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Inzucht bei Garnelen, gut oder nicht gut?

Lieber Gordon,

betreiben wir bei uns Menschen Selektion???
Selbst die Natur selektiert doch bei uns kaum noch zuimdest in der zivilsierteren Ecke.
Wir schleppen schon seit Jahrhunderten all die tollen Gene mit uns rum, die man leiber nicht kennen möchte.
 
weil gerade in den ersten Generationen die Gefahr der Kombination von verdeckten Gendefekten bei den Geschwistern oder nahen Verwandten auftreten können. Aber wir wollen uns ja wohl nicht über Ethik unterhalten, oder? Für alle Tiere inklusive den Menschen gelten die gleichen Vererbungslehren. Bei jeder Verpaarung von Geschwistern (egal ob Garnele, Fisch oder Säugetier) mit hoher Heterozygotie verstecken sich vielleicht 'Böse Buben' (wie Karsten so schön dargestellt hat) und die müssen weg.
 
Dann sehe ich aber auch kein Problem darin, nach den Einbringen neuer Karten wieder die bösen Buben auszusortieren, wenn sie denn auftreten. Massive Inzucht mag ja von der reinen Farbenlehre her sinnvoll sein, prinzipiell setzt die Natur aber auf permanente Auffrischung der Gene durch eine Vielzahl von Strategien. Gerade wenn man mal (meinethalben auch durch Zufall) was Neues kreieren will, kommt man um Auffrischung/ Durchmischung nicht umhin. Dass Tiere aus überzüchteten Stämmen allgemein kränklicher bzw. weniger robust sind, kann wohl niemand ernsthaft abstreiten.

Da die Themen-Autorin eigenen Angaben nach auf Farbkasten-Hochzucht keinen Wert legt, sollte man ihr nun auch nicht unbedingt permanente Inzucht ans Herz legen.
 
Da die Themen-Autorin eigenen Angaben nach auf Farbkasten-Hochzucht keinen Wert legt, sollte man ihr nun auch nicht unbedingt permanente Inzucht ans Herz legen.

ähm - ja so könnte man es auch verdrehen. Ich erkenne eher die frage, ob sie Inzucht betreiben kann und wir haben lediglich aufgeklärt.
 
Das habt ihr. Und zwar in der Weise, dass Inzucht die heilsbringende Lösung schlechthin ist. Und das ist definitiv nicht so. Wer keinen Wert auf ein explizites Design legt, sondern einfach nur gesunde Garnelen halten möchte, sollte von permanenter Inzucht auch die Finger lassen. Mehrere 100 Millionen Jahre Evolutionsgeschichte können nicht irren.
 
Dieser Stamm durch eine gen Auffrischung instabiler wird?

nur wenn man als 'Auffrischung' einen heterozygoten Stamm verwendet. Um neue Gene in seine Linie zu holen, muss man wieder andere Inzuchtlinien verwenden. Gibt es keine muss man selbst eine bauen, bevor man sie in seine Inzuchtlinien einbezieht. Sonst sind viele Jahre eigener Selektionszucht im Eimer.

Davon abgesehen finde ich den Begriff 'Auffrischung' deplaziert. Eine Selektionszucht hat ein Ziel - wenn ich sie mit der einen Inzuchtlinie nicht erreichen kann nehme ich eine zweite, wo die gewünschten Merkmale zu finden sind. Und habe ich keine Inzuchtlinie dann selektiere ich in der anderen Linie genau nach diesem Merkmal und kombiniere oder integriere ich dieses Merkmal in die andere Linie durch Verpaarung der beiden Linien.
 
Sorry Aendini,

wir reden hier von verantwortungsvoller Hochzucht und nicht Überzüchtung!!! Warum sollte denn die Auslese der Besten der Besten anfälliger sein, als ein Wald-und Wiesenstamm, das kann nur dann der Fall sein, wenn nur auf Farbmerkmale nicht aber gleichzeitig auch auf Vitalität und Robustheit selektiert wurde.
Es gibt mit Sicherheit einige Merkmale die einen gewissen Nachteil haben, z.B. Albinismus, bei solchen Stämmen wird man nicht drumrum kommen, immer mal wieder normalfarbige Tiere einzukreuzen, eben um die Robustheit und Vitalität zu erhalten.
Überzüchtung ist in meinen Augen alles dass, was nicht nur unnütz ist, sondern den Tieren sogar schadet, oder sie quält, da hat der Züchter seine Verantwortung sträflich ausser Acht gelassen, er ist deutlich "über" das Ziel hinausgeschossen.
Es wird der Themenstarterin hier auch keineswegs Inzucht nahegelegt, es werden Ihr nur Ihre Bedenken und Zweifel genommen und das allgemeine Vorurteil widerlegt, dass Inzucht grundsätzlich schlecht ist.

