Hallo,
für den Start gebe ich dir schon mal diesen Link - den hätte ich gerne für den Anfang gehabt
https://www.garnelenhaus.de/wiki/einsteiger-faq
Daneben bekommst du erstmal ganz viele Fragen zurück.
Weißt du, was vorher in dem Becken war? Sonst würde ich das mit Zitronensäure oder Wasserstoffperoxid reinigen (Handschuhe für beides! Fenster auf!) und danach gründlich mit max. warmem Wasser ausspülen. Bei einem 30l Becken ist das zum Glück einfach machbar.
Beim Filter ist bei Garnelen immer die erste Frage: Ist er babytauglich? Das bedeutet, dass die Öffnungen so fein sein sollten, dass keine Baby-Garnelen in den Filter reinkommen können. Bei manchen Filtern ist das "von Haus aus" der Fall, bei anderen kann man tricksen. Wieder andere sind ungeeignet. Also: Welcher Filter ist es?
Kennst du die Werte deines Leitungswassers? Die bekommst du ggf. beim lokalen Wasseranbieter für die Stadt / das Viertel. Noch besser wäre es, wenn du die Werte aus deinem Wasserhahn kennst. Dafür reichen meiner Meinung nach Streifentests (ich mag die "normalen" von JBL, ohne die App oder Gedöns)
Ist schon eine Lampe dabei? Wenn ja, welche?
Wo soll das Becken stehen?
Dann ein paar allgemeine Informationen:
Bei den "normalen" Garnelen gibt es zwei große "Gruppen": Neocaridina (Neos) und Caridina. Neocaridina sind toleranter bei Wasserwerten, dafür ist das bunte Mischen hier nicht so gut möglich. Caridina sind anspruchsvoller und wollen z.B. spezielle Wasserwerte. Man kann sie zwar bunter mischen, aber dafür muss man ihnen auch einiges bieten. Ich persönlich würde totalen Anfängern zu Neocaridina raten.
Ich (bin selber auch noch in der Garnelen-Grundschule, halt nur ein paar Klassen weiter) habe Neocaridina in meinem okay-harten Leitungswasser. Hier gibt es absolut wunderschöne Varianten - nur "bunt" ist nicht ganz einfach, siehe diesen Link
https://www.garnelenhaus.de/wiki/neocaridina-davidi-farbschlaege-kurz-erklaert. Denn setzt man verschiedene Farben zusammen, dann kommen nach und nach mehr "wildfarbene" (oliv-bräunlich) oder "farblose" Nachkommen hoch. "Bunt" ist also entweder von kurzer Dauer oder mit viel Selektionsarbeit verbunden. Man kann bestimmte Varianten mischen, weil deren Farbausprägung "näher" zusammen liegen. Das wären z.B. Blau / Braun / Schwarz oder Orange / Grün. Oder man lässt sich auf die Wildfarbenen ein und hat super spannende Überraschungen. Ich liebe meinen "Wildwuchs" und bin immer wieder überrascht, was da drin so passiert. Daneben habe ich aktuell Red Sakura (rote Linie), Blue Jelly (rote Linie) und Green Jade in jeweils eigenen Becken.
Neos sind wie gesagt bei den Wasserwerten deutlich toleranter und darum eher für Leitungswasser geeignet. Ob das bei dir auch der Fall ist, sieht man bei Vorliegen deiner Werte. Denn zu weich mögen sie nicht so sehr.
Zusätzlich kann man bei ihnen gut mit sog. neutralen Bodengründen arbeiten. Das sind z.B. Kies oder Sand. Beim Kies sollte man beachten, dass er fein und "rund" ist. Ich nutze den Garnelenkies von Dennerle - der ist künstlich gefärbt (auch mein Schwarzer) und abgerundet und easy zu benutzen. Gibt aber super viele Sorten. Im Zweifel schau was dir gefällt und frag vor dem Kauf nochmal nach.
Von Soil lasse ich bisher die Finger. Das ist ein sog. aktiver Boden, der aktiv auf die Wasserwerte wirkt und z.B. gut Dünger "speichert". Das ist prima für starke Bepflanzung oder auch die Caridina-Haltung. Bei Leitungswasser (gerade bei hartem) sollte man aber wissen was man tut.
Pflanzen und Moos sind immer gut und erfüllen extrem viele wichtige Aufgaben im Becken. Und sehen toll aus. Überleg dir vorher, ob du Lust am Gärtner hast oder lieber "faul" bist. Je nachdem gibt es unterschiedliche Empfehlungen. Ich persönlich mag es "einfach" - das mündet je nach Becken in schnellwachsendem Dschungel aus Stängelpflanzen oder langsamer wachsenden Aufsitzern.
Wichtig beim Pflanzenkauf: Sie bringen gerne mal Mitbewohner mit. Das können nette sein wie Schnecken (Schnecken und Garnelen sind eine fantastische Kombi). Oder böse wie Planarien. Entweder macht man darum Quarantäne oder hat sehr vertrauenswürdige Quellen oder nimmt in vitro. In vitro bedeutet, dass die Pflanzen unter Laborbedingungen gezüchtet werden und in kleinen Töpfen auf einer Nährlösung daher kommen. Das ist teurer und nicht für alle Pflanzen möglich - aber eben sicherer.
Füttern: Ja, aber. Je nach Art, Menge und Becken füttert man mehr oder weniger dazu. Für das "was" gibt es ganz unterschiedliche Angebote und auch Erfahrungen. Ich persönlich verfüttere am liebsten diverse Sticks, Blütenpollen, Lollis als Special, seltener Staubfutter. Plus Dauerfutter in Form von Blättern, z.B. Brennessel und Walnuss (grün und braun). Daneben gebe ich auch gerne Algenblätter. Allgemein ist hier weniger mehr.
Daneben:
- Garnelen kann man gut bei 19 - 22 Grad halten. Das ist bei den meisten Zimmertemperatur. Eine Heizung im Becken ist also oft nicht notwendig
- Bei Leitungswasser empfehle ich persönlich Wasseraufbereiter. Dazu gehen die Meinungen / Erfahrungen sehr auseinander - meine Erfahrung ohne ist schlecht
- Wasserwechsel sind wichtig (außer man baut das Becken so auf, dass es ohne geht). Dazu gibt es viele Philosophien. Ich mache aktuell 50% jede Woche bis jede zweite Woche
- Wenn du Leitungswasser benutzt: Ich bereite das Wasser am Tag vor dem WW vor. Kaltes Wasser in den Eimer brausen, Wasseraufbereiter rein und in das Zimmer mit dem Aquarien stellen. Dann hat es bis zum WW Zimmertemperatur und es gibt nur wenig Schwankungen (die mögen Garnelen gar nicht)
- Wenn du Caridina willst, mach dich mit dem Thema "Osmose" und Aufhärtesalzen vertraut
- CO2 brauchst du nur bei anspruchsvollen Pflanzen und / oder Scaping-Ambitionen. Kauf es nur, wenn du es wirklich willst
- Algen sind normal und gehören dazu. Sie mögen Ungleichgewichte und zeigen so "Fehler" auf. Man lernt mit ihnen umzugehen (und an dieser Stelle knurre ich meine Nemesis, die Fadenalge, böse an)
- Schnecken sind toll und wunderschön. Aber nicht jede Schnecke ist für jedes Becken geeignet. Frag vor dem Kauf lieber hier nach als in der Zoo-Abteilung. Die meisten da haben eher Ahnung von Fischen als von Wirbellosen. (Außerdem können auch Schnecken Bösewichter mitbringen - Quarantäne ist also immer eine gute Idee)