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Zuckungen und Lähmungserscheinungen

Mscr1

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21. Jan 2017
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Garneleneier
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Vor ca. einem Monat kam es aus nicht ganz geklärten Ursachen in meinem Aquarium zu einem Massensterben der Garnelen vermutlich in Folge einer Vergiftung. Der Versuch, die überlebenden und herausgebrachten Garnelen wieder einzusetzen scheiterte, als diese trotz mehrfachem, vollständigem Wasserwechsel ebenfalls an einer Vergiftung zugrunde gingen. Die überlebenden Perlhuhnbärblinge übersiedelte ich in ein auf Reserve stehendes 30-Liter-Aquarium. Es kamen vor zwei Wochen wieder einige Red Sakura hinzu. Diese beginnen nun wieder dieselben Vergiftungssymptome zu zeigen wie die Garnelen im größeren Aquarium, aus dem die Fische überlebt haben: Einzelne Garnelen beginnen zu zucken, schrauben sich in Spiralen durchs Wasser oder liegen seitlich.

Ich kann mir nicht erklären wie das Problem entstand. Aus dem anderen Aquarium stammt nur der Aquaball-Filter, den ich mehrmals gründlichst gewaschen habe und mit einer neuen Filterpatrone ausstattete. Es wird regelmäßig Wasser gewechselt, der Filter wurde mit einem Filterstarter behandelt. An Futter gibt es Brenneselblätter, Spirulina, dekapsulierte Artemiaeier und Nanofischfutter. Das Wasser ist relativ hart (~20°GH, 15° KH), allerdings soll die Garnelenhaltung in der Gegend prinzipiell funktionieren. Das Aquarium ist relativ neu eingerichtet, der Kies (Rosis Aquariensand) stammt frisch aus dem Geschäft, ein Rosenquarz, der jahrelang in einer Ecke stand wanderte nach Abwaschen ins Aquarium. Ich habe Ende Jänner schon einmal mit Besorgnis eine mit Schräglage wandernde Garnelen beobachtet, die schien sich allerdings erholt zu haben. In den letzten Wochen wurde nichts am Aquarium verändert. Ich habe als letzten Versuch Aktivkohle in den Filter gegeben und eine Portion Wasseraufbereiter (Aquatan) ins Wasser gegeben, bisher verwendete ich zeitweise Montmorillonit. Ich hatte im größeren Aquarium immer wieder Ausfälle bei den Garnelen (der Rückenspalt raffte die Tiere dahin), die dort außerdem nie so schön rot wurden (der Besatz war eine Mischung aus Red Fire und Sakura). Es gab aber regelmäßig Garnelennachwuchs. Nach einer kurzen Phase der scheinbaren Besserung im 30-Liter-Aquarium scheint es für mich so, als ob die Garnelen irgendwie nicht zu halten wären.
 
Hallo,
hattest du vorher auch diesen Sand? Ich meine, es wäre diese Marke, mit der es schon häufig Probleme mit Garnelen gab! Google mal.
Hast du neue Pflanzen, vom Händler, eingesetzt?
 
Hallo,
hattest du vorher auch diesen Sand? Ich meine, es wäre diese Marke, mit der es schon häufig Probleme mit Garnelen gab! Google mal.
Hast du neue Pflanzen, vom Händler, eingesetzt?

Den Kies hatte ich im vorherigen Aquarium auch schon, er wurde allerdings gewaschen. Es handelt sich um natürlichen Kies, nicht um einen der als "Glanzkies" angepriesenen Kunststoffkiese. Die Pflanzen im jetzigen Aquarium sind eine Portion In-Vitro-Glossostigma (wurde gewaschen) und Pfenningkraut, das zuvor schon in einer Deko-Vase stand.
 
Wie lange war das Pfennigkraut in der Vase und wie oft wurde in der Vase Wasser gewechselt?
 
Eine Kurzfassung des Fragebogens, es ist allerdings nichts Auffälliges festzustellen.
- Was ist genau das Problem?
Garnelen beginnen am ganzen Körper zu zucken, scheinen die Kontrolle über ihre Beine zu verlieren. Manchmal schwimmen die Betroffenen Garnelen hoch und sinken dann wieder zu Boden. Einige Garnelen wirken normal, es beginnen mehr und mehr Symptome zu zeigen. Trotz Aktivkohle und Wasseraufbereiter scheinen mehr Garnelen betroffen zu sein.

