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Haltung und Wissenswertes über die Crystal Red

Renner

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Garneleneier
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Hallo,

Vorab möchte ich betonen das dieser Thread nicht von mir geschrieben wurde und ich es auch nur im Netz gefunden habe. Ich denke aber trotzdem das es hier viele interessieren könnte.

Crystal Red




Verwandtschaftsfragen

Die Crystal Red gleicht in allen wichtigen Bestimmungsmerkmalen der normalen Bienengarnele, stellt demnach eine Farbform dieser Spezies dar. Die Bienengarnele kann keiner bisher wissenschaftlich beschriebenen Art eindeutig zugeordnet werden, ist aber sicher in die unmittelbare Nähe von Caridina trifasciata zu stellen, von der sich die Bienengarnele nur durch eine andere Lebendfärbung und die gefalteten, geringfügig anders geformten Innenäste (Endopoden) des ersten Schwimmbeinpaares der Männchen unterscheidet. Die Bienengarnele könnte daher theoretisch als neue Art in die serrata-Artengruppe aufgenommen werden. Die Probleme mit der Eingleiderung durch die unterschiedlichen Längenverhältnisse zwischen beweglichem Finger und dem Propodus, dem hinteren Teil der Schere des ersten Scherenpaares, und die hohe Variabilität bei anderen Merkmalen machen eine eindeutige Abgrenzung zu den bisher beschriebenen Arten problematisch, so daß die Frage bestehen bleibt, ob diese Garnelen nicht nur als Lokalformen oder Unterarten einer gemeinsamen Art, wohl Caridina cantonensis, anzusehen sind. Doch für die meisten Aquarianer dürfte die Problematik mit der systematischen Stellung dieser Art von geringer Bedeutung sein. Die Begeisterung über die leuchtenden Farben 7und die Freude über regelmäßigen Nachwuchs bei dieser leicht vermehrbaren Garnele überwiegen.

Wissenswertes

Die Erfolgsgeschichte dieser erfolgreichen Art beagnn vor 11 Jahren in Japan. Hisayasu Suzuki, ein japanischer Garnelenzüchter, fand nach jahrelangen Zuchtbemühungen unter 1000den normalfarbenen Bienengarnelen ein leuchtend rot gefärbtes Tier. Das einzelne Tier starb ohne erkennbare rotfarbene Nachkommen. In der übernächsten Generation fanden sich aber wieder drei rotfarbene Garnelen. Diese bildeten nun die Grundlage von intensiven Zuchtversuchen nach den Mendelschen Vererbungsregeln. Durch gezielte Zuchtauswahl gelang es Hernn Suzuki, einen reinerbig rotfarbenen Zuchtstamm heruaszuzüchten, den er Crystal Red Shrimp nannte. Nach der Vorstellung dieser leuchtend roten Tiere mit den strahlend weißen Querbändern begann ein regelrechter Run auf auf diese Tiere. Viele japanische Garnlenhalter wollten die Crystal-Red-Garnele besitzen, und die ersten Tiere wurden zu astronomischen Preisen gehandelt. Bei dieser rotfarbenen Garnle handelt es sich also nicht um ein Produkt der Gentechnik oder um künstlich gefärbte Tiere, sondern um eine Mutante, welcher die schwarzen Pigmente der Körperfärbung fehlen. Als die ersten Kristallroten Garnelen dann auch nach Deutschland kamen, wurden sie zunächst ebenfalls zu sehr hohen Preisen gehandelt. Viele Aquarianer hatten Bedenken, diese doch so zerbrechlich aussehenden Tiere zu erwerben, besonders wenn für eine kleine gruppe dieser Tiere schon fast die Hälfte des Monatslohns bezahlt werden mußte. Doch mitlerweile sind die Tiere auch in Deutschland zu zigtausenden nachgezüchtet worden und damit für alle zu vernünftigen Preisen zu erwerben.

