Hi (Name?)
@?Ich denke mal das der PH-Wert abgestüzt ist und das fanden die Jungs gar nicht cool.
CO2 ist auch ein Atemgas, dass unabhängig vom pH Wert tödlich sein kann.
@ Dirk: (wenn die anderen Parameter für diese Pflanzen auch im Optimum liegen)
Das eben ist das Problem! Es sind einfach zu viele Parameter, als dass man sie als Laie alle kännte oder sogar beeinflussen könnte. Es gibt Leute, die ohne diese technischen Mittel ein bombiges Pflanzenwachstum haben, ohne dass sie genau sagen könnten warum? Und es gibt die, bei denen auch CO2 Düngung keine Verbesserung bringt, weil andere, unbekannte Parameter im Aq. nicht stimmen. Jedes technische Gerät am Aq kann bei Versagen einen GAU auslösen. Zwar kommen technische Pannen nicht häufig vor, aber jeder, der sich auf Technik verlässt, muss ein Versagen in Form eines Zuviel einkalkulieren, von Handhabungsfehlern oder falscher Diagnose gar nicht zu reden.
MfG.
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
Deine Aussage kann ich in dieser Form so nicht stehen lassen.
Ich habe in keinem meiner Beiträge bisher einen sinnfreien Einsatz von CO2 und/oder Dünger propagiert. Ferner habe ich stets immer von den
unterschiedlichen Bedürfnissen verschiedener Pflanzenarten gesprochen. Diese Unterschiede treten selbstverständlich auch bei verwandten Arten innerhalb einer Gattung auf.
Kohlendioxid
- Dennoch ist durch zahlreiche Untersuchungen zweifelsfrei festgestellt worden, dass stark assimilierende Aquarienpflanzen eine große Menge CO2 verbrauchen. Nur bei einem niedrigen pH-Wert sind überwiegend freies CO2 und ein sehr geringer Anteil Kohlensäure vorhanden. Wird diese Konzentration durch die Assimilationstätigkeit entzogen, verhalten sich die Pflanzen sehr verschieden. Einige Arten reagieren mit Wachstumsstillstand (z.B. eine Vielzahl bisher untersuchter Wassermoose -u.a.
Fontinalis antipyretica), andere sind fähig, auch die Hydrogencarbonat-Ionen zu assimilieren (biogene Entkalkung) - vergl. KASSELMANN 2001, 2009
Also macht es abhängig von der Pflanzenart, der Besatz- und Bewuchsdichte, der Temperatur, der Härte und dem pH-Wert durchaus Sinn, CO2 zuzuführen.
Zu den anderen Parametern:
Sauerstoff
- Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die Atmungsintensität höherer Wasserpflanzen abhängig ist von dem Sauerstoffgehalt des Wasser. So sinkt ihre Atmung bei fallender O2-Spannung, während ein mit Sauerstoff übersättigtes Wasser zu einer deutlichen Atmungssteigerung der Wasserpflanzen führt. - vergl. GESSNER 1959
Den Sauerstoffproduzenten stehen die -zehrer gegenüber: Pflanzen während der Dunkelphase, Mikroorganismen, zum nur geringen Teil Fische. - vergl. KASSELMANN 2001
Der Sättigungswert des Sauerstoffs ist im hohen Maße von der Temp. abhängig. Daraus könnte man als "GAU" ableiten: Hohe Temp., dichter Bewuchs, viel Mulm & Mikroorganismen + Filterausfall über Nacht = Exitus eines dichten Besatzes.
