N
Nibelunc
Guest
Guten Abend,
nach einigen sehr interessanten eMails mit Bernhard bin ich daran gegangen ein Becken aufzubauen und die Wirkungsweise und Chemie von Shrimp Soil näher zu betrachten. Es ist noch eine Menge in Arbeit, aber ich möchte an dieser Stelle mal ein bissl was zusammen tragen und an euch, die ihr vielleicht mehr Erfahrung damit habt, ein paar Fragen stellen. Was die Aquaristik angeht bin ich ein ziemlicher, wenn auch belesener Anfänger. Das versuche ich durch meine Kenntnisse im Bereich Hydrogeologie und Geochemie auszugleichen. Ich hoffe mit diesem Threat eine interessante Diskussion zu beginnen. Aber ich habe keine Lust auf Mecker-und-Annerv-Threats wie: http://www.garnelenforum.de/board/showthread.php?t=127295
Die SuFu habe ich auch schon bemüht, aber ich mußte die Informationen zum Shrimp Soil ziemlich zusammenklauben und hoffe, dass ihr mir helfen wollt hier eine Zusammenfassung zu gestalten. Zurück zum Thema:
Das Becken:
Vieles habe ich ja oben schon beschrieben, ich möchte aber nochmal meine Ziele verdeutlichen. Der Aufbau und die Struktur des Shrimp Soil bieten eine sehr große, besiedelbare Oberfläche für Bakterien. Das selbe gilt natürlich auch für Zeolith und die (im Vergleich zu Innen- und Mattenfiltern) Filtermedien des Außenfilters. Ich versuche auch mit den porösen Sandsteinen einen zusätzlichen Porenraum zu schaffen und so die Eigenschaften von Zeolith, Soil und co zu verbessern und deren Lebensdauer zu erhöhen. Wichtig ist mir eine gute biologische und mechanische Filterung. Ich interessiere mich auch dafür ob es möglich ist ein Becken mit wenig Mulm und wenigen Wasserwechseln (möglichst nur verd. Wasser mit deionisiertem, oder destilliertem auffüllen) zu betreiben.
Zum Soil:
Sicher ist den Profis unter euch schon die theoretische Wirkungsweise des Soils bekannt. Es handelt sich mit größter Wahrscheinlichkeit um ein Tonmineral, welches eine hervorragende CEC (Cation Exchange Capability) hat. Die Ausgangswerte meines Leitungswassers:
KH: ~6 (5,74 um genau zu sein)
GH: 10
pH: 7,4
Bei der Einrichtung meines ersten Beckens fiel mir beim ersten Messen der Wasserwerte auf, dass weder NH² noch NH³ nachweisbar waren. (Für später merken!)
Nach dem Befüllen des Beckens SOFORT die WW gemessen. Sie entsprachen ungefähr denen meines ersen Beckens, das Wasser war aber schon in den ersten Minuten minimal weicher.
Zwei Tage später waren KH und GH komplett verschwunden und der pH auf 6,4 gesunken. Zuerst dachte ich: Fantastisch!!! Dann habe ich NH³ gemessen. Siehe da, ein Wert über 10. Wie geht das vor sich? Das kleine Geheimnis möchte ich mir für später aufheben, wenn ich mir mit meiner These bezüglich der Zusammensetzung des Soils sicher bin. Aber der Beweis ist erbracht: Ca, Mg, Na u.s.w. werden sorbiert. In wieweit trifft das aber auch auf Fe, P und andere Kationen zu? Könnt ihr mir hier vielleicht helfen? Grade im Bezug auf Eisen, das ja zum Pflanzenwachstum benötigt wird, ist das interessant. Wenn Dünger verwendet wird, werden hier die biolimitierenden Nährstoffe auch gleich weggefangen?
Was beim Soil auffällt ist die tolle Körnung. Es gibt kaum gebrochene oder zerpulverte Körner. Shrimp Soil ist sehr leicht, da es ein großes Porenvolumen hat. Das machte das Einpflanzen des Nixkraut schon ein wenig schwer, weil die leichten Pellets kaum zu verdichten sind und bei wenig Wasserbewegung wieder auseinander treiben. Steinchen drauf und hält.
Die Korngröße und das geringe Gewicht haben aber auch offensichtliche und (ich finde) faszinierende Vorteile. Die Pellets erlauben es den Garnelen aufgehoben und dann fressend gedreht zu werden, um auch ja jedes Bröckchen davon abnagen zu können. Bei Basalt-Split ist das schon problematisch. In meinem ersten Becken schaffen es die CR nicht die Brocken zu heben.
Soil und pH Wert:
In einschlägiger Literatur liest man immer wieder, dass für eine optimale Nachzucht/Zucht von Bees ein pH von unter 7 anzustreben ist. Durchlüften des Beckens ist also eher nachteilig... Mit der Zugabe von CO² lässt sich im normalen Becken (ich bezeichne jetzt mal ein Becken mit normalem Kiesgrund als normal) der pH sehr gut kontrollieren. Im Forum habe ich aber auch schon von der Zugabe von HCl gelesen. Fraglich, wie ich finde, denn Chlor ist sicher alles andere als ein Partykracher für Garnelen.
