Kieselalgen-Becken für "Theodoxus dalmaticus"

[Deleted member 36021]

Wie bereits im Schnecken-Thread erwähnt, habe ich ein Fensterbank-Bachlauf-Becken für meine "Theodoxus dalmaticus" eingerichtet.

Nachdem es mich wirklich den letzten Nerv gekostet hat, in dem 100 x 20 x 20 cm Becken eine vernünftige Strömung hinzubekommen, ohne das Becken leer zu schwappen, habe ich mich für ein anderes Beckenformat entschieden.

Das Jetzige mißt 80 x 20 x 25 cm und sah nach der Einrichtung so aus:




Zielvorstellung dieses Beckens ist, das mögliche Maximum an Kieselalgenwachstum zu generieren und zu etablieren.
Für die meisten Aquarianer eine Albtraumvorstellung, aber wer schon einmal versucht hat, Kieselalgen dauerhaft im Becken zu halten, weiß wie schwierig das ist.
Ausnahmen bestätigen die Regel.
Wer es durch Zufall geschafft hat, optimale Bedingungen für Kieselalgen in seinem Becken zu schaffen, wird wohl länger mit ihnen zu tun gehabt haben.

Ich habe in den letzten Wochen alles zu diesem Thema gelesen, was mir in die Finger kam. In diesem Fall war das eine ganze Menge, da Kieselalgen für "die Wissenschaft" von großem Interesse sind.

Ich starte mit folgendem Ansatz:

Mittelhartes Wasser (für die Schnecken)

Kaum Pflanzen (da
Nahrungskonkurenten)

Hoher SIO2 Wert

NO3 und PO4 gerade nachweisbar

Eisenvolldünger mit 10% der empfohlenen Dosis

Keine Humine, keine Tannine

Lichtspektrum mit leicht erhöhtem Blaulichtantei bei ca. 6500 Kelvin

Starke Strömung

16 - 19°C


Man geht davon aus, dass die Kieselalgen durch Pflanzen, Grünalgen und Biofilme verdrängt werden.
Ich würde ggf. auf Pflanzen ganz verzichten, fürchte aber, dass das die Grünalgen fördern würde.
Das Becken wurde bisher und wird auch in Zukunft nicht gefüttert, um die Biofilme gering zu halten.

Das Objekt der Begierde hat sich bereits angesiedelt:



Mal schauen, ob sie bleiben ...

(Becken läuft seit 17 Tagen, Schnecken sind noch nicht eingezogen)

 

[Meine kleinen Minenräumer]

Moin,

ich bin zwar kein Schneckenfachmann aber ich habe letztes Jahr einen total interessanten Beitrag von Maike Wilstermann-Hildebrand beim Jahrestreffen des AKWB gehört.

Bei dem Beitrag ging es um den Einfluss der Schnecke auf ihr Habitat und ich fand es total Interessant wie die Schnecken die Entwicklung ihres Lebensraumes durch ihr Verhalten selbst beeinflussen

Google mal nach
„Schnecken und Wasserpflanzen – Eine Hassliebe“

Da Lucas/ GarnelenTV dabei war kann man sich den Vortrag angucken:-)

Ich bin mir zwar sicher das der Beitrag auf kleine Aquarien nicht 100% anwendbar ist, aber teilweise müsste es bestimmt auch in so einem kleinen Lebensraum funktionieren. Wenn ich es noch richtig im Kopf habe beeinflusst die Schnecke mit ihrem Fressverhalten die bevorzugte Nahrung (Alge).

Berichte mal schön fleißig weiter über die Balkanschnecke. Die Art würde mich auch als vermehrbarer Scheibenputzer interessieren

Gruß
Dirk

 

[cheraxfan]

Hi Karin,
Sehr interessantes Thema, da bleibe ich mal dran.

