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Medikamententest

ShrimpRoy

ehem. RoyBear
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27. Mrz 2009
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Garneleneier
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Hallo Shrimpjunkies ;)

Ich habe mir ja vor geraumer Zeit mit Wildfängen große Probleme eingehandelt und immer wieder kam es zu größeren Ausfällen, die sich zwar kurzzeitig reduzierten, aber immer dann wenn man dachte man ist über den Berg, traf es ein anderes Becken.

Es stellte sich dann heraus, dass es Bakterien waren, die für die hohe Sterblichkeit verantwortlich waren. Immer traf es besonders eiertragende Weibchen und keine kleinen Garnelen kamen mehr durch. Am Anfang betraf es einzelne Garnelen und dann auch mal fast komplette Bestände. Nun stehe ich wieder da, wo ich einmal im April diesen Jahres angefangen habe. Die halbherzigen Behandlungen konnten aber immer noch nicht verhindern, dass auch weiter keine kleinen Garnelen mehr durchkamen und dass es besonders die nun tragenden Weibchen der ersten Nachzuchtgeneration traf.
Ich erhöhte die Durchflussrate erheblich, damit die Bakterien gezwungen waren, sich den Antagonisten im BioFilter zu stellen und mehr Durchfluss durch den UV-Sterilisator zu bekommen.

Die komplette Anlage traute ich mich im laufenden System nicht zu sterilisieren, da es die Filterbiologie komplett zerstören würde. Als es nun sogar Bestände betraf, die bisher noch nie Probleme bereitet hatten, wie Sakuras, RF und Rote Tiger beschloss ich nun doch eine komplette Sterilisierung der Anlage in Angriff zu nehmen.

Ich behandelte die Anlage mit Desamar (Benzoxoniumchlorid) und um auf Nummer sicher zu gehen mit einer 5 fachen Dosis. Die Garnelenverträglichkeit hatte ich ja zuvor schon getestet.
Desamar ist eine Mittel für die Salmonideneierdesinfektion. Es beseitigt zuverlässig Pilze, Bakterien und Viren die sich an den Eioberflächen befinden. Weiterhin wird dieses Mittel in der Aquakultur verwendet.

Wie erwartet war der BioFilter am nächsten Tag tot und Ammonium/Ammoniak stieg astronomisch hoch. Die Nitrifikation im Biofilter ersetzte ich dann durch einen Oxidator mit 2 Katalysatorsteinchen für einen 3000 Liter Teich. Am Abend war das Ammonium wieder soweit runter, dass es nicht mehr nachzuweisen war. Zusätzlich wird noch über Nacht Ozon eingeleitet.

Nun stelle ich eine Aktivität und eine Fressgier fest, wie ich sie noch nie bei meinen Garnelen feststellen konnte.

Ich habe mich lange zurückgehalten und nur wenigen Leuten berichtet. Aber ich will es nun einer breiten Gemeinde mitteilen, da viele Todesfälle, die hier in letzter Zeit berichtet wurden, nach meinem Gefühl eher auf Bakterienkrankheiten zurückzuführen sind als die elend langen oberflächlich geführten Diskussionen über Wasserchemie.

Nun hoffe ich, dass nicht die Fruchtbarkeit gelitten hat und dass es nun endlich wieder aufwärts geht. Ich könnte ein paar positive Erlebnisse sehr gut gebrauchen :(.

Ich werde weiter berichten.
 
Hallo Roy,

da gehe ich mit dir konform, bakterielle Probleme sind sicher sehr oft ein Faktor, der geradezu sträflich vernachlässigt wird.
Unsere Tiere kommen aus sehr keimarmen natürlichen Lebensräumen, und ihr rudimentäres Immunsystem kommt mit Aquarienbedingungen nicht unbedingt klar. Manche Becken sind ja eher eine Brutstätte für Bakterien als irgend etwas anderes ;).
Die Wasserchemie spielt da möglicherweise aber trotzdem eine Rolle - Tiere, die durch falsche Wasserwerte schon gestresst sind, sind mit Sicherheit noch anfälliger.

Welche Symptome hatten deine Garnelen, bevor sie starben?

Lasst uns an dem Thema noch ein wenig dranbleiben...

Cheers
Ulli
 
Welche Symptome hatten deine Garnelen, bevor sie starben?


