Schau einmal in das Unterforum Schnecken/Muscheln, da findest Du einen Steckbrief zur Gelben Körbchenmuschel und auch einige recht interessante Diskussionen rund um die Muschelhaltung.
Im Ergebnis muss ich Dir von der Anschaffung abraten:
Zunächst einmal: eine Muschel filtert nicht, sie filtriert! Das heisst sie entnimmt dem Wasser nicht, wie es Dein Filter tun soll, alle Schwebeteilchen einer gewissen Größe, sondern sie sucht nach für sie verwertbaren Nahrungspartikeln. Bereits dieser Unterschied zeigt, dass die Muschel weder Ersatz noch Unterstützung für Deinen Filter sein kann; Du wirst, was diesen angeht, nicht vermeiden können, die Filtermedien regelmäßig auszutauschen.
Weiter ist, worauf Sarah zurecht hingewiesen hat, das Zentralproblem der Muschelhaltung die Ernährung der Tiere. Auch hier muss man sich noch einmal vergegenwärtigen, dass die Muschel im Wasser schwebende Nahrungsteilchen aufnehmen und verdauen möchte. Das bedeutet in einem ersten gedanklichen Schritt, dass solche Nahrungspartikel vorhanden sein müssen. Die natürliche Quelle solcher Nahrungspartikel sind Futterreste, Pflanzenreste und in Grenzen Abbauprodukte all dessen, was sonst den Mulm verursacht. Deswegen gilt für Muscheln - anders als für die herkömmlichen Bewohner unserer Becken - dass Du mehr Muscheln pflegen kannst, wenn das Becken zahlreich besetzt ist, als wenn die Muschel allein leben müsste. Ich meine mich zu erinnern (bitte aber die Zahl selbst noch einmal zu überprüfen), dass in einem spärlich besetzten Becken eine Muschel auf 40 Liter Aquariumwasser gerechnet wird, während in reichtlich besetzten Becken eine Muschel auf 20 Liter kommen kann. Wenn diese Zahlen stimmen sollten, ließe das scheinbar den Schluß auf die "Nanotauglichkeit" der Muschel zu.
Die Überlegungen zur Ernährung sind hier aber keineswegs am Ende: die Nahrung muss auch zu dem Ort gelangen, an dem die Muschel sich aufhält. An dieser Stelle darf ich auf eine weitere Schwierigkeit hinweisen, über die bei der Muschelhaltung berichtet wird: die Muschel neigt dazu, sich einen Standplatz zu suchen und an diesem zu bleiben. Sie reagiert nicht (oder zu spät) auf Nahrungsknappheit, sondern verhungert eher, als dass sie sich (rechtzeitig) einen günstigeren Platz sucht. Bildlich gesprochen muss also meist der Berg zum Propheten gehen ...
Wenn also die Nahrung zur Muschel kommen muss, da die Muschel nicht zur Nahrung kommt, müssen wir uns überlegen, wie das zu erreichen ist. Theoretisch gibt es drei Wege:
a) Meistens empfohlen: Strömung! Muscheln lieben, was nach den bisherigen Überlegungen nicht verwundern dürfte, strömungsreiche Becken. Wohlgemerkt: Becken mit reicher Strömung in Nähe des Beckenbodens, wo die Muschel sich schließlich aufhält. Bitte prüfe selbst, ob Du mit Deinen technischen Mitteln (Filterausgang!) eine solche Bodenflächenströmung herstellen kannst und ob das für Deine sonstigen Bewohner insbesondere auch die Garnelen noch vorteilhaft ist.
b) Scheinbar verlockend: Andere TiePanzerwelse oder Schmerlen gründeln am Boden und wirbeln dabei Mulm auf; genau in der richtigen Höhe um unsere Muschel zu erfreuen. Vorsicht: diese Lösung ist meist ein Trugschluss. Zum einen ist sehr fraglich, ob diese Tiere sich im Nanobecken halten lassen. (In Betracht käme offensichtlich allenfalls corydoras pygmeus, aber auch für den sollten 30 Liter zu wenig sein.) Zum anderen bedrängen die heftigen Bewegungen der gründelnden Tiere die Muschel, die sich daraufhin meist sofort verschließt. Dieses Verschließen hat aber leider auch zur Folge, dass sie das Filtrieren einstellen muss, also wiederum nicht zu ihrer Nahrung kommt.
c) Oftmals der letzte Ausweg: die gezielte Zufütterung. Mit einer Pipette oder gezielt neben der Muschel abgesetzten Futtertablette kann man offenkundig Nährstoffe zur Muschel befördern. Optimal ist das aber auch nicht, weil die Biologie der Muschel auf ein gleichmäßiges geringes Nahrungsangebot ausgerichtet ist, wie es eben durch das Filtrieren erreicht wird, nicht auf eine punktuelle Nahrungsmittelüberschwemmung, wie sie zwingend mit einer Zufütterung verbunden ist. Außerdem belastet das hohe Nährstoffangebot des Zufütterns Dein Wasser, so dass der von Dir erhoffte "Filtereffekt" sich spätestens an dieser Stelle in sein Gegenteil verkehrt.
Auch wenn Du das Problem der Ernährung technisch lösen kannst, stellt sich ein letztes Problem, das zeigt, wie viel aquaristische Erfahrung zur erfolgreichen Muschelzucht gehören sollte: Du siehst Deinem Pflegling regelmäßig nicht an, ob es ihm gutgeht. Pflanzen kümmern sichtbar; Fische und Garnelen werden im Krankheitsfall apathisch, schnappen nach Sauerstoff oder verfärben sich. Die Muschel sieht immer gleich aus, filtriert scheinbar munter vor sich hin - bis sie irgendwann tot ist. Das Sterben kann sich dabei durchaus bis zu sechs Monanten hinziehen. (Anmerkung: Bei Berichten über Haltungserfolge sollte daher immer darauf geachtet werden, dass die Haltung der Tiere über einen langen Zeitraum erfolgreich war; kufrzfristig scheint es den meisten Muscheln gut zu gehen).
Wenn wir also nicht sehen, ob es unserer Muschel an etwas fehlt, können wir auch nicht eingreifen. Dieses Problem betrifft wiederum zentral die Frage der Ernährung, weil wir Mangelerscheinungen eben nicht sehen.
Alles in allem fürchte ich - auch wenn ich Deine Neigung zu den Muscheln durchaus verstehen kann - dass eine attraktive Schnecke für Dich der bessere Weg ist.