@Gordon:
Ich würde das nicht instabil nennen, eher unberechenbarer. Du bringst viele neue Möglichkeiten ins Spiel und weisst nicht was dabei rauskommen kann.
 
dass Inzucht die heilsbringende Lösung schlechthin ist. Und das ist definitiv nicht so..

dann würde ein Getreidehalm wenige Körner produzieren. wir wären Jäger die Wildschweine aufspießen würden, unsere Hühner würden uns einmal im Jahr mit einer Hand voll Eier beglücken und die Erde könnte nur einen winzigen Bruchteil der heutigen Weltbevölkerung ernähren. Aber vielleicht hast du Recht, dann wäre die Welt vielleicht noch in Ordnung!
Ach hätten wir doch bloß nie versucht bestimmte Merkmale durch Inzucht anzuhäufen und diese im Nachwuchs zu selektieren um sie durch erneute Inzucht noch weiter zu konzentrieren.
 
So kann, soweit ich weiß, nach der xten Generation Inzucht die Fruchtbarkeit und Vitalität von Stämmen nachlassen einfach, weil der Genpool soweit eingeengt wird. Deshalb sind z.B. Hochzuchtstämme oft empfindlicher als Wildstämme, einfach weil das "Arsenal" an Genen welches beispielsweise für das Immunsystem zuständig ist kleiner ist.

Gerade um das Vermehrungspotential muss man sich am allerwenigsten Sorgen machen. Linien, die sich nicht willig vermehren lassen sind züchterisch uninteressant. Auf dem Wege zur Inzuchtlinie ist selbstverständlich mit abnehmender Vermehrung zu rechnen. Weil einige Böse Buben dafür verantwortlich sind, dass bereits Embryonen sterben. So selektieren sie sich von ganz alleine aus. Hat man einige Merkmale vernachlässigt (zu denen auch die Immunität zählt) vernachlässigt, muss man sie halt wieder in die Linie reinholen, entweder über den müßigen Weg mit einer unselekteirten Linie mit lauter Bösen Buben oder über eine andere Inzuchtlinie, wo die positiven Eigenschaften noch nicht verloren gegangen sind.
 
Hallo nochmal zusammen,

bin gerade voll überrascht, was für eine Diskussion ich mit diesem Thema ausgelöst habe :eek:
Wenn ihr so schreibt, kommt mir eigentlich eine Frage auf, ich vermenschliche jetzt mal die Garnelen, dann kann ich es besser erklären.
Nehmen wir an, Mama und Papa bekommen Kinder, die Kinder werden groß, und die Geschwister bekommen ebenfalls Kinder und werden zu Tante und Onkel. Onkel bekommt mit Nichte Babys, Tante mit Neffe, Elterntier des ersten Stammes mit Partner der letzten Stammes...usw. Geht da die reine Inzucht nicht irgendwann auf eine kleine Art und weise flöten? Denn nehmen wir mal wirklich Menschen, klingt jetzt eklig, aber es dürfen ja sogar Cousin und Cousine miteinander. Also muss es ja eigentlich tatsächlich ab einem gewissen Punkt verändert, oder gar keine Übereinstimmung mehr sein, oder :confused: Sorry falls ich falsch liege, aber ich komme gerade durch die vielen unterschiedlichen Beiträge etwas durcheinander :faint:
Ich rede auch nicht von einer reinen Inzucht, ich würde aber gerne so 8 Tiere behalten, und nochmal die selbe Anzahl an neuen Tieren holen. Mir hat eben nur Sorgen gemacht was ist, wenn die Geschwister sich gemeinsam verpaaren, ich kann ja keine Partnervermittlung machen und sagen "Der ist für Dich, der für Dich, die gehört ab sofort zu Dir. " Die Viehcher wissen ja nicht was ich von ihnen will :ausla:
 
Ich möchte einfach nur mal das Beispiel der Hundezucht anführen. Da wurden auch "die Besten der Besten" selektiert und mittlerweile haben wir gelenkschwache Schäferhunde, ewig schniefende Möpse etc.. Weil man nur nach optischen Merkmalen gezüchtet hat und vergaß, dass es daneben auch noch andere relevante respektive wichtigere Gene gibt. Mittlerweile hat man diesen Irrweg erkannt und die Hunde werden jetzt "retro" gezüchtet. U.a. deshalb, weil die Tiere der bedeutensten Zuchtlinien, z.B. beim Deutschen Schäferhund, vereinfacht gesagt nur noch Murks waren. Als Polizeihunde standen diese etwa auf Grund ihrer Schwächlichkeit oft nicht mehr zur Debatte.

