedrige pH Wert von Huminsäuren und CO2 stammt, gibt damit kein Problem. Da ich in den Aquarien ausschließlich den Naturkies der Umgebung habe, der - wie auch das Grundwasser - ziemlich kalkhaltig ist, wird ein möglicher zu niedriger pH Wert gepuffert. Ich messe so gut wie gar nicht, ich "messe" die Wassergüte am Wohlbefinden der Tiere und Pflanzen. Bisher sehe ich keinen Grund, diesen Bioindikatoren zu misstrauen ;)

MfG.
Wolfgang
 
Hi Wolfgang,

ich "messe" die Wassergüte am Wohlbefinden der Tiere und Pflanzen.

das hilft aber nur wenn man das Wohlbefinden der Tiere einschätzen kann.
Dies ist bei manchen Krebs- und Garnelenarten recht schwierig.
Es wurde schon so mancher Krebs während seiner Häutung für tot/krank erklärt.

Und zumal viele Wirbellose auf Schädigungen stark verzögert (z.B. bei der nächsten Häutung) reagieren.

Trotzdem wird auch das Messen von pH und Wasserhärte 99% der Probleme nicht erklären.
 
Hallo,

bei uns kommt Beton aus der Leitung (Gh 33). Da mir als Anfänger die empfohlene Chemie zur Wasseraufbereitung zu teuer wurde, bin ich auf Regenwasser umgestiegen. Keine Probleme. Düngen muss ich auch nur selten (vermutlich durch Blätter in der Regenrinne).

Im Winter muss ich natürlich sparsam mit meinem Wasser umgehen. - Dafür habe ich alte Kanister von Dest.Wasser. Die werden mit Regenwasser befüllt und gut ist.
45 Liter reichen da für drei bis vier Wochen, wenn man ganz sparsam ist.

Ich hatte bisher keine Krankheitsfälle. pH, kH, und Gh passen auch.

Gruß

Nils
 
Hallo Nils,

KH 0 und GH max. 3 hat mein Regenwasser.

Ich glaube nicht, dass ich das unverdünnt anwenden könnte.

pH liegt auf jeden Fall unter 6. Meine Teststreifen fangen erst bei 5,6 an.
 
Hallo Feelia,

da hast du natürlich recht!!!!! Was ich nicht geschrieben habe ist, dass ich das Wasser noch mit Leitungswasser mische. Ganz ohne Leitungswasser kann ich also auch nicht.

Gruß

Nils
 
Hi

@ Jan: das hilft aber nur wenn man das Wohlbefinden der Tiere einschätzen kann.
Dies ist bei manchen Krebs- und Garnelenarten recht schwierig.

Das ist richtig. Aber da die paar Wasserparameter ebenso wenig aussagekräftig sind, ist es auch nicht schlechter, die Tiere zu beobachten. Allerdings liegt meiner Meinung der Hauptgrund für Ausfälle in der gestiegenen Empfindlichkeit aufgrund von Erbgutverschlechterung bei Hochzuchttieren, die dann nur noch bei idealisierten Haltungsbedingungen überlebensfähig sind.

MfG.
Wolfgang
 
Das ist richtig. Aber da die paar Wasserparameter ebenso wenig aussagekräftig sind, ist es auch nicht schlechter, die Tiere zu beobachten. Allerdings liegt meiner Meinung der Hauptgrund für Ausfälle in der gestiegenen Empfindlichkeit aufgrund von Erbgutverschlechterung bei Hochzuchttieren, die dann nur noch bei idealisierten Haltungsbedingungen überlebensfähig sind.

MfG.
Wolfgang

Ich habe jetzt auch mehrfach gelesen, dass es viel wichtiger ist, den Tieren stets gleiche Wasserwerte zu bieten, als die Wasserwerte selbst.
Für mich klingt das auch sehr plausibel.
 
