Hallo,
hier sehe ich ein paar Punkte in der Planung, die sich später ungünstig auswirken können bzw. mit ziemlicher Sicherheit werden.
Ich handle das einfach mal Punkt für Punkt ab:
1.
Ich stelle mir vor, dass ich im Hintergrund verschieden hohen Basalt auftürme, der sich auch als Höhle eignet. Ich werde mal schauen, wie die Steine beschaffen sind an die ich rankomme und danach überleben, ob es nötig sein wird sie ggf. mit Aquariensilikon zu verkleben. Vielleicht finde ich auch ein paar sehr eckige Steine die auf natürlichem Weg schon stabile Höhlen bilden.
Nach meiner Erfahrung interessieren sich die Tiere nur relativ für Höhlen und Röhren. Klar, sind welche da, dann krabbeln sie da auch mal durch oder drin herum. Allerdings scheint das kein "Must-have" zu sein, da die Verweilauer in den Röhren immer sehr kurz war. Bei meinen Tieren konnte ich immer beobachten, dass sie nach 4-6 Wochen kein ausgeprägtes Bedürfnis mehr hatten sich zu verstecken. Das ist eher am Anfang so, wenn sie noch darüber nachdenken, ob es im neuen Umfeld gefährliche Fressfeinde gibt. Haben die erstmal spitz gekriegt, dass alles sicher ist, wuseln die auch überall öffentlich herum.
Für ein Nickerchen hängen sie gerne im Schatten unter Blättern oder Ästen. Es hat eben auch Vorteile, wenn man sich überall festhalten und kann und auch dauerhafter Kopfstand kein Problem darstellt.
Von daher würde ich mir eher schöne Steine suchen, die gut aussehen und dem Becken einen natürlichen Touch geben, anstatt für eine nicht zwingend erforderliche Höhle "Pflasterstein-Kubismus" zu betreiben.
2.
Mit Soil möchte ich ja arbeiten, um stabile Wasserwerte zu bekommen
Die Werte aus der Leitung sind auch recht vielversprechend. Hatte ich jetzt mal gemessen. GH ca. 6° , KH 3°, pH 6,6
Die beiden o.g. Zitate schließen einander per se aus: Der Soil wird immer versuchen die KH komplett aus dem Wasser zu ziehen. Bei jedem 50% WW fährt die KH dann Fahrstuhl auf 1,5°, und nimmt in den nächsten Stunden wieder ab, weil der Soil die KH wegfängt.
1,5° KH würde ich Bienengarnelen nach langsamer und länger dauernder Umgewöhnung noch zumuten, das können sie ab. Aber ein permanentes hin und her mögen sie gar nicht.
Abgesehen davon verbraucht sich der Soil auf diesem Wege schneller und wird wahrscheinlich auch deutlich früher zum passiven Bodengrund mutieren. Wie schnell das passiert kann man nur schätzen, aber ich denke viel länger als 1 Jahr wird es auf keinen Fall dauern.
In meinen Augen keine wirkliche Option.
3.
Ecke auf dem Basalt gäbe es die Möglichkeit eine Anubia festzubinden. Entgegen vieler Meinungen im Internet hatte ich noch nie Probleme mit dieser Pflanze. Lasse mich aber dennoch gerne belehren, falls mir jemand die Hintergründe plausibel erklären kann.
Die Giftigkeit der Anubia ist ein modernes (Garnelen)Märchen. Wahrscheinlich ist es so entstanden, dass jemand seine Shrimps gehimmelt hat und am Ende blieben nur noch die Anubia als Schuldige übrig, weil ein Haltungsfehler ja ganz ausgeschlossen war.
Die Logemänner haben das mal ausprobiert und eine Anubia durch den Mixer geschoben, um den Brei dann in ein kleines Testbecken zu geben. Dabei ist aber wohl überhaupt nix passiert. Ich meine da gäbe es in unserem Nachbarforum auch einen Thread drüber, aber da möchte ich mich festlegen. Ist ja schon genug Zeugs hier den Überblick zu behalten.
4.
