Hallo Leute,
um mal ein wenig "Klarheit" in die Ammonium/Ammoniak-Geschichte zu bringen, weil hier teilweise etwas arg verzerrte Informationen kursieren (Kyrox Achtung, ein weiterer Croydonscher "Monstertext" ;-) ) :
Es liegen immer Ammonium und Ammoniak in einem Gleichgewicht im Wasser vor, beide Stoffe entstehen als Endprodukte des Eiweißabbaues (bzw. anderer organischer Stickstoffverbindungen) im Verdauungstrakt unserer Aquarienbewohner.
Das einzige was sich je nach pH-Wert ändert, ist das Verhältnis von Ammonium zu Ammoniak.
Bei einem pH von 7 und darunter beträgt das Verhältnis 99:1 für Ammonium, also 99% des gesamten Ammonium/Ammoniakanteils besteht aus Ammonium und 1% aus Ammoniak.
Je alkalischer der pH-Wert wird (also je größer) desto mehr verschiebt sich das Gleichgewicht in Richtung Ammoniak. Bei einem pH von 9 z.B. beträgt das Verhältnis 70:30
Ammonium ist ein relativ schadloser Stoff, der von allen Lebewesen gut vertragen werden kann. Ammoniak ist ein starkes Fischgift, das schon in geringen Konzentrationen zu Vergiftungserscheinungen führen kann.
Im übrigen sind auch Garnelen bzw. generell alle Wasserlebewesen davon betroffen, da das Ammoniak im Wasser das Ausscheiden des im Körper entstehenden Ammoniaks behindert und sich dieses dann quasi im Körper ansammelt. Landlebewesen verfügen über einen erweiterten Stickstoffabbau, der zur Bildung von Harnstoff führt. Dieses fehlt den Wasserlebewesen, weil sie im Normalfall Ammonium/Ammoniak direkt an das Wasser abgeben können, das diese Stoffe gut aufnimmt (wenn eben nicht schon "genug" davon drin ist).
Eine andere Gefahr ist, daß insbesondere Cyanobakterien (Blaualgen!) diese "Stickstoffquelle" für ihren Stoffwechsel missbrauchen können und daher eine bessere Entwicklungsmöglichkeit haben - mit den hoffentlich bekannten Problemen.
Aufgrund des Gleichgewichtes Ammonium-Ammoniak also tut man gut daran, den pH-Wert unter 7 zu halten, so möglich.
Die Teststreifen messen meist beides gleichzeitig, da nur aufgrund des pH-Wertes zurückgerechnet werden muß, wie viel wovon drin ist - letztlich ist das aber insofern uninteressant, da beide Substanzen in einem gut funktionierenden Becken nicht vorkommen sollten - ein Anstieg dieser Werte ist ein deutliches Anzeichen für eine Nitrifikationsstörung in der ersten Stufe , also Ammonium/Ammoniak--> Nitrit. Daher ist auch Nitrit in diesem Falle nachweisbar. Wie gesagt, kann eine Folge von den Todesfällen sein, ich vermute aber immer noch, daß die hohe Temperatur zu einem temporären Sauerstoffmangel geführt hat, der dann a) die Filterbakterien stark beeinträchtigt und b) empfindliche Tiere umbringt.
Gruß,
Croydon