Meteoritenmann
GF-Mitglied
Hallo,
zum Thema Co2 Düngung ein Nachtrag von mir; ich beobachtete vor einiger Zeit das Thema und habe beschlossen, selbst etwas zu probieren.
Dazu habe ich mir ein PH-Messgerät bei einem Fischhändler gekauft (Genauigkeit -+0,05). Das Gerät verfügt über Kalibriermöglichkeiten über 2 Testlösungen. Ich habe das Gerät vor meinen Versuchen kalibriert.
Mein Becken ist ein Dennerle 30 Liter Nanobecken, bestückt mit 2 Dennerle Filtern (einer mit Keramik bestückt – einer mit dem seriellen Vliesfilter. Ausgestattet ist das Becken mit reichlich Mangrovenholz, damit mir meine Krabben (Mangrovenkrabben) nicht dersaufen. Somit komme ich auf ein Beckenvolumen von gut 25 Liter. Besatz: 2 Mangrovenkrabben, 3 Neons, 3 kleine Antennenwelse und ca. 12 Redfire Garnelen.
Das Becken ist seit einigen Wochen fertig eingelaufen. Ein Filter liegt am Boden des Beckens, der Zweite strömt ebenfalls unter der Wasseroberfläche aus. Beleuchtung ist Schaltuhr – gesteuert. 14 Stunden Beleuchtung pro Tag, mittags 2 Stunden Pause.
Ph des Trinkwassers vor Ort 8,0. Erwünschter Ph des Aquariums 6,5-7,0. Erwünschter Co2 30mg/Liter.
Gleich zu Beginn der Tests hat sich herausgestellt, dass ich trotz Fütterung von Seemandelbaumblättern, Eichen und Buchenblättern – und Zugabe von Black Cones (Erlenzapfen), den Ph nicht runterkriege. Der Ph bewegt sich stets zwischen 7,75 und 7,8. Auch haben die Pflanzen gekümmert (gelbliche Blätter). Bodengrund von Dennerle sollte ja die Nährstoffversorgung sicherstellen. Ergo; Co2 fehlt. Laut Tabelle kann Wasser mit hohem Ph das Co2 ja auch nicht so gut binden wie Wasser mit niedrigem Ph. Ich habe unter Berechnung des Co2 Gehaltes von Mineralwasser (Sodaclub=Leitungswasser mit CO2 angereichert ~ 7 Gramm Co2 per Liter) versucht einen idealen Co2 zu errechnen – unter der Annahme, dass praktisch kein Co2 in meinem Wasser gebunden vorliegt. Hiermit kam ich bei 25 Liter Aquariumwasser unter Zugabe von 100ml Kohlensäurehaltigem Wasser (1Liter ~ 700mg Co2) auf 28mg Co2 / Liter. Der Ph sinkt hierbei von 7,8 auf 7,2. Um Sicher zu stellen, dass ich nicht überdosiere (auf Dauer) habe ich den Test mit 150 ml Sprudelwasser gemacht. Der Ph sinkt hierbei von 7,8 auf ca. 7,0. Die Fische als auch die Garnelen zeigen keinerlei Beeinträchtigung oder O2 Mangel / Atemprobleme. Der Pflanzenwuchs hat sich im Laufe der nächsten Wochen etwas gebessert.
Nach der morgendlichen Gabe von jeweils 100 ml Sprudelwasser sinkt der Ph bis zum frühen Abend wieder auf 7,7 – 7,8. Nachts läuft ein Sprudlelstein, da das Aquarium recht gut bepflanzt ist.