Hallo Feelia

Das ist richtig, aber es ist auch eine Art Verzärtelung der Garnele. Auch in der Natur ändert sich der Wasserchemismus, wenn auch meist langsamer und geringer. Gesunde Tiere ertragen diese Schwankungen. Wer es nicht erträgt, stirbt. Durch diese natürliche Auslese bleibt die Art lebenstüchtig. Eine Auslese nach Vitalität ist aber im Aquarium nicht gegeben, da wird nach "Schönheit" selektiert, während sich die Vitalität verringert. Das muss dann eben mit möglichst gleichbleibenden, idealisierten Haltungsbedingungen aufgefangen werden. Der Einzelgarnele machen wir das Leben angenehm, Tierart erweisen wir damit keinen Gefallen.

MfG.
Wolfgang
 
Hallo Wolfgang,

ein interessanter Ansatz...

...dann müsste es ja genügen, einfach Leitungswasser zu nehmen.

Mein Leitungswasser ist eh sehr gut. Ich frage mich die ganze Zeit, warum ich ständig versuche was reinzumischen :)

Gestern habe ich stilles Mineralwasser gekauft und die Werte verglichen. Mein Leitungswasser hat teilweise die 10fache Menge an Mineralien als das sogenannte Mineralwasser. Wer hätte das gedacht.
 
... Das ist richtig, aber es ist auch eine Art Verzärtelung der Garnele ...

Moin,

puh ... Verzärtelung, dann sind wir schnell bei Abhärtung, und schlagen den Bogen am besten gleich zur Humanmedizin. Diese Begrifflichkeiten und Ansätze aus der Stoffwechselphysiologie der Warmblüter auf einen primitiven Organismus wie einen Dekapoden übertragen zu wollen halte ich für arg weit hergeholt.

... Auch in der Natur ändert sich der Wasserchemismus, wenn auch meist langsamer und geringer ...

Das ist von Gewässer zu Gewässer so unterschiedlich, das man dazu erstmal die ursprünglichen Biotope der einzelnen Arten kennen müsste. Wenn wir uns z.B. die Tropen betrachten, muss selbst ein stehendes Gewässer nicht zwangsläufig jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen sein. Und bezogen auf ein Fließgewässer in den Subtropen ist das Feld so groß, das wir schon wieder nach Ober-, Mittel- und Unterläufen, Beeinflussung durch Küstenklimate, Bodenmächtigkeiten, Gesteinsarten usw. schauen müssten ... das einzige, was man verallgemeinernd sagen kann ist die Tatsche, dass sich die Gegebenheiten eher jahreszeitlich ändern, während man im aquaristischen Bereich und den damit verbundenen kleine Systemen eher wöchenlich herumkaspert. Von daher sehe ich in dem Ratschlag, das (Wechsel)Wasser in Abhängigkeit von der Wechselmenge und der Größe des Systems möglichst konstant einzustellen, keine "idealisierte Haltungsbedingung".

... Gesunde Tiere ertragen diese Schwankungen. Wer es nicht erträgt, stirbt. Durch diese natürliche Auslese bleibt die Art lebenstüchtig. Eine Auslese nach Vitalität ist aber im Aquarium nicht gegeben, da wird nach "Schönheit" selektiert, während sich die Vitalität verringert. Das muss dann eben mit möglichst gleichbleibenden, idealisierten Haltungsbedingungen aufgefangen werden. Der Einzelgarnele machen wir das Leben angenehm, Tierart erweisen wir damit keinen Gefallen ...

Hm, wie hoch ist denn die Vermehrungsrate im Ursprungshabitat? Reicht sie gerade so zur Arterhaltung? Hast Du denn irgendeinen Beleg für eine bisher aufgetauchte genetische Depression, eine verringerte "Vitalität"? ... nicht jede Zucht und die damit verbundene Selektion ist gleichbedeutend mit Inzucht, etc. ... auch wenn nach "Schönheit" selektiert wird, bedeutet es, eine ausreichende Stammgröße vorausgesetzt, nicht automatisch, dass es zur Bildung eines genetischen Flaschenhalses kommt. Dem gegenüber steht nicht nur bei einem primitiven Organismus die Möglichkeit des Purging.

