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Go West - Biotope in Florida

Hallo Friedrich

Wirklich tolle Bilder, vor allem die UW Aufnahmen. Die Quelle erinnert mich an den Blautopf bei Blaubeuren. Ich denke, dass dies auch Quelltöpfe in Kalkgebieten waren mit sehr hartem Wasser - die blaue Wasserfarbe deutet darauf hin - also wenig zu holen für "Weichwasserfanatiker", von Naturschutzgesetzen mal abgesehen.

MfG.
Wolfgang
 
Hallo zusammen,

nach einigen Tagen freiwilligem Urlaub und dann der unfreiwilligen Trennung vom Netz in dieser Woche sind jetzt hoffentlich bei uns die Telefonleitungen so repariert, dass alles seinen gewohnten Gang läuft.

Da komme ich also wieder auf die Florida-Eindrücke zurück, denn ich habe ja noch mehr Fotos heraus gesucht. Schließen wir dort nahtlos an, wo wir das letzte Mal aufgehört haben.

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Manchmal, besonders am späten Nachmittag, kann man in stehenden Bereichen auch ganz andere Wasserbewohner sehen.

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Da bleiben wir lieber bei den kleinen Fließgewässern, wo man in der Regel ungestört dem Erkundungsdrang nachgehen kann.

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Übrigens kann man von der Wasserfarbe her nicht unbedingt auf typisches Schwarzwasser schließen. Gerade in Florida haben wir beim Messen der Wasserwerte oft pH-Werte > 7,4 und mittelhartes Wasser nachgewiesen. Das liegt aber bei dem oft kalkhaltigen Substrat fast schon in der Natur der Sache.
 

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Sicherlich gibt es auch viele Tiere um die Gewässer herum. Stechfliegen und -mücken müssen wohl nicht weiter abgebildet werden, da hält niemand still, um sie bei ihrer "Arbeit" fotografieren zu lassen. Dann eben ein Libellenweibchen...

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... und eines der attraktiven Männchen.

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Die Sichttiefe in den colafarbenen Fließgewässern ist recht gut, wenn dann mal die Sonne durch das Laubdach der umstehenden Bäume dringt. Aber Krebse auf Sicht zu fangen, ist da schon sehr sehr schwierig bis unmöglich.

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Um das Wasser herum trifft man - wie auch anders - auf Wasserfrösche der Familie Ranidae. Man muss schon Froschfreak sein, um es nicht nur mit dem Fotografieren bewenden zu lassen ...

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... verdächtig und interessanter sind solche Löcher in der Böschung, wie es hier relativ zentral in der Bildmitte zu sehen ist.

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Gerade in Nordflorida können dies nicht nur Behausungen von Krebsen der Gattung Procambarus sein, sondern in manchen Gebieten auch die von Cambarus.
Das hier gezeigte Tier haben wir aus solch einer Wohnröhre. Bei der Bestimmung würde ich nur tippen wollen, dann aber auf Cambarus striatus.

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Aber wenden wir uns dem Wasser zu. Auch hier muss man an manchen Stellen vorsichtig sein, besonders dort, wo sich Schlangen auf Steinplatten oder zwischen Holz sonnen. Meist verschwinden sie aber schneller, als man auf sie treten kann, zum Beispiel diese Cottonmouth, Agkistrodon piscivorus, aus der Verwandtschafft der Grubenottern. Sie wird im Deutschen manchmal auch Wassermokkasinotter oder -schlange genannt.

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Am Rande tieferer Kolke, oft in der Strömung, trifft man manchmal auf kleine Gruppen wirklich hübscher Fische, die von den Amerikanern als Shiner bezeichnet werden. Der Rainbow Shiner, den Björn Lörper vor Jahren aus Alabama und ich aus Georgia mitgebracht habe, ist ja mittlerweile auch bei uns in Deutschland weit verbreitet. Er gehört in die Gattung Notropis.
Der hier gezeigte Fisch ist eine Art der Gattung Pteronotropis und wird im Amerikanischen als Flagfin Shiner bezeichnet, Pteronotropis signipinnis.

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Nahe verwandt ist Pteronotropis hypselopterus, der Sailfin Shiner, den wir ebenfalls im Aquarium nachziehen können. Diese beiden Arten sind weniger temperaturtolerant als die Rainbow Shiners und können unsere Winter im Freiland nicht überleben.
 

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Gute Chancen auf farbenprächtige Flusskrebse hat man, wo Vegetation wie auf diesem Foto zu finden ist.

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Egal ob in Nordflorida, Südost-Georgia oder im Südwesten von South Carolina, man trifft auf die Procambarus-pictus-Verwandtschaft. Nicht umsonst wird Procambarus pictus als Spotted Royal Crayfish bezeichnet.

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Von allen Arten gibt es leicht unterschiedliche Standortvarianten, so dass man nicht immer auf Anhieb sagen kann, was man da vor sich hat. Hier zum Beispiel ein Procambarus sp. aus dem Grenzgebiet Georgia/South Carolina.

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Noch ein hübscher Lebensraum mit blühenden Utricularien - und dann muss ich erst einmal weitere Fotos aus Florida heraus suchen - falls noch Interesse an diesem Streifzug besteht.

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Zauberwald

Immer wieder faszinerend für mich sind die zeitweise im Wasser stehenden Wälder mit ihren Sumpfzypressen, Taxodium distichum, und Kiefern.

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Man kann sie, den kleinen Wasserläufen darin folgend, so lange durchstreifen, bis von der Zivilisation nichts mehr zu sehen ist. Abgestorbene Bäume, Luftwurzeln und andere Sumpfvegetation bilden die Umgebung, in der wir uns auf die Suche machten nach den kleinsten Krebsen Nordamerikas, Vertretern der Gattung Cambarellus.

