Palinurus
GF-Mitglied
Das Mikroskopieren ist wie eine Reise in ein unbekanntes Land. Wenn man Mulm mikroskopiert, kann man, wie in einem Urwald, hinter jedem Krümel eine neue Lebensform entdecken. So stieß ich denn in frischem Mulm aus dem Filter meiner Krebsarien auf ein Wesen, das ich bis dahin nur aus Büchern kannte: das Sonnentierchen. Sie stellen eine besonders hübsche Form der Wurzelfüßler (Rhizopoda) dar, zu der auch die Amöben gehören. Die Scheinfüßchen des Sonnentierchens, seine Strahlen, dienen aber nicht der Fortbewegung, sondern dem Beutefang, und sie sollen das Absinken verhindern. Bild 2 zeigt noch einem anderen Wurzelfüßler, das Sandhäuschen. Auf Bild 3 ist ein nicht ebenmäßiges Tier zusehen. Vielleicht hat es Blähungen. Bild vier zeigt noch etliche Kieselalgen. Zuerst sah ich nur ein Tierchen, dann andere, dann sechs (Bild 5) in einem Blickfeld und schließlich sogar 10 auf einen Streich (Bild 6). Auch ein in Teilung begriffenes Sonnentierchen (Bild 7) war dabei. Als ich von dem gleichen Mulm am daraufolgende Tage nochmal einen Tropfen untersuchte, fand ich mit Mühe und Not noch ein Sonnentierchen, und das war schon dabei seine "Strahlen" einzuholen um sich in eine Dauerform umzuwandeln. Im durchströmten Filter hatten sie sich wohlgefühlt, in einer Schale nicht mehr.Nach zwei Tagen war kein als solches zu erkennendes Sonnentierchen zu sehen, wohl aber kugelige, unbewegliche Formen, die möglicherweise ? Dauerformen waren (Bild 9). Überhaupt kann man feststellen, dass sich die Lebensformen von Tag zu Tag ändern, wenn man immer von der gleichen Probe Tropfen nimmt.
