Wasserwerte

Da die Bienengarnele verwandtschaftlich in die unmittelbare Nähe von C. trifasciata oder C. cantonensis zu stellen ist, kann man sich bei den bevorzugten Lebensbedingungen an den verhältnissen in den natürlichen Vorkommensgebieten dieser Arten orientieren. In Hongkong werden beide Arten in zwei Bächen gefunden, deren Grund zwischen großen Steinen mit Sand und Kies bedeckt ist. Der Wasserstand liegt generell unter 50cm. Die Garnelen leben in beschatteten Becken, wo sich größere Mengen an Falllaub angesammelt haben. Der ph-Wert beider Bäche ist niedrig (ph 5,4 bis 6,0 bzw. 5,5 bis 6,2) und es finden sich hohe Sauerstoffkonzentrationen (8,2 bis 8,4 mg/l und 8,6 bis 8,8 mg/l). Das Wasser ist weich, die Leitfähigkeit betrug bei den Messungen 39 bis 58 Mikrosiemens/cm und 49 bis 60 MIkrosiemens/cm. Die Nitratkonzentrationen liegen bei 0,4 bis 0,5 mg/l bzw. zwischen 0,4 bis 0,7 mg/l. Phospaht ist praktisch nicht nachweisbar. Im AQ werden ph-Werte 5,5 bis 8,0 vertragen, die Temp. können analog den jahreszeitlichen Veränderungen in den natürlichen Biotopen schwanken und sind im Bereich von 15 bis 30C° anzusiedeln, wobei die bevorzugte Temp. wohl eher bei 22 bis 26C° liegt. In einem besonderen fall ging die Temp. in einem AQ bis auf 7C° zurück, ohne den Garnelen sichtbar zu schaden. Fragt man Züchter, welche die Art sehr erfolgreich vermehren, nach den Verhältnissen in ihren Zuchtbecken, unterscheiden sich deren Angaben über die wasserwerte ebenfalls stark. Sollte es bei der Vermehrung der Tiere Probleme geben, kann man versuchen durch Veränderung der Temp., der Beleuchtungsdauer- und Intensität, der Frequenz der WW oder des angebotenen Futters, die Tiere zur Fortplanzung zu bewegen. Beim Umsetzen von juvenilen Tieren sollte man größte Sorgfalt walten lassen, da die Tiere in diesem Stadium empfindlich auf unpassende und sich zu schnell ändernde Wasserwerte reagieren.

Fortpflanzung

Die Weibchen unterscheiden sich von den Männchen durch breitere und seitlich weiter heruntergezogene Körpersegmente des Hinterteils, das bei den Männchen eher schmal und spitzer wirkt. Beide Geschlechter erreichen eine Länge von 1,5 bis 2,5cm und können 1-1,5 Jahre alt werden. Als Ausgangsgruppe einer Zucht sollten 15-20 Garnelen das AQ bevölkern. Geeignet sind bereits AQ mit einem Inhalt von 20 bis 30l. Als gesichert gilt, daß häufiger WW die Reproduktion der Tiere anregt. Garnelen paaren sich unmittelbar nach der Häutung des Weibchens, solange dessen Panzer noch nicht ausgehärtet ist. Das paarungsbereite Weibchen wird vom Männchen vorsichtig auf den Rücken gedreht und mit Hilfe der zu Begattungsorganen umgewandelten Innenäste (Endopoden) des ersten Schwimmbeinpaares befestigt es ein in einer gallertarteigen Masse eingebettetes Spermienpaket nahe der Geschlechtsöffnung des Weibchens. Diese liegt auf der Unterseite des Körpers an und zwischen den Schreitbeinen. Der Ausstoß der Eier aus den Eierstöcken erfolgt wenige Stunden nach der Paarung. Die Eier werden nach ihrem Austritt befruchtet und vom Weibchen an der Unterseite des Abdomens an den schwimmbeinen befestigt, wo sie durch häufiges Bewegen mit sauerstoffreichem Wasser versorgt werden. Die Größe des Geleges ist je nach Alter und Größe der Tiere sehr unterschiedlich und kann zwischen 15 bis 50 variieren. Unbefruchtete Eier werden innerhalb weniger tage abgestoßen. Die Garnelenweibchen tragen die übrigen Eier bis zum Schlupf der Jungen mit sich herum. Die Inkubationsdauer ist abhängig von der Wassertemp. und beträgt zwischen 3 bis 4 Wochen. Aus den Eiern schlüpfen kleine Larven, die bei der normalen Bienengarnele und ihrer roten Farbform bereits vom Schlupf an an eine bodengebundene Lebensweise angepaßt sind und den Elterntieren in Form und Farbe schon sehr nahe kommen. Sollten die Jungtiere trotz passender Wasserwerte immer wieder verschwinden, werden sie möglicherweise vom kräftigen Sog des Filtereinlaufs angesogen und in das Innere des Filters gerissen. Ein Nylonstrupf über dem Filtereinlauf (bei Innenfiltern über dem ganzen Filter) schafft hier Abhilfe. Luftbetriebene Innenfilter, erweisen sich hier als ideal. Neben der geringen Sogwirkung sorgen sie durch den Luftbetrieb für eine gute Sauerstoffversorgung im Zuchtbecken. Zwischen den Bruten legen die Weibchen immer wieder Rhepausen ein, die 3 bis 4 Wochen dauern können. In den natürlichen Biotopen Südchinas folgt der Fortpflanzungszyklus dem Lauf der Jahreszeiten. In den kühlen Wintermonaten findet man kaum eiertragende Weibchen. Mit dem Anstieg der Wassertemp. im Frühjahr beginnt die Fortpflanzungszeit der Garnelen.

