Wenn der Leitwert in Ordung ist und du dein Aquarium jetzt auf einen niederigen bekommen möchtest solltest du jeden Tag bei 240 L einen Liter raus nehmen und 1 Liter Wasser über den Tag verteilt von dem Osmosewasser mit einem niedrigen Leitwert wieder zugiessen. Das dauert zwar eine Zeit lang aber so können deine Bewohner keinen Schaden nehmen. P.S. Habe Garnelen Soil in meinem Aquarium. Meinen Leitwert habe ich von 460 auf 260 in 10 Tagen bekommen
Hallo,
von dieser Vorgehensweise rate ich definitiv ab. Es gibt, außer zum Verdunstungsausgleich, so gut wie keinen Grund reines Osmosewasser in ein Aquarium zu schütten. Auch den Leitwert mit Soil senken zu wollen, ist meiner Meinung nach unsinnig.
Dein Problem spielt sich ja auf mehreren Ebenen ab und die ganzen "Nebenkriegsschauplätze" die hier gerade im Thread aufgehen, bringen dich ja nicht wirklich weiter. Daher sollte man das Problem einfach mal strukturiert angehen:
1. Osmoseanlage
Eigentlich gibt es nur 3 Gründe, weshalb der Leitwert deines Osmosewassers so eigentümlich ausschaut. Chris hat da schon die wesentlichen Tipps genannt.
Sollte das Spülventil (wenn eins an der Anlage angebaut ist) nicht komplett geschlossen sien, so löst sich das Problem fast augenblicklich, wenn man das Ventil zudreht. Hat die Anlage kein Spülventil oder das Ventil ist bereits zu, muss das Problem woanders zu finden sein.
Also würde ich als nächstes nach der Membrandichtung schauen. Dazu das Membrangehäuse auf, Membran herausziehen, Dichtung leicht mit Vaseline fetten, Membran wieder in das Gehäuse setzen und darauf achten, dass sie wirklich komplett eingerastet ist.
Besteht das Problem trotz aller dieser Maßnahmen weiter, ist evtl. die Membran kaputt. Das wäre dann für eine einfache Osmoseanlage der wirtschaftliche Totalschaden, denn bei etwa 50€ für eine neue Anlage sind 25-30€ für eine Membran nicht wirklich wirtschaftlich.
2. Steine
Mini-Landschaft oder Seiryu-Steine härten definitv auf und das hast du ja auch schon experimentell selbst festgestellt. Die Annahme, dies würde sich mit der Zeit geben ist leider ein Trugschluss. Wenn man sich einfach mal die Definition von einem °GH anschaut, so entsprechen ein Aquivalent von 0,1783 mmol/L Erdalkaliionen im Wasser. Nur um die Größenordnung mal zu verdeutlichen: Kalk (CaCO
3 oder Calciumcarbonat) hat ein Molekulargewicht von etwa 100 u. Somit wiegt ein Mol davon 100g. Ein Milimol davon wiegt folglich 100mg. Um 1°GH zu erzeugen reichen also 17,83 ~ 18mg Kalk in einem Liter Wasser aus.
Diese Werte sind jetzt nur exemplarisch dargestellt und nicht gleichbedeutend mit den Vorgängen im Aquarium, aber es verdeutlich sehr schön, wie wenig eigentlich von deinen 15 kg Stein in Lösung gehen muss, um dir die Härtewerte zu ruinieren, und wie unwahrscheinlich es ist, dass die Steine absehbar damit aufhören.
Wenn du an den Steinen festhalten willst, ist ein Überzug aus Epoxidharz also durchaus keine schlechte Idee. Wichtig ist hierbei ein Harz zu wählen, welches einen möglichst geringen Restmonomergehalt aufweist, denn während das ausgehärtete Harz unbedenklich ist, sind die Bestandteile nicht so unproblematisch.
Abgesehen davon, ist es noch eine gute Idee die Steine nach dem Versiegeln ausgiebig zu wässern, um möglichst viel Restmonomer auszuwaschen.
3.Leitwert im Becken senken
Wie ich oben beschrieben habe, halte ich das Absenken des Leitwerts mit reinem Osmosewasser für Unfug. Das liegt daran, dass man mit reinem Osmosewasser nur die sichtbaren Parameter kontrolliert verdünnen kann, während die ungemessenen Bestandteile des Aquarienwassers (Spurenelemente) quasi blind verdünnt werden. Man kann allerdings nicht einfach davon ausgehen, dass auch zuviel Spurenelemente da waren und die Konzentration nach dem Verdünnen noch im ausreichenden Bereich ist.
Daher betshet die einzige Möglichkeit den Leitwert gefahrlos zu senken darin, dass du das Osmosewasser (wenn es dann mal mit vernünftigem Leitwert aus der Anlage plätschert) mit einem Aufhärtesalz für Weichwassergarnelen auf den minimal empfohlenen Leitwert aufsalzt und damit Wasserwechsel machst. Die vom Hersteller angegebene Minimaldosierung des Salz stellt die Dosis dar, bei welcher bereits alle Spurenelemente in ausreichender Menge im Wasser sind, um Mängel zu vermeiden.
Aus meiner Erfahrung heraus vertragen die Shrimps eine Leitwertunterschied von ca. 70µS problemlos.
Daher hätte ich keine Bedenken, ein Becken beim Wasserwechsel mit entsprechend aufgesalzenem Osmosewasser um 70µS zu senken.
Viele Aquascaper nehmen diese schönen Steine. Ich hab mich auch schon oft gefragt, wie die das machen..
Naja, die meisten Scapes, die ich kennen, kommen längst nicht auf die Standzeit eines normalen Garnelenbeckens, da die Scaper doch recht oft um- und neugestalten. Von daher nehme ich an, dass der Soil das Problem ausreichend lange kaschieren kann. Durch ausgeprägte Hügelbauten aus Soil ist außerdem oft auch sehr viel Soil im Becken, was natürlich auhc reichlich Bindekapazität bedeutet.
VG vom Himalaya
Yeti