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Ein Bach und seine Bewohner

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flossi

Guest
Hallo,
nachdem ich ja schon einige Bilder der Bewohner des Beckens gepostet habe und schon Nachfragen zur Strömung waren, möchte ich dann das Becken mal ein wenig vorstellen. Die Maße der Sonderanfertigung aus 8mm Glas sind: 150cm lang, 25 cm tief und 35cm hoch. 3 Abeckscheiben auf Glasstegen. Ein Hängeleuchtbalken mit 2 T5 Röhren setzt alles ins rechte Licht.

Gesamtansicht Becken.jpg

Gefiltert wird es mit einem kleinen JBL Außenfilter, er dient neben der normalen Funktion hauptsächlich auch zur zusätzlichen Sauerstoffversorgung mittels Diffusor. Die Strömung in dem Becken wird von 2 Pumpen erzeugt die insgesamt 18 000 Liter die Stunde fördern. Am Ede des Beckens kommen noch gut 3cm Fliesgeschwindigkeit die Sekunde an.
Der Bodengrund besteht nahe der Pumpen aus groben Kieseln, danach kleinere Steinchen, dann folgt bis zum Ende reiner, feiner Sand, gut 5-7 cm hoch. Steinaufbauten, Wurzelholz und ein paar Pflanzen, Vallisnerien, Echinodoren, und Wasserpest geben ein bisschen grün ab. Ist aber hauptsächlich für das Auge und ein wenig zum Ausruhen einzelner Bewohner.
Entsprechend ist natürlich der Besatz gewählt, einige Tiere waren vorher da und ich habe dann das Becken doch für ihre Bedürfnisse bauen lassen.
Neben 5 Cobitis sp. SteinbeißernCobitis sp..jpg Cobitis Steinbeißer.jpg

leben hier 2 Flossensauger (Sewellia lineolata),Sewellia lineolata.jpg

4 Pferdekopfschmerlen (Acanthopsis choirorhynchus),
sollten diese mal zu groß und dadurch evtl. aggressiv werden, dann kommen sie raus in größere Becken. Acanthopsis choirorhynchus.jpg

Desweiteren lebt hier 1 Nemacheilus rueppelli, deutscher Name unbekannt, wurde mir irrtümlich als Pferdekopfschmerle verkauft. Nemacheilus rueppelli.jpg

8 Malabarbärbling (Devario aequipinnatus) Devario aequipinnatus.jpg

sowie 2 Muluckengarnelen runden neben unzähligen Schnecken das ganze ab.Moluckengarnele.jpg

Das Becken bleibt völlig sich selber überlassen, beheizt wird es nicht, sind immer um die 20-24 Grad drin, seit Jahren. Algenaufwuchs ist aufgrund der Flossensauger und Schnecken gewollt, Mulm gibt es aufgrund der Fließgeschwindigkeit gar nicht, ruhige Stellen sind am Ende und hinter größeren Steinen vorhanden.
Natürlich ist stets sauberes und Sauerstoffreiches Wasser notwendig, eine Grundvoraussetzung für Schmerlen; zu denen gehören ja alle Bodenbewohner des Beckens die alle aus dem gleichen Habitat stammen. Ein schnell fließender Bach mit viel Steinen und Sand, hierin vergraben sich die Schmerlen recht oft, dann schaut nur noch der Kopf raus oder auch gar nichts.20111031-IMG_7682.jpg

Sie können sich unter dem Sand ebenso schnell fortbewegen wie oberhalb. Alle Tiere schwimmen sehr gerne gegen die Strömung an, selbst die Garnelen kämpfen sich bis vorne vor, erstaunlich. Ein Becken dass sehr viel Spaß macht und immer wieder ein Hingucker ist.
Sollte es Kritik oder Fragen hierzu geben, immer her damit.

Gruß

Flossi
 
wow, das sieht mal interessant aus, wirst jetzt observiert ;)
 
Moin,
Magst Du uns noch etwas zur Positionierung der Technik verraten?
Wird das Wasser was hinten ankommt wieder nach vorn transportiert (über Rohrleitung?) oder herrscht im Becken einfach eine Kreisströmung?
 