Das Garnelenaquarium

Die Einrichtung des Aquariums kann aus Sand, Kies oder Steinen bestehen, Pflanzen und Wurzeln bieten frisch gehäuteten Tieren Schutz und bilden ein Substrat für viele Arten von Aufwuchsorganismen, welche von den Garnelen gerne abgeweidet werden. Von großem Nutzen kann Eichen- oder Buchenlaub sein, das die Garnelen stetig mit ihren Borstenpinseln an den Scherenfingern bearbeiten. Moorkienholzwurzeln sind sehr beliebt bei den Garnelen, da sie sich leicht abraspeln lassen. Bei der Vergesellschaftung mit Fischen sollte man allerdings etwas vorsichtig sein, da die meisten Fischarten Garnelen oder deren Nachwuchs als Futter ansehen und den Bestand sehr stark dezimieren können. Eine Haltung im Artenbecken bietet sich hier an, die Garnelen verhalten sich so weniger scheu.

Ernährung

Das Futterspektrum der Garnelen ist sehr breit gefächert und umfaßt sowohl Trocken- als auch Frostfutter sowie Algen. Gelegntlich werden selbst tote Fische oder Garnelen abgeraspelt und aufgefressen. Gesunde Fische werden aber nie angegriffen. Auch bei Garnelen gilt es, in Maßen zu füttern, denn die Tiere reagieren empfindlich auf belastetes Wasser. Stickstoffabbauprodukte können sich an den Kiemen der Garnelen ablagern und die Sauerstoffaufnahme beeinträchtigen. Interessanterweise stellen Nitritkonzentrationen, wie sie beim Einfahren von neu eingerichteten AQ kurzzeitig entstehen und für Wirbeltiere wie Fische tödliche Wirkung haben können, für Garnelen in der Regel kein großes Problem dar. Der Sauerstofftransport im Körper wirbelloser Tiere erfolgt durch ein im Vergleich mit dem Hämoglobin der Wirbeltiere völlig anderes Molekül, dessen Sauerstoffbindungskräfte durch das Nitri nicht beeinflußt werden. Länger andauernde Phasen mit nachweisbarem Nitrit im AQ Wasser deuten aber unmißverständlich auf tiefer leigende Probleme mit dem bilogischen Gleichgewicht des beckens hin und sind unbedingt zu vermeiden.

Anfälligkeiten

Das wohl größte Problem der Garnelenhalter stellen aber Spuren von Schwer - und Buntmetallen im Wasser dar. Besonders Kupferionen, welche aus der mancherorts noch verwendeten Kupferverrohrung der Wasserversorgung oder aus Messingteilen von Armaturen, Fittings oder Pumpen stammen, sind für das Zusammenbrechen unzähliger Garnelenpopulationen verantwortlich. Viele Medikamente gegen einzellige Parasiten und Pilzerkrankungen bei Zierfischen, aber auch Präparate zur Schneckenbekämpfung enthalten Kupfer in für wirbellose Tiere tödlichen Konzentrationen. Neben Kupfer sind in ähnlichem maße auch andere Metalle, wie Blei, Quecksilber, Cadmium oder Chrom, hoch toxisch für alle Garnelenarten. In härterem alkalischen wasser fällt ein Großteil des Kupfers als schwerlösliches Kupferkarbonat aus und kann keine akut toxische Wirkung mehr entfalten. Werden Garnelen in weichem, leicht saurem Wasser gehalten, wie es bei vielen Arten den Bedingungen in den Herkunftsgewässern entsprechen würde, können können aber schon geringste Spuren von Schwermetallen tödliche Wirkung haben. Bereits Konzentrtionen von Kupfer in eier Größenordnung von 3 bis 4 mg/l erwiesen sich für Caridina-Arten als tödlich. Diese Konzentration liegt aber bei weitem unter der Nachweisgrenze von gebräuchlichen Kupfertests für die Aquaristik. Ein Ausfällen des toxisch wirkenden ionisierten Kupfers mittel karbonatreichem Wasser oder eine Chelatisierung mittels Wasseraufbereitern bringt nur trügerische Sicherheit. Das ausgefallene oder gebundene Kupfer kann sich im oder am Bodengrund anreichern. Bei ph-Wertschwankungen durch eingesetzte Mittel, eine neu installierte CO?-Düngeanlage oder durch bei mikrobiellen Abbauvorgängen frei werdende Säuren kann ein Teil des gebundenen Kupfers wieder in Lösung gebracht werden und unerwartet zu Vergiftungen führen. Ausfällungen von Kupfer werden von Garnelen mit der von den Oberflächen abgeweideten Nahrung aufgenommen und können zu chronischen Vergiftungserscheinungen führen. Frisch zugekaufte Pflanzen aus kommerziellen Wasserpflanzengärtnereien können noch Rückstände von Spritz- und Düngemitteln enthalten, welche für bei Garnelen ebenfalls zu Vergiftungen führen können. Neue Pflanzen sollten daher vor dem Einbringen ins Becken mehrere Tage außerhalb des AQ gewässert werden. Gelegentlich wird über Vergiftungsfälle durch zurückgeschnittene Triebe oder Wurzelstöcke der Anubias nana berichtet. Als Toxin wird hier austretende Oxalsäure diskutiert. Im Laborversuch konnten bei Neocaridina-Arten allerdings keine Vergiftungserscheinungen nachgewiesen werden.

Quelle: Aquaristik Aktuell 3/2005 Autor: Werner Klotz
 
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