Also, warum soll ich im Sinne einer optimalen Vermehrung einem Organismus nicht optimale Bedingungen bieten, das Wasser mit eingeschlossen. Ich kann darin absolut nichts negatives erkennen.

Manche möchten halt eine Pflege über die normale Haltung mit Vermehrung zur Bestandserhaltung hinaus.
 
Hallo Dirk

@ puh ... Verzärtelung, dann sind wir schnell bei Abhärtung, und schlagen den Bogen am besten gleich zur Humanmedizin. Diese Begrifflichkeiten und Ansätze aus der Stoffwechselphysiologie der Warmblüter auf einen primitiven Organismus wie einen Dekapoden übertragen zu wollen halte ich für arg weit hergeholt.

Wenn Tiere über viele Generationen hinweg mit dem Ziel der Produktivität gezüchtet werden, schafft man ihnen verständlicherweise dafür ideale Bedingungen. Die Fähigkeit auf Veränderungen zu reagieren geht dabei verloren, weil alles was nicht mehr gebraucht wird, degeneriert. Ich lasse mal offen, ob das durch mangelnde Auslese von Generation zu Generation oder auch am Individuum auftritt. Wer ein Jahr am Südpol war, bekommt einen Schnupfen, wenn er in die Zivilisation zurückkehrt. All unsere Haus- und Nutztiere sind für Degenration - mal mehr mal weniger - beredte Beispiele, wobei das nichts mit Inzucht, sondern mit anderen Auswahlkriterien, als es sie in der Natur gibt, zu tun hat.
Es gibt auch keine Hinweise, warum es eine Akkumulierung genetischer Defekte bei Wirbellosen nicht geben soll. Wenn schon dauernd (primitive) genetische Gesetzmäßigkeiten bei der Garnelenzucht bemüht werden, wieso soll es keine Erbgutverschlechterung bei fehlender natürlicher Auslese geben?

Das ist von Gewässer zu Gewässer so unterschiedlich, das man dazu erstmal die ursprünglichen Biotope der einzelnen Arten kennen müsste. Wenn wir uns z.B. die Tropen betrachten, muss selbst ein stehendes Gewässer nicht zwangsläufig jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen sein. Und bezogen auf ein Fließgewässer in den Subtropen ist das Feld so groß, das wir schon wieder nach Ober-, Mittel- und Unterläufen, Beeinflussung durch Küstenklimate, Bodenmächtigkeiten, Gesteinsarten usw. schauen müssten ... das einzige, was man verallgemeinernd sagen kann ist die Tatsche, dass sich die Gegebenheiten eher jahreszeitlich ändern, während man im aquaristischen Bereich und den damit verbundenen kleine Systemen eher wöchenlich herumkaspert. Von daher sehe ich in dem Ratschlag, das (Wechsel)Wasser in Abhängigkeit von der Wechselmenge und der Größe des Systems möglichst konstant einzustellen, keine "idealisierte Haltungsbedingung".
Natürlich sind die Herausforderungen lokal sehr unterschiedlich, entscheidend ist, dass es bei Süßgewässern enorme Änderungen in Temperatur, Chemismus und Ausdehnung geben kann, und zwar umso stärker je kleiner das Gewässer ist. Das kann bis zur totalen Austrocknung gehen. Dagegen sind die Wasserwechsel harmlos, bzw. für die Tiere die daran gewöhnt sind, sogar notwendig.