- Seit wann tritt es auf?
Zuerst vor einem Monat.

- Wurde schon irgendetwas gemacht? Wenn ja: Was?
Wasserwechsel, Filterung über Aktivkohle, Wasseraufbereiter, Montmorillonit

- Wie lange läuft das Becken bereits?
1 Monat

- Wie groß ist das Becken?
30 Liter

- Wie wird es gefiltert?
Aquaball mit einem Erweiterungssegment.

- Welcher Bodengrund wird verwendet?
Kies ("Rosis Aquarienkies 0.3-0.9mm" (nicht der aus Kunsstoff)

- Sind Pflanzen, Wurzeln, Steine im Becken? Wenn ja: Welche genau?
diverse Pflanzen, Rosenquarz.

- Wird das Wasser technisch oder chemisch aufbereitet? Womit?
Wasseraufbereiter (Aquatan)

- Wie sind folgende Wasserwerte im AQ:
PH:~7,3
GH:20
KH:15
Leitfähigkeit: 700ms
Nitrit: unauffällig
Nitrat: unauffällig
Ammoniak: unauffällig
Kupfer: nicht gemessen/kein plausibler Eintragsweg.


- Welche Temperatur hat das Wasser im Becken?
23°

- Wie oft wird ein Wasserwechsel gemacht und wieviel?
zuletzt häufig.

- Wie ist der genaue Besatz des Beckens?
6 Perlhuhnbärblinge, 6 Garnelen

- Was wird gefüttert? Wie oft und wieviel?
Brenesselblatt/Nanofischfutter 1x pro Tag.

- Gab es in letzter Zeit Neukäufe von Tieren, Pflanzen oder Einrichtungsgegenständen?
Unmittelbar nein, das Aquarium ist neu eingerichtet.

- Wurden im Raum in dem das Becken steht irgendwelche Chemikalien (z.b. Raumspray, Insektenspray, Floh- oder Zeckenmitteln bei anderen Haustieren angewendet, etc.) verwendet?
Nein.

- Sind im Aquarium irgendwelche unbekannten Tiere (Parasiten) zu sehen?
Nein.
 
Kunstkies ist nicht schlecht weil er Künstlich ist. Und naturkies ist nicht Gesund weil er aus der Natur kommt. Es kommt immer auf dir Inhaltsstoffe an.
Du verwendet nicht zu fällig irgentwelche Zusätze für den Boden z.B Deponit ?
Wie lange steht dein Wasser vor dem Wechseln ?

Das ist nur eine Vermutung, aber das hört sich nach einer Schadstoffakkumulation, vllt Schwermetalle.

LG Apsy

Gesendet von meinem XT1068 mit Tapatalk
 
Hallo,
ich würde in dem Fall ein Ausschlussverfahren probieren. Garnelen aus dem Aquarium fangen, und in einen passenden Behälter ca. 10l oder mehr, mit Leitungswasser und Luftsprudler. Keine Pflanzen oder Einrichtungsgegenstände dazu. Wenn die Vergiftungserscheinungen dann aufhören, ist es irgendwas im Aquarium. Wenn nicht, kann es nur noch das Wasser selbst sein. Dann den Versuch mit destilliertem Wasser machen, das muß allerdings aufgehärtet werden (mit GH/KH+, Duradrakon oder ähnlichem).
Und ich sehe es wie Apsy - auch im "Naturkies" können Schadstoffe sein. Ich würde das nicht völlig ausschließen, zumal es scheinbar die einzige Einrichtung ist, die du ins neu gemachte Becken übernommen hast.
 
Hallo,
vetsteh ich das richtig? Dein Becken läuft erst seit einem Monat und vor einem Monat zeigen die Garnelen dieses Verhalten?
Dann fehlt meiner Meinung nach die Einlaufphase in der sich die Microfauna bildet. Wenn das so ist würde ich an deiner Stelle den Nitritwert streng überwachen.

