Können sich Krebse langweilen?

[Gärtner]

Ähh, schon mal dran gedacht dass es sich hier um einen Krebs und nicht um einen Menschen handelt?
Wir Menschen brauchen dauernd Beschäftigung, vor allem jetzt im Informationszeitalter, damit uns nicht langweilig wird.

Krebse haben gar nicht die nötige Denkleistung, um überhaupt Langeweile verspüren zu können. Sie haben ja noch nicht einmal ein richtiges Gehirn, sondern einfach nur mehrere Ganglien, die das Verhalten des Krebses steuern.
Wenn das Tier total passiv ist, wird es wahrscheinlich andere Gründe haben, angefangen von einer Vergiftung bis hin zu einer bevorstehenden Häutung.
Krebse in der freien Wildbahn verstecken sich auch oft zwischen Steinen und bewegen sich dann mal einen Tag lang fast gar nicht.

Langeweile erfordert keine Intelligenz. Die meisten Menschen beweisen das tagtäglich.

 

[Klauss53]

... Wäre es denn für die Zukunft egal, ob das Männchen in ihrem Alter ist, solange er ihre Größe hat?

Hallo Cindy,

Alter und Größe sind relativ egal, da diese Art sehr friedfertig ist.
Es mag eventuell in Ausnahmefällen anders sein, aber ich habe noch keine schlechten Erfahrungen gemacht.

Gruß Klaus

 

[harry3]

Langeweile erfordert keine Intelligenz. Die meisten Menschen beweisen das tagtäglich.

Sie erfordert aber Bewusstsein, und das ist bei Krebsen nunmal nicht gegeben.

 

[Larca]

Hallo Cindy,
Außerdem würde ich ein paar Schwimmpflanzen ins Becken reinhauen, ich habe in allen Krebsbecken Froschbiß.
Und da Krebse ja zum Zerschroten der Nahrung neigen, wodurch ja viele kleinste Schwebstoffe entstehen, ist es sinnvoll, zu deren Entfernung Zwerggarnelen beizufügen, die sehen auch noch gut aus.
Und um den freien Wasserraum etwas zu beleben können auch ein paar Fischchen nicht schaden.
Ich habe auch noch Ancistrus bei meinen Rotscherenkrebsen, die sich munter vermehren und von den Krebsen in Ruhe gelassen werden.

Gruß Klaus

Hallo Klaus,

deinen Edit hab ich grad erst gelesen, daher die Antwort darauf erst jetzt
Ich habe ca 70 Red Fire Garnelen mit im Becken, die sich fleißig vermehren, sich um die Beseitigung der Futterreste kümmern und das Becken ganz gut ausfüllen. Fische sind nicht so mein Ding, aber die Garnelen schwimmen sehr viel rum, so dass eigentlich von der Seite aus genug "Aktion" im mittleren/oberen Bereich entsteht.
Wegen Schwimmpflanzen werd ich dann mal gucken gehen, die mag ich eigentlich eh sehr gerne.

Dann wird sie auf jeden Fall ein Männchen dazu kriegen, wenn ich den Platz finde. Mal gucken, was sich da machen lässt

 

[Larca]

Sie erfordert aber Bewusstsein, und das ist bei Krebsen nunmal nicht gegeben.

Ich weiß nicht, aber wie können sie kein Bewusstsein haben, wenn es Krebse mit so unterschiedlichen Charaktereigenschaften gibt? Wären sie dann nicht alle stupide gleich?

 

[harry3]

Ich weiß nicht, aber wie können sie kein Bewusstsein haben, wenn es Krebse mit so unterschiedlichen Charaktereigenschaften gibt? Wären sie dann nicht alle stupide gleich?

Krebse haben definitiv kein Bewusstsein. Dafür sind einfach zu wenig Nervenzellen vorhanden. Und die vorhandenen sind damit beschäftigt, Reize aufzunehmen (z.B. Feind gesehen), zu verarbeiten (Feind gesichtet->was tun?), und schließlich darauf zu reagieren (wegkriechen). Die Verarbeitungsschicht zwischen Input und Output ist also ziemlich gering ausgeprägt.
Bei uns Menschen hingegen sind vergleichsweise wenig Nervenzellen direkt mit Input und Output beschäftigt.
Dagegen sind viele damit beschäftigt, den Input mehr und noch mehr zu verarbeiten, was erst dazu führt dass wir, aus welchem Grund auch immer, ein Bewusstsein haben und wissen, dass es uns gibt.

