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Und alles nur, weil der Yeti nicht schlafen konnte.... Einsteiger Leitfaden 2.0

TheYeti

Moderations-Yeti
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Hallo,

nachdem zunächst im Januar der laute Ruf nach einer Überarbeitung des Anfänger-Leitfadens durch das Forum geschallt war, hatte ich eigentlich gehofft, dass wir diese Überarbeitung als gemeinsames Forenprojekt über die Bühne bringen: Etwas für das Forum und das Hobby tun, und außerdem auch noch Spaß daran haben sein Wissen weiterzugeben.

Naja, was soll ich sagen: Ideen gabe es viele, doch irgendwie bestand zwischen den Ideengebern und den Ideenumsetzern doch ein deutlicher Unterschied. Ok, also haben wir das Projekt ad acta gelegt.

Das Forum hatte jetzt allerdings das Glück (ich bilde mir mal ein, dass es Glück ist), dass ich in den letzten zwei Wochen recht häufig bis spät in die Nacht auf sein musste, und um mir die Wartezeit zu vertreiben, habe ich dann einfach nebenbei ein wenig in die Tasten gegriffen.

Herausgekommen ist meine Vorstellung eines Anfängerleitfadens, so wie ich der Meinung bin, dass man die Sache angehen sollte.
Die Sache hat natürlich ihre Vor- und Nachteile: Der Nachteil hierbei war, dass ich wirklich alles selbst abfassen musste. Der Vorteil war, dass man als Autor, Lektor und Verleger in einer Person (wenn das mal gesund ist, so eine gespaltene Persönlichkeit, aber zum Glück sinds nur 3) die volle Gestaltungshoheit über das Produkt hat.

Sicherlich ist das Produkt nicht perfekt, und es ist auch nur meine Sicht der Dinge, die ich mir durch Beobachtung, Erfahrung und jede Menge Lesen bzw. Gesprächen mit anderen Haltern angeeignet habe.

Ich stelle es hier mal step by step ein, und wenn jemandem grobe Schnitzer auffallen, so ist konstruktive Kritik willkommen, und ich werde die Anmerkungen dann ggf. einarbeiten, wenn es den Leitfaden meiner Meinung nach weiterbringt.

Irgendwann werde ich den Thread hier dann auch wieder schließen und den Gesamttext in das Wiki transferieren, da die hier gemachten Anmerkungen den Lesefluss im Endprodukt doch stören würden.


VG vom Himalaya
Yeti
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Garnelenaquarium Step by Step - Leitfaden für Garnelenforum-Newbies
und Anfänger in der Garnelenhaltung



Warum dieser Leitfaden?
Zwerggarnelen in Nano-Aquarien stellen nach wie vor einen beliebten Einstieg in die Aquaristik dar. Auch die einschlägigen Händler, Onlineshops und nicht zuletzt die Aquaristikindustrie werden nicht müde zu erklären, wie einfach und unkompliziert sich Garnelen in einem kleinen Aquarium halten lassen. Der einfache Einstieg in die Aquaristik, auch bei begrenztem Platz und Budget.

Klingt alles wirklich sehr simpel und eigentlich kann da ja nichts mehr schiefgehen. Oder vielleicht doch?

Auch wenn mehr oder weniger preiswerte Komplettsets einen verhältnismäßig günstigen und bequemen Einstieg ermöglichen, so endet die Bedienungsanleitung meistens nach dem Einfüllen des Wassers.

Spätestens dann, wenn die Tiere zum wiederholten Male verstorben sind, das Becken dank Algenplage ausschaut wie Morast oder die Pflanzen ohne Düngung dahinvegetieren wird dem einen oder anderen Aquarienbesitzer bewusst, dass es „noch mehr dahinter“ geben muss.

Oftmals führt dann der Weg in ein Forum, doch hier treten oft neue Hürden zu Tage: Denn ohne ein gewisses Grundvokabular und ein basales Verständnis für die Vorgänge in einem Aquarium ist es schwer eine Diskussion zu führen.

Hier setzt dieser Leitfaden an, und versucht mögliche Wege zum eigenen Aquarium, aber auch mögliche Fallstricke aufzuzeigen. Gleichzeitig ist es das Ziel, dieses Leitfadens ein minimales Grundverständnis und Vokabular für das Thema Aquaristik im Allgemeinen und die Garnelenhaltung im Besonderen zu vermitteln, um im Forum miteinander zu diskutieren und einen gemeinsamen Ausgangspunkt zu schaffen, der über die Begeisterung für unser gemeinsames Hobby hinausgeht.



Wie der Leitfaden funktioniert
Um es gleich am Anfang klarzustellen: Dieser Leitfaden ist definitiv KEIN Kochrezept, das man einfach nur ganz genau nachkochen muss um gut funktionierendes Aquarium zu erhalten. Deshalb wird dem Leser auch an keiner Stelle eine Entscheidung abgenommen. Jeder ist schließlich selbst für sich und sein Tun oder Unterlassen verantwortlich. Außerdem: Wer möchte schon gerne bevormundet werden?