@ Hm, wie hoch ist denn die Vermehrungsrate im Ursprungshabitat? Reicht sie gerade so zur Arterhaltung? Hast Du denn irgendeinen Beleg für eine bisher aufgetauchte genetische Depression, eine verringerte "Vitalität"? ... nicht jede Zucht und die damit verbundene Selektion ist gleichbedeutend mit Inzucht, etc. ... auch wenn nach "Schönheit" selektiert wird, bedeutet es, eine ausreichende Stammgröße vorausgesetzt, nicht automatisch, dass es zur Bildung eines genetischen Flaschenhalses kommt. Dem gegenüber steht nicht nur bei einem primitiven Organismus die Möglichkeit des Purging.
Also, warum soll ich im Sinne einer optimalen Vermehrung einem Organismus nicht optimale Bedingungen bieten, das Wasser mit eingeschlossen. Ich kann darin absolut nichts negatives erkennen.
Manche möchten halt eine Pflege über die normale Haltung mit Vermehrung zur Bestandserhaltung hinaus.
Ich habe nicht von Inzucht gesprochen, sondern von unnatürlicher Zuchtwahl. Vielleicht ist die höhere Ausfallrate bei Hochzuchttieren ein solches purging. Die Frage ist nur, wenn wir durch ideale Haltungsbedingungen die Sterblichkeit mindern, ob sich damit der Stamm genetisch so rehabilitieren kann, wie er es in der Natur täte.
Wer Züchter ist, und u.U. sogar davon leben muss, für den ist alles, was seine Zuchterfolge steigert, legitim. Die Frage, ob wir damit dem Lebewesen einen Gefallen tun, indem wir zahllose Spielarten züchten und Selektion nur in Bezug auf das Aussehen betreiben, ist eine ethische, die jeder für sich entscheiden muss. Diese Spielarten verkommen dann oft zu "Modeobjekten" : sie erleben einen Hype, viele kaufen sie um fast jeden Preis, und wenn die Preise im Keller sind, sind sie "out". Man bekommt dann Zweifel, ob da Tierfreunde oder Profiteure, bzw. Zocker am Werk sind.

MfG.
Wolfgang
 
... Wenn Tiere über viele Generationen hinweg mit dem Ziel der Produktivität gezüchtet werden, schafft man ihnen verständlicherweise dafür ideale Bedingungen. Die Fähigkeit auf Veränderungen zu reagieren geht dabei verloren, weil alles was nicht mehr gebraucht wird, degeneriert ...

Moin Wolfgang,

ja, aber der größte Teil der genetischen Bandbreite wird zur Arterhaltung in der Natur benötigt, sei es, um neue Nischen besiedeln zu können, sei es, um auf Veränderungen in der Natur reagieren zu können. Da wir uns aber bei einer verhältnismäßig kurzen Generationsfolge dieser Organismen also entweder schon sehr weit von den natürlichen Gegebenheiten entfernt haben (wenn diese Merkmale so rasch auszuselektieren wären), oder aber diese Merkmale doch stärker verankert sind, als man denkt (da sonst andererseits viel häufiger Stämme hätten zusammenbrechen müssen), ist diese Frage bis zum Beleg des Gegenteiles in meinen Augen als müßig anzusehen. Die Frage ist doch eher, welche "idealen" Bedingungen wir schaffen? Ist es wirklich nur das Wasser, oder etwa Futter etc.?

Nicht jede Haltung von "Hochzuchttieren", wie Du es nennst, muss eine degenaritive Einschränkung des Genpools beinhalten. Nochmal: Solange ich nicht permanent, wie es leider einige machen, nur auf gezielter Einzelverpaarung aufbaue, sondern auch weiterhin Rückkreuzungen zulasse, die in einem großen Stamm zwangsläufig nicht zu vermeiden sind, wird die Natur ihren Weg finden und zusätzlich zu Mutation und Rekombination eine neue Potenz schaffen.

... Ich lasse mal offen, ob das durch mangelnde Auslese von Generation zu Generation oder auch am Individuum auftritt. Wer ein Jahr am Südpol war, bekommt einen Schnupfen, wenn er in die Zivilisation zurückkehrt. All unsere Haus- und Nutztiere sind für Degenration - mal mehr mal weniger - beredte Beispiele, wobei das nichts mit Inzucht, sondern mit anderen Auswahlkriterien, als es sie in der Natur gibt, zu tun hat ...

