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Kleine "Fotofangreise" auf Rhodos

stephan_rlp

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Hallo ihr Lieben,

wie vielleicht manche von euch wissen war ich diesen Sommer für einige Tage auf Rhodos um ein wenig Sonne genießen zu können. Hier in Deutschland war das ja dauerhaft leider nicht möglich.

Während der Erkundung der Insel bin ich dann etwas überraschend auf einige, auch nicht gerade kleine, Wirbellose Vertreter gestoßen. Die Überraschung war doch groß, da Rhodos eine relativ kleine Insel ist und das nächste Festland auch ein gutes Stück weit entfernt ist.

Eigentlich wollte ich die Fotos schon viel früher posten, aber irgendwie sind die Fotos zwischenseitlich auf meiner Festplatte vergessen worden. Doch gestern wurde ich ja netterweise nochmal drauf hingewiesen (Danke Moni und Olli) die Fotos mal online zu stellen. Was ich dann natürlich auch sofort mache, bevor es wieder in Vergessenheit gerät.

Bild 1: Erste Stelle an denen ich einige Krabben gefunden habe. Sehr weit weg von der nächsten Siedlung. Die Tiere waren äußerst scheu und sehr aufmerksam. Bei der kleinsten Bewegung haben sie sich versteckt.

Bild 4-5: Eines der Tiere die ich gefunden habe. Auf Bild 4 sieht man wie wenig Wasser dieser Rinnsal geführt hat. Obwohl die Umgebungtemperatur deutlich über 30°C warm war betrug die Temperatur des Wasser max. 20°C.
 

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So, hier das 2. Tier das ich mit meiner Kamera "festhalten" konnte. Es waren durchaus mehr Tiere dort zu finden, aber sie waren schneller als ich :rolleyes:

Aufgefallen war mit diese Stelle weil der Schlamm vor diesen Steinen so fein säuberlich aufgetürmt war. Einige Minuten mit dem Finger am Auslöser und ohne jede Bewegung gewartet, schon kam folgendes Tier unter der Steinen aus dem Wasser hervor.

Diese Tier war farblich sehr interessant. Vor allem war es mit das größte Tier das ich gesehen habe. Die Panzerbreite wird wohl mindestens 8 cm gewesen sein.
 

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Von da an war mein Interesse geweckt und überall wo wir auf der Insel waren habe ich nach Krabben gesucht. Einige Tage später bin ich auch nochmal fündig geworden. Und wie! An dieser Stelle habe ich dutzende Tiere sehen können. Es war wirklich sehr interessant weil sie zum Teil in wirklich dichten Populationen vorgekommen sind. Die Temperatur des Wassers war ähnlich der an der ersten Fundstelle aber diesmal hat der kleine Bach doch mehr Wasser geführt und durch eine Ebenen hat sich das Wasser an manchen Stellen etwas gestaut. Dieser Fundort war ungefähr 30km vom ersten Fundort entfernt und ich keinster Weise durch irgendwelche "Flusssysteme" mit der ersten Stelle verbunden.

Foto 1: Ein Ausschnitt aus dem Biotop.

Foto 2+3: Kleine Suchbilder für Anfänger ;)

Foto 4: Unter Wasser

Foto 5: An Land.
 

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Hier noch einige Fotos von der gleichen Stelle.

Foto 1: Tier im sehr flachen Wasser.

Foto 2: Kleiner Auschnitt aus der Funstelle

Foto 3: Ausschnitt aus Bild 2.

Insbesondere das Tier auf dem letzten Foto hat für mich als absoluten Volllaien aufgrund der Färbung der Scheren und des restlichen Körpers eine deutliche Ähnlichkeit mit dem 2. Tier von der ersten Fundstelle.

Vielleicht sollte ich zum Schluss nochmal erwähnen, dass es sich hier bei Tieren gehandelt hat die im reinen Süßwasser gelebt haben. Insbesondere an der 2. Stelle hat man auch deutliche Größenunterschiede zwischen den Tiere gesehen. Das lässt mich vermuten, dass sich die Tiere in reinem Süßwasser vermehren. Die Distanz zum salzigen Wasser wird auch mindestens 15-20 km betragen haben. Das Gelände zum Meer war äußerst ausgetrocknet und vor allem sehr unwegsam.

