(von RoMaRe)Beschaffenheit von Aquarien Dünger! ?Chelate?
Um die Beschaffenheit von Aquarien Düngers zu beurteilen, sollten die Ansprüche der Pflanzen und deren Mängelanzeigen einigermaßen bekannt sein.
1) Die natürl. Quelle der notwendigen Nährsalze ist der Erdboden.
2) Zu deren Aufnahme ist die ganze Pflanzenoberfläche fähig.
3) Salze werden von Pflanzen nur als Ionen, d.h. als elektr. geladene Teilchen, und in wässriger Lösung aufgenommen - Positiv geladene Kationen: K+ , Ca++, Mg++, Fe++ in schwacher Konzentration: Mn, Cu, Zn, Mo, B und andere als "Spurenelemente" - Negativ geladene Anionen: Nitrat, Sulfat und Phosphat; als Spurenelement manchmal Cl. !
Einige dieser sind:
Stickstoff: (N) fördert die Zellteilung im Pflanzlichen Gewebe.
Phosphor: (P) trägt zum allgemeinen Wachstum der Pflanz bei, besonders aber zum Wachstum des Wurzelsystems.
Kalium: (K) ist für die Photosynthese unverzichtbar.
Eisen*: (Fe) ohne Eisen kann kein Chlorophyll gebildet werden.
? Pflanzen können nur dreiwertiges Eisen aufnehmen.... Das ist nur teilweise richtig! Richtig ist, dass Wasserpflanzen nur zweiwertiges Eisen aufnehmen können, sie können aber durch die gezielte Abgabe von Chelatoren festgelegtes Eisen mobilisieren. An der Oberfläche der Zellen wird dann reduziert, aufgenommen werden können anschließend sowohl die kompletten Komplexe, als auch nacktes Fe(II). In der Pflanzenzelle wird wieder zum dreiwertigen Eisen oxidiert und mit Citrat chelatisiert, der Weitertransport erfolgt dann als Eisen(III)citrat.
Wie das in der Praxis funktioniert, zeigt der Erfolg der Eisendüngung mit Fetrilon, einem EDTA-Chelatkomplex mit dreiwertigem Eisen.
Zudem liegt im Wasser immer ein Gleichgewicht von Fe(II) und Fe(III) vor, dessen Gleichgewichtslage vom Redoxpotential des gesamten Beckens bestimmt wird. Unter aquaristischen Verhältnissen liegt nur ein geringer Teil des Eisens als Fe(II) vor. Beim Verbrauch des wenigen Fe(II) durch die Wasserpflanzen oder durch sonstige Prozesse wird allerdings sofort wieder Fe(II) aus dem Gleichgewicht neu gebildet.
Chelatoren verhindern die Oxidation von Eisen
Falsch!
? Sie verhindern aber, dass dreiwertiges Eisen in Form der unlöslichen Phosphate und Hydroxide ausfällt und im Filterschlamm verschwindet.
Chelatkomplexe müssen langsam von Bakterien "geknackt" werden
Falsch!
? Wasserpflanzen können die kompletten Komplexe aufnehmen, sie scheiden zu diesem Zweck ja sogar eigene Chelatoren aus.
Schwefel: (S) spielt die gleiche Rolle wie Stickstoff.
Magnesium: (Mg) ist eines der Bestandteile von Chlorophyll. Fehlt es, treten ebenso wie beim Fehlen von Eisen Anzeichen einer Chlorhose auf.
Calcium: (Ca) ist ein Baustein für die Zellen im Pflanzengewebe.
Kupfer: (Cu) sorgt für einen reibungslosen Ablauf aller Wachstumsprozesse in einer Pflanze.
Zink: (Zn) spielt bei der Erhaltung der Auxine (eine Gruppe von Pflanzenhormonen) eine Rolle.
Molybdän: (Mo) ist für den Stoffwechsel der Pflanze unverzichtbar.
Bor: (B) dient zur Herstellung von Enzymen.
Mangan: (Mn) dient ebenfalls zur Herstellung von Enzymen.
