Bei mir fing es mit einem Desaster an:
Als ich noch ganz klein war, so drei oder vier, bekam mein älterer Bruder von meinem fischfanatischem Onkel ein Goldfischbecken geschenkt.
Jede Woche nahm meine Mutter das Becken komplett auseinander, wusch den Kies aus, schrubbte die Fische und Pflanzen, letztere wirklich mit nem Lappen(!) und desinfizierte alles mit Sagro*an!
Denn meine Eltern hatten die Bakterien neu erfunden - glaubten sie zumindest! :@
Natürlich starben die robusten Tierchen vor sich hin - so ziemlich jede Woche hing einer an der Oberfläche, drehte sich und es war einfach kein schöner Anblick mehr. Meine Mutter fluchte, schnappte den Fisch und beerdigte das noch lebende Tier in der Toilette.
Das hat mich jedesmal zu einem stundenlangen Wutheulschreianfall gebracht - dafür gab es Kloppe, hat mich natürlich noch weiter angeheizt. Ich glaube, meine Mutter hasste inzwischen die Goldfische!
Mein Onkel wurde angerufen, er hat ihr stundenlang einen Vortrag gehalten, was sie alles falsch gemacht hätte. Sie konnte ihre Methode leider nicht lassen, denn schließlich sind Bakterien gefährlich.
Naja, die Fische waren robust und viele und etwa zwei Monate lang hatten wir die. :@
Als der Letzte den Gang in die Toilette antrat, war ich nur noch untröstlich. Mein Bruder hingegen war froh, daß er endlich wieder Platz auf dem Schrank hatte. Und da mein Bruder die Fische ja bloß nicht vermissen sollte, wurde ihm ein praktisches 60er Jahre Fischmobile mit so aus Bast geflochtenen Skalaren hingehangen.
Ich sah stundenlang und tagelang und eigentlich monatelang auf auf die Skalare und pustete sie an.
Genervt von seiner kleinen Schwester hat er die Skalare verschwinden lassen. :@
Mein Wunsch nach eigenen Fischen wurde mit der vielen Mühe und Arbeit und - den Bakterien! :@ abgetan.
Meine Oma wohnte im Nebenhaus, wollte mir ein AQ nicht versagen, aber aus pädagogischen Gründen hat sie sich nicht eingemischt.
Mit zehn durfte ich bei meiner Oma ein eigenens Tier bekommen: Ein Wellensittich. AQ war wegen meiner Eltern noch immer nicht möglich, ein Hund sowieso nicht. :@
Der Wellensittich wurde so zahm, daß er von meiner Familie regelrecht beschlagnahmt wurde, bei uns in der Küche einzog und eigentlich nicht mehr meiner war.
Meine Oma fand das doof und drum sollte es ein AQ werden. Sie hatte Angst vor Glasbruch, es sollte klein sein, wenig kosten usw.
Naja, es wurde zuerst mal ein sehr großes Einmachglas mit einem Kampffisch und Wasserpest drin.
Der Fisch wurde beim gutgemeinten Wasserwechsel leider von meinem Opa mit in den Ausguß gekippt und damit er schnell stirbt auch noch so`n Chlorzeugs hinterher. Als er mit dem Chlor panschte, kam ich grad von der Schule nach Hause!
Ich war geschockt! Ich konnt es nicht fassen, daß mein Opa, statt den Siffon aufzuschrauben und den Fisch rauszuholen, den inzwischen superzahmen Fisch meuchelte!
Naja, der zweite Kafi hielt Einzug, mein Onkel züchtete ja vom Guppy bis zum Diskus eigentlich alles an Fischen.
Der Kafi durfte sogar im Sommer mit in Sommerurlaub in den Garten und im großen Schwimmbecken mitschwimmen etc.
Mein Onkel fand, daß es der hübscheste Kampffisch aus seiner Zucht sei und wollte ihn mir abschwatzen. Ich wollte nicht und so mußte er mir ein Weibchen geben, wenn er Nachwuchs wollte.
Das bedeudete ein AQ, dachte ich. Leider wurde es "praktischerweise" ein Vogelkäfigunterteil.... :@
Da kam das Kafi-Pärchen rein, daß alle möglichen Tricks erlernte, sich aber nie fortpflanzte.
Irgendwelche bunten Fische tummelten sich darin auch auf engstem Raum und vermehrten sich. Mein Onkel war jedesmal hocherfreut, wenn er zu Besuch war, denn ich hab irgendwelche komisch und total schwer zu züchtende Fische mal eben so nachgezüchtet!
Irgendwann starben die Kafis und die anderen Fische im Laufe der Jahre und ich verlor die Lust an diesem eigentlich recht traurigen Hobby, denn ein echtes AQ bekam ich ja nie.
Als ich meine erste eigene Wohnung hatte, hab ich mir ein 60 Liter Becken geholt und hatte paar kleinere Barsche drin, die sich munter vermehrten. Ich hab es aus Mangel an Zeit paar Jahre später wieder abgegeben.
Dann lernte ich meinen Mann kennen und sagte ihm gleich am ersten Tag: Wer mich will, muß auch meine Tiere mögen ( hatte damals "nur" drei Hunde) und ich werd`mal nen Zoo haben.
Tja, da er keine Bessere gefunden hat, hat er sich drauf eingelassen.
Auf Grund unserer Lebensweise - wir lebten lange in Zirkus - und Bauwagen bzw. waren mobil unterwegs - klappte das nie mit einem AQ.
Inzwischen sind wir seßhaft geworden und der Wunsch nach einem AQ kam wieder auf. Lange wollte ich mich nicht so richtig rantrauen, nach Weihnachten hat es mich schlagartig befallen und mein 200 Liter Becken zog ein.
Die Labyrinther hatten es mir angetan und da ich in dem früheren 60er Becken eine Algenplage hatte, suchte ich nach Algenvertilgern, die gefallen. Dadurch stieß ich auf Garnelen.
Naja, nun sind es schon 4 Becken und immer, wenn ich krähe, daß es viel zu wenige seien sagt mein Mann nur: Na dann hol Dir doch noch eins!
Meine Tochter hat natürlich auch gleich noch ein kleines Becken bekommen. Wie wir beide feststellten, ist es eigentlich viiiieeel zu klein - ein größeres muß auch für sie noch her. b)
Das "große" Becken steht als Raumteiler am Fußende von unserem Bett und seitdem gucken wir kaum noch irgendwelche Filme an, das normale Fernsehen hatten wir eh schon vor Jahren abgeschafft. Mein Mann findet es gut, daß wir inzwischen auf 5 Programme "umschalten" können und liegt abends noch ewig wach und guckt den Fischen im "Ersten" zu.
Wenn`s eines Tages hier rummst, sind wir wohl wegen dem Gewicht der zuvielen Becken in den Keller geplumpst....