Hallo,
danke. Das Becken auf der rechten Seite eine Pumpenkammer, hierin sitzen die beiden Pumpen
und der Ansaugkorb des Filters. An der linken Seite ist der Wassereinlauf, ein Dreieck aus Edelstahl
mit der gleichen Fläche, wie der unter dem Boden verlaufende Wasserkanal.
Das Wasser fließt durch diesen Kanal zur Pumpenkammer und der Kreislauf setzt sich dann fort.
Die Fließgeschwindigkeit ist ganzflächig, also keine Kreisströmung.
Bei der Strömung von 9 cm die Sekunde bis ca zur Mitte würde sonst eine Düne am Ende von dem Sand
aufgebaut werden. Stein und Holzaufbauten bieten engere Stellen, also noch höhere Strömung teilweise,
ebenso gibt es dadurch auch gänzlich Strömungsfreie Stellen. Wenn tatsächlich Bedarf an Infos zu der Technik
besteht, dann kann ich Bilder und weitere Einzelheiten und Überlegungen/ Berechnungen dazu einstellen.

Gruß

Flossi
 
Bin schwer beeindruckt von dem Becken :tt1:

Und die Sewellia sind auch seeeehr tolle Fische.
Je öfter ich solche Becken wie deins sehe, desto größer wird der Wunsch nach einem solchen Becken.

Wenn die Renovierung hier mal durch ist, hätt ich vermutlich sogar schon einen Platz dafür.

Meine Bewunderung und Neid für das Becken hast du jedenfalls sicher :pray:
Und über Updates und genauere Infos bin ich sehr dankbar.
 
Hallo, danke für die netten Kommentare.
So werde ich mal meine Überlegungen zu dem Bau ein wenig konkretisieren.
Planung und Bau eines Bachlaufbecken

So ein Bachlaufbecken war schon lange mein Traum. Es tatsächlich umzusetzen, das ist die andere Seite.
Nachdem ich aber die Steinbeißer gekauft hatte, da war mir klar, diese Tiere benötigen eine gute Strömung und das geht nur im Bachbecken.
Das Becken sollte 150 cm lang werden, 25 cm tief und 35 cm hoch, knapp 130 Liter also, am Ende noch weniger wegen des hohen Bodens.
Die Tiefe von 25 cm habe ich wegen der besseren Realisation einer wirklichen Strömung genommen, 35 cm hoch wegen dem Wasserkanal unter
dem Kiesboden.

Becken Ansicht.jpg

Bei einem Aquarienbauer in Berlin ließ ich das Becken zu einem sehr gutem Preis bauen.
Dann ging es an die Berechnung der Pumpen für die Strömung. Es sollen mindestens 3cm in der Sekunde geschafft werden, durchgängig und nicht
nur punktuell wie bei einem Filterauslauf.

130 Liter /150= 0,9 Liter auf 1cm Becken. 3cm Sek. bewegen, also die 0,9 Liter x3= 2,7 Liter in 3 Sek. Dann die Sek. in Minuten= x60, dann in Stunden, nochmal x 60.
Also 2,7 Liter mal 3600 = 8720 Liter in der Stunde.
Weil Steine, ein wenig Holz und ein paar Pflanzen den Wasserstrom zwar an den engeren Stellen beschleunigen, dahinter wird er aber schnell abflachen,
habe ich 12 00 Liter Pumpen bestellt, als zusätzliche Reserve noch eine 6000 Liter Pumpe. Das Material für den Wasserkanal, die Pumpen und Einlaufkammer, habe
ich als Bastelplastik im Baumarkt besorgt. Guten Kleber für die Plastik- Glasverbindung ebenfalls, auch die Pumpen mussten ja damit fest eingeklebt werden.
Ich spare hier mal die Berichte zu dem ersten Versuch des Beckens detailliert zu beschreiben. Bilder zu den Versuchen hänge ich mal mit an.

Wassereinlaufkammer.jpg

Der erste Versuch war also ein Rücklaufkanal aus einem Dunstabzugshaubenkanal, mit ein und Auslaufwinkel am Ende. Jeweils davor eine Abtrennscheibe als Kammerwand.
In die linke Platte habe ich hunderte 4mm Löcher gebohrt, hier musste das Wasser ja einfließen.
Kammer fertig zum einbauen.jpg

Filterkammer Becken 2.jpg

In die rechte Trennplatte mussten die Pumpenlöcher gebohrt werden.

Kammer durchgehend.jpg

Diese wurden dann eingeklebt und gut abgedichtet. Der Kanal lief in der Mitte des Beckens, so konnte er komplett mit Sand überschüttet werden und war nicht sichtbar.

fertig.jpg

Der Probelauf ohne Deko usw. funktionierte eigentlich wie geplant.