Zurück zu meinem Becken. ALs ich den pH maß bevor ich meine CO² Anlage in Betrieb nahm erzielte ich einen Wert von 6,4. Logisch, denn alle Härtebildner (i.B. die der KH) waren raus, der Hydrogenkarbonat Rest aber noch im Becken --> pH sinkt. Denkt man!!! Hier ist mir nämlich ein grober Denkfehler unterlaufen!
Wenn der Aquarianer die KH misst, dann misst er nich die Konzentration von Ca²+ im Becken, sondern als Stellvertreter die von Hydrogencarbonat! (vergl. http://de.wikipedia.org/wiki/Karbonath%C3%A4rte ; Unterkapitel Bestimmung der Wasserhärte - pH Titration, SBV) Wäre Ca jetzt aus dem Becken verschwunden wäre das ja noch lange kein Grund, dass der carbonatische Rest auch verschwindet. Warum aber eine geringere Härte in der Messung und trotzdem ein geringerer pH? Bernhard schrieb mir, dass er vermutet, dass der Soil H+ bereit stellt. Dem kann ich jetzt (rein logisch), auch wenn ich es vorher nicht geglaubt habe, nur zustimmen, was auch die von mir vermutete Herstellung des Soils bestätigt. (auch hierzu später mehr, denn ich möchte mir erst sicher sein) Was aber passiert nun mit dem Carbonat? Ich werde Tetra und JBL morgen eine eMail schreiben und sie fragen wie ihr Test funktioniert und ob wirklich das Säurebindungsvermögen als Funktionsweise in Frage kommt.
Ich hoffe es ist okay, wenn ich bei Literaturzitaten auf Wikipedia zurück greife. Wer denen nicht glaubt kann mich gerne um Buchzitate bitten.
So, lasst die Spiele beginnen. Ich stelle mich und meine Gedanken zur Diskussion, bin auf eure Kritik gespannt und hoffe, dass wir zusammen ein wenig Licht ins Dunkle bringen können.
Viele Grüße von der Ostsee!
Philip
nach einigen sehr interessanten eMails mit Bernhard bin ich daran gegangen ein Becken aufzubauen und die Wirkungsweise und Chemie von Shrimp Soil näher zu betrachten. Es ist noch eine Menge in Arbeit, aber ich möchte an dieser Stelle mal ein bissl was zusammen tragen und an euch, die ihr vielleicht mehr Erfahrung damit habt, ein paar Fragen stellen. Was die Aquaristik angeht bin ich ein ziemlicher, wenn auch belesener Anfänger. Das versuche ich durch meine Kenntnisse im Bereich Hydrogeologie und Geochemie auszugleichen. Ich hoffe mit diesem Threat eine interessante Diskussion zu beginnen. Aber ich habe keine Lust auf Mecker-und-Annerv-Threats wie: http://www.garnelenforum.de/board/showthread.php?t=127295
Die SuFu habe ich auch schon bemüht, aber ich mußte die Informationen zum Shrimp Soil ziemlich zusammenklauben und hoffe, dass ihr mir helfen wollt hier eine Zusammenfassung zu gestalten. Zurück zum Thema:
Das Becken:
- 54l Standardbecken
- Filterung über die Kombination von Lifetec(k?) Bodenfilter und JBL CristalProfi E250
- Bodengrund: ca 2,5 cm Zeolith und darüber zwischen 3 und 8 cm (im Hintergrund) Shrimp Soil
- Steine: Paragneis + Nexø - Sandstein + andere Sandsteine des nordischen Raumes
- Wurzel: rote Moorkienwurzel (leider noch beim Wässern, da sie einfach nicht sinken will)
- Bepflanzung: momentan Nixkraut + Vallisneria spiralis, es kommen noch ein Paar (i.B. Moos) dazu, es soll aber eher spärlich bleiben und nicht überwuchert sein
- Besatz: zunächst meine CR, später dann hoffentlich etwas mehr und dichteres Weiß.
- zusätzliche Technik: CO², da mich besonders die Kombination Soil und CO² - Gabe interessiert hat
Vieles habe ich ja oben schon beschrieben, ich möchte aber nochmal meine Ziele verdeutlichen. Der Aufbau und die Struktur des Shrimp Soil bieten eine sehr große, besiedelbare Oberfläche für Bakterien. Das selbe gilt natürlich auch für Zeolith und die (im Vergleich zu Innen- und Mattenfiltern) Filtermedien des Außenfilters. Ich versuche auch mit den porösen Sandsteinen einen zusätzlichen Porenraum zu schaffen und so die Eigenschaften von Zeolith, Soil und co zu verbessern und deren Lebensdauer zu erhöhen. Wichtig ist mir eine gute biologische und mechanische Filterung. Ich interessiere mich auch dafür ob es möglich ist ein Becken mit wenig Mulm und wenigen Wasserwechseln (möglichst nur verd. Wasser mit deionisiertem, oder destilliertem auffüllen) zu betreiben.
