Garnelen halten welche nicht sterben und sich vermehren. Ist vermehren denn nicht züchten? Ihr verwirrt mich alle sehr.
Vielleicht tun wir dir unrecht. Ich kann nur für mich sprechen. Und die Leute, die für mich lesbar in Foren nach "Züchten mit wenig Startkapital" fragen, waren immer auf "den schnellen Reibach" aus.
Wenn das gar nicht deine Absicht war, dann vielleicht als Hilfestellung:
Unter "Züchten" verstehe ich, dass man die Tiere nicht nur zum "gucken" hält, sondern auch mit einem gewissen Zuchterfolg vermehren will. Z.B. eine bestimmte Variante in hoher Qualität züchten. Oder durch Selektion etwas "neues" erschaffen oder die Ursprünge einer Variante zurück rausknobelt. Durchaus aber auch, um Tiere in größerer Menge zu vermehren und diese zu verkaufen (was einfach klingt, in guter Qualität aber gar nicht so einfach ist). Zucht benötigt oft mehrere Becken (Stichwort Selektion), ein gutes Auge für die gezüchtete Variante und entsprechendes Hintergrundwissen. Die Züchter*innen, die ich bisher kennengelernt haben, haben einen recht hohen finanziellen Einsatz - sei es durch die Anschaffungskosten für die Tiere, die regelmäßige "Neugestaltung" der Becken oder schlicht Energie / Wasser / Futter für viele Tiere. Das geht bestimmt auch anders - davon habe ich aber null Ahnung.
Unter "Haltung" verstehe ich das, was ich mache. Nett im Wohnzimmer, nur wenige Becken. Die Becken sollen nicht nur ein gesundes Zuhause für die Tiere sein, sondern hübsch aussehen und mein menschliches Auge erfreuen. Mir persönlich ist Selektion bisher nicht wichtig. Ich freue mich über eine gesunde Vermehrung meiner Garnelen - freue mich aber ebenso, wenn es nicht zu viele werden und ich sie nicht verkaufen muss.
Also, zurück auf Anfang:
Deine Fragen deuten darauf hin, dass du ein technikloses Setup anpeilst - ohne Licht und Filter. Das geht schon, nur würde ich das keinem Anfänger als erstes Becken empfehlen (ich bin auch erst seit zwei Jahren dabei und hab vor ein paar Monaten einen filterlosen Schneckenwürfel gestartet). Darum meine Frage, ob du bereits Vorerfahrung hast. Denn dann kann man deine Fragen sinnvoll einschätzen und beantworten.
Weil du Leitungswasser nutzen willst, habe ich mir mal die Trinkwasseranalyse für München rausgesucht.
https://www.swm.de/dam/doc/wasser/trinkwasser-analysewerte.pdf
Mit dem Wasser kommen auf jeden Fall ausschließlich Neocaridina in Frage. Das wären z.B. solche aus deinem Kleinanzeigen-Link. In dem Kleinanzeigen-Link bietet jemand naturfarbene Neocaridina an - das ergibt sich z.B. wenn man verschiedenfarbene Neos zusammensetzt (Stichwort zum Nachlesen "Farblinien") oder bei Selektion aus farbreinen Stämmen. Also das, was man in der Zucht (siehe oben) nicht will. Als Halter (siehe ich) mag man die durchaus, weil es kleine Wundertüten sind.
Bei Leitungswasser solltest du unbedingt einen sog. Wasseraufbereiter benutzen, der ggf. schädliche Stoffe im Leitungswasser neutralisiert (Chlor, Kupfer,...)
Für Neocaridina reicht ein sog. neutraler Bodengrund, z.B. Kies. Wichtig ist, dass es eine kleine Körnung ist (also kleine Steinchen). Möglichst naturnah oder garnelentauglicher Farbkies (bitte nicht quietschbunt).
Sand geht auch, dann würde ich persönlich aber bodenwühlende Schnecken einsetzen, siehe unten.