Bodenfilter finde ich zwar auch total gut, aber ich habe ungern die eigentliche Pumpe außerhalb des Beckens, da ich sie hinter dem Schrank auf dem Boden platzieren müsste.
Das ist so nicht richtig: Man kann einen Bodenfilter auch problemlos mit einem Pumpenkopf betreiben. Z.B. der Motorkopf des Aquael PAT-Mini passt bündig auf das Steigrohr des Aquael und des Resun BoFis . Im Zweifel taucht man das Rohr kurz in gut warmes Wasser, damit das Plastik etwas geschmeidiger wird und nicht reisst, dann geht das ganz easy.
Sogar mit dem Dennerle Nanofilter kriegt man den BoFi betrieben, allerdings muss man dann die Abdeckplatte des Laufradgehäuses mit Epoxi-2K-Kleber an das BoFi-Steigrohr kleben, weil der Nanofilter natürlich keinen passenden Überwurf für ein Steigrohr hat.
5.
Seltsamerweise haben momentan viele Shops weder Bienensoil, noch für mich relevante Bienen.
Ähm, es gibt jede Menge geeignete Soils am Markt. Ich sehe da keinen Versorgungsengpass. Meine Empfehlung wäre hier der Environment Soil. Der funktioniert recht gut. Auch sind die Kügelchen nicht so gleichmäßig rund und glatt wie beim Fluval Stratum (obwohl das ein toller, schwarzer Soil ist), dass jede Deko binnen 3 Wochen wie im Treibsand einsinkt und sich aufgeschüttete Erhöhungen nivellieren. Das Zeug ist leider zu glatt und verzahnt sich daher nicht genug ineinander.
Wenn es kein Bodenfilter werden soll, würde ich den Environment Soil Powder nehmen. Ein 4L Beutel ist auch genug für die 30x30cm Grundfläche des Cubes.
6.
Mit Soil möchte ich ja arbeiten, ....... und dieses soll mit Perlkraut bedeckt werden.
Wenn wir hier von Cuba-Perlkraut reden, so wird das eine anspruchsvolle Aufgabe. Der Cube ist 35cm hoch, d.h. bis zum Boden hat das Licht einen weiten Weg vor sich. Da braucht man also reichlich Licht. Die Dennerle Kompaktleuchtstoffröhre (gibt's die eigentlich noch zu kaufen?) packt das auf keinen Fall. Auch die gängigen Nano-Leds sind hier überfordert.
Abgesehen davon ist HCC ein anspruchsvoller Aquarienbewohner: Neben ausreichend Nitrat und Phosphat ist auch CO
2 wichtig, wenn das ordentlich wachsen soll. Auch muss man es regelmäßig trimmen, denn wenn es in die Höhe wächst, lösen sich die unteren Schichten wegen Lichtmangel sonst vom Bodengrund und das komplette Polster schwimmt auf.
Mit zu schwacher Beleuchtung neigt es auch zum ausgeprägten Vergeilen, und sieht den gewünschten, kompakten und satt grünen Polstern nicht so richtig ähnlich.
Zusammengefasst:
a) kräftige Lampe erforderlich
b) aktives Düngen nötig
c) CO2 sehr wünschenswert
d) regelmäßiges Gärtnern
Wenn man das alles so machen möchte, ist HCC toll. Will man eher wenig Aufwand betreiben, dann nicht. Würde man auf Zwergnadelsimse (Eleocharis pavula / pusilla) ausweichen, käme man um das intensive Gärtnern herum. Beim CO2 kann man versuchen den Weg über eine Bio-Anlage zu gehen. Licht und Düngung bleiben aber ein Thema, auch wenn die Zwergnadelsimse da bescheidener sind als HCC.
Noch ein kleiner Hinweis bzgl. der Bees: Egal, was die Leute schreiben, Bees auf Leitungswasser geht auf die Dauer nicht gut aus. Ich kann gar nicht mehr sagen, wie viele Threads es hier schon gab, bei denen euphorisch begonnen wurde Bees in Leitungswasser zu halten, und plötzlich wurde es im Thread dann ganz,ganz still.
VG vom Himalaya