Krebse haben ein Strickleiternervensystem. Und dieses wird nicht 1:1 mit den Genen von Generation zu Generation übergeben, sondern nur der Grundbauplan.
Je nach der genauen Verschaltung der einzelnen Nervenzellen variiert das Verhalten natürlich etwas bei den einzelnen Individuen.
Eine gewisse Lernfähigkeit ist außerdem auch gegeben (diese gibt es sogar bei noch viel einfacheren Tieren in Form von Habituation und Sensitivierung), sodass die Tiere sich aufgrund ihrer Vergangenheit auch unterschiedlich verhalten können.
Wir vermenschlichen natürlich alles und sprechen den Tieren dann Charaktereigenschaften zu (das tun wir sogar mit Autos!). Das heißt aber noch lange nicht dass das Tier sich darüber bewusst ist, dass es lebt.

P.S.: Ich weiß, wir sind hier in einem Tierforum, und natürlich finden alle ihre Tierchen super. Ist bei mir nicht anders.
Ich finde es auch gut, dass du dich so um deine Tiere kümmerst indem du dafür sorgen möchtest, dass ihnen bei dir nicht langweilig wird .
Aber man sollte auch die biologischen Fakten nicht aus den Augen verlieren. Und es deutet eben alles darauf hin, dass Bewusstsein nur bei wenigen Tierarten vorhanden ist, und nichtmal dort ist man sich sicher (denn: wie kann man überhaupt herausfinden, dass das Tier Bewusstsein hat?)!
Daher reagiere ich ein bisschen allergisch auf Dinge, wo es darum geht, Tiere zu vermenschlichen. Ganz einfach, weil es nicht der Realität entspricht.

 

[Larca]

Danke für die ausführliche Erklärung Ich möchte den Krebs auch keinesfalls vermenschlichen.
Es gibt offensichtliche Dinge, die ihr (also in dem Fall meinem Krebs) Spaß zu machen scheinen, wie beispielsweise das Zerrupfen der Mooskugeln. Daher gehe ich davon aus, dass es sicher noch andere Dinge gibt, die Krebse machen und bei mir eventuell nicht können, weil die Mittel fehlen.
So wie das genannte Beispiel mit dem Futter in den Welshöhlen - ist bei mir bisher nicht möglich gewesen, weil ich keine Welshöhlen besitze. Ich möchte nur dazu lernen, genau wie alle anderen auch und freue mich über Anregungen und Tipps

 

[drifa]

Ich würde mich Stefans Vorschlag anschließen. Ein paar aufeinandergeschichtete Steine und Wurzeln zum herumklettern und verstecken finden in deinem Becken bestimmt noch Platz

 

[Larca]

Ich würde mich Stefans Vorschlag anschließen. Ein paar aufeinandergeschichtete Steine und Wurzeln zum herumklettern und verstecken finden in deinem Becken bestimmt noch Platz

Bestimmt, ich werd gucken, was ich dafür finde

 

[Klauss53]

Hallo Cindy,

ja Zwerggarnelen sind bei Krebsen immer angebracht.
Die Schwimmpflanzen beschatten das Becken auch ein wenig, was Krebse ja mögen und ihre Wurzeln dienen gleichzeitig auch den Garnelen als Aufenthaltsort.
An Pflanzen habe ich Anubia drin.
Die haben den Vorteil, daß man sie auf Steine und Wurzeln binden kann, was die vollständige Aquariumreinigung erleichtert, da man sie dann nicht immer wieder neu einpflanzen muß.
Von den erwachsenen Krebsen werden sie bei mir auch in Ruhe gelassen.
Ich würde in Dein Aquarium noch ein paar Wurzeln oder Tonhöhlen in den Hintergrund stapeln.
Und als unterste Grenze würde ein 1-Meter-Becken auch für ein Pärchen Cherax quadricarinatus reichen, auf jeden Fall Übergangsweise, denn wenn sich Jungtiere einstellen, ist es auf jeden Fallzu klein.