Das Fehlen bereits eines dieser Elemente behindert ganz offensichtlich das Gedeihen einer Pflanze. Sie müssen daher alle in ausreichender Menge zur Verfügung stehen und das in einer Form, (Siehe unten)in der sie von der Pflanze genutzt werden können. Dieses Gesetz wurde bereits im 19 jahrhundert von Liebig definiert und lässt sich durch ein simples Beispiel verdeutlichen:
Was nutzt es, den schönsten Ferrari zu besitzen, wenn diesem ein Rad fehlt?
Zinkmangel: Typische Hemmung des Blattwachstums und eine intensive Gelbfärbung im Interkostalbereich der Blattspitzen erkennen.
Molybdänmangel: Führte bei zu breiten Blattrandnekrosen, deren Grenzzone zum noch lebenden Gewebe verfärbt ist.
Kupfermangel: verursachte Kümmerwuchs. Jüngere Blätter sind chlorotisch und missgestaltet, schließlich sterben die Vegetationspunkte und in der Folge ganze Triebe ab.
Ein Stadium des
Bormangel: Ist die Aufhellung der Blätter vom Rande her, die auf die lnterkostalfelder übergreift und schließlich an den älteren Blättern zu Welkeerscheinungen und Randnekrosen führt.
Eisenmangel: (Chlorose) Äußert sich in gestörter Chlorophyllbildung, die zu gelblicher Verfärbung der Blätter und später zu Nekrosen am Blattrand führt - Derartige Symptome können auch bei an sich ausreichender Versorgung durch gestörte Eisenaufnahme bzw. - oder zu starkem Phosphorangebot verursacht werden.
Und so weiter ...Und wie man sieht, sieht man nichts!!!
Meistens liegt ein Mikronährstoffmangel vor, es genügt eben nicht nur mit Eisen zu düngen.
Wobei noch, meiner Erfahrung nach wichtig währe zu erwähnen, dass
Chelatoren pH-Wert abhängig sind, überschreitet oder unterschreitet der pH-Wert diese grenze, wird der Chelator unwirksam. Es ist also wichtig den pH-Wert und dessen Schwankungen im Aquarium zu kennen und den dementsprechenden Chelator zu wählen.
Wirkbereiche von Chelatoren:
Chelat von DTPA:
Einsatz im sauren und alkalischen Bereich bis pH 7,5
Chelat von EDTA:
Einsatz im sauren Bereich bis pH 6
Chelat von HEEDTA:
Einsatz im sauren und alkalischen Bereich bis pH 7
soll auch bei hoher P2O5 - Versorgung voll verfügbar sein -
Chelat von EDDHA: zum Einsatz in alkalischen Böden bis pH 10
Spaß beim Lesen - Und das Grünen wird beginnen.
lg
Reiner
(von Dr. Rainer Buchholz)
Sehr geehrter Herr...,
man kann für die einzelnen Chelate aktive pH-Bereiche angeben, in denen eine Wirkung zu erwarten ist:
Fe-EDTA pH 1 - 6
Fe-HEDTA pH 1 - 7
Fe-DTPA pH 1 - 7,5
Fe-EDDHA pH 1 - 10
Mn-EDTA pH 3 - 10
Cu-EDTA pH 2 - 10
Zn-EDTA pH 2 - 10
Ca-EDTA pH 5 - 10
mg-EDTA pH 6 - 10
Ich hoffe, diese Angaben helfen Ihnen weiter.
Mit freundlichen Grüßen
TERRAFLOR Gesellschaft mbH
Dr. Rainer Buchholz
Geschrieben von Gerd K am 13.09.2003 um 23:49:
[Hallo ROMARE!
6,5 % Fe, Eisen als Chelat von DTPA-
das meiner Meinung zum Einsatz im sauren und alkalischen Bereich bis pH 7,5 ist-
oder:
13 % Fe, Eisen als Chelat von EDTA-
das meiner Meinung zum Einsatz im sauren Bereich bis pH 6 ist-
oder:
9 % Fe, Eisen als Chelat von HEEDTA- das meiner meinung zum Einsatz im sauren und alkalischen Bereich bis pH 7, soll auch bei hoher P2O5- Versorgung voll verfügbar sein-
oder:
6,5 % Fe, Eisen als Chelat von EDDHA- das meiner meinung zum Einsatz in alkalischen Böden bis pH 10 ist.???