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Aber mehr davon später.
 

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hallo friedrich,
einfach nur klasse bilder. ich freu mich schon auf weitere eindrücke.

gruß

rio
 
Hi Friedrich

Wirklich Klasse Bilder!!!

MfG.
Wolfgang
 
Da das Unterholz stellenweise sehr dicht sein kann und häufig auch aus Wildrosenranken besteht, die bei Unachtsamkeit fürchterliche Kratzer auf Spann und Schienbein verursachen, ist der beste Weg hin zur Quelle meist der durch das Wasser.
Häufig ist in diesen Gewässern der schlammige Grund auf die Uferbereiche und strömungsarme Stellen beschränkt, so dass das Gehen auf dem Sandboden sehr einfach wird.

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Im Sumpfwald gibt es ein stetiges Auf und Ab, Leben und Tod. Während sich an der einen Ecke frische Sprösslinge dem Licht entgegen recken, zeugen anderswo nur noch Holzreste von der Mächtigkeit des ursprünglichen Baumriesens.

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Der Flachwasserbereich, egal ob mit Vegetation oder Falllaub durchsetzt, ist ein idealer Ansatzpunkt, um nach Wirbellosen zu suchen. Am besten benutzt man dazu einen stabilen Rahmenkäscher, bei dem auch das Netz sehr strapazierfähig ist.

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Hi Friedrich !

Du hast geschrieben, das die Pteronotropis signipnnis, nicht so Temperaturtolerant sind.
Meine Gruppe ( 10 Tiere ) hat den letzten Winter, im Winterquartier verbracht, wobei die Wassertemperatur, bis 3°C runterging. Sie haben sich ein Becken, mit Aphanius mento geteilt. Die Aphanius werden ja unter 10°c träge und fressen auch nicht mehr. Die Nordamerikaner waren den ganzen Winter über etwas aktiv, und haben auch gefressen.
Ich weis allerdings nicht, aus welcher Gegend die Tiere herstammen, die ich habe. Ich habe sie Anfang 2009 bekommen.

Gruß
Steffen
 
Hallo Steffen,

da die Tiere aus sauberen Fließgewässern kommen, in denen die Temperaturen nur alle paar Jahre bei einem Wintereinfall für kurze Zeit in den Gewässern signifikant absinken, halte ich es für undenkbar, dass sie unsere doch sehr langen Winter in Freilandteichen, eventuell noch mit Eisschicht, überstehen können - ganz im Gegensatz zu den Notropis chrosomus.

Gruß
Friedrich
 
Also weiter.
Mit einem letzten Blick auf die ungewöhnliche Ufervegetation (Wurzeln der Bäume) wollen wir uns den Wirbellosen zuwenden.

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Da wären in diesem Gewässer gleich drei Procambarus-Arten, von denen solche Procambarus fallax die häufigsten Krebse waren. Ja - für die Kenner - die sehen ähnlich wie Marmorkrebse aus, zumindest als Heranwachsende, es gibt aber beide Geschlechter und die Weibchen können sich ohne passende Männchen nicht fortpflanzen.

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In einem ähnlichen Biotop in der Nähe gingen uns auch junge Procambarus sp. aff. spiculifer ins Netz. Hier mal ein solches Tier.

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Exkurs: Procambarus spiculifer

"White Tubercled Crayfish" nennen die Amerikaner diese Art. In der Tat besitzen besonders die erwachsenen Männchen weiße Knötchen auf den großen Scherenarmen.
Der deutsche Trivalname "Maikäferkrebs" ist meines Erachtens aber ebenso treffend gewählt. Hier mal die kräftigen Scherenarme eines adulten Männchens.

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Ausgewachsene Männchen besitzen schon eine imposante Erscheinung. Vor ein paar Jahren, als wir den ersten Bericht über diese Art veröffentlichten, gab es dann auch reges Interesse und viele Liebhaber hatten anschließend Nachwuchs abzugeben. Ich kann mich noch an eine Aquaristikmesse in Duisburg erinnern, wo auch Exemplare mit blauer Färbung statt der lackschwarzen angeboten wurden.
Vielleicht liegt es an der erreichbaren Endgröße, doch keine zwei Jahre später waren die Maikäferkrebse aus dem Hobby fast vollständig verschwunden.

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Wenn man ein erwachsenes fortpflanzungsfähiges Männchen einmal von unten anschaut, kann man die Geschlechtsunterschiede erkennen. Die ersten beiden Schwimmbeinpaare sind zu Gonopoden (Begattungsgriffel) umgeformt. Außerdem gibt es an den hinteren Schreitbeinpaaren sogenannte Ischiumhaken, mit deren Unterstützung sich das Männchen während der Paarung am Weibchen besser festhalten kann.

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Hier habe ich die Gonopodenpaare noch einmal in einem größeren Maßstab abgebildet. Ausgewachsene Männchen sind in ihrem Paarungsdrang leider manchmal sehr stürmisch, was kleineren Weibchen leicht zum Verhängnis werden kann.

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Doch zurück zum Gewässer,

so sieht es stellenweise weiter bachaufwärts aus. Glasklares Wasser mit Matten aus einem unbekannten Moos.

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Fische gibt es selbstverständlich auch. Hier im Flachwasser tummelten sich Massen an Lebendgebärenden Zahnkarpfen, Angehörige der Gattung Gambusia.

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Und jetzt mal eine meiner Lieblingsquellen. Klein, keine Bademöglichkeit, aber ziemlich malerisch, wie ich meine.

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... und da ich abends auch schreibfaul werde, hier ihr Name.

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An mehreren tieferen Stellen, wo das Wasser beim Austritt den Sandboden blubbern lässt, hat man auch Sicht auf Fische, die im Quelltopf leben, der 10 -15 m Durchmesser haben dürfte.

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