Nun bin ich auf die Meinung unserer Krabbenfreunde gespannt. Ich hoffe den anderen hat mein kleiner "Bericht" auch gefallen.
 

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Hier ein paar Fotos der Landschaft dieser wirklich schönen Insel:
 

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Hi Stephan,

da hast du wirklich tolle Impressionen mit deiner Kamera eingefangen :).

Wenn ich so aus dem Fenster schau, könnte ich heulen :(
*Ich möchte Urlaub machen* :)
 
So, hier das 2. Tier das ich mit meiner Kamera "festhalten" konnte. Es waren durchaus mehr Tiere dort zu finden, aber sie waren schneller als ich :rolleyes:

Aufgefallen war mit diese Stelle weil der Schlamm vor diesen Steinen so fein säuberlich aufgetürmt war. Einige Minuten mit dem Finger am Auslöser und ohne jede Bewegung gewartet, schon kam folgendes Tier unter der Steinen aus dem Wasser hervor.

Diese Tier war farblich sehr interessant. Vor allem war es mit das größte Tier das ich gesehen habe. Die Panzerbreite wird wohl mindestens 8 cm gewesen sein.

Hallo Stephan,

eine kam mir bekannt vor,
vll. treffe ich ja ins schwarze:

http://www.wirbellose.de/arten.cgi?action=show&artNo=011

...wirklich tolle Bilder und Krabben, beim nächsten mal bringst welche mit;)..

LG Ben
 
Hai Stephan,

hochinteressant, mit den Bildern aus der natürlichen Umgebung und den Beobachtungen. Auch schön, dass man ein bissschen vom Rest der Insel sieht – wunderschön (*neid*). ;) Das ist eine Potamon (echte Süßwasser-Flusskrabben), ich muss mal eben nachschauen, welche Art…

Potamon potamios potamios, verbreitet von den ägäischen Inseln über Süd-Anatolien bis nach Syrien und Iran. Unterarten wie rhodium (Parisi, 1913; Rhodos) lassen sich laut Bott (1970) nicht halten, da sie nur an Unterschieden der Habitate und leichten Variationen der Oberflächenstruktur des Carapax festgemacht wurden. Färbung ist ohnehin relativ irrelevant (hohe Variationsbreite).

Für Griechenland (sowie Italien und Balkan) wird auch noch Potamon fluviatile fluviatile gemeldet, aber der dreieckige Innendorn auf dem Carpus (Mittelglied der Scheren), der auf den Bilden undeutlich bei allen Fundorten auszumachen ist, deutet eindeutig auf potamios hin.

Zur absolut zweifelsfreien Einordnung bräuchte man andere Bilder bzw. eigentlich die Tiere. Ich bin aber auch so zu über 90 % sicher. :D

Als echte Süßwasserkrabben natürlich spezialisierte Fortpflanzung, also direkte Entwicklung zur kleinen Krabbe. Besonders interessant für uns sind wie gesagt die Habitatbeobachtungen und Fotos. ;)
 
Hallo zusammen,

zur Ergänzung kann ich noch sagen, dass sich auch Süßwassergarnelen dort finden lassen. Welche Art es ist ... keine Ahnung - Sorry.
Aber sie waren teilweise recht zutraulich.

Ebenfalls natürlich noch Schnecks. Auf Rhodos kommen noch Melanopsis praemorsa buccinoidea vor.

LG - Andreas
 

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Hi,

wirklich wahnsinnig gute Bilder. Da wird doch die Urlaubslaune geweckt. :o
 
Hallo Andreas,

Das ist wirklich sehr interessant. Ich lebe auf Rhodos und suche schon länger die Flüsse nach Garnelen ab, aber da ich im Sommer kaum Zeit habe und im Winter die Flüsse wesentlich mehr Wasser führen, bin ich bisher erfolglos geblieben.
Könntest Du mir erzählen wo Du die Garnelen gesehen hast? Ich würde mich gerne mal da umsehen.
An Krebsen und Schnecken habe ich kein Interesse, aber diese habe ich schon öfter entdeckt.

Sunny Regards
Roland
 
Hallo Olli, hallo Leute!


