Noch mal zur Sachkunde
Ich muß noch mal was grundsätzliches loswerden.
Im Laufe der Diskussion wurde ein Sachkundenachweis für Kunden angesprochen. zumindest in einigen Bereichen der Heimtierhaltung mag das durchaus Sinnvoll sein. Aber das würde sicherlich sehr umfangreich organisiert werden. Außerdem bringt das meiner Ansicht nach überhaupt nichts, wenn nicht zum Beispiel die Manipulationen im Vorfeld ausgeschlossen werden. Ich beziehe mich hierbei eher auf Fische:
Ich habe seinerzeit als ich bei der Firma **** beschäftigt war, und selber Fische importiert habe, sehr oft erleben müssen, wie der Zoll offensichtlich dermassen überlastet war, daß die importierten Tiere fast einen ganzen Tag am Flughafen Hannover verweilen mussten, bis sie ausgeliefert werden durften. Da geht oft einiges schief.
Einige Lieferanten im Inland und Ausland packen die Tiere auch völlig falsch ein. So habe ich bei einem Lieferanten erleben müssen, daß über 30 Sumatrabarben in einem Beutel verschickt wurden. Keine überlebte. auch werden gerne ominöse Medikamente verabreicht. Ich bin der Meinung, daß die tollsten Präparate nichts bringen, wenn die Tiere in Gülle schwimmen... Grade bei Garnelen ist das ja eh ein heikles Thema. Trotzdem werden auch in Fachgeschäften immer wieder Garnelen "gedopt"...
Es bleibt also leider immer noch und einzig eine Frage der Seriösität des Händlers, bzw. zuständigen Verkäufers.
Ich möchte hier mal einen Anreiz an meine Kollegen geben:
Ich habe sehr gute Erfahrung damit gemacht, den Kunden nicht zuerst zu bedienen, sondern zu kontrollieren. Bei Problemen schicke ich meine Kunden Aquarienwasser holen, um dieses zu testen. Testet bitte nicht mit Stäbchen. Die sind zu ungenau. Ich hab's mit Laborgeräten überprüft. Also Flüssigtests. JBL sponsort das gerne...

Immer noch besser, als irgendwas verkaufen, was nicht die Wurzel des Übels trifft, denn DER Kunde kommt nicht wieder. Ich habe mir so Kundschaft aufgebaut. Die meisten Kollegen verkaufen aber lieber erst mal irgendwas... egal wo ich mich umschaue. So begeistert man nicht unbedingt den Anfänger für die Aquaristik. Im Gegenteil, das Becken verstaubt nach einem Jahr im Keller, und Ihr könnt sehen, wem Ihr Euer Futter verkauft !
Das halte ich für genauso verwerflich wie die "aldi-Becken".
Die Veterinärämter kontrollieren uns Verkäufer und die Läden mindestens einmal im Jahr. Kontrolliert werden polizeiliches Führungszeugnis, Fachkenntnis und Fortbildung, Aquarien, Technik, Medikamente, Gesundheit der Tiere, Eignung der Räumlichkeiten. Entgegen der Aussage von peta sind diese Kontrollen gesetzlich abgesichert, sehr streng, und bei Verstößen an hohe Strafen gekoppelt. Auch können die Veterinärämter eigenmächtig die Zuständigkeit einzelner Verantwortlichen trotz vorhandenem Sachkundenachweis gem. §11 des Tierschutzgesetzes ablehnen. Ich denke, diesen Seriösitätsbonus sollten wir uns nicht verspielen, sondern nutzen.
Also. Weniger ist mehr. Das gilt auch für's Futter !!!!! Bitte im Übrigen auch Frostfutter immer auftauen und durchspülen ! Ihr habt sonst 'ne Phosphat-Bombe im Aquarium ! Aber dann kann man ja "Phos-Ex" oder "Phosvec" verkaufen...
Genug gemeckert. Aquarianer, kümmert Euch mehr ums Wasser !!!
Joachim