Daher weist der Leitfaden auf zu treffenden Entscheidungen hin, und bietet verschiedene Lösungen an. Oft gibt es eine Einschätzung der verschiedenen Möglichkeiten hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile. Die endgültige Auswahl muss der Leser jedoch immer selbst für sich treffen. Dazu ist es natürlich notwendig sich über das Gelesene Gedanken zu machen und die einzelnen Aspekte gegeneinander abzuwägen. Manchmal muss man sich dazu auch noch Zusatzinformationen suchen und ggf. berücksichtigen. Hierzu gibt es in den einzelnen Kapiteln des Leitfadens ggf. den einen oder anderen weiterführenden Link oder einige Keywords, die Ausgangspunkt für eine eigene Informationssuche dienen sollen.

Ist man bereit sich diese Mühe zu machen, wird man mit einem nebenbei fast von allein wachsenden Wissen über die Aquaristik belohnt. Dies ist jedoch nicht nur Selbstzweck, sondern führt zu noch etwas viel Wichtigerem: Der Möglichkeit selbst zu entscheiden, wie man sein Aquarium betreiben möchte und blumige Werbeversprechen kritisch zu hinterfragen, wenn sie einem im Laden oder Onlineshop begegnen. Durchblick macht unabhängig.


Der Einstieg mal anders herum
Die meisten Einstiegshilfen, Ratgeber und Co beginnen mit einer langen und breiten Erklärung, welche Eigenschaften für ein neu anzuschaffendes Aquarium denn wichtig sind. Es, stimmt diese Dinge sind alle wichtig, aber: Was ist eigentlich die Aufgabe eines Aquariums?

Für die einen ist es vielleicht ein Teil der Wohnungsdekoration, für die anderen ist es die Möglichkeit Unterwasserlebewesen, die sonst dem Blick entzogen sind zu pflegen und zu beobachten. Neben diesen beiden Beispielen gibt es sicherlich noch eine Vielzahl anderer Gründe ein Aquarium zu betreiben, und je nachdem, welche Funktion das Aquarium erfüllen, können die Anforderungen an Ausstattung und Einrichtung ganzunterschiedlich sein.

So vielfältig die Möglichkeiten auch sind, so haben sie doch IMMER eines gemeinsam, denn das Aquarium muss seinen Bewohnern einen möglichst artgerechten Lebensraum bieten. Sicher, jedes Aquarium stellt allein aufgrund seiner begrenzten Größe einen Kompromiss gegenüber der Natur dar, aber jeder Aquarianer sollte es sich zur ersten Verpflichtung machen, die Bedürfnisse seiner Tiere zu erfüllen, denn als Bedürfnisse sind sie nun einmal von der Natur vorgegeben und nichtverhandelbar.

Wenn allerdings die Lebensbedingungen der Aquarienbewohner oberste Priorität haben sollen, so ist es doch nur logisch ein Aquarium anhand der Bedürfnisse seiner Wunschtiere einzurichten, anstatt erst ein Aquarium aufzustellen und dann nach Tieren Ausschau zu halten, die zufälligerweise genau mit dem zufrieden sind, was man da so zusammengebastelt hat.

Meistens geht die Sache dann auf die eine oder andere Weise aus: Entweder den Wunschtieren würden die Bedingungen im Aquarium nicht zusagen und man müsste auf eine besser geeignete Art ausweichen, oder aber man ist so auf seine Wunschtiere fixiert, dass man sie wider besseren Wissens zwingt mit einem mehr oder weniger großen Kompromiss zu leben, der aber oft auf Dauer für alle Beteiligten (Halter und Shrimps) unbefriedigend ist.

Daher ist es besser und oft auch kostengünstiger, da man nicht so viel Lehrgeld zahlen muss, sich erst für eine Garnelenart zu entscheiden, zu prüfen, ob man bereit und in der Lage ist den notwenigen Aufwand (ggf. auch finanziell) zu betreiben, und dann das Becken konsequent auf die Bedürfnisse der Tiere auszurichten.
 
Machen wir mal weiter:

Welche Tiere?
Wie zuvor schon geschrieben besteht die Aufgabe eines Aquariums darin, seinen Bewohnern möglichst optimale Lebensbedingungen zu bieten, die ihren Bedürfnissen entsprechen. Das Aquarium muss also in seiner Einrichtung und in seinem Betrieb den Bedürfnissen der Tiere angepasst sein und keinesfalls umgekehrt.

Garnelen sind zweifellos nicht aus Zucker, sonst wären sie nicht schon seit Urzeiten in ihrer heutigen Gestalt unterwegs, sondern wahrscheinlich bereits ausgestorben. Allerdings sind sie zwingend auf die Berücksichtigung ihrer spezifischen Bedürfnisse angewiesen. Dies ist die erste Verantwortung des Halters, und ein kerniges „Wird schon irgendwie klappen. Passt schon.“ quittieren sie oftmals mit ihrem Ableben.

Wie sehen also die Bedürfnisse der Tiere aus:

Grundsätzlich können wir die üblichen Zwerggarnelen -stark vereinfacht- in drei Gruppen unterteilen:

1. Neocaridina davidii in ihren verschiedenen Farbformen, die ein relativ breites Spektrum an Wasserwerten akzeptieren.

2. Caridina, die größtenteils ausgeprägte Weichwasserspezialisten sind. Hier fügen sich auch Taiwaner und ihre Farbformen, sowie viele der Tigergarnelen ein.

3. Sulawesi Garnelen

Diese Tiere gehören nur in die Hände erfahrener Halter, und werden daher hier im Anfängerleitfaden nicht behandelt.