Den Versuch habe ich nun erweitert. Um weniger Co2 geben zu müssen um auf unter 7,0 im Ph zu kommen – habe ich 4 ml Apfelessig (5% Säure) hinzugegeben. Hierbei sinkt der Ph unter Zugabe von 100 ml Sprudelwasser auf 6,8, pegelt sich bis zum Abend jedoch wieder auf den Wert von 7,7 – 7,8 ein. Sprich; der Apfelessig wird vermutlich abgebaut / absorbiert, da der Ph bei Apfelessigzugabe ohne dessen Abbau ja trotzdem etwas niedriger bleiben sollte als ohne. Dies habe ich über mehrere Tage verifiziert. Apfelessig scheint abgebaut zu werden, da der Ph Morgens stets wieder bei 7,8 steht. Filterung über Torf war mein nächstes Thema. Ich habe die Hälfte der Keramik im Bodennahen Filter durch Torf ersetzt und einige Tage abgewartet. Weiterhin habe ich jeden Tag 100ml Sprudel gegeben. Meine Hoffnung, nun den Ph durch den Torf zu senken hat sich nicht erfüllt. Der Morgendliche Ph steht stur und stramm bei 7,8. Jedoch bewirkt die 100ml Sprudelzugabe nun einen Abfall des Ph auf 7,0-7,1 statt der 7,2. Sprich: der morgendlichen Ph lässt sich zwar nicht senken, dennoch sinkt der Ph durch Zugabe der gleichen Menge Sprudelwasser nun etwas tiefer.
Als nächsten Schritt habe ich versucht den Pflanzenwuchs durch Gabe von Easy Carbo zu unterstützen; dies wird in Foren ja allenthalben als Wundermittel gepriesen. Ich gebe 0,5ml / Tag auf meine 25 Liter. Der Pflanzenwuchs wurde nach ca. 2 Wochen Zugabe (zusätzlich zu den täglichen 100ml Sprudel / kein Apfelessig mehr) um einiges besser. Die Blätter wurden grüner, der Wuchs der Moose hat sich beschleunigt, so dass meine Mangrovenkrabben jetzt einen komfortablen „Rasen“ zum Laufen haben (bedeckt nun ca. 1/3 der Wasseroberfläche). Auch fühlen die Garnelen sich im Dickicht des Mooses richtig wohl und „pflügen“ regelrecht durch das Moos. Easy Carbo funktioniert also auch. Eventuell werde ich zu einem späteren Zeitpunkt, wenn mehr Mulm im Boden verfügbar ist – das Easy Carbo wieder absetzen – um zu sehen, ob meine Co2 Düngung in Verbindung mit dem angereicherten Mulm zur Düngung ausreicht.
Co2 Bioreaktor hatte ich füher bei meinem 160 Liter Becken, möchte ich bei dem Nano aber nicht riskieren, da das Co2 ja auch Nachts einstömt. Ein Zeitgesteuertes Ventil ist mir bisher noch zu teuer. So werde ich wieterhin mit Co2 düngen – als auch meinen morgentlich hohen PH senken müssen. Mit Säuren möchte ich nicht so gerne im Becken hantieren. Und wenn Co2 Zugabe und Ansäuerung auch mit Sprudelwasser funtioniert – werde ich dies wohl bis auf weiteres beibehalten. Eventuell ergibt sich ja bei mehr Mulm eine Änderung. Werden sehn.
PS; Gibt es irgendwelche Bedenken in Bezug auf Sprudelwasseranwendung ? Sonstige Ideen, wenn weder Torffilterung / Erlenzapfen den Ph senken können…?
Jemand noch Erfahrungen mit CO2 Sprudelwasserdüngung ?
Meine obigen Erfahrungen haben sich bestätigt. PH steigt Abends wieder unter knapp 8. Und das mit dem CO2 aus dem Sprudelwasser... ich denke das meiste wird nicht genutz von den Pflanzen und bindet sich irgendwie mit den Carbonaten ??? Keine Ahnung. Rein rechnerisch sollte genug CO2 im Wasser sein, aber die Pflanzen wachsen nicht richtig. In meinem 160 Liter ist es vorher besser gewachsen... Blätter sind zwar grün, aber die Pflanzen treiben kaum aus...
So einfach scheints halt doch nicht zu sein; CO2 ins Wasser und schöne Pflanzen. Wenn ich die Härte mit Verschneiden des Leitungswassers mit Regenwasser enthärte, denkt ihr das klappt besser mit der CO2 Sättigung und dem Pflanzenwuchs ?
Micha