 

[Chrisp]

Ja sehr interessant.
Hohe Silikatwerte kommen bei mir ja direkt aus dem Hahn. Mein Test war dunkler als die Farbtafel hergab. Allerdings auch Phosphat. Wenn ich Leitungswasser verwende habe ich automatisch Kieselalgen. Habe allerdings noch nie probiert, die dauerhaft zu pflegen. Ich sauge die quasi täglich ab bis irgendwann Ruhe ist. Ich verwende allerdings auch kaum noch Leitungswasser.

 

[Deleted member 36021]

Hallo Dirk,

danke für den Hinweis - schaue ich mir gern an.

Die Theos haben mir freundlicher Weise in ihrem jetzigen Becken einen Kokon an die Scheibe gepappt.
Den beobachte ich jetzt seit 4 Wochen.
In der 2. Woche bildete sich im Inneren ein dunkler Fleck, der fleißig wuchs.
Da die Haftmembran zwar durchsichtig aber nicht klar ist, sehe ich in natura auch nicht mehr, als auf dem Foto:




Gestern habe ich festgestellt, dass das dunkle Dreieck sich im Kokon bewegt.

Baby schneckt durch's Ei ...

 

[Katzenfische]

Gestern habe ich festgestellt, dass das dunkle Dreieck sich im Kokon bewegt.

Hi,
Ist das bei den Theodoxus auch so, dass in einem Kokon von mehreren Eiern letztendlich nur ein Jungtier gross werden kann?

 

[Deleted member 36021]

Hallo Barbara,

ja, ein Ei entwickelt sich, die anderen sind Nähreier, die gefressen werden.

LG
Karin

 

[Aquamann]

Meine Theodoxus dalmaticus vermehren sich sowohl in meinem Tigerbecken, als auch bei meinen Neocaridinas. Ich habe keine sichtbaren Kieselalgen, dennoch eine stabile Population mit Nachwuchs. Manchmal funktioniert es auch ohne großes Zutun.

 

[Deleted member 36021]

Hi Ricki,

in diesem Thread geht es mir mehr um die dauerhafte Ansiedelung großer Mengen Kieselalgen, weniger um die Schnecken.

Die Theos kommen sicher auch mit weniger aus, aber für mich wäre es interessant zu sehen, wie sie sich entwickeln würden, wenn sie große Mengen Futter zur Verfügung hätten.

LG
Karin

 

[Deleted member 36021]

Ich rätsel gerade darüber, was heute in dem Kokon zu sehen ist:



Mein erster Gedanke war "Nabelschnur(???)", oder Blutgefäß. So viel Hämoglobin haben die Tiere aber eigentlich nicht ...
Einen Wurm schließe ich weitgehend aus. Das "Dingens" bewegt sich nur, wenn Baby sich bewegt.


Kieselalgenwachstum innerhalb von 30 Stunden:

 

[Aquamann]

Da bin ich mal gespannt. Ein großer Onlinehändler schreibt ja, dass sie sich eigentlich nur von Kieselalgen ernähren. Geht offenbar auch anders. Aber bei einem Überangebot sollten die sich sehr wohl fühlen. Ich warte auf das Ergebnis.

 

[Deleted member 36021]

Die Kieselalgenzucht läuft fast schon zu gut.
Ich habe gestern mal einen Theo-Testesser eingesetzt, weil ich wissen wollte, wieviel diese Schnecken binnen 24Std. fressen.

Der Stein hat ca. 18cm in der Diagonalen und zeigt ein Schnecken-Tagewerk:



Für so kleine Tiere fand ich das eine erstaunliche Leistung (Futtervolumen zu Magengröße).

Ich werde dennoch jetzt den SiO2 Wert von 15mg/l auf 10mg/l herunter nehmen.

 

[Deleted member 36021]

Der Kokon sah am Mittwoch plötzlich so aus:



Mein erster Gedanke war "sieht nicht sehr gesund aus".
Heute war dann zu meiner Überraschung der Kokondeckel aufgesprungen (bei unbefruchteten oder abgestorbenen Kokons hat sich der Deckel bisher nicht geöffnet. Sie bekommen Löcher und zerfallen.)



