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Bakterien - mal ein paar Gedanken dazu

Scorp.ius

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Hallo!

Es gibt im Grunde keinen wirklich passende Rubrik zu den Bakterien, die ja aber so wichtig für unser Hobby sind, aber ich denke hier kann man es vielleicht dulden :p

Ich wollte mal ein paar Dinge besonders in Bezug auf die Filterbakterien zur Diskussion stellen, die mir so durch den Kopf gehen:

Ich bin Zahnarzt und habe demenstsprechend den ganzen lieben langen Tag damit zu tun, entweder die Schäden, die durch Bakterien (eigentlich deren Stoffwechselprodukte, nämlich Säuren) entstanden sind zu beheben, oder die Reste, die die Bakterien (s.o.) übriggelassen haben zu entfernen, oder den Patienten zu erklären, wie sie die Plaque am effektivsten entfernen können um weder Karies noch Parodontitis zu bekommen.

All dies in der Gewissheit, dass ein Sieg über die Baktereien nicht endgültig erlangt werden kann, selbst bei noch so guter Mundhygiene wird es nie wirklich BakterienFREI werden, die Plaque (= organisierter Bakterienkomplex) wird auf ein gesundes Maß reduziert und wächst dann unvermeidbar spätestens innerhalb der nächsten 24 Stunden wieder auf ein pathogenes Maß an.

Höchstens wenn man die chemische Keule schwingen würde hätte man evtl. eine Chance (das wäre aber nicht sinnvoll!), und selbst da wäre ich nicht sicher :o

So, warum schreibe ich das alles?

Mir ist aufgefallen, dass hier oft davon gesprochen wird, dass man Filter erst Wochenlang einlaufen lassen muss (hatte da gestern eine Frage zu ;) ), oder dass wenn man den Filter ausmacht, dass dann die Bakterien absterben, weil se nix mehr zu fressen haben. Oder oder oder, also irgendwie klingt das immer alles so, als wären die Bakterien schwierig zu erhalten, und nach meinen Erfahrungen trifft das au´gerechnet auf Bakterien NICHT ZU :cool: Die vermehren sich innerhalb kürzester Zeit, sind immer vorhanden (ubiquitär) und nicht durch solche "harmlosen" Dinge wie Filterausschalten oder ähnliches unterzukriegen.

Ok ;) Also jetzt stelle ich mal eine These auf:

Wenn ich einen alten Filter nehme und daraus Mulm in den neuen Filter gebe, dann kann ich den alten sofort aus dem Becken nehmen und den neuen installieren und starten. Am nächsten Tag haben sich darin genügend viele Bakterien gebildet um die Filterwirkung aufnehmen zu können.

:whistling:

So, wie gesagt ich spreche hier nicht aus aquaristischer Erfahrung, es kann ja sein, dass in einem Aquarium die Uhren anders laufen, um in der Mundhöhle eine kariogene Plaque zu "züchten" braucht es aber auf jeden Fall keinerlei Mühe, oder gar Wochenlange einlaufzeit ;)

Mich würde mal interessieren, was ihr aus euren Erfahrungen dazu sagt.

;)
 
Hallo,

bei de Filtern bei uns geht es hauptsächlich um die Nitrifikation.
Und für diese ist Sauerstoff unumgänglich. Wenn der Filter also ausgestellt wird, können die Bakterien nur noch eine kleine Menge verarbeiten, bis kein Sauerstoff mehr im Filter ist. Und dann sterben die Bakterien ab und die Belastung steigt massiv an.

Das ist jetzt zwar nur kurz beschrieben, aber dürfte so zutreffend sein.
 
Hi, der haken ist:
Nitritabbauende bakterien vermehren sich nur 1x am tag,
im gegensatz zu anderen, welchse sich halbstündlich teilen.
 
Hallo,

bei de Filtern bei uns geht es hauptsächlich um die Nitrifikation.
Und für diese ist Sauerstoff unumgänglich. Wenn der Filter also ausgestellt wird, können die Bakterien nur noch eine kleine Menge verarbeiten, bis kein Sauerstoff mehr im Filter ist. Und dann sterben die Bakterien ab und die Belastung steigt massiv an.

Das ist jetzt zwar nur kurz beschrieben, aber dürfte so zutreffend sein.

