Hallo,
die Sache ist eigentlich gar nicht so schwer. Man darf die Dinge nicht auf die Goldwaage legen und auch vor den Zeiten der Highpower-Leds haben Aquarianer Pflanzen in ihren Aquarien gehat. Inzwischen sind wir nur beim Jammern auf hohem Niveau angekommen und angeblich fuktioniert ja nichts mehr ohne das Beste und Teuerste.
Ich glaube hier mit einiger Erfahrung sprechen zu können, da ich nun auch schon eine ganze Reihe Led-Lampen für Aquarien selbst gebaut habe, und daher über einige Erfahrungswerte verfüge.
Der erste Punkt, welchen man bei aller Euphorie über die Möglichkeiten moderner Ledtechnik keinesfalls vergessen darf ist die Tatsache, dass es einige Grundregeln gibt, die sich nicht aushelben lassen. Hierbei meine ich speziell das Liebig´sche Minimumgesetz. Es besagt, dass eine Pflanzen mit ALLEN Nährstoffen gleichzeitig versorgt sein muss, um einen Nährstoff nutzen zu können.
Warum ist das wichtig? Naja, man kann den Stoffwechsel der Pflanzen durch reichlich Licht schon gut ankurbeln und die Pflanzen wachsen dann auch richtig gut. Gleichzeitig steigt aber auch ihr Nährtsoffbedarf entsprechend an. Bei den Makro- und Mikronährstoffen kriegt man das noch ganz gut in den Griff, denn Dünger ins Becken kippen ist ja auch nicht schwer oder technisch aufwendig. Da ist nur leider noch ein Haken: Neben den Pflanzennährstoffen im Dünger benötigen die Pflanzen auch noch Kohlendioxid um daraus Kohlenstoffverbindungen herstellen zu können. Die meisten Aquarien sind unter dem Gesichtspunkt CO2 schon Kante auf Knopf genäht. Also wird man sich bei starker Beleuchtung auch Gedanken machen müssen, woher das notwendige CO2 kommen soll. Bei kleinen Becken ist BioCO2 eine erstzunehmende Option, andernfalls gibts ja nur noch Druckgasanlagen.
Zwar gibt es mit EasyCarbo eine Möglichkeit CO2 zuzuführen, aber das ist bestenfalls ein Zubrot und reicht nicht aus, wenn ein wirklich hoher Bedarf vorliegt.
Daher sollte man sich ganz klar Gedanken machen, was man eigentlich will. Müssen es unbedingt anspruchsvolle Pflanzen sein, so muss Licht und eine entsprechende Düngung her.
Meiner persönlichen Meinung nach ist es allerdings auch ohne verschwenderischen Ressourceneinsatz möglich ein Becken mit schönen Pflanzen ausstatten zu können, nur Bodendecker etc. sind dann eben nicht drin.
Der zweite Punkt ist die Frage nach der Effizienz der Beleuchtung. Günstig-Leds können auch hell genug sein, wenn man sie entsprechend dimensioniert kauft. Allerdings sind die meisten günstigen Systeme nicht wirklich die Energiesparwunder bzw. ein günstiges Netzteil verbrennt schon vor der eigentlichen Lampe soviel Verlustleistung, dass die mögliche Einsparung bereits weg ist. Kann man sich von dem Gedanken lösen mit der Led auch unbedingt soviel Energie wie möglich einsparen zu wollen, sieht es auch schon wieder besser aus.
Ein Beispiel für eine solche Lichtlösung wäre hier die Chihiros A-30. Mit 18 Watt Stromverbrauch ist die nicht wirklich das Sparsamkeitswunder, aber liefert ordentlich Licht für einen Cube. Mit ca. 38€ auch eine recht günstige Lösung, aber eben ein Kompromiß für begrenztes Budget unter Inkaufnahme des etwas höheren Stromverbrauchs. Die Herstellerangaben sind meiner Meinung nach etwas zu optimistisch, aber ich habe die Lampen im Betrieb sehen können, und ich würde die Helligkeit als ausreichend betrachten, wenn man nicht unbedingt die lichthungrigsten Pflanzen wählt und sich im Mittelfeld bewegt.
Höherwertige Lösungen oder noch besser ein maßgeschneiderter Eigenbau wäre natürlich besser, aber damit ist man dann auch in einer ganz anderen Liga unterwegs, sowohl preislich, als auch bei der Düngung.
Vielleicht wäre es am ne gute Idee einen Bepflanzungsplan zu machen und dann mal zu schauen, was die Pflanzen für Anforderungen stellen. Dann wird man ja sehen, welcher Aufwand erforderlich ist und ob man bereit ist diesen Aufwand auch zu betreiben.
VG vom Himalaya
Yeti