Nachdem die Theos nun seit etwa 3 Monaten in dem Becken leben, wird es Zeit für ein kleines Zwischenfazit.
Die Kieselalgen
machen viel Arbeit ;-)
Eine stabile, gleichmäßige Population zu erhalten ist mir bisher nicht gelungen.
Das Problem: Wenn die Kieselalgenschicht zu dick wird (satt dunkelbraun), fressen die Schnecken sie nicht mehr (ich tippe auf ein anatomisches Problem - die Tiere zerdrücken die Diatomeen mit der Radula auf dem Untergrund. Ist die Schicht zu mächtig, geht das nicht mehr).
Wird die Schicht zu dick, nehme ich SiO2 und PO4 deutlich herunter.
Wenige Tage später wird die Schicht dünner ... und das Wasser braun (weshalb ich häufig mit einem zweiten, kleinen HangOn-Filter mit Feinvlies arbeite. Das funktioniert gut - nervt mich aber ...).
Nach einer Weile wird die Kieselalgenschicht dann zu dünn und ich beginne, mit einer Erhöhung der SiO2/PO4-Menge gegen zu steuern. Damit beginnt der Zyklus, der etwa 4 Wochen umfaßt, von vorne.
Ich werde jetzt versuchen, auf Basis der bisherigen Werte einen festen Rhythmus zu etablieren, glaube aber selber nicht, dass das klappt. Es spielen einfach zu viele Parameter mit hinein.
Die Begleitfauna
erstaunt mich am meisten.
Obwohl das Becken völlig ungefüttert ist, haben sich erstaunlich große Populationen von Mützenschnecken, Scheibenwürmern, Hüpferlingen und Co. etabliert.
Die Mützenschnecken werden sicher in dem Maße zurückgehen, indem die Theo-Population wächst.
Hüpferlinge und Gewürm wollte ich ursprünglich durch das (temporäre) Einsetzen einiger Medaka eindämmen, habe den Gedanken aber wieder verworfen. Wenn das Becken diese Anzahl von Tieren trägt, werden sie für die Biologie des Beckens auch notwendig sein. Es wäre wohl keine gute Idee, Destruenten auszutragen.
Die Theodoxus
machen sich sehr gut.
Seit einigen Wochen finde ich kaum noch frische Kokons auf ihren Gehäusen - dafür stehen die Steine hoch im Kurs.
Die heftigen Gehäuseschäden einiger Tiere haben seitdem nicht mehr zugenommen. Die Gehäuse der Jungtiere sind alle völlig makellos. Ich gehe deshalb davon aus, das die Schäden tatsächlich durch die Kokonablage verursacht wurden.
Ich konnte bei meiner Suche im Internet keine Bilder von Tieren finden, die sich gegenseitig so vollgeeiert haben, wie meine. Warum sie das getan haben, erschließt sich mir nicht.
Alle Tiere, inklusive der Jungtiere, haben wohlgenährte Füße und sind sehr aktiv.
Es sind jetzt ca. 15 Jungtiere im Becken, die man mit bloßem (bebrilltem) Auge gut sehen kann und eine erhebliche Anzahl von Winzlingen, die man (ich) nur mit der Lupe findet und die bevorzugt auf dem Sand (grob, 1-2 mm) unterwegs sind. Dadurch sind jegliche Arbeiten am Boden völlig ausgeschlossen, aber es ist auch kaum Mulm zu sehen (was ich bei dieser Anzahl an Großschnecken bemerkenswert finde).
Die Farben/Muster der Jungtiere sind sehr vielfältig (inkl. Altrosa/Elfenbein - wir gehen davon aus, dass es ein Weibchen ist und haben sie "Püppi" getauft).
Prinz Theodor hat jetzt etwa 5mm Gehäusedurchmesser.
Weil ich per PN gefragt wurde:
Das Becken fasst etwa 30l netto und da es sich um ein Bachbecken handelt, wechsel ich 25l/Woche.
Anreicherungen sind nicht erwünscht und die hohe Wechselmenge macht es mir deutlich leichter, die Wasserwerte (vor allem SiO2) einzustellen.

Alttier mit den heftigsten Gehäuseschäden mit größerem Jungtier.

Baby auf Sand (Sandkörnchen ca. 1mm)
In der Ammen-Posthörnchenvase sind jetzt drei Mini-Theos unterwegs. Das älteste Baby ist deutlich gewachsen.
Sie werden im Sommer ein 12l Becken bekommen, das filterlos bleibt - der Test auf Tümpeltauglichkeit.