Und mein nächster Gedanke an was es noch oder auch liegen kann (da du so hartes Wasser hast) wenn die Garnelen aus weichem Wasser kommen und sie zu schnell ins neue Aquarium kommen ohne eine stundenlange Eingewöhnung können diese Symptome auch auftreten.
LG Anna
 
vetsteh ich das richtig? Dein Becken läuft erst seit einem Monat und vor einem Monat zeigen die Garnelen dieses Verhalten?


Die Vergiftungserscheinungen samt Massensterben traten zuerst im 60 Liter fassenden Aquarium auf. Die Überlebenden wurden daraufhin in einen 30 Liter großes würfelförmigs Aquarium übersiedelt. Dort traten wieder Vergiftungserscheinungen auf.

Nitrit habe ich regelmäßig gemessen, der Anteil überstieg ~0,2 mg/l nicht. Trotz regelmäßiger Wasserwechsel besserte sich die Situation nicht wirklich, das Nitrit ist aktuell auf niedrigem Stand, dennoch stirbt täglich eine Garnele, zurzeit mit Spalten im Panzer. Es ist auffällig, dass trotz zahlreicher und wechselnder Inputs in das System Aquarium keine Änderung der Situation eintritt. Ebenso auffällig ist, dass in diesem und anderen Foren, auch in anderen Sprachen Threads zu mysteriösen Garnelensterben an der Tagesordnung stehen. Die - v.a. wenn Fische wie bei mir im selben Becken keine Probleme haben - auftauchende Erklärung "bakterieller Effekt" scheint für mich eine Art Deus ex Machina zu sein, der über das wahrscheinlichere Problem hinwegblicken lässt. Die Qualität der in den Handel kommenden Ware ist für den Konsumenten nicht überprüfbar. Nach dem, was ich mitbekommen habe sterben auch bei den Händlern regelmäßig Tiere, besonders zu bemerken ist das, wenn man gleich nach dem Öffnen ein Geschäft betritt. Meine Vermutung ist, dass durch Zucht und Aussortierung Tiere in den Handel kommen, die schlicht nicht überlebensfähig sind.
 
Die Vergiftungserscheinungen samt Massensterben traten zuerst im 60 Liter fassenden Aquarium auf. Die Überlebenden wurden daraufhin in einen 30 Liter großes würfelförmigs Aquarium übersiedelt. Dort traten wieder Vergiftungserscheinungen auf.

Nitrit habe ich regelmäßig gemessen, der Anteil überstieg ~0,2 mg/l nicht. Trotz regelmäßiger Wasserwechsel besserte sich die Situation nicht wirklich, das Nitrit ist aktuell auf niedrigem Stand, dennoch stirbt täglich eine Garnele, zurzeit mit Spalten im Panzer. Es ist auffällig, dass trotz zahlreicher und wechselnder Inputs in das System Aquarium keine Änderung der Situation eintritt. Ebenso auffällig ist, dass in diesem und anderen Foren, auch in anderen Sprachen Threads zu mysteriösen Garnelensterben an der Tagesordnung stehen. Die - v.a. wenn Fische wie bei mir im selben Becken keine Probleme haben - auftauchende Erklärung "bakterieller Effekt" scheint für mich eine Art Deus ex Machina zu sein, der über das wahrscheinlichere Problem hinwegblicken lässt. Die Qualität der in den Handel kommenden Ware ist für den Konsumenten nicht überprüfbar. Nach dem, was ich mitbekommen habe sterben auch bei den Händlern regelmäßig Tiere, besonders zu bemerken ist das, wenn man gleich nach dem Öffnen ein Geschäft betritt. Meine Vermutung ist, dass durch Zucht und Aussortierung Tiere in den Handel kommen, die schlicht nicht überlebensfähig sind.
Nochmal: hast du deine Garnelen ohne Einlauf Phase ein gesetzt?

Das hat nichts mit Schlechter Zucht zu Tun. Garnelen sind R-typ species, bei denen sind tote zwischendurch normal. Aber keine Täglichen bei einem Besatz von 20 Garnelen. Außerdem sind neu eingezogene Garnelen nicht an dein Wasser Adaptiert, ihre Nachkommen können sich schon während der Ontogenese besser anpassen. das könnte ein epigenetischer efekt sein.