Ja eben, Äpfel mit Birnen vergleichen ... natürlich kann niemand von uns sagen, welche Merkmale noch an das rein optische Merkmal der Farbgebung gekoppelt sind, aber auch hier wieder die Immunologie eines höheren tierischen Lebewesens heranzuziehen, ist mit Sicherheit der falsche Weg. Wie hier immer so oft angemerkt sind, weisen gerade unsere Aquarien eine allgemeine, wesentlich höhere Keimdichte auf als die Ursprungshabitate. Also wo sind denn dann, Deiner Argumentation folgend, die "idealen" Bedingungen zu finden? Hinsichtlich Keime doch mit Sicherheit in der Natur ...

... Natürlich sind die Herausforderungen lokal sehr unterschiedlich, entscheidend ist, dass es bei Süßgewässern enorme Änderungen in Temperatur, Chemismus und Ausdehnung geben kann, und zwar umso stärker je kleiner das Gewässer ist. Das kann bis zur totalen Austrocknung gehen. Dagegen sind die Wasserwechsel harmlos, bzw. für die Tiere die daran gewöhnt sind, sogar notwendig ...

Auch das ist nicht zwangsläufig zutreffend. Selbst Fließgewässer, welche je nach jahreszeitlicher Niederschlagslage zu einem dünnen Rinnsal werden, weisen häufig keine großen Schwankungen in der Konzentration der einzelnen gelösten Stoffe auf, simpel gesagt, der Elektrolytgehalt ändert sich nicht großartig. Sollte in der niederschlagsreichen Jahreszeit z.B. ein Mehrfaches an Stoffen aus Gestein/Boden gelöst werden, wird dies durchaus auch entsprechend wieder verdünnt. Wie ich im vorherigen Beitrag bereits sagte, ist dies abhängig von der Art der Speisung, den Gesteinsschichten, der Bodenbeschaffenheit, dem Einzug, etc.
Einen sedimentreichen Fluss mittlerer Größe zur Regenzeit als Vergleichsparameter zu nehmen, ist sicherlich der falsche Weg, wenn man sich einige der Habitatbilder anschaut. Und wie ich schon mehrfach schrieb: Jeder kann mal an einem durchschittlichen deutschen, beschatteten Mittelgebirgsbach Tag/Nacht-Temperaturmessungen vornehmen und selber feststellen, wie sehr Schatten, Verdunstungskühle, Quell- und Sickerspeisung diese Werte relativieren. Da bleibt nicht viel an Schwankung übrig, diese findet jahreszeitlich statt, und damit eher langsam.
Natürlich gibt es auch die Gegenbeispiele der Habitate, in denen jahreszeitliche Wetterereignisse eben doch eine starke Veränderung der Wasserzusammensetzung bewirken, was wir oft durch Simulation einer "Regenzeit" bei einigen Arten simulieren.
Nur dazu müssen wir uns doch wirklich mal die einzelnen Regionen anschauen.

... Ich habe nicht von Inzucht gesprochen, sondern von unnatürlicher Zuchtwahl. Vielleicht ist die höhere Ausfallrate bei Hochzuchttieren ein solches purging. Die Frage ist nur, wenn wir durch ideale Haltungsbedingungen die Sterblichkeit mindern, ob sich damit der Stamm genetisch so rehabilitieren kann, wie er es in der Natur täte ...

Die Frage wird immer bleiben, und sollte eine höhere Ausfallrate bei Farbzucht tatsächlich ein Ausdruck von Purging sein, hätte die Natur ja schon einen Weg gefunden.

... Wer Züchter ist, und u.U. sogar davon leben muss, für den ist alles, was seine Zuchterfolge steigert, legitim. Die Frage, ob wir damit dem Lebewesen einen Gefallen tun, indem wir zahllose Spielarten züchten und Selektion nur in Bezug auf das Aussehen betreiben, ist eine ethische, die jeder für sich entscheiden muss. Diese Spielarten verkommen dann oft zu "Modeobjekten" : sie erleben einen Hype, viele kaufen sie um fast jeden Preis, und wenn die Preise im Keller sind, sind sie "out". Man bekommt dann Zweifel, ob da Tierfreunde oder Profiteure, bzw. Zocker am Werk sind ...

