b5irin
GF-Mitglied
Liebe Leute,
da ich in letzter Zeit im Zusammenhang mit Garnelen öfters auf "Immunstimulation" gestoßen bin, wobei es letztlich immer um 2 Substanzen oder Bestandteile von Produkten ging, nämlich B-Glukan und Immunglobulin, habe ich in den letzten Wochen mal einiges an wissenschaftlicher Literatur zu diesem Thema angeschaut.
Da das Thema den einen oder anderen vielleicht interessiert, will ich mal kurz eine Einschätzung geben:
1. Beta-Glukan: Ist als Immunstimulans beim Menschen bekannt und wirkt ebenso auf das Immunsystem von Garnelen aktivierend. Es gibt eine Reihe von Veröffentlichungen dazu, die aus dem Bereich der kommerziellen marinen Garnelenhaltung stammen und dies belegen. Wer also ein Immunstimulans für seine Garnelen sucht, ist mit B-Glukan gut beraten, wobei hinsichtlich optimaler Dosierung, Einsatzdauer etc. noch nicht alles endgültig geklärt ist.
2. Immunglobulin: Im Gegensatz zum unspezifisch wirkenden B-Glukan sind Immunglobuline ein Bestandteil der spezifischen Immunantwort und kommen bei Wirbeltieren (nicht aber bei Wirbellosen, zu denen auch Garnelen gehören) vor. Diese Immunantwort kann sehr effektiv sein, setzt aber zwingend voraus, dass die Immunglobuline überhaupt das Antigen binden können (mit dem falschen Schlüssel lässt sich nunmal keine Tür aufschließen). Genau das ist (neben ein paar weiteren) der Punkt, der bei mir Skepsis verursachte, als ich zum ersten Mal auf Immunglobuline im Zusammenhang mit Süßwassergarnelen stieß.
Es gibt ein paar wenige wissenschaftliche Studien, bei denen marinen Garnelen oder Krebsen die passenden Immunglobuline gegen bestimmte Krankheiten gespritzt wurden, mit denen die Tiere vor- oder nachher infiziert wurden. Dieser experimentelle Ansatz hat aber mit dem, was für Immunglobuline in der Aquaristik versprochen wird, rein gar nichts zu tun.
Werden nationale oder internationale Hersteller von Immunglobulin-Produkten um eine Erklärung des Funktionsprinzips gebeten, herrscht Schweigen im Walde. Bezüglich der Produktbeschreibung (die
interessanterweise die Wirkung von Immunglobulinen bei Wirbeltieren beschreibt, was völlig off topic ist) machen die Hersteller die Anbieter und die Anbieter die Hersteller verantwortlich.
Das Thema Immunglobulin ist also sehr nebulös und trotz passenden fachlichen Hintergrunds für mich nicht nachvollziehbar. Da das Ganze nicht funktionieren KANN, ist in diesem Zusammenhang der einzige Effekt von Immunglobulin wohl ein ausschließlich verkaufsfördernder. Damit Produkte zu bewerben, ist meines Erachtens nicht korrekt.
Natürlich lasse ich mich gern eines Besseren belehren, dazu bräuchte es dann aber schon überzeugende Daten und Fakten.
LG Ingo
da ich in letzter Zeit im Zusammenhang mit Garnelen öfters auf "Immunstimulation" gestoßen bin, wobei es letztlich immer um 2 Substanzen oder Bestandteile von Produkten ging, nämlich B-Glukan und Immunglobulin, habe ich in den letzten Wochen mal einiges an wissenschaftlicher Literatur zu diesem Thema angeschaut.
Da das Thema den einen oder anderen vielleicht interessiert, will ich mal kurz eine Einschätzung geben:
1. Beta-Glukan: Ist als Immunstimulans beim Menschen bekannt und wirkt ebenso auf das Immunsystem von Garnelen aktivierend. Es gibt eine Reihe von Veröffentlichungen dazu, die aus dem Bereich der kommerziellen marinen Garnelenhaltung stammen und dies belegen. Wer also ein Immunstimulans für seine Garnelen sucht, ist mit B-Glukan gut beraten, wobei hinsichtlich optimaler Dosierung, Einsatzdauer etc. noch nicht alles endgültig geklärt ist.
2. Immunglobulin: Im Gegensatz zum unspezifisch wirkenden B-Glukan sind Immunglobuline ein Bestandteil der spezifischen Immunantwort und kommen bei Wirbeltieren (nicht aber bei Wirbellosen, zu denen auch Garnelen gehören) vor. Diese Immunantwort kann sehr effektiv sein, setzt aber zwingend voraus, dass die Immunglobuline überhaupt das Antigen binden können (mit dem falschen Schlüssel lässt sich nunmal keine Tür aufschließen). Genau das ist (neben ein paar weiteren) der Punkt, der bei mir Skepsis verursachte, als ich zum ersten Mal auf Immunglobuline im Zusammenhang mit Süßwassergarnelen stieß.
Es gibt ein paar wenige wissenschaftliche Studien, bei denen marinen Garnelen oder Krebsen die passenden Immunglobuline gegen bestimmte Krankheiten gespritzt wurden, mit denen die Tiere vor- oder nachher infiziert wurden. Dieser experimentelle Ansatz hat aber mit dem, was für Immunglobuline in der Aquaristik versprochen wird, rein gar nichts zu tun.
Werden nationale oder internationale Hersteller von Immunglobulin-Produkten um eine Erklärung des Funktionsprinzips gebeten, herrscht Schweigen im Walde. Bezüglich der Produktbeschreibung (die
interessanterweise die Wirkung von Immunglobulinen bei Wirbeltieren beschreibt, was völlig off topic ist) machen die Hersteller die Anbieter und die Anbieter die Hersteller verantwortlich.
Das Thema Immunglobulin ist also sehr nebulös und trotz passenden fachlichen Hintergrunds für mich nicht nachvollziehbar. Da das Ganze nicht funktionieren KANN, ist in diesem Zusammenhang der einzige Effekt von Immunglobulin wohl ein ausschließlich verkaufsfördernder. Damit Produkte zu bewerben, ist meines Erachtens nicht korrekt.
Natürlich lasse ich mich gern eines Besseren belehren, dazu bräuchte es dann aber schon überzeugende Daten und Fakten.
LG Ingo