Moin Ralf,
ich versuche es mal nach Dominics Post mit Hilfe. Ein Makro ist nicht zwingend nötig, man kann auch mit einem Standard-Zoom vernünftige "Makros" machen. Die meisten Objektive dieser Klasse lassen aber nur Abbildungen von maximal 1:2 zu. Das bedeutet, dass das Motiv einhalb mal so groß auf dem Sensor abgebildet wird, wie es in der Realität ist. Ein richtiges Makroobjektiv hat eine feste Brennweite und schafft einen Abbildungsmaßstab von 1:1. Mit Achromaten kann der Maßstab noch weiter erhöht werden, doch ist jedes zusätzliche Glas vord der Linse ein Hindernis und beeinträchtigt die Bildqualität. Dies trifft auch auf das Glas des Beckens zu. Makroobjektive sind in der Regel recht/sehr teuer, weil die Linsen für Höchstleistungen und maximale Bildqualität ausgelegt sind. Wie dein 70 - 200, halt nur in einem festen Brennweitenbereich.
Um ein scharfes Bild zu machen ist es (egal welches Objektiv du hast) zwingen notwendig, dass der Sensor der Kamera (und somit die Optik davor) einen Winkel von 90° zur Aquarienscheibe hat. Das kannst du ja mal ausprobieren. Mach den manuellen Fokus an und stelle ein Objekt scharf. Wenn du jetzt den Winkel zwischen Scheibe und Objektiv veränderst verzerrt sich auch das Motiv.
Was ich (wahrscheinlich auch die meisten anderen) für ein scharfes Bild unbedingt benötigen ist ein Stativ. Habe ein wenig rumprobiert und brilliante Bilder nur dann gemacht, wenn die Kamera fest auf meinem Dreibein montiert war und sich beim Auslösen nicht bewegen konnte.
Das Fokussieren überlasse ich nicht dem AF sondern nehme das selbst in die "Hand". So habe ich mehr Kontrolle über das was scharf wird. Der Hinterleib, die Augenpartie, das ganze Tier u.s.w.. Meine Kamera (Sony Alpha 700) bietet mir die Möglichkeit, dass der AF direkt nach dem fokussieren ausgekuppelt wird und ich dann manuell nachjustieren kann. Das ist ganz praktisch, wenn man ein Motiv hat das ein wenig "flüchtig" ist und der komplette MF zu langsam wäre.
Auch die BRennweite spielt eine Rolle. Da du mit dem 70-200 f2,8 ja ein recht hochwertiges Objektiv besitzt weißt du sicher auch über das Schärfentiefe - Brennweite Problem bescheid. Je größer die Brennweite, desto niedriger die Schärfentiefe. Solltest du den Kauf eines Makros in Betracht ziehen ist das etwas, das du bedenken solltest. Makros mit größerer Brennweite erlauben es einen größeren Abstand zum Motiv zu wahren (sehr praktisch, wenn man Insekten fotografiert), haben aber eine geringere Schärfentiefe als beispielsweise ein 50mm Makro, mit dem man für ein 1:1 Makro aber bis auf wenige cm heran muss. Bei meinem 105mm Makro ist der 1:1 Abstand ungefähr bei 30cm zur Frontlinse. Am Besten ist man hat beides, aber wer ist schon Krösus...
Wichtig ist auch das Blitzen mit einem externen Blitz. Wenn du den Internen benutzt hast du meistens Reflektionen im Bildbereich und außerdem sind die Dinger immer ein wenig unterdimensioniert. Ich benutze einen Minolta Blitz mit einer BLitzleitzahl von 56. Das ist ein wenig viel für´s kleine Becken, aber das wird ja entsprechend (automatisch) runtergeregelt. Ein weiterer Vorteil des Blitzes ist es, dass ich dratlos blitzen kann, also von oberhalb des Beckens. Wenn ich den Blitz ein wenig gegen die Frontscheibe richte, dann bekommt man eine ziemlch gute Ausleuchtung des Tieres, auch von der Seite hin (meistens).
Einen letzten Tipp habe ich noch: Stelle die Belichtungsmessung auf Spot-Messung. Damit bekommst du dann die (in meinen Augen) besten Ergebnisse für die Garnele selbst. Wenn es nicht klappt, dann musst du halt wieder zur normalen Integral-Messung zurück.
Hoffe ein wenig geholfen zu haben und wünsche eine gute Nacht!
Phil