In den Shops findet sich (hoffentlich) immer ein Artensteckbrief zu den jeweiligen Tieren. Dieser ist allerdings oft mit Vorsicht zu genießen, da die angeblich geeigneten Wasserwerte über einen weiten Bereich gehen.

Tatsächlich ist es jedoch so, dass dies oftmals nur den Wertebereich angibt, in welchem das Tier grundsätzlich überleben kann. Jedes Lebewesen hat einen mehr oder minder großen Toleranzbereich, in dem es zwar überlebt, aber eben keine optimalen Bedingungen vorfindet. Auch wir können schließlich für eine gewisse Zeit Kälte oder Hitze aushalten, unser Wohlfühlbereich liegt aber eher bei gemäßigten Temperaturen.


Eine gute Übersicht der verschiedenen Arten und ihrer Wünsche findet sich bei unseren Kollegen von Crustahunter.de: http://crustahunter.com/carideagarnelen/


Zwei Möglichkeiten anzufangen
Eine Möglichkeit zu einem Aquarium zu gelangen, ist der Kauf eines Komplettsets.

Der Vorteil liegt hierbei auf der Hand: Es ist gleich alles für den Einstieg beisammen.

Es scheint also so zu sein, dass man eigentlich keine weiteren Sorgen mehr hat. Vom Prinzip ist das auch nicht falsch, allerdings hat jeder Hersteller seine eigene Philosophie, wie seine Startersets ausschauen, und meistens ist es auch so, dass die verschiedenen Hersteller nicht in allen Kategorien die optimale Lösung verbaut haben. Jeder hat seine Stärken und Schwächen, ohne dass dies schlecht sein muss. Oftmals sind die Sets auch günstiger, als wenn man die Einzelteile zusammenkaufen würde.


Der zweite, etwas längere, Weg zum Garnelenbecken besteht darin, sich seine persönliche Ausstattung von Grund auf nach den eigenen Wünschen zusammenzustellen.

Dies macht zunächst mehr Mühe, da man sich die Zeit nehmen muss aus dem umfangreichen Angebot des Handels die Wunschkomponenten zu suchen. Auf der anderen Seite hat dies jedoch den Vorteil, dass man nicht nur „sein“ maßgeschneidertes System bekommt, sondern nebenbei eine ganze Menge über das Angebot am Markt und die Aquaristik lernt.


Beide Alternativen stehen gleichberechtigt nebeneinander und funktionieren. Man muss für sich selbst entscheiden, was am besten zur eigenen Situation passt.


Schauen wir uns die notwendigen Einzelteile einfach mal an:



To be continued.....
 
Damit kommen wir zum nächsten Teil:

Zwei Möglichkeiten anzufangen
Eine Möglichkeit zu einem Aquarium zu gelangen, ist der Kauf eines Komplettsets.

Der Vorteil liegt hierbei auf der Hand: Es ist gleich alles für den Einstieg beisammen.

Es scheint also so zu sein, dass man eigentlich keine weiteren Sorgen mehr hat. Vom Prinzip ist das auch nicht falsch, allerdings hat jeder Hersteller seine eigene Philosophie, wie seine Startersets ausschauen, und meistens ist es auch so, dass die verschiedenen Hersteller nicht in allen Kategorien die optimale Lösung verbaut haben. Jeder hat seine Stärken und Schwächen, ohne dass dies schlecht sein muss. Oftmals sind die Sets auch günstiger, als wenn man die Einzelteile zusammenkaufen würde.


Der zweite, etwas längere, Weg zum Garnelenbecken besteht darin, sich seine persönliche Ausstattung von Grund auf nach den eigenen Wünschen zusammenzustellen.

Dies macht zunächst mehr Mühe, da man sich die Zeit nehmen muss aus dem umfangreichen Angebot des Handels die Wunschkomponenten zu suchen. Auf der anderen Seite hat dies jedoch den Vorteil, dass man nicht nur „sein“ maßgeschneidertes System bekommt, sondern nebenbei eine ganze Menge über das Angebot am Markt und die Aquaristik lernt.


Beide Alternativen stehen gleichberechtigt nebeneinander und funktionieren. Man muss für sich selbst entscheiden, was am besten zur eigenen Situation passt.


Schauen wir uns die notwendigen Einzelteile einfach mal an:


Welches Becken und wie groß?
Wenn man ein Becken beschreiben will, so kann man dies durch seine Form bzw. seinen Grundriss, das Material aus dem das Becken gefertigt wurde und letztendlich seine Größe bzw. sein Volumen.

Beim Material unterscheidet man zwischen dem günstigeren Floatglas und dem höherwertigen Weißglas. Während das Floatglas einen minimalen Grünschimmer hat, verfügt das Weißglas über absolut keine Färbung und lässt so die Farben des Aquarieninhalts besser zur Geltung kommen.

Alle anderen Eigenschaften sind gleich, und machen im täglichen Betrieb absolut keinen Unterschied. Daher wird Weißglas in der Regel entweder von absoluten Aquaristik-Enthusiasten oder aber für hochwertige Projekte eingesetzt. Während das Floatglas den Standard darstellt, ist das Weißglas die gehoben Variante.

Bei den verschiedenen Beckenformen sind der Auswahl keine Grenzen gesetzt: Es gibt würfelförmige Becken, Becken mit Rechteckigem Grundriss oder auch halbkreisförmige Becken. Letztendlich entscheidet hier der persönliche Geschmack, was ins heimische Wohnzimmer einzieht.

