Hi,
Auch wenn wir unsere Tiere gern vermenschlichen, so möge man im Falle des Betta splendens bitte auch berücksichtigen, wie er im Habitat lebt. Dort besitzt jeder Bock ein Revier von ca. 30x30cm Größe, welches er kontinuierlich abschwimmt und gegen Eindringlinge jeder Coleur verteidigt (
@flossi daher auch die strikte Einzelhaltung, s.u.). Dieses Abschwimm-Verhalten kann man auch bei den domestizierten Bettas beobachten. Von daher gibt es beim Betta durchaus ein "zu groß", was das AQ angeht. Je größer das Becken, das ihm als Revier zur Verfügung steht, desto mehr muss er kontrollieren. Das kostet Kraft. Über 54l würde ich daher keinen Betta halten.
Auch bei der Beckenhöhe sollte man im Rahmen bleiben. Betta sind Labyrinthfische, d.h. sie atmen atmosphärische Luft, wozu sie in regelmäßigen Abständen die Wasseroberfläche aufsuchen. Gerade bei groß- bzw. langflossigen und/oder alten Tieren ist das mit mehr Kraftaufwand verbunden, je höher das Aquarium ist. Junge agile Tiere werden mit einem 54l Becken keine Probleme haben. Meiner Erfahrung nach sollte aber im Alter des Tieres die Beckenhöhe eher niedriger sein, um ihm das Atmen zu erleichtern. Jedenfalls sind das meine persönlichen Erfahrungen aus einigen Jahren Betta-Haltung.
Um auch noch einmal das Thema Einzelhaltung aufzugreifen. Abgesehen vom oben beschriebenen natürlichen Revierverhalten der Tiere beschreibt ja auch schon
@Kwaii völlig richtig, wie eine Paarung vonstatten geht. Lediglich zur Eiablage ins bereit fertig geblubberte Schaumnest wird ein paarungswilliges Weibchen ins Revier gelassen. Die Paarung selbst ist für beide Tiere ein enormer Kraftakt und endet nicht selten mit zerfetzten Flossen, wenn nicht gar mit dem Tod eines oder beider Partner durch Verletzungen und Erschöpfung.
Auch sollte man sich im Falle des Falles im Klaren sein, dass man bei erfolgreicher Brut auf einmal vor der Herausforderung steht, zwischen 50 und 200 Jungbettas großzuziehen. Wohl kaum einer von uns hat groß Lust, Zeit, Geld und Kapazität, sich entsprechend viele Georgboxen aufzustellen, eine kontinuierliche Artemiazucht zu etablieren, ungeeignete Tiere zu eliminieren, und auch entsprechende Abnehmer für die gesunden Jungfische zu suchen.
Hinzu kommt meist der Mangel an Wissen über Genetik und Qualitätskriterien bei Betta. Daher wird oft munter Flossenform A mit B verpaart, Farbgebung C mit D, ohne auf Mängel des einen oder anderen Elterntieres zu achten. Heraus kommen dann unschöne und einheitlich nichtssagende Hybriden, die dann mangels Abnehmern in Obi, Fressnapf & Co. in Salmlerbecken auf neue Besitzer hoffen. Das kann und soll nicht Ziel der Betta-Haltung sein.
Daher: Einzelhaltung - ja bitte.
