Get your Shrimp here

Warum werden Mischlinge in F1 grau?

Gabriele

GF-Mitglied
Mitglied seit
29. Jun 2014
Beiträge
4
Bewertungen
0
Punkte
10
Garneleneier
2.973
Liebe Zucht-Spezialist(inn)en,

wenn ich z.B. rote mit gelbe Garnelen (Neocaridina) verpaare, warum gibt es dann teilweise graue Nachkommen? Ich verstehe das nicht. Ist das "Grau-Gen" in jeder Garnele vorhanden?

Mein Biounterricht ist schon so lange her...:o
Kann mir das bitte jemand erklären?

Vielen Dank!
Gabriele
 
Hallo Gabriele,
Das Problem bei "Bunten" Neocaridina ist, dass du deren Naturfarbe wieder hervorholst sobald du 2 Arten miteinander vermischt. Nehmen wir in deinem Fall Red Fire/Sakura und Yellow Fire/Sakura, aus denen kommen zwar wieder Rote sowie Gelbe Nachkommen hervor, jedoch zum Teil auch Tiere mit ihrer Ursprungsfarbe welche Grau/Braun ist.

Daher ist ein gemischter Stamm von Neocaridina für "Ästethen" nicht wirklich sinnvoll da du auf Dauer deren deckende Farbe nicht halten wirst. Auch wenn du selektierst und Graue/Braune Tiere abgibst oder umsetzt. Wenn es dir auf die Farben ankommt ist es sinnvoll wirklich nur eine Farbe pro Becken zu halten :)
 
Hallo Gabriele, kommt drauf an, wie tief Du einsteigen willst ;). Wirklich geklärt sind die Erbgänge bei Neocaridina nicht, bei Caridina wohl wenigstens z.T. Wie man generell ein solches Phänomen genetisch erklären kann, könnte ich schon erklären...
 
Danke Dennis.
Diana, das würde mich sehr interessieren, wenn du die Erklärung dafür kennst!
 
Wie gesagt, auf die Garnelen bezogen weiß man es nicht wirklich (meines Wissens). ich versuche es mal. Ich weiß nun nicht, an welches Vorwissen ich anknüpfen kann, wenn was unklar ist, frag einfach.
In den meisten Fällen ist wohl davon auszugehen, dass es verschiedene Gene sind, die von einer Mutation betroffen sind und so zu einer anderen Farbe als Wildtyp (WT) führen. In aller Regel sind solche Mutationen rezessiv, d.h. wenn das Tier gemischterbig ist, wird sich - zumindest weitgehend - die Wildform äußerlich (phänotypisch) zeigen. Kreuzt man solche gemischterbigen untereinander (2.Mendelsche Regel ;)), wird im Schnitt eins von vier Nachkommen wieder die Ursprungsfarbe zeigen, da es reinerbig ist. Die anderen drei sind gemischterbig wie die Eltern oder reinerbig für die Wildform, was beides wildtypisch aussieht. Das wäre sozusagen eine Kreuzung von einer Farbvariante mit Wildtyp.
Kreuzt man zwei Farbvarianten (z.B. rot und yellow) würden (da es sich wohl um zwei verschiedene Gene handelt) die Nachkommen für beide Gene gemischterbig sein. Sie hätten also jeweils einmal das Farbgen (so nenn ich es jetzt mal) und dieses Gen nochmal in der Wildform. Somit würden sie wildtypisch aussehen (damit wären wir bei der F1). Kreuzt man diese nun weiter, wird für die meisten Gene gelten, dass oben beschriebenes 1:4-Verhältnis für beide Farben auftritt. Dies ist im Prinzip die dritte mendelsche Regel. Man würde also eine 9:3:3:1 Aufspaltung bekommen. Hier wären dann 9 Tiere wildtypisch, 3 die eine, 3 die andere Farbvariante und 1 wäre für beide reinerbig, wobei man nicht weiß, wie das dann aussieht.
Von der Genetik kommt erschwerend hinzu, dass oft nicht nur ein Gen für so eine Farbvariante betroffen ist und so diese Erklärungen deutlich komplizierter werden. Es kann auch gut sein, dass ein Tier, das reinerbig für die eine Farbe und gemischterbig für die andere nochmal anders aussieht. So sind viele verschiedene Erklärungsansätze möglich, die sich vermutlich auch unterscheiden, je nachdem, welche Farbvarianten nun betrachten werden. Dafür müsste man einfach mehr wissen.
So, ich hoffe, ich habe jetzt nicht zu viel Verwirrung gestiftet, bin gern bereit, nochmal was anders zu erklären. Ich möchte auch nochmal betonen, dass diese Erklärung auf allgemeinen genetischen Erkenntnissen beruht und ich nicht in der Lage bin, die Genetik der Neocaridina zu erklären.
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Diana,
vielen Dank für diese verständliche, ausführliche Erklärung.
Irgendwie dachte ich, dass die reingezüchteten "Rasse-"Garnelen das Wildfarben-Gen doch gar nicht mehr in sich tragen dürften.
Wohl aber doch.
Herzlichen Dank!
LG Gabriele
 
Doch das tun sie.
Und zur Urform geht es dann ganz schnell zurück.

Lieben Gruß
Kim


Sent from my iPhone using Tapatalk 2
 
Ich denke, das Problem ist, dass es sich nicht nur um ein Wildfarben-Gen handelt. Bei Caridina scheint das anders zu sein. Die sind auch stärker hochgezüchtet, so dass das dort tatsächlich so sein dürfte.
 
Zurück
Oben