Bei der Formwahl sei jedoch der Hinweis gegeben, dass es vielen Aquarianern leichter fällt ein Rechteckbecken anstelle eines Würfels/Cubes einzurichten. Es kann schon ein wenig tricky sein, die Höhe eines Cubes sinnvoll bei der Gestaltung zu nutzen.

Wenn es um die Beckengröße geht, so gehen die Meinungen in der Community deutlich auseinander, und oftmals hängt es vom geplanten Einsatzzweck ab, welche Größe sinnvoll ist.

Geht man jedoch von einem Becken aus, in welchem ausschließlich Schnecken und Garnelen leben sollen, so ist ein 25L Rechteckbecken oder ein 30L sicher der beste Kompromiss aus Kompaktheit und Raumangebot.

Kleine Becken können auch erfolgreich gepflegt werden, allerdings sind sie empfindlicher und auch ist es bei der Gestaltung anspruchsvoller ansprechende Proportionen zu erzielen. Wirkt ein Nano-Innenfilter in einem 20 oder 10L Becken deutlich wuchtiger als in 30L.

Eines haben alle Becken, egal wie groß, jedoch gemeinsam: Aus Bequemlichkeit die 5 gerade sein lassen und zu denken, es wird schon laufen führt über kurz oder lang zu Ärger.
 
Zeit für das nächste Kapitel. Übrigens Leute: Habt ihr wirklich keine Ergänzungen oder Verbesserungsvorschläge beizusteuern? Irgendwie kann ich mir ja gar nicht vorstellen, dass ich nichts vergessen und dann auch noch alles in einer Punktlandung korrekt dargestellt habe. :arrgw::?:


Wohin mit dem Aquarium? – Der richtige Standplatz
Bevor man in den Laden geht und sich ein Aquarium holt, sollte man sich Gedanken machen, wo das Becken später stehen soll.

Normalerweise soll ein Aquarium ja einen Blickfang im Raum darstellen, also hat man sicher schon eine Vorstellung davon, wo das Becken später stehen soll. Dieser Standplatz hat allerdings einige Anforderungen zu erfüllen:

· Je nach Beckengröße muss der Boden in der Lage sein, das Becken nebst Inhalt zu tragen. Für ein Nanobecken kein Problem, bei größeren Literzahlen sollte man vorher schauen, was möglich ist.

· Bei einem Nanobecken muss natürlich das Möbel, welches das Aquarium später tragen soll in der Lage sein, das zusätzliche Gewicht zu verkraften. Gerade bei Regalen können hier die Probleme erst mit der Zeit auftreten, wenn das Brett sich vom Gewicht durchzubiegen beginnt. Hier muss noch nicht einmal das Brett selber brechen, es kann schon reichen, wenn das Becken stellenweise hohlliegt und durch die Spannung, Glas ist nun einmal spröde, einen Spannungsriss bekommt, und sich unvermittelt mit einem leisen und ominösen „Knack“ zerlegt. Wichtig ist auch, Unebenheiten zwischen dem Aquarium und dem Untergrund auszugleichen, weshalb eine Aquarienunterlage ein Muss darstellt. Alternativ geht auch eine Platte Styropor, aber die zumeist schwarzen Aquarienunterlagen sind nur etwa 5mm dick und verschwinden unauffällig unter dem Aqarium.

· Ausreichend Steckdosen (mindestens 3 oder Mehrfachstecker) zum Betrieb der Technik. Auch wenn man lediglich Filter und Beleuchtung anschließen will (Heizung ist ja nicht immer erforderlich), macht eine zusätzliche Steckdose Sinn, sollte man einmal zusätzlich belüften, einen Kühlventilator anschließen oder vielleicht doch einmal heizen wollen. Wichtig ist auch, dass die Kabelführung so erfolgt, dass Wasser, welches vielleicht mal versehentlich am Kabel herunterlaufen sollte, nicht in die Steckdose gelangen kann. Hier kann man sich im Bedarfsfall mit einer Kabelschlinge behelfen, bei der eine Biegung oder Schlaufe dazu führt, dass das Wasser das Kabel wieder hinauflaufen müsste, um in die Steckdose gelangen zu können.

· Kein direktes Sonnenlicht. Ein Trick für den erfolgreichen Aquarienbetrieb und zur Vermeidung von Algen besteht darin, dass man die „Lichtmenge“ (auch wenn der Begriff physikalisch eigentlich anders verwendet wird) passend zu den Bedürfnissen der Pflanzen und des Aquariums steuert. Dies geschieht über die Stärke der jeweiligen Lampe, und/oder über die Beleuchtungsdauer. Das geht mit einer Zeitschaltuhr sehr bequem. Dummerweise hat die Sonne keine Zeitschaltuhr. Außerdem kann direkte Sonne ein Becken auch sehr aufheizen, und es wird den Bewohnern dann gerade im Sommer unangenehm warm.

Hat man dies alles beachtet, steht dem Aufbau des Beckens nichts mehr im Wege.


Zum Thema Technik
Ein Aquarium hat die Aufgabe für seine Bewohner die Bedingungen ihres natürlichen Lebensraumes so gut als möglich zu simulieren. Hierzu bedarf es ein wenig der Aquarientechnik. Unbedingt notwendig sind eigentlich nur zwei Dinge: Licht und Filterung. Unter Umständen, das hängt vom Standort des Aquariums und dem Wärmebedürfnis seiner Bewohner ab, kann ein Heizer sinnvoll sein. Aber dazu gleich mehr.