Gruß Klaus

 

[Larca]

Hallo Klaus,

danke für die nützlichen Tipps, ich werde das auf jeden Fall beherzigen! Nächste Woche gehe ich dann los und gucke wegen Pflanzen und der Einrichtung. Bei den Höhlen bzw Tonröhren ist es immer etwas schwierig finde ich, weil die Quadris so groß sind. Ich gucke mal, ob ich noch was finde, wo sie nicht drin stecken bleibt
Ich hab grad gelesen, dass sich der Nachwuchs untereinander stark dezimiert und auch die Eltern den Jungtieren nachstellen. Überlebt da dann überhaupt irgendwas bei? Ansonsten wäre es ja ganz schön, wenn ich ein Paar im 1m Becken halten könnte.

 

[Palinurus]

Hi

Ich denke nicht, dass Krebse sich langweilen. Das ist höchstens etwas, was der Mensch und höhere Säugetiere, vielleicht auch einige intelligente Vögel können. Würde er sich langweilen, würde irgendetwas Sinnfreies tun, d.h. spielen. Aber normalerweise verbringen Krebse meist den ganzen Tag im Versteck um nachts auf Futtersuche zu gehen. Sie können im Aq allerdings "lernen", dass ihnen dort keine Gefahr droht und sie deshalb auch tagsüber unterwegs sein können. Hin und wieder sorgt ein frisch gehäutetes Weibchen für Abwechslung, bzw. gilt das evtl. auch umgekehrt. Ansonsten muss der Krebs in freier Wildbahn immer auf der Hut sein, da kommt schon keine Langeweile auf.

MfG.
Wolfgang

 

[Klauss53]

... Aber man sollte auch die biologischen Fakten nicht aus den Augen verlieren. Und es deutet eben alles darauf hin, dass Bewusstsein nur bei wenigen Tierarten vorhanden ist, und nichtmal dort ist man sich sicher (denn: wie kann man überhaupt herausfinden, dass das Tier Bewusstsein hat?) ...

Naja, die Zoologen machen es sich da relativ einfach, die sagen, daß Bewußtsein vorhanden ist, wenn sich die Viecher im Spiegel erkennen (was bei Delfinen und Primaten zweifelsfrei nachgewiesen wurde).
Wenn Du da mehr weißt, dann sag 's denen doch halt mal, nicht daß die sich weiter mit Unsinn beschäftigen.

Gruß Klaus

 

[Carcinus]

Ob Krebse sich langweilen kann natürlich keiner sagen.
Das sie es tun scheint aber sehr wahrscheinlich.
Denn was solln sie tun wenn sie 10h hintereinander in einem Versteck sind?!
Schlafen können sie ja nicht...
Die Frage ist nicht ob, sondern wie.
Aktiv langweilen tuen sich Krebse nicht, da sie das aufgrund des fehlenden Bewusstseins auch nicht können.

 

[Dr. Shrimp]

Langeweile erfordert keine Intelligenz. Die meisten Menschen beweisen das tagtäglich.

Genau, denn Intelligente wissen sich zu beschäftigen.

Naja, die Zoologen machen es sich da relativ einfach, die sagen, daß Bewußtsein vorhanden ist, wenn sich die Viecher im Spiegel erkennen (was bei Delfinen und Primaten zweifelsfrei nachgewiesen wurde).

Ob der test bei jedem Menschen klappt, wage ich auch zu bezweifeln , aber Vögel und Spinnen kommen da noch zu nicht viele Arten aber paar gibts.