Gesendet von meinem X
 
Zuletzt bearbeitet:
Frag doch mal bei deinem Wasserwerk nach, ob sie dem Wasser neuerdings was zusetzen. Vielleicht chloren sie das Wasser wegen irgenwas oder fügen was anderes neues zu.
 
Hi

Ich hatte meine Reds vergiftet und sie Not evakuiert aller Dinge in ein Becken das Eingefaren war und habe sie troz Vergiftung und immer wider umfallen und Zuckungen eingewöhnt über zwei Std.
Sie erholten sich auch recht schnell, doch sobald die Heutung an stand stand es 50/50 ich habe noch mal die Hälfte der geretteten Tiere verloren. Mittlerweile hat es sich stabiliesiert wie es aussieht und die Nachkommen von den Überlebenden werden nun Aduld .
Vergiftungen sind eine fiese Sache bei Garnelen da man nicht wirklich viel tuhn kann für sie.
So meine Erfarung .

Wenn dein Wasser für die Fische O.k ist sie sind größere Organismen und reagieren Träger als Garnelen. Kann es jedoch für Garnelen nicht tauglich sein.
Die vergiftungs Erscheinungen müssen ja irgentwo her kommen.

Eine Garnele die nicht eingewöhnt wurde springt rückwärts und wirkt unkordiniert so meine Erfarung. 1x live gesehen das Tier verstarb dann recht schnell da es eine Art schokheutung durch machte. Vergiftungen sehen anders aus .

LG Steffy
 
Zuletzt bearbeitet:
So war es hier auch. Viele Red Fire verloren durch eine belastete Pflanze, und die Überlebenden umgesetzt. Davon sind dann noch einige bei späteren Häutungen gestorben.
 
Nochmal: hast du deine Garnelen ohne Einlauf Phase ein gesetzt?

Die Übersiedlung aus dem großen Aquarium verlief aufgrund der Vergiftungserscheinungen spontan. Allerdings wurde der eingesetzte Filter im zweiten Aquarium mit einem Filterstarter behandelt, es wurde anfangs dreimal, dann zweimal pro Woche Wasser gewechselt (~50%). die Schadstoffbelastung im Wasser habe ich laufend untersucht, der Leitwert ist immer bei den ~700ms geblieben, die auch aus der Leitung kommen. Die Übersiedlung verlief schnell mit dem Kescher, in diesem Fall und bei einer weiteren kurzzeitigen Übersiedlung einiger Tiere war das Wasser allerdings dasselbe, auch die Temperatur war gleich. In den ersten vier Wochen gab es eigentlich keine Probleme (Anm.: Die Übersiedelung war knapp vor Jahreswechsel, ich übersah dass die Zeit nun schon so weit fortgeschritten ist). Das Problem tauchte erst im Februar auf, zu einem Zeitpunkt, zu dem ich bereits einige Tiere zugesetzt hatte um die für die Artgerechtigkeit empfohlene Zahl von insgesamt 10 Tieren zu erreichen. An dem Tag, an dem ich den Eingangspost schrieb hatte das Problem wieder begonnen, es begannen Garnelen zu taumeln. Ich habe zu diesem Zeitpunkt eine Filterkartuscheinlage des Aquaball gegen einen Aktivkohlebeutel getauscht, da ich zu diesem Zeitpunkt von einer Vergiftung ausging. Eine Besserung trat aber nicht ein, es starben Garnelen (aktuell sind noch 4 übrig). Der Nitritanstieg fiel mir mit dem Tröpchentest erst nach diesem Zeitpunkt auf, es stellt sich für mich die Frage, ob dieser nicht auf verstorbene und erst später entdeckte Garnelen zurückzuführen ist. Für schlechte Wasserqualität typische Symptome wie Schaum, Aufwuchs oder Trübungen waren fast nie aufgefallen. Als der Nitritpegel 0,2 mg/l erreichte war eine leichte Schaumbildung in einer Ecke erkennbar. Verschiedenen Informationen zufolge sollte die für Wirbellose problematische Nitritpegel "erst" bei 0,5 mg/l erreicht sein, wesshalb ich bezüglich des Nitrits als Problemursache etwas skeptisch bin. Eine Spätfolge der ursprünglichen Vergiftung halte ich für ausschließbar, da immer wieder scheinbar zuvor unbetroffene Tiere Diese symptome zu zeigen beginnen. Einen solchen Krankheitsverlauf nach einer eindeutigen Vergiftung konnte ich in keinem Forenbericht finden.

