Hi Monika,
also können wir den Sauerstoff als direkte Blaualgenkonkurrenz ausschließen.
Sauerstoff wird zwar von den Pflanzen (immer) verbraucht, nur produzieren sie tagsüber mehr, es sollte in einem "guten" Becken aber niemals zur Armut kommen können. Mein kleines 30er läuft ohne Sprudelstein und die CO2 Anlage läuft auch nachts durch. Der Besatz zeigt keien Probleme. Die halten sich auch morgens in den unteren Bereichen auf und nicht oben.
RoMaRe hat doch "nur" die Nitrifikationskette erklärt. Es entsteht Salpetersäure, die sofort dissoziiert. Die entstehenden Protonen (oder Hydronium H3O+) knabbern aber erstmal an dem SBV. Ist der Puffer weg, gehts recht flott mit dem PH nach unten ^^ Unterm Strich ist es hilfreich die chemischen Prozesse zu kennen, aber man braucht sie nicht, um Algen/Bakterien zu verdrängen
Schwefelwasserstoff ist immer ein Indiz auf Sauerstoffmangel. Es gibt sogenannte fakultativ anaerobe Bakterien. Die können mit und ohne Sauerstoff Dinge verstoffwechseln. Aber bevorzugen Sauerstoff, da das leichter geht. Vielleicht breiten sich die Blaualgen dort besser aus, als andere. Die durch den Sauerstoffmangel entstehenden Lücken wollen gefüllt werden und wer zu erst kommt, der hat den Platz. In diesem Fall die Cyanos.
Zur Filterströmung. Das konnte ich auch schon mit Pinselalgen beobachten. Aber nur bei denen mit Filtermaterial^^ Da gibts am Auslauf direkt was. Ich betreibe meine Becken ohne jenes Filtermaterial, da es die Schwächen klarer offenstellt. Später habe ich bemerkt, dass der Biofilm an den beströmten Stellen erstaunlich dünn ist, während an den anderen Stellen er glibberig/glitschig ist. Nun ist der Biofilm überall rau/dünn. Das ist ein gutes Indiz. Es gibt auf jeden Fall Abhängigkeiten, die kann man ergründen. Aber die Basis für Wachstum ist, dass es Nahrung gibt und mangelnde Konkurrenz. In wie fern das aus dem Filter kommende Wasser nun anders ist, bzw. die Cyanos begünstigt?
Zum Frischwasser genau das selbe. Irgendwas stellt die Blaualgen in Vorteil zu anderen. Die stehen ja im Verdacht Nitrat/Stickstoff zu fixieren. Da wäre jetzt der Nitratpegel im Aquarium vor und nach dem WW interessant, bzw. der Nitratpegel im Frischwasser. Es gibt hierzu sehr viele verschiedene Möglichkeiten. Man muss "nur" noch herausfinden, wieso die Cyanos in Vorteil geraten. Vielleicht gibt es auch freie Bakterien in deinem Wasser, die du durch den Wasserwechsel entfernst.
Momentan hab ich eine kräftige Bakterienblüte. Das dürften auch Cyanos sein. Die sind im Wasser. Andere haben diese Bakterien durch einen Wasserwechsel mit Wasser aus einem gut laufenden Aquarium besiegt. Davor half nichts. Dunkelkur, Fällungsmittel, 3x90% WW alles vergebens. Das spricht schon sehr für die freien Bakterien
Es kann aber genauso sein, dass du durch den WW Stoffe entfernt hast, die die anderen Bakterien in Nachteil gebracht haben.
Sehr vielfältig die ganze Sache. Wichtig ist zu erkennen, dass die Cyanos in Konkurrenz zu anderen Bakterien im Biofilm stehen.
Für die ganz Interessierten.
Diese Dissertation beschäftigt sich mit der Modellierung des Biofilms in Fließgewässern. Habe die auch noch nicht durch. Aber erhoffe mir hiervon gewisse Abhängigkeiten zu sehen.
Viele Grüße,
Kevin