Wie soll man da schlau werden. da in der Aquaristik verkaufte Sachen keine Beschreibung haben, weiß man ja nicht mal ob diese angebotenen Artikel richtig sind.
Die verschiedenen Komplexe haben sehr unterschiedliche Stabilitäten bei verschiedenen pH-Werten. Von daher kann es Sinn machen, sie danach auszuwählen. Nur die Beschaffbarkeit ist ein Problem! Es sei denn, ich mische selbst. Weißt Du übrigens, daß nur der zweiligandige EDTA-Komplex bei pH 7 stabil ist? Beim Lösen von weng Fetrilon in neutralem Wasser fällt sofort die Hälfte des Eisens aus. In der Literatur ist darüber nichts zu finden!
Richtig ist, daß Wasserpflanzen nur zweiwertiges Eisen aufnehmen können, sie können aber durch die gezielte Abgabe von Chelatoren festgelegtes Eisen mobilisieren. An der Oberfläche der Zellen wird dann reduziert, aufgenommen werden können anschließend sowohl die kompletten Komplexe, als auch nacktes Fe(II). In der Pflanzenzelle wird wieder zum dreiwertigen Eisen oxidiert und mit Citrat chelatisiert, der Weitertransport erfolgt dann als Eisen(III)citrat.
Wie das in der Praxis funktioniert, zeigt der Erfolg der Eisendüngung mit Fetrilon, einem EDTA-Chelatkomplex mit dreiwertigem Eisen .
Meine Lehrbuchschreiber drücken sich um das Thema Eisenaufnahme. Einiges ist sicher: Die Chelate enthalten eine Mischung von Fe(II) und Fe(III). Die Lage des Gleichgewichts ist abhängig vom Chelatortyp und liegt mehr zum zweiwertigen als beim nicht chelatisierten. Die Pflanze nimmt keine künstlichen Chelate, sondern ihre eigenen. Nach den mir bekannten Stabilitätskonstanten dürfte eine Umchelatisierung gar nicht gehen!
Zudem liegt im Wasser immer ein Gleichgewicht von Fe(II) und Fe(III) vor, dessen Gleichgewichtslage vom Redoxpotential des gesamten Beckens bestimmt wird. Unter aquaristischen Verhältnissen liegt nur ein geringer Teil des Eisen als Fe(II) vor. Beim Verbrauch des wenigen Fe(II) durch die Wasserpflanzen oder durch sonstige Prozesse wird allerdings sofort wieder Fe(II) aus dem Gleichgewicht neugebildet.
Chelatoren verhindern die Oxidation von Eisen
Falsch! Sie verhindern aber, daß dreiwertiges Eisen in Form der unlöslichen Phosphate und Hydroxide ausfällt und im Filterschlamm verschwindet.
Chelatkomplexe müssen langsam von Bakterien "geknackt" werden
M. E. beruht die Redox-Gleichgewichtslage auf Gegenseitigkeit.
Chelatoren behindern Wertigkeitsänderungen zwar nicht, die Stabilitätskonstanten der zweiwertigen sind erheblich niedriger.
Falsch! Wasserpflanzen können die kompletten Komplexe aufnehmen, sie scheiden zu diesem Zweck ja sogar eigene Chelatoren aus.
Ich bin überzeugt, daß Pflanzen kein EDTA aufnehmen können. Außerdem würde das zu physiologischen Problemen führen, wenn künstliche Chelatoren in die Pflanze eindringen!
Doch immer noch die frage... -was für ein pH Bereich mit welchen Chelatoren... ist nun Richtig???
Ist es sinnlos 13% Fe mit EDTA als Komplexbinder zu verwenden, oder spielt es vielleicht sogar überhaupt keine Rolle ?
Der Prozentsatz ergibt sich aus den jeweiligen Äquivalentgewichten. Für unsere Belange wäre nur vielleicht die pH-Abhängigkeit der Stabilität der Komplexe interessant.
Grüße
Gerd