Das Wasser als Problemquelle denke ich ausschließen zu können. Es gibt im Haus keine Bleirohre (das Wasser im Haus wurde vor Jahren einmal getestet), der Wasserversorger (von dem ich mir über informelle Kontakte die Informationen beschafft habe) kann Schadstoffe, insbesondere im Wasser ausschließen, vom Sammelbehälter bis zum Haus sind Kunststoffrohre verlegt. Aufgrund der geographischen Lage ist auszuschließen, dass das Wasser z.b. durch Rückflüsse im Netz irgendwo verunreinigt wird. Die im Netz zu findende These, dass Stoffe ins Trinkwasser gelangen ist nicht haltbar. Das Trinkwasser wird wie gesetzlich vorgegeben regelmäßig auf seinen Inhaltsstoffe untersucht, die in der österreichischen Trinkwasserverordnung im Teil B als Parameterwerte bezeichneten Grenzwerte machen eine wirkungsrelevate Dosis unplausibel. Z.b. intensivere Chlorungen hat es nicht gegeben, die Chlorzusetzung ist hier aufgrund der kürzeren Wege von der Quelle zum Verbraucher eher unüblich. Ich habe oberhalb angegeben, dass das Wasser sehr hart sei. Ich habe nun Untersuchungsberichte gefunden, die nicht die Quelle, sondern das Versorgungsgebiet unterscheiden. Unser Viertel wird mit 10-15° GH und 10-12° KH angegeben. Ein unmittelbar benachbartes Viertel hat die o.g. 18-20° GH und 15-16° KH. Die für unser Viertel angegebenen Werte stammen aus einem höher gelegenen Sammelbehälter, die des benachbarten Viertels aus einem tiefer liegenden Punkt im Netz. Das deckt sich in etwa mit einiger früheren angewendeten Teststreifen und macht zu Hartes Wasser als Problemursache eher unwahrscheinlich. Den Wasserwechsel selbst als Problemursache kann ich eher ausschließen, da dieser sehr sorgsam erfolgte. Das kalte Wasser wurde der Leitung entnommen und mit kochend heißem Wasser auf eine ähnliche Temperatur wie im Aquarium gebracht. Die Zuführung erfolgte mit einer Pumpe über eine Dauer von ~1 Stunde, schonender ist kaum möglich.