Hi Ulli,

Der Ablauf geht sehr schnell. Die Garnelen fallen plötzlich um, sind nur noch in der Lage sich ein oder zwei mal aufzurappeln und ziellos zu schwimmen. Dabei stoßen sie dann gegen einen Gegenstand und fallen auf den Boden zurück. Lediglich die Beine und Schwimmfüße bewegen sich noch eine Weile, bis sie verenden. Der ganze Ablauf kann weniger als eine Minute bis wenige Minuten dauern. Eine Verfärbung in milchiges Weiß ist nur bei unpigmentierten Garnelen zu beobachten. Am Bestand selbst kann ich NICHTS feststellen, Sie fressen, sind aktiv und zeigen keinerlei auffällige Symptome. Es betrifft leider gerade adulte Tiere und Kleine bekommt man gar nicht erst, da die tragenden Weibchen als Erstes zum Opfer fallen.

Ich will nicht ausschließen, dass es andere Ursachen haben kann als die gefundenen Pseudomonas, darum habe ich mich für eine Komplett-Sterilisierung entschieden. Gestern hatte ich noch einen Verlust bei Black Bees. Aber das können auch noch "Nachwehen" gewesen sein.
Alle gestorbenen Garnelen werde ich wohl auch nicht entdecken, da einige Becken zugewuchert sind.

Ich kann ja nicht einmal sagen, ob die Ursache nun behoben ist und ob die gestiegene Aktivität nur eine Einbildung ist.

Vielleicht sollte ich doch wieder Fische züchten, da kann ich die Krankheiten etwas früher erkennen. *bitterlach
 
Heftig. Und über die Kreislaufanlage verteilt sich der Mist dann prima überall...
So ein Käse aber auch.
Hattest du Tiere untersuchen lassen? Eher nicht, wenn ich deine Aussage richtig deute, oder?

Cheers
Ulli
 
hi roy,

dieselben symptome hab ich vor ein paar monaten auch bei meinen crystal red garnelen beobachten können.

die wasser werte waren laut meinen test´s alle im gruenen bereich. am anfang sind mir so am tag gut 3-7 tiere umgefallen auch wie bei dir mit unwillkürlichen trudeln, gegenstände rammen und dann mit den beinen zuckend liegenbleiben.

was mich hier jedaoch verwundert ist das der rest im stamm scheinbar sehr gesund aussahen, es gab tragende, halbwüchsige und sogar am ende hin hat noch eine nele "geworfen" wo ganze drei kleine nelchen durchgekommen ist. die "mama" hat das leider nicht überlebt.

so ging das immer weiter, ich habe dann in einer verzweiflungstat den bodengrund abgesaugt gewaschen und viele grosse ww gemacht. damit konnt ich das grosse tägliche sterben sofort einstellen aber das war für die überlebenden leider schon zu spät.

so und nun eigentlich das was ich zum thema bakterien belastung schreiben wollte.

nachdem ich nun keine nelen mehr hatte und ein kumpel von mir vor dem gau eine schöne gruppe von mir erhalten hatte und es bei ihm sehr gut klappte^^... hatt er mich gefragt ob ich ihm etwas javamoose etc mitbringen könnte, klar gesagt getan, mitgebracht (ca 2 wochen nach meiner letzten nele)
das moos hab ich idiot dann natürlich aus dem nun leeren cr becken genommen.
jetzt hat er selber nur noch drei nelen von ca 40-50 tieren, dieselben symptome wie bei mir.

hatte meinerseit das becken mit exit behandelt aber ich glaub das war nur ein schuss in den ofen...
 
Hallo Ulli,

Und über die Kreislaufanlage verteilt sich der Mist dann prima überall...

Die Kreislaufanlage ist sicher, da haben wir nun schon 25 Jahre Erfahrung.
Die Übertragung erfolgt wie in einer normalen Anlage auch durch Leichtsinn. Schwämme zum Scheibenreinigen, Kescher, Hände oder mal ein bischen Moos oder Riccia in andere Becken verteilen. Es betrifft ja nicht die ganze Anlage, sondern immer einzelne Abteile

Hattest du Tiere untersuchen lassen? Eher nicht, wenn ich deine Aussage richtig deute, oder?

dazu mehr in einer pn
 
Die Kreislaufanlage ist sicher, da haben wir nun schon 25 Jahre Erfahrung.
Die Übertragung erfolgt wie in einer normalen Anlage auch durch Leichtsinn. Schwämme zum Scheibenreinigen, Kescher, Hände oder mal ein bischen Moos oder Riccia in andere Becken verteilen. Es betrifft ja nicht die ganze Anlage, sondern immer einzelne Abteile

Hi Roy,

upps, ich glaube, ich muss mich mit deinem Thread über die Kreislaufanlage doch noch mal beschäftigen *schäm*

Interessantes Thema, grade auch die Übertragungswege sind ja völlig gang und gäbe.

Cheers
Ulli
 
Zwischenbericht

Inzwischen hat sich die Sterblichkeit erheblich reduziert, aber es trifft immer noch vereinzelt tragende Weibchen. Mehrere Weibchen tragen nun aber auch schon die 2. Woche.

