Hallo Erik,
Wenn ich eine Tierart pflege, dann ist mein Ziel grundsätzlich die Nachzucht, zumindest bei Aquarienbewohnern.
Das ist ja auch völlig ok. Geht mir bei den meisten Fischen nicht anders.
Unsere Vorstellungen spielen hier aber erst mal ne völlig untergeordnete Rolle, denn hier wird ein Gesellschaftsbecken geplant und nichts weiter.
Und grade weil hier nur ein Gesellschaftsaquarium geplant wird, brauchen wir auch keine Zuchtbedingungen schaffen, sondern eben nur ordentliche Haltungsbedingungen.
Das man P. axelrodi über Jahre in mittelhartem Leitungswasser und in einem 60cm Aquarium erfolgreich pfelgen kann ist nun mal Fakt und lässt sich auch schlecht wegdiskutieren.
Ich denke, wir beide haben unterschiedliche Ansichten der Aquaristik, was aber auch in Ordnung so ist.
Grundsätzlich liegen wir da glaub ich gar nicht so weit auseinander, nur das ich nur pansche, wo es wirklich nötig wird und mich lieber auf sinnvollere Dinge konzentriere.
Dann sagen wir ... die Fische zeigen nicht ihr natürliches Verhaltensrepertoire und Vermehrungsverhalten, wenn sie nicht bei naturnahen Bedingungen gehalten werden.
Das ist schlicht weg falsch, denn es gibt eine Menge "Weichwasserfische" die sich auch in Wasser nachziehen lassen, welches deutlich härter und alkalischer ist als das in ihren Biotopen.
Hyphessobrycon eques laichte bei mir z.B. in einer zum Ablaichkasten umgebauten 2L Eisbox in normalem Leitungswasser mit ~500µs und Ph >7 problemlos ab. Die Eier verpilzten zwar zu 95%, aber deiner Aussage nach, wäre das eine gute Haltungsbedingung gewesen

Im selben Wasser wuchs bei mir auch der Nachwuchs von Hyphessobrycon amandae wunderbar auf.
Was einen empfindlichen Jungfisch nicht umhaut, kann für einen adulten Fisch kein so schlechtes Wasser sein.
Eben z.B. an der Balz, der Vermehrung, der Revierbildung, des gesunden Auftretens etc. der Fische.
Das ist doch im Normalfall alles gegeben. Die P. axelrodi werden dir ggf. sogar im mittelharten Leitungswassser ablaichen, nur es wird eben nix aus dem Laich.
Ich will das ganze jetzt nicht nur auf Paracheidon axelrodi beziehen. Hast du jemals Wildformen der Betta-Artengruppen gehalten? Wenn die Wasserwerte zu hart sind, erkranken die Fische, vermehren sich nicht und zeigen auch kein normales Verhalten. Hier sieht man ganz schön, wie artgerecht die naturnahen Werte sind.
Ich kenn mich mit Wildbettas nicht aus, daher kann ich dazu nicht viel sagen. Du hast natürlich vollkommen recht, dass es auch Fische gibt, die hohe Ansprüche an das Wasser stellen. Das hab ich auch nie in Abrede gestellt. Ich mach für meine Poecilocharax weitzmani auch immer viel Theater ums Wasser, damit sie gut stehen.
Das Theater mach ich aber eben nur bei Fischen, die keine hohe Toleranz gegenüber den Wasserwerten haben. P. axelrodi und die meisten handelsüblichen Aquarienfische gehören aber eben nicht in diese Kategorie.
Die Sache ist doch in der Praxis ganz einfach: Wenn der Fisch gut steht, dann steht er halt gut. Wie das Wasser dafür im einzelnen aussieht ist doch völlig uninteressant. Gedanken übers Wasser kann ich mir bei solchen Fischen machen, wenn es mit der gezielten Nachzucht nicht klappt.
Deine Argumentation mit Artikeln von bestimmten Autoren ist etwas einseitig, weil es wahrscheinlich zig andere Artikel gibt, welche die Meinung dieser Autoren widerlegen.
"weil es wahrscheinlich"...wenn du welche findest, her damit!
Sei mir nicht böse, aber du hast im Grunde genommen keinerlei Plan worüber du redest, aber stellst die Arbeiten von Leuten in Frage die auf ihren Gebieten studiert sind und sich mit der Materie ernsthaft wissenschaftlich auseinandergesetzt haben.
So wird das nix. Es geht hier auch nicht um persönliche Meinungen, sondern schlicht und ergreifend um wissenschaftliche Erkenntnisse und welche Schlüsse man daraus für die Aquaristik ziehen kann.
Gruß,
Axelrodia