Hallo Andreas!
In diesem Fall kann ich dir die Arbeit sparen ;-))
Ich habe seit 10 Tagen Gewässerproben der Uni Bonn aus dem Gillbach auf dem Arbeitstisch liegen.
Grundsätzlich ist der Gedanke, dass es sich hier um A. desmarestii handelt nicht verkehrt. Die Tiere sind in Zwischenzeit praktisch im gesamten Rhein und seinen Nebengewässern anzutreffen und der Gillbach mündet über die Erft in den Rhein.
Im speziellen Fall muss ich deine Verdachtsdiagnose leider bestätigen. Seit 10 Tagen weiß ich definitiv, dass in diesem Gewässer N. heteropoda (bzw. N. davidi) vorkommen. In den Gewässerproben waren neben ausgewachsenen Tieren auch frisch geschlüpfte Larven dabei, die Tiere scheinen dort eine kräftige Population entwickelt zu haben.
Mit Studenten der Uni Bonn möchten wir ev. im Rahmen einer Diplomarbeit die Ausbreitung der Art bachabwärts untersuchen. Hier ist es wichtig festzustellen, ob die Tiere im thermisch beeinflussten Bereich bleiben oder (ich gehe ja bisher davon aus, dass diese Art ähnlich wie N. denticulata denticulata primär eine Kaltwasserspezies ist) sich auch im Winter bachabwärts halten und ausbreiten können. Wenn ja, wäre zu befürchten, dass die Tiere den Rhein und damit andere Gewässer besiedeln.
Allzuviel möchte ich dazu hier aber nicht schreiben, da erstmal eine wissenschaftliche Publikation dazu verfasst werden soll. Fabian Herder hat mir vorgestern mitgeteilt, dass in ihren Gewässerproben seiner Meinung nach noch weitere Arten zu finden sind. Da habe ich das Material aber noch nicht erhalten.
Insgesamt aber leider ein weiters unrühmliches Kapitel der Aquaristik. Ein kleiner Prozentsatz von Aquarianern weiß nicht, was er mit seinen unüberlegten Handlungen für Schäden an der Natur anrichten kann.
So long
Werner