Naja moment. Wer sagt denn dass im Filter mehr Sauerstoff ist wenn die Pumpe läuft. Das mag zwar gelten, wenn das Ausströmrohr oberhalb der Wasseroberfläche angebracht ist, nicht aber wenn es unter Wasser liegt.

Der Sauerstoff in meinen Becken wird von den Pflanzen erzeugt. Mein HMF ist mit Moos bewachsen. Der Sauerstoffgehalt dürfte also - mit oder ohne Filter - locker ausreichen.
 
Nö das stimmt schon was Ulf sagt, irgendwann ist ja der O2 Gehalt im Filter erschöpft wenn keine O2 haltiges Wasser nachkommt.
 
Nö das stimmt schon was Ulf sagt, irgendwann ist ja der O2 Gehalt im Filter erschöpft wenn keine O2 haltiges Wasser nachkommt.

Aber Pflanzen produzieren O2-haltiges Wasser und durch Diffusion dürfte sich das überall verteilen - auch im Filter.
 
ok, damit wäre der Part "Der Filter muss durchströmt werden um die Bakterien am Leben zu erhalten!" verständlich erklärt. ;) alerdings würde ich vermuten, dass zwar die Bakterienkultur dadurch vermindert, aber nicht komplett ausgeschaltet wird, wirft man den Filter wieder an, regeneriert sich das wahrscheinlich schnell wieder.

Wie sieht es nun aber mit dem Neustart eines Filters aus, der mit dem Mulm des alten Filters bestückt sofort angeschmissen wird, während der alte sofort rausfliegt?

Es wurde geraten, beide 3-4 Wochen parallel laufen zu lassen. Lässt sich das auch so erklären?
 
Bakterien bilden einen sogenannten rasen, sind sie frei im wasser sind sie wenig nützlich.
Da dies eine weile in anspruch nimmt gerade bei den nititifikanten braucht auch dies eine einlaufzeit.

Aber: Der filter ist wohl die kleineste filterfläche im becken, der bodengrund sollte ja auch mit den nützlichen mikroben bestückt sein....
 
Bakterien bilden einen sogenannten rasen, sind sie frei im wasser sind sie wenig nützlich.
Da dies eine weile in anspruch nimmt gerade bei den nititifikanten braucht auch dies eine einlaufzeit.

Aber: Der filter ist wohl die kleineste filterfläche im becken, der bodengrund sollte ja auch mit den nützlichen mikroben bestückt sein....

Das meine ich nicht. Aber das o2 aus dem Wasser, wandert doch durch Diffusion in die Filtermatte. Egal ob da nun eine Pumpe hinterhängt oder nicht.
 
Durch Diffusion wandert aber nur sehr wenig O2 in den Filter. Das ist nciht mal ansatzweise mit der Menge zu vergleichen, die dort ankommt wenn man den Filter durchströmen lässt.
Da so ein Filter aber sehr dicht mit Bakterien besiedelt ist da er ja im funktionierenden Zustand den perfekten lebensraum für Bakterien darstellt wird das bisschen O2 das da durch Diffusion ankommt nicht ausreichen.

Wahrscheinlich werden ein paar Bakterien dieses Desaster überleben. Aber wenn man den Filter dann einfach wieder anstellt werden all die abgestorbenen Bakteien ins Wasser gepustet wo sie dann durch verrottung sehr große Mengen Nitrit bzw. Nitrat freisetzen. Damit kommen die wenigen übrig gebliebenen Bakteien nicht klar und das Wasser kippt.
 
Hallo Colian,

les dir mal den Abschnitt über Denitrifikation durch, bevor du vorschnell urteilst.

Sauerstoff ist sehr wohl wichtig!
 
Puh! Ok, das mit dem Filterausschalten (macht doch eigentlich eh keiner, oder?) war eigentlich nur nebenbei erwähnt, die Hauptfrage zielte mehr auf

"Wieso sollte man einen neuen Filter erst Wochenlang neben dem alten Filter einfahren lassen? Reicht es nicht aus dem alten Material in den neuen zu geben, und dann Alter raus, und Neuer rein? Fertig?, die Bakterien vermehren sich in dem neuen innerhalb kürzester Zeit...(?)"