Die Beleuchtung
Um es kurz zu machen: Pflanzen benötigen Licht, um Photosynthese betreiben und wachsen zu können. Außerdem würden wir in unserem Aquarium gerne etwas sehen (nehme ich jetzt einfach mal an).

Betrachtet man die verschiedenen Lichtquellen für ein Nano-Aquarium, so reduziert sich das Feld auf 2 ernsthafte Optionen. Prinzipiell gibt’s noch mehr Lichtquellen aber, es soll ja für den Anfang simple und vor allem praktisch sein.

Zum einen gibt es Leuchtstoffröhren und Kompaktleuchtstoffröhren, zum anderen stehen immer mehr bezahlbare Led-Lösungen zur Verfügung.

Während die Röhrensysteme oftmals günstiger in der Anschaffung sind, zeichnen sich Leds durch geringe Wärmeentwicklung, einen geringeren Stromverbrauch und eine hohe Lebensdauer aus. Aber wie bei allem gilt, dass es neben viel Licht auch viel Schatten gibt und nicht alles ist gut, nur weil Led draufsteht. Auch Angebote, die fast zu „preiswert“ sind um wahr zu sein, halten oft nicht, was sie versprechen.

Grundsätzlich ist es ratsam sich bei der Auswahl der Beleuchtung an den gewünschten Pflanzen und ihrem Lichtbedürfnis zu orientieren. Möchte man z.B. den Bodengrund des Aquariums in eine grüne Wiese verwandeln, so muss schon eine etwas kräftigere Beleuchtung her, damit am Boden des Aquariums auch genug Licht ankommt. Möchte man nur genügsame Pflanzen wie z.B. Moose pflegen, muss man nicht mega-hell auf das Aquarium braten.

Um sich vorab über die Lichtbedürfnisse zu informieren, bietet unser Nachbarforum www.flowgrow.de eine umfangreiche und auf Wasserpflanzen spezialisierte Datenbank, um sich zu informieren und einen Eindruck vom Lichtbedarf zu bekommen. Oft findet sich auch eine zumindest ähnliche Pflanze mit geringerem Lichtbedarf, sollte man die notwendige Lichtmenge zunächst nicht in vollem Umfang bereitstellen können. Gerade bei Komplettsets hat der Hersteller im Regelfall die Lampenauswahl ja bereits getroffen und wenn man nicht umbauen oder nachrüsten möchte, muss man die Bepflanzung eben dem Lichtangebot anpassen.

Eine wichtige Größe für die Beurteilung einer Lichtquelle ist die Farbtemperatur. Sie wird in °Kelvin angegeben und ermöglicht eine Vorstellung, wie die Lichtfarbe eines Leuchtmittels wirkt. In der Aquaristik sind Lampen mit 6500-7000° Kelvin sehr verbreitet, das sie dem Farbempfinden bei Tageslicht recht nahekommen. Niedrigere Farbtemperaturen wirken dagegen oft wärmer und rötlicher, während höherer Farbtemperaturen in kalt-bläuliche spielen. Trotzdem heißt es hier aufpassen, denn oftmals sind in Herstellerbeschreibungen Lampen/Leds mit 6500° Kelvin gemeint, wenn von „kaltweiss“ die Rede ist.

Finger weg von RGB
Da wäre außerdem noch ein wichtiger Punkt: Wie es die Überschrift schon sagt, sollte man die Finger von sog. RGB-Leds lassen. Diese Leds sind zwar in der Lage aus den drei Grundfarben Rot, Grün und Blau alle möglichen Farben zu mischen, und es klingt zunächst verlockend mal eben Sonnenuntergangsstimmung im Becken zu erzeugen, allerdings sind die RGBs längst so leistungsfähig, wie die rein weißen Leds. Dies liegt daran, dass in einer RGB Led genaugenommen 3 Leds (für jede Farbe eine) verbaut sind. Somit verteilt sich die Leistung auf die 3 Leds, und je nach Lichtfarbe ist der Energiegehalt auch ein anderer. Selbst wenn man die Leds mit voller Leistung die Farbe „weiß“ abstrahlen lässt, steht deutlich weniger Licht als bei einer weißen Led zur Verfügung. Auch ist das Weiß in der Regel farbstichig. Daher sollte man immer zu einer ausschließlich weißen Ledbeleuchtung als Hauptbeleuchtung greifen. Möchte man unbedingt noch mit Farbeffekten experimentieren, so ist besser zusätzlich noch eine kleinere RGB-Led zu installieren, die die Effektbeleuchtung liefert.

Die Beleuchtungsdauer
Ein wichtiger Punkt ist außerdem die Beleuchtungsdauer. Im Normalfall sind zwischen 8 und 10 Stunden Licht für ein Becken völlig ausreichend. Es hat sich außerdem bewährt, die Beleuchtungsdauer durch eine Pause zu unterbrechen. Hier wird sich viel gestritten, wie lang so eine Pause wohl sein darf/soll, aber letztendlich kann man da auch ganz pragmatisch herangehen, und die Beleuchtungszeiten so legen, dass man auch die Chance hat zuhause zu sein und sein Aquarium zu sehen, wenn das Licht an ist. So ist z.B. eine Beleuchtungsphase von 9-13 Uhr, gefolgt von einer Pause, und Fortsetzung der Beleuchtung von 17-23 Uhr eine gute Aufteilung von 10 Stunden Beleuchtungsdauer für Berufstätige, weil das Becken dann hell ist, wenn man von der Arbeit heimkommt. Um verschiedene Beleuchtungsphasen umsetzen zu können, sollte daher eine Zeitschaltuhr, am besten elektronisch, auf die Einkaufsliste gesetzt werden.
 