Ich will Hochzucht auch nicht verteufeln, aber wie so oft ist ein gesundes Mittelmaß der bessere Weg. Klar gibt es Hochleistungshühner, -milchkühe usw.. Es wird aber niemand ernsthaft behaupten wollen, dass es sich hierbei um gesunde Tiere im eigentlichen Sinne handelt. Diese tierischen Maschinen wären ohne den Menschen überhaupt nicht mehr überlebensfähig. Sie sind nur noch auf eine bestimmte Leistung reduziert. Ketzerisch könnte ich nun feststellen, dass dies bei den Garnelen ein ganz explizites Aussehen ist. Das da über kurz oder lang Einiges auf der Strecke bleiben muss, erscheint mir offenkundig.
 
Hallo Steffi,

Du brauchst Dir da keinen Kopf zu machen, behalte einfach die Tiere, die Dir gefallen und erfreue Dich an Ihnen.

@Aendini:
Interessante Auslegung der Evolution. Wie erklärst Du Dir dann bitteschön gerade dort, wo es durch räumliche Isolation zwangsweise zu Inzucht kommen musste (Inseln, abgetrennte Flussarme, die ostafrikan. Grabenseen usw.), die dort entstandene Artenvielfalt?
Es konnten dort nur deshalb so schnell, so viele neue Arten entstehen, weil dort die Inzucht mit im Spiel war.
Die Inzucht ist also durchaus keine menschliche Erfindung, sondern ein jahrmillionenaltes "Werkzeug", oder vielleicht auch ein Katalysator der Evolution.
 
Jetzt wirds richtig schwierig, mittlerweile finde ich haben beide Seiten schlagkräftige Beispiele vorgebracht....Muss zugeben, dass verunsichert mich langsam aber sicher. Ich verweise dennoch auf meinen Beitrag etwas weiter oben :yes:
 
Interessante Auslegung der Evolution. Wie erklärst Du Dir dann bitteschön gerade dort, wo es durch räumliche Isolation zwangsweise zu Inzucht kommen musste (Inseln, abgetrennte Flussarme, die ostafrikan. Grabenseen usw.), die dort entstandene Artenvielfalt?
Es konnten dort nur deshalb so schnell, so viele neue Arten entstehen, weil dort die Inzucht mit im Spiel war.
Die Inzucht ist also durchaus keine menschliche Erfindung, sondern ein jahrmillionenaltes "Werkzeug", oder vielleicht auch ein Katalysator der Evolution.

Hallo, das ist aber jetzt ein Vergleich ala Äpel mit Kokosnüssen.
Siehe Galapagos (Finken), hier hat sich eine Spezialisierung abgespielt.Und anderswo waren es bestimmte Fähigkeiten oder das Aussehen(Tarnung) welches eine Art weitergebracht hat und nicht eine Selektion von Menschenhand mit optischen Zielen.

Ich finde das hier gar nicht so verkehrt:

+++Ich will Hochzucht auch nicht verteufeln, aber wie so oft ist ein gesundes Mittelmaß der bessere Weg. Klar gibt es Hochleistungshühner, -milchkühe usw.. Es wird aber niemand ernsthaft behaupten wollen, dass es sich hierbei um gesunde Tiere im eigentlichen Sinne handelt. Diese tierischen Maschinen wären ohne den Menschen überhaupt nicht mehr überlebensfähig. Sie sind nur noch auf eine bestimmte Leistung reduziert. Ketzerisch könnte ich nun feststellen, dass dies bei den Garnelen ein ganz explizites Aussehen ist. Das da über kurz oder lang Einiges auf der Strecke bleiben muss, erscheint mir offenkundig.+++
 
Du brauchst Dir da keinen Kopf zu machen, behalte einfach die Tiere, die Dir gefallen und erfreue Dich an Ihnen.
Alles klar. Ist wohl die beste Lösung :yes:
 
@Aendini:

Eben grade weil es Menschen gab und leider immer noch gibt, die eben nicht verantwortungsvoll gezüchtet haben, sondern einfach nur auf Effekthascherei und verkorkste Schönheitsideale aus waren, ist dieser "Murks" entstanden und genauso das Vorurteil gegenüber der Inzucht im Allgemeinen.
Reden wir doch der Einfachkeit ruhig von der normalen Inzucht und der übersteigerten und verurteilungswürdigen Überzüchtung, denn nicht die Inzucht ist in diesem Falle der böse Bube, sondern derjenige der sie verantwortungslos missbraucht.
 
Och Bernhard,

nicht Du auch noch, ich dachte nicht, dass ich Dir die Evolution und Inzucht erklären müsste! ;-)
Ich habe nie behauptet, dass Menschen die Galapagosfinken ingezüchtet haben.
Aber einige wenige Tiere kamen vermutl. durch einen Sturm auf die Inseln, also erstmal Inzucht!
Dann spezialisierten sich einige Tiere, auf dieses, oder auf jenes, entwickelten spezielle Merkmale, wodurch begünstigt? Genau, erneut durch Inzucht... usw. usw. ;-)
 
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