Potamon potamios potamios, verbreitet von den ägäischen Inseln über Süd-Anatolien bis nach Syrien und Iran. Unterarten wie rhodium (Parisi, 1913; Rhodos) lassen sich laut Bott (1970) nicht halten, da sie nur an Unterschieden der Habitate und leichten Variationen der Oberflächenstruktur des Carapax festgemacht wurden. Färbung ist ohnehin relativ irrelevant (hohe Variationsbreite)

Ich denke, die Meinung von Bott ist heute bereits wieder überholt. In der neuren Literatur (Brandis et al. 2000, Maurakis 2004,..) wird P. rhodium wieder als gültige Art geführt, Dirk Brandis beschrieb, wenn ich seine Arbeiten richtig im Kopf habe, Unterschiede im Bau der männlichen Begattungorgane. Ich habe die entsprechenden Arbeiten aber zu Hause liegen, so dass ich das jetzt nicht aktuell belegen kann.

Ich denke, dass es sich bei den Tieren doch um P. rhodium handelt, wie sie letztes Jahr auch von Andreas Karge fotografiert wurden:
http://www.crusta10.de/templates/index.php?lang_id=1&showid=233&katid=0

P. potamios kommt auf den griechischen Inseln unter anderem auf Kreta vor:
http://www.crusta10.de/templates/index.php?lang_id=1&showid=231&katid=0

Wie Olli bin ich aber auch der Meinung dass die Tiere ohne mikroskopische Untersuchung der Begattungsgriffel nicht unterschieden werden können und beide Arten wegen der zu erwartenden Endgröße für die Haltung in einem herkömmlichen Aquarium nicht geeignet sind.

mfg
Werner
 
Hai Werner :)

Ja, Bott dürfte in der Tat bereits wieder überholt sein (hatte ja auch extra die Jahreszahl dazu geschrieben) – er hat aber die einzigen derart umfassenden Übersichten über Süßwasserkrabben. Es gibt leider einfach keine bzw. kaum "Standardliteratur" in diesem Bereich. Alles neuere sind einzelne Arbeiten und muss man sich sehr mühselig zusammmensuchen, selbstredend sind etliche kostenpflichtig… :( Bott schrieb jedenfalls auch (ähnlich wie Du sagst), dass diese Unterarten nur habituelle Unterschiede hätten und keine konvergenten Gonopoden-Entwicklungen – d.h. wenn wohl nur mit mikroskopischer Untersuchung zu unterscheiden.

Falls Du von Brandis Arbeiten zu Krabben hast… wäre ich nicht böse… *g*

Ja, an die Bilder von der Fangreise hatten mich auch direkt an diese Tiere hier erinnert. Wohl denke ich jedoch, dass sie in größeren Becken zu halten sind – allerdings bedarf es dann teilweise sicher schon Becken von über 1m Kantenlänge (und ist sicher nix fürs normale Fisch-AQ).
 
abenteuer-urlaub! entdecker-reisen!

args... auch will!^^

schöne fotos, niedliche garnele! :)
 
Yassas,

Ich wohne am Rand von Rhodos-Stadt.

Wie gesagt interessieren mich Krebse nicht so sehr und ich habe daher auch keine Ahnung um welche Arten es sich handelt.
Allerdings finden sich in fast allen Flüssen sowohl Krebse als auch Schnecken, zusammen mit den von mir mit Vorliebe beobachteten Schildkröten. Grade bei den Schildkröten ist die erwähnte Verhaltensweise des ruhig anpirschen und geduldig warten, sehr wichtig und dabei sind mir eben einige Male Krebse aufgefallen.
Im Sommer muß man eben auch Mal dem ausgetrockneten Flussbett folgen und findet dann in Meeresnähe oft noch Wasseransammlungen die das ganze Jahr bestehen bleiben. Diese Wasseransammlungen sind eine wahre Fundgrube für Schildkröten, Krebse und Fische.

Eine sichere Quelle für Krebse sind die bekannten 7 Quellen (Epta Piges), dort trifft man immer auf Krebse, die teilweise auch kurze Ausflüge über Land unternehmen.

Aber ganz wichtig eben, jede Brücke führt über eine Fluss (Außer eine in Afandou), auch wenn er im Sommer kein Wasser führt, sollte man versuchen diese Wasseransammlung am Meer zu finden,
Krebse garantiert.

Aber wo sind jetzt die Garnelen?

Sunny Regards
Roland
 
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