Tscha, und genau da muss ich sagen, dass die Züchter, welche ich kennengelernt habe und die teilweise davon leben (müssen), eben nicht "Profiteure" oder "Zocker" sind. Große Becken, hohe Populationen, Selektion dann, wenn ausreichend Tiere zum Aufbau einer Linie zur Verfügung stehen ... alles das steht ja einer potentiellen Verarmung der genetischen Vielfalt entgegen. Eben weil wahre Züchter auch morgen noch davon leben müssen, besteht kein Interesse, bei 30 Tieren übermorgen 20 zu verkaufen, und dann den Bestand möglicherweise durch bakterielle Unverträglichkeiten hinzugekaufter Tiere zu riskieren.
Klar, ich sehe hier auch durchaus das Gebaren, das Leute mit drei Becken und fünf erfolgreichen Nachzuchten zwei Drittel ihres Nachwuchses verhökern, um die Portokasse wieder aufzufüllen. Aber da Frage ich mich ganz einfach, wie lange es so funktioniert.

Ich lese hier nur immer wieder eine permamente Verteufelung von Zucht und Selektion bei Dir heraus, was mit dem in meinen Augen unsinnigen Begriff der "Hochzucht" gewürzt wird. Das ist in meinen Augen genauso wenig zutreffend, als würde ich jedem Züchter eines Gebrauchshundes die Qualzucht eines Pekinesen-Vermehrers unterstellen.

Ich sehe unsere Garnelen durchaus noch als alleine lebensfähig an, sieht man mal vom mangelnden Tarnkleid einiger Arten ab. Aber auch dafür gibt es genug Gegenbeispiele prächtiger Färbungen bei Süßwasser-Dekapoden in der Natur.

Vernatwortungsvolle Farbzucht mit Augenmaß sehe ich nicht als Teufelswerk an.
 
Hi,

da sonst andererseits viel häufiger Stämme hätten zusammenbrechen müssen

ich persönlich finde eigentlich das passiert häufig genug.
Das hört sich so an als könnte man jedes Garnelensterben auf pH und gH schieben.
Ich denke Du weisst selber das es vergleichsweise empfindliche Tiere sind.
Jeden Fischfurz muss man doch beim Sterben der Tiere unter Verdacht haben.
Man muss doch nur die Threads über die neueren Zuchtlinien hier lesen (z.B.: über Taiwaner).

edit:
Auch erfahrene Züchter geben zu, dass es Zuchtlinien gibt die unter den Verhältnissen der ursprünglicher Stämme nicht mehr zu halten/vermehren sind.
Ad hoc: "[SIZE=-1]Die Red Bee Shrimp ist etwas empfindlicher als die CR..." (http://gerdvoss.de/Wirbellose/Red_Bee_Shrimp/red_bee_shrimp.html)
[/SIZE]
 
... ich persönlich finde eigentlich das passiert häufig genug ...


Moin Jan,

... Große Becken, hohe Populationen, Selektion dann, wenn ausreichend Tiere zum Aufbau einer Linie zur Verfügung stehen ...

Klar, ich sehe hier auch durchaus das Gebaren, das Leute mit drei Becken und fünf erfolgreichen Nachzuchten zwei Drittel ihres Nachwuchses verhökern, um die Portokasse wieder aufzufüllen. Aber da Frage ich mich ganz einfach, wie lange es so funktioniert ...