Ich habe mit einer Makrolinse die Scheibe abgesucht und den ehemaligen Kokonbewohner gefunden.
Er ist winzig, wesentlich kleiner als PHS- oder BS-Schlüpflinge.
Mit einer Aufsatzlupe konnte ich ihn gut erkennen, ein vernünftiges Foto war leider nicht möglich.



Ich hoffe, er/sie bleibt noch ein bißchen an dieser Scheibe - den finde ich im Becken sonst garantiert nicht wieder.

Viel Glück, Winzling!

 

[Deleted member 36021]

Das merkwürdige Verhalten der "Theodoxus dalmaticus" bei Sonnenschein ...

Anfang der Woche habe ich alle Theos in das Kieselalgen-Becken umgesiedelt (die Diatomeen stehen nach wie vor prächtig).
Als heute gegen Mittag die Sonne herum kam, stand ich eine Weile vor dem Becken, um mir das Lichtspiel anzuschauen (ich liebe Sonnenschein in Aquarien).
Zu diesem Zeitpunkt waren alle Theos auf den Steinen unterwegs.
Ich bin dann raus, um etwas zu erledigen. Als ich 20 Min. später zurück kam, bot sich mir dieses Bild:


Cluster 1


Cluster 2

Cluster 3 saß zu ungünstig für ein Bild.

Insgesamt waren 13 Schnecken "verbaut".
Nur Sabine saß mal wieder im Filter:




Das aus menschlicher Sicht zu deuten ist zweifellos einfach, aber aus schneckischer???
Ich werde aufmerksam weiter beobachten ...

 

[Katzenfische]

Hi Karin,

Nur Sabine saß mal wieder im Filter:

Was hat sie denn auf dem "Rücken"? Ist da die Farbe kaputt. Lässt sich wohl gern von Strömung waschen.
Die sollte sich von ihren Kolleginnen Eier drauf pappen lassen. Siehe mein aktuelles Avatarbild. Fötencreme hilft reparieren.

Das aus menschlicher Sicht zu deuten ist zweifellos einfach, aber aus schneckischer???

Und warum sollen Schnecken gesunde Sonnenstrahlen nicht zu schätzen wissen und dann lebenslustiger sein? Ist das wieder so ein "humanes" Privileg an naturverbundenem Wohlbefinden?

 

[Deleted member 36021]

Was hat sie denn auf dem "Rücken"? Ist da die Farbe kaputt. Lässt sich wohl gern von Strömung waschen.

Hi Barbara,

Ich habe den Eindruck, dass die Kokonablage auf den Gehäusen der Bastschicht erheblich schadet. Sie hatte da einen ganzen Batzen Kokons, der im Stück abgefallen/abgebrochen ist.
Was ist "Fötencreme"?

Und warum sollen Schnecken gesunde Sonnenstrahlen nicht zu schätzen wissen und dann lebenslustiger sein? Ist das wieder so ein "humanes" Privileg an naturverbundenem Wohlbefinden?

Verabredest du dich bei Sonnenschein mit all (!) deinen Freunden zum Gruppenkuscheln?
Ich nicht ... sollte ich aber vielleicht mal machen ;-)
Was veranlaßt die Tiere, sich bei Sonnenschein aneinander zu kleben?
Alle (außer Sabine) binnen 20 Minuten.
Eine Instinkthandlung? Ein Trieb? Wie verständigen sie sich?
Das war es, was mir bei dem Anblick durch den Kopf ging ...

LG
Karin

 

[Katzenfische]

Hi Karin,

Eine Instinkthandlung? Ein Trieb? Wie verständigen sie sich?
Das war es, was mir bei dem Anblick durch den Kopf ging ...

Ich war mehr dabei, dass alle das Sonnenfleckchen an der Scheibe suchen. Dann eben noch mehr Lust als nur Lebenslust. Frühlingsgefühle sind doch bei Mensch und Tier bekannt.

Und eine besonnte Scheibe mit Wärme am Fuss löst vielleicht zusätzlich einen Kick aus.
Vielleicht glauben die Schnecken, dass dort eine gute, warme Stelle für schnelles Ausbrüten ist.