Zum Soil:
Sicher ist den Profis unter euch schon die theoretische Wirkungsweise des Soils bekannt. Es handelt sich mit größter Wahrscheinlichkeit um ein Tonmineral, welches eine hervorragende CEC (Cation Exchange Capability) hat. Die Ausgangswerte meines Leitungswassers:
KH: ~6 (5,74 um genau zu sein)
GH: 10
pH: 7,4
Bei der Einrichtung meines ersten Beckens fiel mir beim ersten Messen der Wasserwerte auf, dass weder NH² noch NH³ nachweisbar waren. (Für später merken!)
Nach dem Befüllen des Beckens SOFORT die WW gemessen. Sie entsprachen ungefähr denen meines ersen Beckens, das Wasser war aber schon in den ersten Minuten minimal weicher.
Zwei Tage später waren KH und GH komplett verschwunden und der pH auf 6,4 gesunken. Zuerst dachte ich: Fantastisch!!! Dann habe ich NH³ gemessen. Siehe da, ein Wert über 10. Wie geht das vor sich? Das kleine Geheimnis möchte ich mir für später aufheben, wenn ich mir mit meiner These bezüglich der Zusammensetzung des Soils sicher bin. Aber der Beweis ist erbracht: Ca, Mg, Na u.s.w. werden sorbiert. In wieweit trifft das aber auch auf Fe, P und andere Kationen zu? Könnt ihr mir hier vielleicht helfen? Grade im Bezug auf Eisen, das ja zum Pflanzenwachstum benötigt wird, ist das interessant. Wenn Dünger verwendet wird, werden hier die biolimitierenden Nährstoffe auch gleich weggefangen?
Was beim Soil auffällt ist die tolle Körnung. Es gibt kaum gebrochene oder zerpulverte Körner. Shrimp Soil ist sehr leicht, da es ein großes Porenvolumen hat. Das machte das Einpflanzen des Nixkraut schon ein wenig schwer, weil die leichten Pellets kaum zu verdichten sind und bei wenig Wasserbewegung wieder auseinander treiben. Steinchen drauf und hält.
Die Korngröße und das geringe Gewicht haben aber auch offensichtliche und (ich finde) faszinierende Vorteile. Die Pellets erlauben es den Garnelen aufgehoben und dann fressend gedreht zu werden, um auch ja jedes Bröckchen davon abnagen zu können. Bei Basalt-Split ist das schon problematisch. In meinem ersten Becken schaffen es die CR nicht die Brocken zu heben.
Soil und pH Wert:
In einschlägiger Literatur liest man immer wieder, dass für eine optimale Nachzucht/Zucht von Bees ein pH von unter 7 anzustreben ist. Durchlüften des Beckens ist also eher nachteilig... Mit der Zugabe von CO² lässt sich im normalen Becken (ich bezeichne jetzt mal ein Becken mit normalem Kiesgrund als normal) der pH sehr gut kontrollieren. Im Forum habe ich aber auch schon von der Zugabe von HCl gelesen. Fraglich, wie ich finde, denn Chlor ist sicher alles andere als ein Partykracher für Garnelen.
Zurück zu meinem Becken. ALs ich den pH maß bevor ich meine CO² Anlage in Betrieb nahm erzielte ich einen Wert von 6,4. Logisch, denn alle Härtebildner (i.B. die der KH) waren raus, der Hydrogenkarbonat Rest aber noch im Becken --> pH sinkt. Denkt man!!! Hier ist mir nämlich ein grober Denkfehler unterlaufen!
Wenn der Aquarianer die KH misst, dann misst er nich die Konzentration von Ca²+ im Becken, sondern als Stellvertreter die von Hydrogencarbonat! (vergl. http://de.wikipedia.org/wiki/Karbonath%C3%A4rte ; Unterkapitel Bestimmung der Wasserhärte - pH Titration, SBV) Wäre Ca jetzt aus dem Becken verschwunden wäre das ja noch lange kein Grund, dass der carbonatische Rest auch verschwindet. Warum aber eine geringere Härte in der Messung und trotzdem ein geringerer pH? Bernhard schrieb mir, dass er vermutet, dass der Soil H+ bereit stellt. Dem kann ich jetzt (rein logisch), auch wenn ich es vorher nicht geglaubt habe, nur zustimmen, was auch die von mir vermutete Herstellung des Soils bestätigt. (auch hierzu später mehr, denn ich möchte mir erst sicher sein) Was aber passiert nun mit dem Carbonat? Ich werde Tetra und JBL morgen eine eMail schreiben und sie fragen wie ihr Test funktioniert und ob wirklich das Säurebindungsvermögen als Funktionsweise in Frage kommt.
Ich hoffe es ist okay, wenn ich bei Literaturzitaten auf Wikipedia zurück greife. Wer denen nicht glaubt kann mich gerne um Buchzitate bitten.
So, lasst die Spiele beginnen. Ich stelle mich und meine Gedanken zur Diskussion, bin auf eure Kritik gespannt und hoffe, dass wir zusammen ein wenig Licht ins Dunkle bringen können.

Viele Grüße von der Ostsee!
Philip