Komisch nur, dass man auch "hinter der Hand" eben das von Züchtern kaum bis gar nicht hört. Ich habe bisher lediglich zweimal von Fällen gehört, bei denen bei Züchtern ein kompletter Stamm ohne Fremdeinwirkung "Aussterben" gespielt hat, im Sinne, dass sich die Vermehrung immer stärker verringerte. Beide Stämme waren aber relativ jung im Besitz, so dass eine vernünftige eigene Population sich gar nicht erst aufbaute.
Also wäre da die Herkunft und die dortigen Verhältnisse interessanter.
Andere Fälle eingeschränkter Vermehrung hatten fast durch die Bank eine schleichende Anreicherung im Wasser, Mangel an Spurenelementen etc. als Ursache, so dass ein kräftiger Wasserwechsel, Zugabe von Spurenelementen/Veränderung in der Fütterung relativ zügig Abhilfe schafften.
Bei anderen Fällen vermute ich persönlich eine zu frühe und zu starke Selektion auf Merkmale, so dass der neue Ausgangsstamm hinsichtlich genetischer Vielfalt zu klein war.

... Das hört sich so an als könnte man jedes Garnelensterben auf pH und gH schieben ...

Wo steht das bei mir? Ich bin der Letzte, der hinsichtlich pH und GH auf Nachkommastellen herumreitet ... es ist nur ein Unterschied, ob ich einigermaßen konstant mich im bevorzugten pH-Bereich bewege, oder ob ich der Meinung bin, den pH-Wert durch dauerndes Gefummel Achterbahn fahren zu lassen, weil ich nicht in der Lage bin, ein stabil laufendes Becken aufzusetzen.
Ich sehe eher im pH-Gefummel, einer osmotischen Achterbahn, sowie ständiger Beckenrührerei den Hauptgrund.

... Ich denke Du weisst selber das es vergleichsweise empfindliche Tiere sind.
Jeden Fischfurz muss man doch beim Sterben der Tiere unter Verdacht haben.
Man muss doch nur die Threads über die neueren Zuchtlinien hier lesen (z.B.: über Taiwaner) ...

Ja, ich halte sie für empfindlich, was andauernde osmotische Änderungen anbetrifft - und natürlich hinsichtlich einer gewissen Empfindlichkeit gegenüber Umweltgiften - deswegen mein Motto: "Laufen lassen" ...

Glaube mir, Du darfst Dich gerne mit den einschlägigen Leuten hier unterhalten, was ich im vergangenen Jahr alles unternommen habe, um bei bestimmten Parametern die Grenzen zu finden.
Und bevor ich mir wieder die Tierversuchsschiene anhören darf, das Fazit:
Egal was Du machst, mache es langsam, bedächtig und konstant - und was für Fische gilt, kannst Du noch lange nicht auf Garnelen übertragen.
Selbst im "Genpool", einem unselektierten 54er, reagierten Jungtiere teils Wochen später mit einem schleichenden Tod, während niedrigere Konzentrationen bestimmter Parameter bei Fischlarven sofort zu einem Tod führten.

Deswegen, wenn heute hier steht "Hilfe, meine Garnelen sterben", frage ich mich immer, was vor 4-6 Wochen war - nur weiß das kaum einer.

Und was die "Taiwaner" betrifft - klar, aber das sehe ich so:

Da wird oft ein einzelnes Tier gekauft, gezielt verpaart, eins von drei durchgekommenen Jungtieren behalten, der Rest verhökert ... der Käufer macht dasselbe ... so dass wir uns gerade mitten im genetischen Flaschenhals befinden.
Das Gegenteil ist doch der Fall bei den uns einschlägig bekannten Züchtern hier - selbst wenn gezielte Verpaarungen vorgenommen werden, steht die Masse der Tiere in großen Stämmen, in stabilen - teils jahrealten Becken - anfängliche Ausfälle sind überwunden, und Du wirst von diesen Leuten nie etwas hinsichtlich Gefummel vernehmen.