Zeit für das nächste Kapitel. Übrigens Leute: Habt ihr wirklich keine Ergänzungen oder Verbesserungsvorschläge beizusteuern? Irgendwie kann ich mir ja gar nicht vorstellen, dass ich nichts vergessen und dann auch noch alles in einer Punktlandung korrekt dargestellt habe. :arrgw::?:
Du machst das schon gut, der Text sollte ja auch nicht Ellenlang werden.


allerdings sind die RGBs längst so leistungsfähig,
Da fehlt ein "nicht".

LG Norbert

PS: Das hast Du doch als Test weg gelassen.;)
 
Guten Morgen!

Habt ihr wirklich keine Ergänzungen oder Verbesserungsvorschläge beizusteuern?

Also bisher wären mir keine offenen Baustellen aufgefallen. Der Plan war ja, kurz und bündig die wichtigsten Aspekte anzusprechen und ich denke, das ist dir auch gut gelungen. Natürlich könnte man wahrscheinlich überall noch seitenweise Text ergänzen, geht aber dann am Sinn vorbei.
Somit: Nein, wirklich keine Ergänzungen oder Verbesserungsvorschläge vorhanden.
 
Ich finde es sehr gut zu lesen :thumbup: und informativ.
Vermutlich kommt das Thema noch. Beim Licht und Becken fällt mir das Thema Abdeckung ein.
Gerade erst mussten wir schmerzlich fest stellen, dass eine wegen der hohen Temperatur geöffnete Abdeckung einem Fisch den Sprung aus dem Becken ermöglichte.... :heul2:
Ich persönlich frage mich immer wieder, wie stark sich meine Cube-Glasabdeckung auf die Lichtintensität auswirkt. :confused:

Ich freue mich auf den nächsten Teil.
 
Hallo,
da mal der Anfang gemacht wurde schreibe ich auch was dazu, wird ja hoffentlich dann in der endgültigen fassung nicht mehr enthalten sein. Gefällt mir bis jetzt sehr gut und ist angenehm zu lesen.
Als bemerkung zum allgemeinem thema Technik möchte ich einbringen das aus Sicherheitsgründen alles hinter einem Fehlerstromschutzschalter (FI), ob in der Wohnungs oder Hausverteilung schon enthalten, oder nachträglich durch Steckdosenschalter oder ähnlichem, angeschlossen werden sollte.
Nie ins Becken greifen wenn zb noch der Filter, Heizung oder alles was mit 230 Volt läuft, noch in Betrieb ist.
Zur RGB Beleuchtung: Es gibt sehr gute RGB fertig Leuchten die einen festen Farbwert haben, zb die Twinstar RGB, Ada Solar RGB, Chirios Serie RGB. Der Unterschied zu den vermutlich gemeinten RGB Streifen aus dem Baumarkt oder dem Internet mit veränderlichem Farbwert sollte herausgestellt werden, die taugen nur zur akzent oder hintergrundbeleuchtung.
@ Laura: allgemein hat Glas immer 4% verlust beim ein und lichtaustritt, also eine Scheibe nimmt ca 8% weg.
 
Hallo,

nun, Du magst ein Feedback haben?

Bekommst Du: :thumbsup:

Natürlich ist und wird das alles sehr viel Text. Ob nun der hibbelige Neu-Aquarianer Bock haben wird, sich einen Roman durch zu lesen, kann ich nicht beurteilen. Ich finde, Du schreibst sehr flüssig und auch nicht zu trocken. Ein wenig Humor ist dabei, liest sich einfach gut.

Wer eine "Bedienungs- und Erfolgsanleitung im Stil eines knappen Stichwortregisters" erwartet, sollte sich meiner Meinung nach einfach nicht das Hobby der Aquaristik zu eigen machen. Geduld ist (leider) wichtig.

Ich selbst habe einen Stapel Fachbücher hier und habe sie (mit Ausnahme des Aquarium Guide, da bin ich jetzt ehrlich) wirklich komplett gelesen und schaue auch immer wieder mal etwas nach. Wie nun die jüngere Generation tickt, sehe ich im Arbeitsumfeld... Einen Brief schreiben?
Wo kommt denn die Adresse hin und wo der Absender?

Generation WhatsApp ist vielleicht gar nicht gewillt oder in der Lage (?) längere Texte zu lesen...

LG
dat nupsi
 
Generation WhatsApp ist vielleicht gar nicht gewillt oder in der Lage (?) längere Texte zu lesen...

