Hallo,
eine 100%ige Aussage, ob eine Garnele satt und zufrieden ist, kann man nicht wirklich treffen.
Anatomisch gesehen, hat die Garnele nur ein sehr einfach aufgebautes Verdauungssystem, was nicht wirklich effizient arbeitet. Das bedeute, dass die Tiere nicht wirklich viele Nährstoffe aus dem Futter ziehen, und der größte Teil einfach wieder hinten aus der Garnele herauskommt.
Unser Verdauungssystem ist da deutlich effizienter, aber auch komplizierte, und im Normalfall benötigt die Passage durch Magen und Darm etwa 24-30 Stunden. Also viel mehr Zeit um Nährstoffe aus der Nahrung zu lösen.
Bei einer Garnele dauert ein Durchlauf maximal ein paar Stunden. Das sieht man sehr gut, wenn man z.B. stark gelb gefärbten Kürbis füttert und der Darm der Garnele bei den durchsichtigeren Arten relativ schnell gelb zu leuchten beginnt. Ein weiterer Hinweis darauf, dass mit dem aufgenommenen Futter relativ wenig wenig passiert ist es, dass der Kürbis im Regelfall auch noch quietschegelb wieder am hinteren Ende der Garnele zum Vorschein kommt. Der Farbton der meisten Pflanzenfarbstoffe kippt während ihres Abbaus nach rötlich/braun. Wenn das offensichtlich nicht geschieht, ist wohl noch nicht soviel passiert.
Die Garnelen kompensieren das, indem sie den ganzen Tag fressen. So holen sie nicht viele Nährstoffe auf einmal aus einer Nahrungsportion, sondern eben viele kleine Mengen hintereinander. Das passt auch dazu, dass in ihrem natürlichen Lebensraum, der relativ karg ist, nicht so viel hochenergiereiches Futter anfällt. Deswegen haben sie aber auch eine genetische Programmierung den ganzen Tag zu piddeln und zu mampfen.
Ob das in einem Aquarium noch so sinnvoll ist, wer kann das genau sagen? Immerhin sind die Futterplättchen die wir da rein werfen schon irgendwie konzentriertere Nahrung. Weswegen ich denke, dass der Energiebedarf bei mäßiger Fütterung gut gedeckt ist.
Außerdem kann man, gerade bei deinen Pearls, gut sehen, ob ihr "Ränzlein" mit Futter gefüllt ist.
Sonst merkt man es auch ganz gut an ihrem Verhalten, denn nach 2 Tagen Futterkarenz ist ihre Aufmerksamkeit bzgl. eines Futterplättchens deutlich höher, als sonst.
Generell ist die Empfehlung, das man nur so viel Füttern sollte, wie in einer Stunde verputzt ist schon nicht übel. Was auch sehr hilfreich ist, ist die Tiere an einem festen Futterplatz zu füttern. Da merkt man es ganz gut, wenn sie mal nicht so hungrig sind und Reste bleiben. Außerdem habe ich bei meinen Tieren bemerkt, dass sie sich den Futterplatz sehr wohl einprägen können. Nach einer Weil e haben sie angefangen speziell an diesem Platz Futter zu suchen, und meistens das auch kurz vor ihrer üblichen Fütterungszeit. Ich sehe dann immer größere Gruppen am Futterplatz herumlungern, während den Rest des Tages nur mal jemand mehr oder weniger zufällig vorbeikommt.
Eichenlaub wird von den Garnelen eigentlich nur so nebenbei gefressen. Sie finden die Bakterien, die das Eichenlaub zersetzen viel spannender. Eiche ist aber auch ein sehr festes Laub, bei dem es lange dauert, bis sich was tut. Bei Birke oder Ahorn geht das deutlich schneller.
VG vom Himalaya
Yeti