Bodengrund
- Die meisten der kultivierten Aquarienpflanzen sind Sumpfpflanzen, die ihren Nährstoffbedarf über ein ausgedehntes Wurzelwerk dem Boden entnehmen (Ausnahmen z.B. "echte" Wasserpflanzen, viele Moose). Bodengrundanalysen (vergl. KASSELMANN 2001, HORST 1986) haben belegt, dass das Nährstoffdepot in natürlichen Gewässern meist recht groß ist. Zudem ist die Substratgröße und -beschaffenheit (Lehm (also Sand und Ton) + ein hoher Humusanteil) dergestalt, dass sie sich auf die Verhältnisse eines Aquariums nur begrenzt übertragen läßt, da sowohl die Anzahl an Bodenorganismen geringer ist als auch eine ausreichende Durchströmung des Bodengrundes fehlt. Zudem ist das Verhältnis Wasser zu Bodengrund im Aquarium meist kleiner als im natürlichen Lebensraum.
Selbstverständlich gibt es auch Pflanzen, die sich an anaerobe Böden angepaßt haben bzw. diese bevorzugen, z.B. Seerosengewächse und Ludwigien. - vergl. KASSELMANN 2001
So, was kann ich meinem Becken also veranstalten, um eine partielle Durchströmung des Bodengrundes zu erreichen? Beispielsweise eine Bodenheizung einbauen ...
Licht
- Lichtbeschaffenheit (Spektrum), Lichtmenge (vergl. SAUER 1989), sowie Beleuchtungsdauer sind zumindest für die Mehrzahl der in Aquarienkultur gepflegten Pflanzen untersucht, dass auf eine Vielzahl entsprechender Tabellen mit Minimum-, Optimum- und Maximumwerten zurückgegriffen werden kann.
Nährstoffe
- es gilt immer noch das "Gesetz des Minimums" (LIEBIG 1855). Fehlt auch nur ein Nährstoff oder ist er nicht in ausreichender Menge vorhanden, stellt er den begrenzenden Wachstumsfaktor dar. Dahingehend fehlen aber bzgl. bestimmter Aquarienpflanzen bis heute wissenschaftlich gesicherte Laborexperimente. Da die Ansprüche der Pflanzenarten sehr unterschiedlich sein können, hilft hier nur ein besonnener und sparsamer Einsatz von Düngern unter Beobachtung der Wirkung bzw. vorher auftretender Mangelsymptome. Aber die Erfahrungsberichte von Privatleuten und Untersuchungen der Gärtnereien nehmen stetig zu und können zumindest als Anhaltspunkt fungieren.
Nun zu Deinen Einwänden:
Wo sind das zu viele Parameter? Wieso sollte man sie nicht kennen? Warum kann man sie nicht beeinflussen?
Es gibt einmal eine Vielzahl von Biotopuntersuchungen seriöser Wissenschaftler(-innen), so z.B. Kasselmann (D), Dr. Josef Bogner (D), Prof.Dr. Niels Jacobsen (DK), Prof.Dr. C.D.K. Cook (CH) - um nur einige zu nennen. Ferner gibt es immer noch den VDA-Arbeitskreis Wasserpflanzen ... und die nie genannten Helden, die oftmals bei Wind und Wetter die Drecksarbeit im Gelände gemacht haben.
Aber ich muß nicht studiert haben oder mein Steilwandzelt in der Uni-Bibliothek aufschlagen, um diese Daten zu erjagen oder zu verstehen. In einigen recht fundierten, seriösen Standardwerken sind diese Daten farbenfroh und leserfreundlich zusammengestellt, aufgeteilt in Familie, Synonyme, Etymologie, Verbreitung, Beschreibung, Kultur, Ökologie und sonstiges, garniert mit hübschen Bildern - in Farbe und bunt.
Was hat das jetzt mit einem "Laien" zu tun, wenn z.B. der Kauf
eines seriösen Buches die meisten der "Unwägbarkeiten" ausmerzt? Lesekundigkeit setzt keinen Experten voraus, einen gewissen Alphabetismus vorausgesetzt. Die Anzahl der Parameter habe ich genannt, beeinflußbar sind sie alle.
Wenn sich jemand auf zehn Seiten über Haltungsbedingungen für Garnelen informiert, sollte ich das gleiche Interesse auch für die Pflanzen aufbringen -
wenn diese den gleichen Stellenwert für mich besitzen.