Zur frage: Würde auch sagen es gibt Typen von Krebsen: Zerrupfer (Filter, Moos, angebudene Sachen usw), Stressmacher (laufen von Krebs zu Krebs und nerven andere), Ruhige Chiller, Aktive Läufer, Pflanzenmasakrierer, Kletterer und Killerrambos

 

[Phillo773]

Hi Cindy,

ich würde dir nicht empfehlen in dein Becken noch einen zweiten Krebs zu setzen dafür ist es einfach zu klein, wie man auf deinem Bild gut erkennen kann reicht es grade mal für deinen einen Krebs, bei Dem Red Claw sollte man schon für ein paar mind. 1,2 lang und 50-60 tief gehen. man sollte ja schon so ca 3-4 verstecke für einen Krebs haben und bei den großen Tieren passen wohl keine 6-8 Verstecke dort rein, außer man stapelt die aber dann hast du am ende dein ganzes Becken voll mit wurzeln, tonröhren etc...

lg Philipp

 

[Klauss53]

Hallo Cindy!

... Bei den Höhlen bzw Tonröhren ist es immer etwas schwierig finde ich, weil die Quadris so groß sind. Ich gucke mal, ob ich noch was finde, wo sie nicht drin stecken bleibt.

Da brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen, steckenbleiben tun die Tierchen auf keinen Fall, so doof sind sie nicht.
Außerdem wirst Du staunen, in was für kleine Höhlen sich Krebse allgemein zwängen können.

Ich hab grad gelesen, dass sich der Nachwuchs untereinander stark dezimiert und auch die Eltern den Jungtieren nachstellen. Überlebt da dann überhaupt irgendwas bei? Ansonsten wäre es ja ganz schön, wenn ich ein Paar im 1m Becken halten könnte.

Stimmt schon, die Jungkrebse dezimieren sich gegenseitig (daß allerdings die Elterntiere den Jungen nachstellen, konnte ich noch nicht feststellen und habe ich bisher auch noch nirgends gelesen), aber das kann Dir keinesfalls als Entwarnung dienen.
Meine Quadris vermehren sich ca. vier mal im Jahr.
Die Wurfgröße liegt so bei fünf- bis siebenhundert pro Wurf.
Also, auch wenn sich die Jungtiere um die Hälfte dezimieren, bleibt doch noch ein erkleckliches Häufchen übrig.
Ich halte deswegen Segelkärpflinge mit im Aquarium, welche die Jungen auf ein erträgliches Maß reduzieren.
Es bleiben dann aber immer noch ca. 15-20 pro Wurf übrig, aber die werde ich in Berlin gerade noch so los.

Gruß Klaus

 

[Klauss53]

... man sollte ja schon so ca 3-4 verstecke für einen Krebs haben und bei den großen Tieren passen wohl keine 6-8 Verstecke dort rein, außer man stapelt die aber dann hast du am ende dein ganzes Becken voll mit wurzeln, tonröhren etc...

Hallo Phillo,

die von Dir geforderte Anzahl der Verstecke ist nach meinen Erfahrungen für den Cherax quadricarinatus keineswegs notwendig, da er besonders friedlich ist.
Ich habe für mein Pärchen lediglich 3 Verstecke insgesamt.
Die nutzen sie abwechselnd, häufig auch gemeinsam.
Mein erstes Pärchen ist neun Jahre alt geworden, hatte nie Verletzungen und sich ca. vier mal pro Jahr vermehrt.
Das zweite habe ich jetzt drei Jahre unter den gleichen Voraussetzungen.

Gruß Klaus

 

[Klauss53]

Ob der test bei jedem Menschen klappt, wage ich auch zu bezweifeln , aber Vögel und Spinnen kommen da noch zu nicht viele Arten aber paar gibts.

Von den Vögeln eventuell noch Papageien oder Raben, aber da bin ich mir nicht sicher, Spinnen 100%ig nicht.

 

[Larca]

Erst mal schau ich, wie ich dem Einzelkrebs das Becken richtig gut gestalten kann. Bevor ich sicher wäre, wie ich dem Männchen dort ebenbürtigen Platz schaffen könnte, würd ich auch keinen kaufen.
Da Klaus grad sagt, dass so viele Krebschen überleben, ist es mir mit der Abgabe auch etwas zu riskant. Ich wüsste nicht, ob ich die hier los werden würde und ich möchte die Kleinen ungern in den Kochtopf werfen müssen.
Dass die Eltern ebenfalls auf den Nachwuchs geben, habe ich übrigens in einem Online-Shop gelesen, ich weiß nicht, ob ich hier Links posten darf