Hi,
also ich kann mir nicht vorstellen, dass mir dieser Züchter das 2x (an unterschiedlichen Tagen) falsch erzählt hat. bei ihm dreht sich alles nur noch um die garnele. sein ganzes haus ist voller zuchtbecken in jedem zimmer bis hoch zur decke. er tauscht tiere mit gleichgesinnten in der ganzen welt und organisiert messen. der mann hat was garnelen angeht soviel erfahrung und wissen, dass sollte man nicht in Frage stellen... und wenn er mir erzählt das es nur problematisch wird garnelen vom harten wasser ins weiche zu setzen dann glaub ich ihm das auch.
Lustig, gestern (korrigiere - vorgestern, ist ja schon nach 0 Uhr) habe ich mich in Friedrichshafen mit einem sehr renommierten Züchter, Importeur und Ausstellungsorganisator über genau dieses Problem unterhalten. Und rate mal - die Weichwasserarten, die im harten Bodenseewasser saßen, hatten definitiv Probleme damit.
Man kann das sogar physikalisch begründen.
In der Garnele liegt im Normalfall ein höherer Salzgehalt als im Umgebungswasser vor. Das bedeutet, dass konstant Wasser in die Tiere eindiffundiert, das sie wieder ausscheiden müssen.
Wenn man ein Tier in weicheres Wasser setzt, dringt durch den veränderten osmotischen Druck mehr Wasser ein. Das kann jedoch - begrenzt - durch höhere Ausscheidungsraten wieder ausgeglichen werden. Zu diesem Thema gibt's auch wissenschaftliche Abhandlungen, ich bin aber grade zu müde, die wieder rauszusuchen. Bei Interesse reiche ich sie aber gerne nach.
Im Extremfall funktioniert das mit der Ausscheidung nicht mehr schnell genug, dann sterben die Tiere, weil ihre inneren Organe platzen.
Wenn man nun eine an Weichwasser gewöhnte Garnele in hartes Wasser setzt, kehrt sich im ungünstigsten Fall der osmotische Druck um, und das Tier entwässert. Es verdurstet quasi. Dem hat es nichts entgegenzusetzen, aktiv trinken können sie nach dem heutigen Stand wohl nicht. Ich lasse mich aber hier gerne eines besseren belehren.
Ich rede hier wohlgemerkt nicht von ein oder zwei, auch nicht von 3 Punkten Unterschied in KH und GH - aber wenn man ein Tier aus GH4, KH2 in GH15, KH10 packt, kann es schon zu Problemen kommen.
Es hat schon seinen Sinn, dass Tiere aus stark abweichendem Wasser mit der Tröpfchenmethode eingewöhnt werden, damit sie sich langsam anpassen können.
Wenn das bei Deinem Bekannten funktioniert, ist das toll - für ihn und die Tiere. Es ist aber nicht gesagt, dass das bei allen so super klappt. Und da hier auch noch andere Leute mitlesen, wollte ich das der Vollständigkeit halber mal gesagt haben.
Cheers
Ulli