Wasser gefüllt.jpg

So wurde dann das Becken komplett eingerichtet und lief eine ganze Zeit.

in Betrieb.jpg

Hier werde ich den 1. Teil mal beenden, wird sonst zu Textlastig. Die teilweise schlechte Qualität der Bilder bitte ich zu entschuldigen, sie wurden nur so aus Spaß mit
einer Box gemacht, an eine Dokumentation dachte ich damals gar nicht.

Gruß

Flossi
 
Moinsn,
natürlich besteht Interesse! :)
Ist ja nicht ganz so einfach ne ordentliche, gradlinig verlaufende Strömung hinzubekommen.
 
Hallo Flossi
mir fehlen die Worte....darauf kannst Du stolz sein, das ist wirklich ein Bachlauf, s u p e r

LG
Ivonne
 
Da bin ich ja mal sehr gespannt, wie das weiter geht. Die Löcher haben sich im Laufe der Zeit zugesetzt?

:pop:
 
Hallo,
danke für eure positiven Rückmeldungen!
Nein, das Problem war nicht, dass sich die Lochplatte am Ende zu setzte, dafür sorgte schon die Strömung und die Grundeln, die Anfangs dort mit drin waren.
Das Problem war, der Wasserstand in den Einlaufkammer war wesentlich tiefer als der im Becken. Die Folge unter anderem eine Vibration der beiden Pumpen.
Sie arbeiten ja auf Druck, in diesem Fall dann aber fast auf Sog, es kam also nicht genügend Wasser durch den Rücklaufkanal. Ich schob es erstmal auf die nicht
genügenden Löcher in der Wand der Einlaufkammer. Ein weiteres Problem war, dass die Steinbeißer, damals noch recht klein, es schafften, sich durch die Löcher
zu zwingen, zwar nur 2, war aber extrem nervig und Zeitintensiv, sie immer aus der Pumpenkammer heraus zu fischen. Ist ja ganz schön verbaut das Ding.

Lochplatte.jpg

Also ging ich dann daran, das Becken wieder räumen, die Wand der Einlaufkammer zu erneuern. Eine Platte mit genau 1000 Löchern von 3mm habe ich gebohrt und
diese eingesetzt. Und tatsächlich, bei Betrieb mit nur 12 000 Litern war der Unterschied nur noch 1cm, mit beiden Pumpen etwas mehr. Das Ergebnis war somit immer
noch nicht nicht ganz befriedigend. Ich schaffte es aber nicht, auszurechnen, welchen Querschnitt der Kanal haben musste, um das dort 18 000 Liter die Stunde durch passten.
Einige Notbehelfe probierte ich dann zwischendurch aus, es wurde dann gut, sah aber nicht schön aus und war somit unbefriedigend, auch was dann die Strömung betraf.

Ehrgeizig wie ich nun mal bin, wieder Becken leer, alles raus, Kanal, Technik, nacktes Becken wieder herstellen. Ich habe mir dann überlegt, einen 2. Boden in das Becken zu bauen.
So war der Kanal dann mehr als doppelt so groß im Volumen. Aus Glas schnitt ich mir dann 5cm breite Streifen und klebte sie gut versetzt auf den Boden des Aquarium. Aus
Bastlerplastik schnitt ich einen passenden Boden und klebte ihn unter Berücksichtigung der beiden Kammern ein.

Boden eingeklebt.jpg

Dann die Lochplatte auf das richtige Maß gebracht und auch wieder
eingeklebt. Die Platte für die Pumpen habe ich neu gemacht. Die Pumpen sollten ein wenig höher, passen tat sie sie ja sowieso nicht mehr richtig. Alles gut abgedichtet und ich konnte
tatsächlich das Wasser in dem so entstandenen Innenbecken stehen sehen, alles war dicht.

Einlaufkammer neu.jpg

Fertig.jpg


Wasser marsch, Kanal fertig.jpg

Wieder neu eingerichtet, sah wieder schön aus und es funktionierte nun so wie es sollte.

nach Kanaleinbau.jpg

Nach gut einem Jahr kam ich auf die Idee, die Einlaufkammer irgendwie weg zu lassen. So hätte ich mehr Schwimmraum für die Fische und auch für die Optik wäre es besser.
So konstruierte ich mir einen Eckeinlauf in Bodenhöhe. Den nötigen Querschnitt berechnet, V4A Edelstahldraht besorgt mit 2mm Maschenbreite, etwas Bastelplastik und so baute ich
mir dann den Einlauf.
Eckkonstuktion.jpg