Ich denke, dass ich eine Problemursache innerhalb des Aquariums und seiner zugeführten Stoffe ausschließen kann. Ich habe von sämtlichen relevanten Boards dieses Forums, mindestens 10 Seiten zurück gelesen, habe im englischsprachigen Internet Informationen gesammelt und sämtliche möglichen Problemstellen abgearbeitet. Ich hatte mit den Perlhuhnbärblingen nie in dieser Form ein Problem (einer starb durch Abmagerung, ich hatte mit 3x pro Woche eher zu wenig gefüttert). Die Garnelen waren aber immer recht problematisch. Ich hatte die erste Besiedelung im März 2016 vorgenommen, das Wasser im Transportbehälter wurde in Portionen von 5-10 ml mit einer Spritze gewechselt. Es starben da bereits ständig Tiere, im Sommer waren schon einmal bis auf zwei alle Garnelen verstorben. Das Problem war immer das gleiche: Wenn eine Todesursache erkennbar war, war es der Rückenspalt, Parasiten oder Schäden am Körper waren auch im Mikroskop nicht erkennbar. Ein Nachkauf von Red Sakura aus einer halbprivaten, halb gewerblichen Zucht entpuppte sich als Reinfall, die Tiere sollten sich angeblich noch ausfärben, taten das aber nie und verschwanden mit der Zeit. Die Red Sakura, die ich vor diesem Massensterben im Herbst erwischte waren die ersten, die sich tatsächlich hielten. Bei den Nachkommen war allerdings die Merkmalsausprägung nur selten gegeben. Ich habe mich aus diesem Grund etwas in die Materie eingelesen, dabei fiel meine Aufmerksamkeit auf den Begriff der Inzuchtdepression. Dieser beschreibt eine bei der Hochzucht bestimmter Merkmale auftretende Ausprägung körperlicher Schäden, die sich z.b. in einer verkürzten Lebenserwartung manifestiert. Dass hochgezüchtete Artmerkmale nicht weitergegeben werden ist ein Merkmal für eine nicht stabile und problematische Zuchtlinie. Während bei Hunden, aber v.a. auch Kleinsäugern dieses Problem eher Aufmerksamkeit findet, scheint es in der Aquaristik noch wenig insbesondere wissenschaftliche Behandlung des Themas zu geben (Süßwassergarnelen sind im Übrigen eine in vielen Aspekten unbeforschte Art, zum Immunsystem dieser Tiere gibt es bislang wenig Material). Im Board zur Zucht findet man ab und zu Hinweise darauf, dass v.a. bei spezielleren Phänotypen (Blue Rili udgl.) die in den Handel kommenden Linien sehr instabil sind. Einen Hinweis darauf, dass die in den Handel kommende "Ware" ein "Qualitätsproblem" hat gibt der Umstand, dass in diesem, aber auch anderen Foren, auch in anderen Sprachen zum Thema Threads zu unerklärlichen Massensterben, oft nicht allzulange nach dem Kauf zu den am häufigsten erstellten Threads zählen. Ich habe den Verdacht, dass es sich mit Hochzucht-Garnelen sehr ähnlich verhält, wie mit zb. den zeitweise sehr verbreiteten Chinchillas, die in verschiedensten Farben gezüchtet wurden, sich als Hochzucht für die Haltung als Heimtier aufgrund der mit der Zucht einhergehenden Krankheitsanfälligkeit als unpraktikabel erwiesen.

Man hat als Konsument keinerlei Einblick in das, was beim Händler vor sich geht. Bei den Großhandelspreisen, auf die man im Internet hinweise findet kann ein Händler nur 50% des Bestands verkaufen und damit immer noch einen positiven Deckungsbeitrag erzielen. Ich habe bei einer größeren Zoohandlung (kein Baumarkt) einmal beobachtet wie viel dort am Morgen aus dem Becken gefischt wird und stelle mir die Frage, warum diese Tiere im Becken des Käufers auf einmal überleben sollten. Es gibt für den Handel keine Anreize, z.b. auf gesunde Zuchtlinien zu setzen - oft steht zwischen Händler und Züchter auch noch mindestens ein Großhändler. Es scheint genug Leute zu geben, die nach Ausfällen einfach erneut in den Zoohandel marschieren und einen neuen Besatz besorgen - bei billigen Neons (bei denen erschreckend viele Leute keine Ahnung davon haben, dass die Tiere nur in besonders weichem Wasser gehalten werden sollen) ist das auch einfacher als bei wirklich teuren Tieren. Ich habe aufgrund eines konkreten Geschäfts bei der Wirtschaftskammer angerufen, als ich dort aufgrund von Beobachtungen im Laden auf die (gesetzlichen) Vorgaben zur Zuchtqualität zu sprechen kam war die Antwort ein erstauntes "Dos håma?".

