Hallo Nari,
endlich mal jemand mit dem gleichen Problem.
Ich hatte mal ein Becken, wo ich meine kleinen Corydoras adolfoi großgezogen habe. Als die ein wenig größer waren und Artemia nicht mehr nötig hatten, hab ich die kleinen auch mit Tubifex gefüttert. In diesem Becken war auch eine kleine schön mit Javafarn und Javamoos bewachsene Wurzel. Als ich diese dann irgendwann in mein 12l Garnelenbecken gab, hab ich dieses dann wohl auch mit Tubifex geimpft. Fortan vermehrten die Würmchen sich fleißig, da sie das gleiche Futter wie meine Bienen mochten, allerdings von meinen Bienen nicht so gemocht wurden wie z.B. rote Mückenlarven. Als ich dann irgendwann feststellte, dass die Würmer auch meinen HMF besiedelt hatten, wurde es mir zu bunt. Ich hab das komplette Becken inkl. HMF ausgeräumt und neu eingerichtet. Die schön bewachsene Wurzel wollte ich natürlich nicht wegschmeißen. Aber wie die dort eventuell versteckten Tubifexe loswerden ...
Früher hat man zur Desinfektion Alaun genommen. Da ich aber nicht wusste, ob Alaun für Garnelen schädlich ist, hab ich das genommen, was schon manch unvorsichtigem Winzer, beim Betreten des Gärkellers zum Verhängns geworden ist: CO2!
Also einen 5l Eimer komplett mit lautem (oder wie nennt man nicht stilles Mineralwasser) Gerolsteiner gefüllt und mit geschlossenem Deckel drei Tage im Dunkeln stehen lassen. Ich hab dann auch einige im Gegensatz zum Mineralwasser recht stille, sprich vermeintlich tote Würmer auf dem Eimerboden gefunden und danach, unter leisem Triumphgeschrei, die Wurzel in das frisch eingerichtete Garnibecken gesetzt.
Das Becken war irgendwann eingefahren, die Bienen ein- und einige Monate ins Land gezogen, als ich eines Abends den Feind wieder seine Schwänze wie Siegesfahnen aus dem Boden schwenken sah.
CO2 war also nicht das Richtige. Nach eifrigen Recherchen im Internet kam wohl nur noch Flubenol als Kampfmittel in Frage. Doch nach einer halben Flasche Merlot besann ich mich meiner pazifistischen Grundeinstellung und erinnerte mich an die Zeiten wo man sein Aquarium statt mit einer Membranpumpe mit einem regelmäßig aufgepumpten Autoreifen belüftet hat. Zu diesen Zeiten kannte man eine effektive Methode Tubifexe zu fangen: Man nimmt einen Kartoffelsack (also nicht die aus Plastik), breitet ihn über der mit Tubifex besiedelten Fläche aus und wartet. Die Tubifex wollen natürlich mit ihren Schwänzchen im freien Wasser wedeln und kriechen durch den Sack durch. Wenn nach ein, zwei Stunden die Würmchen aus dem Sack schauen, ist der Zeitpunkt gekommen, den Sack aus dem Wasser zu ziehen und auf dem Trockenen in die Sonne zu legen. Das Austrocknen des Sacks gefällt den Tubifexen natürlich gar nicht. Also sammeln sie sich als Knäuel in der Mitte des Sacks, wo man sie dann bequem entnehmen kann. So weit der Ausflug in die ferne Vergangenheit.
Also - wie passt ein Kartoffelsack in ein 12l-Becken? Nein es musste was anders her. In einem von meiner Frau unbeobachteten Augenblick schlich ich mich zum Apothekenschränkchen und entwendete eine Packung Mullkompressen. Passend zurechtgeschnitten, installierte ich zwei Lagen an strategisch günstiger Stelle mit zwei Flocken Trockenfutter und einem Stein beschwert. und siehe da - die Würmer hatten seit den Kartoffelsackzeiten nichts dazugelernt. Die Mullkompressen schüttel ich regelmäßig in dem Aquarium, wo die inzwischen erwachsenen Adolfoi leben, aus. So halte ich die Zahl der Würmer auf ein erträgliches Maß. Daneben achte ich darauf, dass kein Futter auf dem Boden liegt. Dazu kommt, dass ich seit einiger Zeit generell in meinen Garnibecken nur noch ganz wenig füttere. Die Tiere leben auch sehr gut von dem, was in einem gut bepflanzten Becken so anfällt. Ab und zu gibt es ein paar Flocken Trockenfutter oder Obst. Buchenlaub oder Erlenzäpfen sind immer vorhanden.
LG
Michael