Ok, mussten ja wieder die Tiere raus, die Lochplatte raus und vom Boden ein wenig gekürzt werden, so dass der Eckeinlauf passte. war gar nicht so wild,
alles mit gutem Kleber hergestellt, eingeklebt und schon war es geschafft. die Ecke fiel nach vorne etwas ab, so war sie fast gar nicht zu sehen. Eine Blende für die mögliche
Kieseinspülung hatte ich ja gleich mit eingeklebt. So solltes es dann keine Probleme geben, in diesen Bereich des Kanals konnte ich ja nun nicht mehr gelangen.

fertige Ecke.jpg

Eckeinlau Wasser marsch.jpg

Das war dann auch der letzte Umbau an dem Becken, so läuft es jetzt bis heute, weitere sinnvolle Verbesserungen fallen mir dazu auch nicht mehr ein.

Heute.jpg


Inzwischen sind davon schon 2 weitere Becken so entstanden, sie stehen bei meinem Sohn.
Im Zuge des Umbaus habe ich auch einen Hängekasten für die Beleuchtung mit gebaut, auf dem letzten Bild ist er mit zu sehen.
Ich hoffe dass mir das Becken noch viele Jahre Freude macht, es läuft jetzt insgesamt gut 3,5 Jahre.

Gruß

Flossi
 
Hallo,

wunderschönes Becken, sehr durchdacht und toll umgesetzt!
Abgesehen davon sehr schöne Aufnahmen der nicht alltäglichen Bewohner, die es wirklich verdient haben ins rechte Licht gerückt zu werden.
 
Hey,
danke für dein Lob, macht auch richtig Spaß das Becken.
Dann mal ein kurzes Update:
Die Pflanzen wachsen auch hier sehr gut, die Valisnerien wuchern richtig.
Selbst eine geparkte Echi wächst dort prächtig, soll sie eigentlich gar nicht, :eek:
Am Besatz hat sich nichts geändert, alle Tiere wachsen gut und es ist eine Eintracht
im Zusammenleben dort. Auch die Fächergarnelen wachsen gut, das Frostfutter bekommt
ihnen sehr gut, mit dem Trockenfutter war es wohl nicht so der Hit.
Ein aktuelles Bild habe ich mal angehängt.
Gesamtansicht.jpg

Gruß

Flossi
 
Sehr schöne Bilder aber auch ein sehr schönes Aquarium mit sovielen Fischen.
Die Idee mit dem Bachlauf und wie es gelöst finde ich super.
Schöne Eingerichtet das alles fische sich wohlfühlen.
Wenn man nicht auf die Maaße achtet sieht es aus als währe es mega groß.
Klasse finde ich mit dezenten gesetzten Pflanzen die nicht in paar Tagen das ganze Becken voll wuchert.

Viel Spaß mit dem Aquarium.Da wird man schon neidisch.:hurray:
 
Hi,

das Becken sieht total toll aus und das Format ist einfach zum Verlieben. Ich hab mich vor einer Weile von solch einem Strömungsbecken inspirieren lassen und hab mir jetzt selbst ein Becken in einem ähnliche Format bestellt. Allerdings muss das erstmal als Zuchtstation herhalten. Später möchte ich da aber auch mal einen kleinen FLusslauf inszenieren.
 
Hallo,
danke für die positiven Kommentare.
Ja, mit den Pflanzen ist das bei so einer Strömung
schon so eine Sache. Die Steinbeißer und Schmerlen
buddeln ja auch sehr sehr fleißig in dem Sand, von daher
braucht es schon seine Zeit bis die Pflanzen richtig fest
gewurzelt sind.
Da haben sich bisher die Valisnerien am besten bewährt,
zudem sehen sie für meinen Geschmack auch am natürlichsten
in so einem Becken aus.
Habe letztens eine Röhre gewechselt, nun habe ich das
erste Mal ein wenig Fadenalgen in dem Becken. Aber selbst
die stören nicht wirklich und können ja leicht aufgedreht
und dann abgezogen werden.
Na Lyra, dann plane schon mal schön, so ein Becken zu planen
und dann tatsächlich fertig zu stellen, das macht richtig Freude.
Das Ergebnis ist fast immer etwas besonderes bzw. einmaliges.

Gruß

Erich
 
Ich liebe diese Bachlauf und Strömungsbecken :tt1:. Die haben eine ganz besondere Wirkung.
Sowas habe ich schon ewig auf meiner heimlichen Wunschliste, hatte aber bislang nicht die oberste Priorität. Aber das hier macht echt richtig Lust drauf.
Sollte ich irgendwann mal sowas umsetzen werde ich dich mit Fragen löchern :D
 
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