Nachtrag:

edit:
Auch erfahrene Züchter geben zu, dass es Zuchtlinien gibt die unter den Verhältnissen der ursprünglicher Stämme nicht mehr zu halten/vermehren sind.
Ad hoc: "[SIZE=-1]Die Red Bee Shrimp ist etwas empfindlicher als die CR..." (http://gerdvoss.de/Wirbellose/Red_Bee_Shrimp/red_bee_shrimp.html)
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Joa, und wie geht der Satz weiter? "..., [SIZE=-1]wenn sie aber einmal an das neue Aquarienwasser eingewöhnt worden ist kann man ohne grosse Schwierigkeiten bald mit Nachzucht rechnen[/SIZE]."

Von wann stammt die Aussage? Auf welche Stämme bezieht er sich? Auf welche Empfindlichkeiten bezieht er sich? Im Nachsatz geht er ja bereits auf Hybridisierungen ein.
Alles ist relativ ...
 
Hi Dirk,

Komisch nur, dass man auch "hinter der Hand" eben das von Züchtern kaum bis gar nicht hört. Ich habe bisher lediglich zweimal von Fällen gehört, bei denen bei Züchtern ein kompletter Stamm ohne Fremdeinwirkung "Aussterben" gespielt hat, im Sinne, dass sich die Vermehrung immer stärker verringerte.

ich habe dies bezüglich bestimmter Bienengarnelenstämme "hinter der Hand" schon öfters gehört.
Nach den obligatorischen Umgewöhnugsproblemen (inkl. Ausfällen), gute Vermehrung, dann der Einbruch der Vermehrung.

Wie es auch sei; wenn man was bestimmtes hören will, dann wird man auch jemanden finden der es einem erzählt. ;)
 
... Wie es auch sei; wenn man was bestimmtes hören will, dann wird man auch jemanden finden der es einem erzählt ...

Moin Jan,

bevor wir das Regenwasser hier noch mehr ärgern (dann wird es wieder sauer ... muaharharhar), lass' uns Nägel mit Köppen machen ... PN ist unterwegs.
 
servus ---
besser spät als nie: hat jemand erfahrungen mit regenwasser sammeln können, welches durch einextensives gründach lief?
gruß, markus
 
Hallo macht es was wenn man Regenwasser nehmen tut, was von ein Dach mit dachpappe kommt ?
 
Heyas, erstmal viel Dank, dass dieser Thread hier so kompetent hochgehalten wurde.

Leider hat uns/mir die Witterung der letzten Monate die Entnahme von Regenwasser etwas erschwert. Zudem hat es mir meine frisch gebastelte Rieselbettfilterung an der Zisterne zerfrostet. Warum habe ich nicht daran gedacht? Grr! :) Bald ist Frühling ...

@Wartok: Mein Wasser kommt von dem Dach meiner Gartenlaube (ca. 20m²) mit herkömmlicher Dachpappe/Bitumenzeugs gedeckt. Die Laube (und das Dach) stehen jedoch schon viele Jahre und sind stark bemoost und mit wildem Wein bewuchert. Das Wasser vertragen meine Beester wunderbar.

@bürsti: Ich habe keine Erfahrungen. Aber in meiner letzten Wohnung wurde das Dach "begrünt". Hier wurde ein mit Düngemitteln angereicherstes Tongranulatzeugs in dicken Bahnen auf dem Dach ausgerollt. Ob das für die Wassergewinnung gesund ist, wage ich zu bezweifeln. Ich habe jedoch keine Ahnung, wie DEIN Dach aussieht. :) Wenn da "wilde Wiese" auf Torfsoden wächst ... warum nicht mal ausprobieren?

Marcus
 
ahoi namensvetter.

das dach ist erstmal ganz frisch, ich will dir jetzt nicht zumuten, dich in ein extensives gründach reinzulesen. in der kürze besteht das substrat aus oberboden (humus) , lavasplitt und zerkleinerten tonziegeln, untendrunter ist neben der wurzelschutz- und drainageschicht eine vliesmatte aus altkleiderfilz. kann sein, das da schon jede menge zusatzstoffe (borsalz f. brandschutz) drin sind. wenns testköfferchen da ist und das dach mal ein halbes jahr steht greif ich mal die werte ab.
 
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