Ich denke, die Verständigen ist ähnlich wie Garnelen. Statt rasantem Paarungsschwimmen eben zisammenschnecken.

 

[Katzenfische]

Hi Karin,

Was ist "Fötencreme"?

Ein exklusives Produkt der Schönheitskosmetik, hergestellt mit Anteilen von Abtreibungsföten.

Auf meinem aktuellen Avatarbild meine Stahlhelmschnecke.
Manchmal werden die nach dem Kauf (Wasserwerteveränderung) von schwarz zu antrazitfarben. Der neue Zuwachs wird wieder normal schwarz. Dann hat sie sich gegenseitig mit ihrer Genossin mit Eierkokons zugepappt. Diese wirkten wie Heilungspflaster. Als sie abgefallen waren, waren die Stellen wieder schön schwarz. Wenn das bei deiner Sabine kontraproduktiv war, die Dosis machts wohl.

Ich sagte zu meiner BlackBjauty immer:
"Na, hast Du Fötencreme benutzt?"

 

[Deleted member 36021]

Ein exklusives Produkt der Schönheitskosmetik, hergestellt mit Anteilen von Abtreibungsföten

Die Verwendung fetaler Zellen in der Medizin ist mir ja durchaus vertraut, aber selbst da gibt es nur zwei Zell-Linien die verwand werden dürfen (und sie ist ethisch hoch umstritten).
Ich dachte, nach dem Skandal in der Schweiz vor 10 Jahren (oder so), sei das Thema für die Kosmetikindustrie zumindest in Deutschland vom Tisch ...
Zumal es einfach keinen Sinn macht, solange es sich nicht um Stamm- oder Trägerzellen handelt, deren Gewinnung spezielle Ansprüche an die Art der Abtreibung stellen und die deshalb auf die beiden vorhandenen Zell-Linien beschränkt wurden.
Wer benutzt so etwas???
(Oder anders ausgedrückt: Meine Schnecken und ich sicher nicht!)

 

[Katzenfische]

Hi Karin,

Ich dachte, nach dem Skandal in der Schweiz vor 10 Jahren (oder so), sei das Thema für die Kosmetikindustrie zumindest in Deutschland vom Tisch ...

Keine Ahnung ob das aktuell ist. Hoffentlich nur alte Erinnerung von dem Thema.

Weil es halt heisst, dass Stahlhelmschnecken die beim umsetzen die Farbe, oder besser die äußerst Schicht, beschädigt bekommen können diese nicht mehr reparieren können, war es schon erfreulich, dass zumindest stellenweise sich die Farbe regeneriert hat.
Und weil es genau die Tupfen sind wo die Eier drauf gepappt waren denke ich halt, dass wenn die Schneckerl schlüpfen und nur eine je Kokon durch kommt, wenn diese eine die Nestgeschwister frisst, dass dann von diesen entsprechende Stoffe frei werden. Und weil die Stoffe von den angeknabberten Geschwistern ja im Kokon nicht weg gespült werden, deshalb bin ich zu dieser Annahme gekommen, dass es vielleicht diese zwar nicht aufbereiteten Stoffe sondern in purer Form waren, die diese außergewöhnliche Heilung ermöglicht haben.

Garnelen fressen ihre abgestriffene Haut, Säugetiere teilweise die Nachgeburt, Vogeleltern zum Teil die Eierschalen. Alles Verwertung hochwertiger, mühsam aufgebaute Stoffe.

Da kommt mir der Gedanke, dass Deine Sabine bei einem Sammelkokon vielleicht von vielen Einzelsiegerbabys angeknabbert wurde. Jetzt sitzt sie gern mit ihren Neurosen im Filterstrom, in der Annahme, dass sich dann nicht so schnell wieder was auf ihr fest setzen kann. Kein Bock auf Frühlingsorgien die Kleine. (Ich kann mich nur menschlich ausdrücken, weil ich bin eben keine Schnecke, nicht mal im chinesischen Horoskop)