Hallo Tanja,


vielleicht ist das so, allerdings sehe ich es mal so: Der Leitfaden ist da und bietet (wird mal bieten), zumindest aus meiner Sicht, alle notwendigen Informationen, um anfänglichen Schiffbruch zu vermeiden und mitreden zu können.
Mehr kann man wohl nicht verlangen und wenn jemand die Zeit nicht aufbringen möchte, so ist das auch ok. Ich werde nicht sauer sein. Das Angebot war zumindest da, nutzen muss es der/die Betreffende jedoch selbst.
Allerdings sind die grundlegenden Antworten dann konzentriert an einer Stelle des Forums zu finden, und die Verweise doch mal zu googlen nicht mehr nötig. Wer dann immer noch meint, dass ihm das zu mühsam sei, dem ist dann vielleicht auch einfach nicht zu helfen. Aber zumindest einmal muss man das Angebot zu helfen schließlich machen.


VG vom Himalaya
Yeti
 
Hallo,
  • Ergänzung zur Aquarienunterlage: Unter Becken mit Rahmen (wie z.B Tetra AquaArt) soll keine Unterlage. Schreiben die Hersteller auch explizit.
  • Lichtpause - ist so umstritten, daß man vielleicht nur erwähnen sollte, daß es sie gibt. Ob das dann gemacht wird, soll jeder selber entscheiden.
 
Hei, was ich sehr, sehr wichtig finde ist, neue Becken mit allem was reinkommt mind. 3x füllen, einen Tag so stehen lassen und komplett wieder ablassen, bevor Pflanzen reinkommen um Produktionsrückstände auszutragen. Das könnte einige Garnelen und Schneckenleben retten.
Nicht bei allem, aber manchmal schon.

Beleuchtungspause finde ich gut, wenn ich morgends füttern möchte und Abends länger etwas davon haben möchte. Bei mir sind es aus dem Grund 4 Stunden am Mittag zwischen 12 und 16:00Uhr. In der Zeit habe ich sowieso keine Zeit was daran zu machen oder reinzugucken. Ich habe auch 2 Becken ohne Mittagspause und merke keinen Unterschied...
Von daher kann man das echt nach Gusto machen.
VG Monika
 
Stimmt, abegesehen von dem, was Monika gechrieben hat. Ich habe bisher von jedem meiner Aquarien eine Probebefüllung/Dichtigkeitstest im Leerzustand gemacht, sogar vom 330l. Und bei einem der 54l Becken hat sich das auch bewährt. Eine Silikonnaht am Boden war undicht, was man optisch nicht gesehen hat. Ärgerlich, wenn dann schon Bodengrund und Pflanzen drin sind...
 
Und weiter geht´s. der Urlaub muss genutzt werden:

Filterung
Da es sich in jedem Aquarium, verglichen mit dem kleinsten Bächlein, um eine Mini-Wassermenge handelt, kommt man um eine Filterung des Wassers eigentlich nicht herum. Allerdings ist die wichtigste Aufgabe des Filters die Wasserbewegung, denn die biologische Filterung des Wassers übernehmen Bakterien mit so wohlklingenden Namen „Nitrosomonas“ oder „Nitrobacter“. Was die Kerlchen jetzt genau machen, schauen wir uns irgendwann später nochmal an. Jetzt reicht es aus zu wissen, dass es sie gibt und ihre Anwesenheit für das Aquarium essentiell wichtig ist.

Es wird immer behauptet, dass die Bakterien im Filter sitzen, das stimmt nur zum Teil, denn in der Natur hängt ja auch kein Filter im Bach, sondern die Bakterien sitzen auf allen Oberflächen und gehen ihrem Tagwerk nach. Das ist im Aquarium auch so, und deshalb wird das Wasser auch im Aquarium selbst biologisch gefiltert. Was die mechanische Filterung angeht, das ist das Herausfiltern von feinen Schmutzpartikeln und Staub, ist der Filter natürlich der Hauptarbeiter im Aquarium.

Es gibt viele verschiedene Filtertypen, die erstmal grundsätzlich alle geeignet sind, solange sie garnelensicher sind oder gemacht werden können, denn Shrimps sind abgrundtief neugierig und klettern erstmal überall rein, wo es dunkel und geheimnisvoll ist oder interessant riecht. Blöd, wenn da am Ende der Propeller der Pumpe auf die Garnele wartet. Hier muss man die Tiere einfach vor sich selbst schützen, denn Neugier ist nicht, wie im Sprichwort, nur der Tod der Katze, sondern in diesem Fall auch der Tod der Garnele.

Es gibt:

· Innenfilter

· Lufthebefilter

· Außenfilter

· Bodenfilter

· Hang on Filter

· Mattenfilter

Sie alle haben ihre Vor- und Nachteile. Letztendlich muss man schauen, was man selbst bevorzugt und was man auch zu investieren bereit ist. Für kleine becken und wenn es erstmal möglichst unkompliziert sein soll, reicht der mitgelieferte Filter eines Komplettsets meistens für den Anfang aus. Sonst ist ein Nano-Innenfilter, wie der Dennerle Nano-Eckfilter oder der Aquael Pat mini eine kostengünstige, energiesparende und auch leise Variante. Wenn einen das Blubbern der Luft und das Gebrumm der Membranpumpe nicht stört, ist auch ein Lufthebefilter eine einfache und unkomplizierte Option.