Zitat:
... Es gibt Leute, die ohne diese technischen Mittel ein bombiges Pflanzenwachstum haben, ohne dass sie genau sagen könnten warum? Und es gibt die, bei denen auch CO2 Düngung keine Verbesserung bringt, weil andere, unbekannte Parameter im Aq. nicht stimmen. ...
Habe ich das jemals in Abrede gestellt?
1. Mal am Rande, Filter, Heizung und künstliche Lichtquellen sind auch technische Hilfsmittel - und können einem Defekt unterliegen.
2. Wenn ein "bombiges Pflanzenwachstum" vorliegt, dann werden die vorherrschenden Parameter im Aquarium mit den optimalen Werten (der Bedürfnisse) der eingesetzten Pflanzenarten übereinstimmen - nicht mehr und nicht weniger, und auch nicht mehr und nicht weniger habe ich jemals behauptet.
3. Wenn "CO2 Düngung keine Verbesserung bringt", wird entweder der Assimilationsbedarf der jeweiligen Pflanzenart gedeckt sein, oder aber eben ein oder mehrere der o.a. Parameter für die
jeweilige Pflanzenart nicht im Optimum liegen - also ich kann da nichts Unbekanntes entdecken.
Nochmal, wenn ich meine Bepflanzung höher gewichte (im Vergleich zu "nur ein bisschen Grün"), sollte ich mich vorab informieren. Entweder wähle ich die Pflanzen zu meinen existierenden Parametern, oder ich muss die Parameter erreichen, um eine bestimmte Pflanzenart pflegen zu können - was mir letztendlich auch die Art meines Besatzes diktieren kann.
- Du vergesellschaftest doch auch keine Diskus-Fische mit Malawibarschen?
- Wenn ich absolute "Hochzucht-Bienengarnelen" oder "Taiwanbienen" auf 2cm Substrat halte, macht die Bepflanzung mit
Cryptocoryne affinis nicht unbedingt Sinn.
- Wenn ich eine
Echinodorus opacus mit starker Wurzelbildung und einer Vorliebe für durchströmte Lehmböden pflegen möchte, dann wird ein 30l-Würfel für Bodenheizung + Pflanze einfach zu klein sein, von Temperaturerhöhungen für bestimmte Garnelen mal ganz abgesehen - dann brauche ich mehr "Raum".
- Wenn ich nur Nixkraut und Moose im Becken habe, macht der Einsatz von Düngetabletten oder -kugeln wenig Sinn.
- Wenn ich echte Sumpfpflanzen submers pflege, macht die alleinige Verwendung von Flüssigdünger keinen Sinn.
CO2-Düngung
Entsprechend meiner Bepflanzung haben alle meine Becken hier eine CO2-Düngung. Nein, ich verwende kein "Bio-CO2", ich bin Flaschenkind ... Warum? Weil es mir damals "einfacher" erschien, alle Flaschen sind in Halterungen angeschraubt, vorschriftsmäßig mit Stoßbügel versehen, Druckminderer- und Regelarmatur und Rückschlagventil sind vorhanden, Zuleitung über Flipper div. Hersteller (gibt da nur einen derzeit, mit dem ich nicht zufrieden bin), die Druckschläuche werden alle 2-3 Jahre ausgetauscht, wenn sie hart werden. An den großen Becken sind Magnetventile und/oder kombinierte pH-Abschaltung vorhanden ... mehr kann ich nicht tun.
Wenn es versagen sollte und dadurch Schaden eintritt, wäre es bedauerlich. Aber ich muß auch jeden Tag am Straßenverkehr teilnehmen, und der bedroht direkt
mein Leben.
So, und aus diesen Gründen habe ich mich bei not_high nach anderen Parametern erkundigt. Ich habe weder CO2 als Ursache für Garnelentod bezichtigt, noch als Grund ausgeschlossen. Und ich habe auch keinen bedenkenlosen und sinnfreien Einsatz von CO2 propagiert.