Ich habe den Eindruck, dass die hier vertretenen beitragsstarken User auf einem Niveau werken, das der professionellen Haltung in Zoos (ich habe in Schönbrunn einmal einen sehr interessanten Einblick in die dortige Technik erhalten) ebenbürtig ist. Es scheint zum Standard zu gehören, dass für die Haltung ein eigenes Tafelwasser durch Demineralisierung und anschließende Aufsalzung hergestellt wird. Der in einigen Beiträgen sehr hervorgehobenen Aspekt der Keimbelastung erinnert mich allerdings auch an einen anderen Aspekt der professionellen Tierhaltung, nämlich die Intensivlandwirtschaft. Zusammen mit dem Umstand, dass Garnelen ein kaum beforschtes und angeblich fragiles Immunsystem haben stellt sich die Frage, ob diese Tiere tatsächlich in einer aquarientypischen Besatzdichte haltbar sind. Es überrascht micht nicht, dass bei einer entsprechend aufwändigen Haltung Probleme kaum Auftreten. Allerdings - und davon zeugen imho die zahlreichen Berichte von einem Versterben des gesamten Bestands ohne eine eindeutig feststellbare Ursache - was ein auffäliger Unterschied zu Krankheitsberichten bei Fischen ist, wo meist ein Symptom erkennbar zu sein scheint - dass die Haltung von Garnelen unter den Bedingungen eines Laien nicht komplikationslos möglich ist.

*Was für ein langer Text*

<tl;dr> Ich glaube jede Ursache im Aquarium und den zugeführten Stoffen ausschließen zu können. Die Häufigkeit von Berichten über ähnliche Probleme legt für mich nahe, die in den Handel kommenden Garnelen durch eine Inzuchtdepression oder ähnliche Probleme geschädigt sind und eine Haltung nur unter intensiver Handhabung problemfrei möglich ist.
 
Da hast du zum Teil vielleicht Recht.
Allerdings dürfte es dann nicht zur massenhaften Vermehrung kommen, wenn einige überleben und
dann die 1. oder 2. Nachfolgegeneration eingetreten ist.

Ich erklär es mir - vereinfacht - so:
Nach der Eroberung durch die Spanier sollen die südamerikanischen Indios massenweise
vom Grippevirus dahingerafft worden sein. Einfach deshalb, weil ihr Immunsystem vorher
noch nie mit diesen Viren in Kontakt gekommen ist.

Im Becken ist das nicht anders. Das kann hundertmal gut eingefahren sein.
Deine Argumentation, dass ein "professioneller Standard" mit einwandfrei vorbereitetem
Wasser hilft, greift hier ebenfalls.
(Nur werden es hier keine Viren sein. Da ich weder Chemiker, noch Biologe bin, möchte
ich mich nicht festlegen, was genau nicht vertragen wird.
Für Bakterien spräche, dass manche Halter von einer Besserung berichten, wenn
Antibiotika ins Wasser gegeben wird.)

Die nächsten Generationen sind auf die vorhandenen
Bedingungen bestens eingestellt und können sich dann massenweise vermehren.
Ob das mit Epigenetik zu tun hat, wie der Kollege oben meint, lassen wir mal dahin gestellt.

Wenn generell eine "Inzuchtdepression" oder ähnliches vorläge, müssten auch die Nachkommen
problematisch sein.

Gruss Roland
 
Hallo,
es gibt diese Situationen, wo alle, oder fast alle, Garnelen einer Gruppe recht zügig versterben. Das betrifft ganz gerne mal die sogenannten "Importtiere ", oft seltenere Farbschläge, von denen es in Deutschland noch keine Nachzuchten in handelstauglicher Menge gibt. Hier spielen wohl vor allem Keime eine Rolle, die Garnelen "kippen um", weil ihr Immunsystem den Bedingungen in einem normal mit Mikrofauna besiedelten Aquarium nicht gewachsen ist.
Sie stammen aus keimarmen Zuchtanlagen mit optimalen Wasserwerten, und wahrscheinlich auch Antibiotikaeinsatz.
Das, was du im ersten Beitrag schilderst, sind aber Vergiftungserscheinungen.
Daher nochmal mein Hinweis auf die Möglichkeit eines Ausschlußversuchs. Wenn das Garnelensterben dann in dem Maße weitergeht, kannst du es immer noch als "schlechte Ware erhalten " abtun.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

ich schließe mich mal Stefanies Meinung an.
Du hast augenscheinlich viel recherchiert und hast Dir viele Gedanken gemacht. Soweit so gut.
Meine aquaristische Laufbahn vermittelt mir erst gut drei Jahre Erfahrungswerte, bin also recht neu in dieser Materie.

Der Weg war nicht steinig, sondern mit Leichen gepflastert. Ich habe massenhaft Garnelen und auch Fische verloren, obwohl ich doch "alles richtig gemacht hatte". Denkste.