Leider habe ich derzeit noch keine Chance den pH-Wert zu senken. Aber das kann nicht das Problem sein. Den hohen pH haben sie ja auch toleriert, als sie sich noch reichlich vermehrt haben. Ein niedriger pH ist aber auch Garant für eine niedrigere Keimzahl.

Ozonisator und Oxidator sind weiterhin im Einsatz. Der Ozonisator ist derzeit allerdings noch vollkommen unterdimensioniert, aber etwas Anderes hatte ich gerade nicht zur Hand.

Ich hoffe, dass es nun aufwärts geht. Ich werde weiter berichten.
 
Moin Roy,

ich melde mich auch mal eben zu Wort.
Ich habe bei meinem nahezu komplett verstorbenen WF Larry Bestand ähnliche Beobachtungen gemacht. Trudeln, krampfen, strampeln, sterben...
Allerdings konnte ich immer vorraussagen welches Tier es als nächstes trifft, weil die Tiere einen rötlichen Fleck im Nackenbereich zeigten...

Es wäre interessant zu wissen, ob du diese Beobachtung auch machen konntest. Habe im Forum einen Post von jemandem gelesen, der das bei seinen Bees (?) auch hatte.

Viele Grüße und gute Besserung!
Phil
 
Hallo Phil,
nein ich kann weder eine rötliche Verfärbung im Nackenbereich feststellen, noch den Verlust von Antennen und Beinen, wie auch oft als Symptome genannt wird. Lediglich bei den weniger pigmentierten Arten kann eine milchige Trübungen der Hämolymphe beobachtet werden, nicht aber eine Konzentrierung in Organen.

Es gibt aber sicher diverse Bakterien die auch andere Symptome zeigen.

Mir liegt aber eher daran das Spektrum von Medikamenten für eine mögliche Quarantäne oder Behandlung zu erweitern. Darum ja auch der Titel Medikamententest. Bisher verläuft alles optimal und die Fruchtbarkeit scheint nicht gelitten zu haben. Schnecken und Pflanzen scheinen es relativ gut überstanden zu haben. Frage ist halt nur, ob sich die unerwünschten Keime schneller wieder erholen als die gewünschte Bakterienflora. Daraus resultiert die Verwendungsmöglichkeit als Medikament oder nur als Sterilisierungsmittel in einer gesonderten Quarantäne.

Genauere Versuche zu dem Medikament können erst später erfolgen. Es drängte halt nur die Zeit etwas zu tun, was ich im Normalfall nicht in einer laufenden Anlage machen würde. Denn das System ist nun mächtig aus den Fugen geraten.
 
Hallo Roy,

danke für dieses superspannenden Beitrag! Bitte mehr weitere Infos im Laufe der Zeit.

Liebe Grüße, Marcus
 
Hallo Roy,

eine ganz pragmatische Frage, eignet sich Desamar dann auch zum Kescher-Desinfizieren? Sprich Behälter, in dem alle Kescher landen und von dort zum Einsatz kommen, oder würde das noch zu starke Auswirkungen auf die Wasserchemie im Becken haben?
 
Hallo Roy,

eine ganz pragmatische Frage, eignet sich Desamar dann auch zum Kescher-Desinfizieren? Sprich Behälter, in dem alle Kescher landen und von dort zum Einsatz kommen, oder würde das noch zu starke Auswirkungen auf die Wasserchemie im Becken haben?
Hallo
Klar geht das mit Desamar.Wenn Du das Netz nach der Desinfektion kurz klarspülst unter fließendem Wasser,dürfte es eigentlich keine Probleme geben.
Gruss Rainer :cool:
 
Hallo,

warum ist die Kreislaufanlage sicher?? da ja die ganze AQ´s in einem Becken gefiltert werden, könnte es ja dazu kommen das eine Krankheit von einem AQ zum anderen übergeht oder filtert der das raus????
 
was gibt es Neues?

Die Situation hat sich endlich entspannt zu haben. In den ersten beiden Becken haben nun Bienen endlich auch mal wieder ausgetragen und kleine Babys zaubern ein breites Lächeln auf mein Gesicht. Ich könnte sie echt knuddeln, wenn sie doch nur nicht soooo klein wären :D.

Verluste gab es nur noch wenige Tage nach der Behandlung, aber das können auch Spätwirkungen sein.
 
warum ist die Kreislaufanlage sicher?? da ja die ganze AQ´s in einem Becken gefiltert werden, könnte es ja dazu kommen das eine Krankheit von einem AQ zum anderen übergeht oder filtert der das raus????

Hallo Ayla,
Weil alles Wasser durch eine UV-Röhre sterilisiert wird, bevor es wieder in die Becken zurückfließt und es keinen Kontakt zwischen den einzelnen Becken gibt
 
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