:o
 
Puh! Ok, das mit dem Filterausschalten (macht doch eigentlich eh keiner, oder?) war eigentlich nur nebenbei erwähnt, die Hauptfrage zielte mehr auf

"Wieso sollte man einen neuen Filter erst Wochenlang neben dem alten Filter einfahren lassen? Reicht es nicht aus dem alten Material in den neuen zu geben, und dann Alter raus, und Neuer rein? Fertig?, die Bakterien vermehren sich in dem neuen innerhalb kürzester Zeit...(?)"

:o

Hallo,

ich hatte gerade erst einen unbemerkten Filterstillstand, der irgendwo zwischen 10 und 24 Stunden lag. Die Auswirkungen waren dramatisch.
30L-Würfel, besetzt mit grünen Babaulties. Die Hälfte der Tiere tot. Nitiritwerte drastisch giftig.
Was habe ich gemacht? Den Lufthebe-Schwammfilter habe ich im Wasser belassen und sofort wieder in Betrieb genommen. 50 bis 60 % WW aus einem funktionierenden Becken (55 L Red Fire) genommen. Tote Tiere abgesammelt.
Ergebnis: Ab sofort war wieder alles i.O. Es gab keine weiteren Ausfälle.

Man darf die Funktion der Wasserbewegung nie unterschätzen. Pflanzen sind wichtig, schaffen aber kein natürliches Biotop um den benötigten o2-Gehalt zu schaffen und zu erhalten. Dabei ist es völlig unwichtig, ob der Filterauslass über oder unter Wasser ist. Ein Aquarium ohne Wasserbewegung kann meiner Meinung nach nicht 100 %ig funktionieren.
 
Hallo,

ich hatte gerade erst einen unbemerkten Filterstillstand, der irgendwo zwischen 10 und 24 Stunden lag. Die Auswirkungen waren dramatisch.
30L-Würfel, besetzt mit grünen Babaulties. Die Hälfte der Tiere tot. Nitiritwerte drastisch giftig.
Was habe ich gemacht? Den Lufthebe-Schwammfilter habe ich im Wasser belassen und sofort wieder in Betrieb genommen. 50 bis 60 % WW aus einem funktionierenden Becken (55 L Red Fire) genommen. Tote Tiere abgesammelt.
Ergebnis: Ab sofort war wieder alles i.O. Es gab keine weiteren Ausfälle.

Man darf die Funktion der Wasserbewegung nie unterschätzen. Pflanzen sind wichtig, schaffen aber kein natürliches Biotop um den benötigten o2-Gehalt zu schaffen und zu erhalten. Dabei ist es völlig unwichtig, ob der Filterauslass über oder unter Wasser ist. Ein Aquarium ohne Wasserbewegung kann meiner Meinung nach nicht 100 %ig funktionieren.

Wie funktioniert dann ein technikloses Becken?
 
ja ok, ein Becken komplett ohne Wasserbewegung gibt es auch nicht, sonst wäre das Wasser gefroren ;) aber ich denke Helene meint größere Becken, die ja auch tatsächlich nicht Filterlos funktionieren, soweit ich weiß ;)
 
ja ok, ein Becken komplett ohne Wasserbewegung gibt es auch nicht, sonst wäre das Wasser gefroren ;) aber ich denke Helene meint größere Becken, die ja auch tatsächlich nicht Filterlos funktionieren, soweit ich weiß ;)

Ich habe schon von 200 l - Becken gehört die technikfrei betrieben werden...
 
wenn ich das so lese (von Helene) bin ich ja froh, dass mein 27-Liter-Becken seit einem Jahr technikfrei funktioniert. Ich muß mir keine Sorgen machen wegen Stromausfall:).
Ich denke, in dem technikfreien Becken sind die wichtigen Bakterien im Boden. Bei mir wird der Boden nicht von mir, sondern lediglich von Turmdeckelschnecken "gepflegt". Kommt dann hier durch Diffusion Sauerstoff dran, damit die Bakterien gut arbeiten?
Ich hatte schon mal in einem anderen Thread eine ähnliche Frage gestellt und die Antwort so verstanden, dass im Boden andere Bakterien heimisch sind als im Filter:rolleyes:.
 
Genau das sind anaerobe Bakterien (die müffeln weil Fäkalbakterien), im Filter sind auch aerobe vorhanden.
 
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