Meine Wasserwerte hatte ich regelmäßig unter Zuhilfenahme wirklich aller Fläschchen meines Sera Testkoffers überprüft. Sie hätten geeignet sein sollen.
Fische verstarben ohne sichtbare Symptome, Garnelen lagen massenweise tot im Kies, häufig mit aufgeplatztem Panzer, aber auch oftmals ohne äußerlich erkennbare Besonderheiten.

Ungezählte Tränen und Leichen später erfuhr ich, dass in meinem häuslichen Leitungswasser leider eine große Ansammlung von Polyphosphaten enthalten ist. Wir haben nämlich eine Korrosionsschutzanlage im Hauswasserwerk eingebaut, diese arbeitet mit allen unmöglichen Zusätzen, um die Eisenleitungen (ja, ich habe hier Frischwasserleitungen aus Eisen!) davon abzubringen, permanent durchzurosten und somit regelmäßig Rohrbrüche zu verursachen... schon seltsam, dass ich andauernd braune Brühe aus dem Wasserhahn bekam... inzwischen ist das Wasser kristallklar (nach Installation dieser Anlage) - aber leider nun nur noch zur äußerlichen Anwendung nutzbar.

Meine derzeit 9 Aquarien (Fische, Garnelen, Schnecken) werden seit knapp 2 Jahren ausschließlich mit komplett gefiltertem Wasser (Umkehrosmose + Mischbettharzfilter) und entsprechenden Aufhärtesalzen betrieben. Nun klappts.

Aber akute Vergiftungen sehen anders aus, eher so, wie das was Du beschreibst. Hab ich auch schon erleben müssen, als ich eine (selbstredend abgekochte) Hexennuss ins Aquarium legte. Diese blöde Hexennuss hat mir fast einen ganzen Stamm an Garnelen binnen 24 Stunden dahingerafft. Nach Neuaufsetzen des betroffenen Aquariums starben weitere Tiere... die verbleibenden waren jedoch so geschwächt, dass sie dann nach und nach (es dauerte fast ein Jahr) an einer bakteriell indizierten Krankheit (Baumwollkrankheit, bislang nicht therapierbar) verendeten.

Dazu sei erwähnt, diese Garnelen stammten von einem Bekannten aus privater (erfolgreicher) Zucht, waren also weder kränklich noch waren es Importtiere.

Dass im Handel überwiegend geschwächte Tiere auftauchen und vermarktet werden, würde ich so nicht unterschreiben. Es gibt schwarze Schafe unter den Händlern, keine Frage... aber diese sind dann auch hinlänglich bekannt.

Eine akute Vergiftung müsste meiner Meinung nach ihre Ursache im derzeitigen Habitat der Garnelen haben.
Die Ursache kann so unplausibel sein wie eine "für Garnelen empfohlene" Hexennuss.

LG
Tanja
 
Huhu, hast du deine Becken gut belüftet? Sauerstoffmangel fällt mir dazu nämlich noch ein...

gesendet mit Huawei P9
 
Hi,

ich habe nicht viel Zeit. Daher nur eben knapp gehalten.

Es gibt im Haus keine Bleirohre (das Wasser im Haus wurde vor Jahren einmal getestet), der Wasserversorger
Aber vielleicht Kupferrohre?

Das kalte Wasser wurde der Leitung entnommen und mit kochend heißem Wasser auf eine ähnliche Temperatur wie im Aquarium gebracht.
Wie wurde das Wasser zum Kochen gebracht? Mit einem Wasserkocher? Hat dieser eventuell eine Heizspirale aus Kupfer?

Wenn eine Todesursache erkennbar war, war es der Rückenspalt
Das deutet auf Häutungsprobleme. Die kann unglaublich viele Ursachen haben. Unter anderem auch durch zu viel Futter, zu viele vorallem tierische Proteine, oder zu wenig Mineralstoffe.

Ggf. auch mal mit destilliertem oder Osemosewasser + Aufhärtesalz versuchen. Manchmal sind halt einfach dinge im Wasser die man nicht aufm Schirm hat.

Viele Grüße,
Markus
 
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