Wenn der Laden dir Soil verkaufen will, sag nein. Verzichte am besten auch auf Dinge wie z.B. DepotMix. Keep it simple.
Ich persönlich würde einen kleinen Filter benutzen, z.B. den Pat Mini mit einen garnelensicheren Schwamm (z.B. von Tropica, der Originalschwamm von Aquael ist mist) oder einen sog. Schwammfilter mit einer Luftpumpe außerhalb des Beckens oder einen Bob-Schwammfilter. Kostet auch nicht viel. Das kann alles für unter 20 Euro gehen.
Lampe richtet sich nach dem, was du an Pflanzen willst. Auch LED-Lampen kann man schon für unter 20 Euro bekommen, die für einfache Pflanzen reichen.
Einfache Moose sind z.B. Taiwan oder Java.
Einfache Pflanzen, die wenig Pflege brauchen, sind Aufsitzer, z.B. Anubia.
Einfache Pflanzen, die mehr Pflege brauchen, aber auch mehr Nährstoffe verbrauchen (was gut ist - und unerlässlich, wenn du techniklos fahren willst) wären Stängelpflanzen, z.B. Limnophila sessiliflora (Blütenstielloser Sumpffreund).
Auch Schwimmpflanzen wie z.B. Schwimmfarn sind gute Nährstoffzehrer.
Versuch Pflanzen entweder "in vitro" (teuer) oder von vertrauenswürdigen Händlern oder vertrauenswürdigen Privatpersonen zu bekommen. Das ist wichtig, weil man sich mit Pflanzen auch unliebsame Gäste ins Becken holen kann (im besten Fall Schnecken, im schlimmsten Fall Planarien, Egel o.ä.). Darum würde ich dir bei nicht-in vitros immer min. zwei Wochen Quarantäne mit täglichem Wechsel des Wassers empfehlen, bevor sie in das Aquarium einziehen dürfen. Manche machen auch zusätzlich Bäder in z.B. stark sprudelndem Mineralwasser.
Die Moose und Pflanzen kommen (nach der Quarantäne....) zum Einfahren ins Becken. Mehr Details zu dem Thema findest du in dem Link, den ich im letzten Post geteilt habe.
Ich persönlich würde keine Steine selbst sammeln - da bin ich hypervorsichtig. Wenn dich das Thema interessiert, solltest du die Steine vorher testen, siehe Link. Wichtig ist, dass sie nicht aufhärten. Und natürlich, dass sie nicht voller böser Chemie oder Öl stecken.
https://www.aquaristik.org/einrichten/steine-fuer-das-aquarium-selber-sammeln-das-muss-ich-beachten/
Wenn du nur Neocaridina hältst (und einfache Schnecken wie z.B. Posthorn, Blasen oder Turmdeckel(Bodenwühler)), dann kann das Aquarium offen sein (sind meine auch, auch mit Fischen).
Beim Becken würde ich nicht unter 25 Liter starten. Ein einfaches 25 Liter Becken mit 40 cm Kantenlänge gäbe es hier im Baumarkt ums Eck für 25 Euro.
Mit einem einfachen Filter (siehe oben) und einer einfachen LED könntest du mit gut 60 Euro starten.
Kauft man gebraucht, kann man vielleicht ein paar Euro sparen. Davon rate ich eher ab (damit habe ich auch meine Ex-Planarien bekommen) oder rate zu ausgiebiger Reinigung mit Chlor / Wasserstoffperoxid / Sprengstoff / whatever.
Dazu Kies - je nachdem was man nimmt, zwischen 5 und 10 Euro sollten aber möglich sein.
Für den Start Wassertests - min. Nitrit als Tröpfchentest.
Pflanzen für nen Zehner.
Lava Steine für nen Zehner.
Dann noch Wasseraufbereiter, Schlauch zum Wasserwechseln, Eimer / Gießkanne und Kescher.
Plus Futter. Kann man auch selbst machen, da bin ich zu faul und damit raus.
Und dann natürlich die Tiere - hier hängt der Preis stark davon ab, was du haben willst.