Hi
Neugier in allen Ehren. Aber hier gibt es nichts Gesichertes zu holen. Weder haben die ersten Fänger ihre Fundplätze verraten, noch die Züchter ihre Methoden. Wer darüber etwas zu wissen glaubt, hat sein Wissen auch nur aus x-ter Hand. Wie man die Tiere hält, weiß man. Zuchterfolge geben einem recht, dass man auf dem rechten Weg ist. Wem nutzt es zu wissen, wieviel Reinzucht, Selektion, Einkreuzung, Inzucht und was weiß ich in den zurückliegenden zwölf Jahren oder ca. 40 Garnelengenerationen gelaufen ist. Wer weiß denn noch was von seinen eigenen Vorfahren von vor tausend Jahren. Hier ist nichts wissenschaftlich Fundiertes, Gesichertes Nachvollziehbares mehr zu holen. Bei den Babaulti streitet man sich, was ihre Vorfahren waren. Bei der Crystal Red sagt man die Wildform war Caridina cf. cantonensis nicht etwa C. cantonensis. cf heißt `konform mit´ nicht etwa `gleich´ Nicht mal hier kennt man die genaue Wildform.
Vor dem kommerziellen Garnelenboom haben vielleicht mal Spezialisten in einer bestimmten Gegend Bestandsaufnahmen der Garnelenfauna gemacht, die aber nicht etwa vollständig gewesen sein müssen. Außerdem, wenn Tiere offenbar so häufig mutieren, wird man da nie zu einem Ende kommen, denn sobald eine Mutation sich irgendwo durchsetzt, ist je nach Umfang der Mutation eine neue Farbmorphe, eine Varietät, eine Rasse, eine Unterart oder sogar eine neue Art entstanden. Wird sie beschrieben, kann es Jahre dauern ehe diese Neuentdeckung anerkannt wird und ihren Platz in der Systematik erhält, die vielleicht zehn Jahre später wieder komplett umgestoßen wird. Wie lange warten eigentlich schon die L Welse auf ihren Namen und ihren Platz in der Systematik? Es sind keine Probleme, die Wissenschaftlern den Nobelpreis sichern könnten, und vermarkten lassen sie sich auch mit Nummern sehr gut. Was ich sagen will, wichtig ist, dass man weiß, wie man ein Tier richtig pflegt, nicht, dass man weiß, wer oder was alles seine Vorfahren waren. Mit einer Einschränkung: es ist natürlich nützlich zu wissen, wer sich mit wem kreuzen würde. Noch ein Beispiel: im19. Jhdt hat der Franzose Marliac wie wild alle möglichen Wild-Seerosenarten gekreuzt, mit wunderbaren Resultaten, an denen sich noch heute Teichbesitzer erfreuen. Nur "Neugierige" kriegen ein Magengeschwür, weil sie aus diesen Endprodukten, die drei-,vierfach und noch mehrfach Bastarde waren, nicht mehr herauskriegen, was nun da drin stecken mag. Man muss nicht jedes Geheimnis lüften und entzaubern.
MfG. Wolfgang