Heizung
Hier scheiden sich die Geister, oder eigentlich auch wieder nicht, denn bis auf einige Spezialisten (Sulawesi-Garnelen), kommen alle Garnelen mit normaler Raumtemperatur gut klar, wenn es ein normal bewohnter Raum ist. Kurz gesagt: Wenn es mir zu kalt wird, hätte es meine Garnelen auch gern etwas wärmer. Im Normalfall benötigt man daher keinen Heizer im Aquarium. Es kann allerdings sinnvoll sein einen Heizer zu installieren, wenn man in den Wintermonaten tagsüber außer Haus ist und dann die Heizung zum Energiesparen heruntergedreht hat. So 18° C sollten schon noch im Becken herrschen. Die Garnelen halten zwar auch etwas kühlere Temperaturen (ca. 16°C) kurzzeitig aus, aber das hat mit Wohlfühltemperatur dann nichts mehr zu tun.

Der Bodengrund oder „Auch die Garnelen hätten gerne einen Fußboden“
Grundlegend wichtig für ein Aquarium ist, der Name sagt es schon, der Bodengrund. Die Frage ist schon deswegen bedeutend, weil alles im Aquarium später auf dem Bodengrund steht, oder im Fall der Pflanzen, in ihm wächst. Daher sind Änderung, nachdem das Becken erstmal läuft, immer eine umfangreiche Operation am Becken und mindestens mühsam und ärgerlich, schlimmstenfalls auch teuer.

Die Wahl des geeigneten Bodengrunds hängt von mehreren Faktoren ab: Mindestens muss der Bodengrund garnelentauglich sein. Zwerggarnelen reagieren sehr empfindlich auf Chemikalien im Wasser. Gerade bei billigen, kunststoffummantelten Farbkiesen kann dies ein Problem darstellen, weshalb man ausdrücklich zu garnelentauglichen Produkten greifen sollte.

Ein weiterer Faktor stellt die Körnung des Kieses dar. Feiner Kies bietet den Vorteil, dass die Garnelen die kleinen Steinchen noch relativ leicht anheben können, wenn sie auf der Suche nach Futter umherwuseln. Auch haben die kleineren Hohlräume zwischen den Steinchen den Vorteil, dass bei der Fütterung Futter nicht so leicht im Bodengrund verschwindet und für die Tiere nicht mehr erreichbar vor sich hingammelt. Auch sieht ein feinkörniger Garnelenkies im Kleinaquarium hinsichtlich der Proportionen besser aus, als wenn es sich um riesige Klunker handelt.

Manchmal ist man jedoch auch gezwungen zu etwas gröberem Kies zu greifen. Dies ist z.B. beim Einsatz eines Bodenfilters der Fall, da alles unter 2mm Korngröße durch das Filtergitter rieselt.

Die Farbe des Kieses ist eigentlich egal, allerdings beobachtet man, dass die meisten Garnelen auf dunklem Kies deutlich farbenprächtiger wirken. Auch führt knallgelber oder giftgrüner Kies nicht unbedingt zu einer natürlichen Anmutung des Aquariums.

Häufig wird auch empfohlen einen speziellen Nährboden für Pflanzen unter dem Kies einzubringen. Hierzu gehen die Meinungen sehr auseinander, denn auch wenn der Nährboden grundsätzlich nicht giftig für die Garnelen ist, scheint es bei einigen Haltern zu Fäulnisprozessen im Boden gekommen zu sein. Dies ist nicht bewiesen und daher wäre es falsch den Nährboden pauschal für Probleme verantwortlich zu machen, denn wer kann schon sagen, was der betroffene Halter sonst noch so mit seinem Aquarium angestellt hat. Gleichzeitig hat sich jedoch gezeigt, dass sich nahezu alle Wasserpflanzen problemlos ohne besonderen Nährboden pflegen und über das Wasser ausreichend düngen lassen. Für auf Wurzeldüngung angewiesene Wasserpflanzen stehen Dünge-Depot-Kapseln zur Verfügung, die man bei Bedarf mit einem Applikator gezielt zwischen die Wurzeln der entsprechenden Pflanzen platzieren kann, anstatt das komplette Becken mit Nährboden zu unterschichten.

Ein spezieller Bodengrund für spezielle Garnelen
An dieser Stelle ist es Zeit, noch auf einen speziellen Bodengrund für Weichwassergarnelen zu sprechen zu kommen.

Dieser spezielle Bodengrund ist in der Aquaristik unter dem Namen Soil bekannt. Das Angebot hierbei ist vielfältig, für die Haltung von Weichwassergarnelen sind jedoch die Wasserwert und pH-Wert stabilisierenden Eigenschaften des Soils von besonderer Bedeutung.

Die Soils haben die Eigenschaft die Härteparameter des Wassers Gesamthärte (GH), Karbonhärte (KH) und pH-Wert bei einem bestimmten Wert zu stabilisieren. Weichwassergarnelen profitieren hiervon, da sie sich zwar auch an bestimmte Werte anpassen können, wenn man ihnen dazu genug Zeit lässt und die Veränderung langsam vor sich geht, aber Wertschwankungen in kurzer Zeit mögen sie nicht wirklich.

Daher ist es natürlich nützlich, dass der Soil die Wasserwerte bei weichwassergarnelen-freundlichen GH 5-6 und KH 0-1 sowie einem leicht sauren pH-Wert stabilisiert und so Schwankungen verhindert. Dies funktioniert allerdings nur, wenn man das Wasser bereits mit den passenden Werten ins Aquarium gibt. Wasseraufbereitung ist daher bei diesen Tieren, auch bei der Verwendung von Soil absolute Pflicht.

Für die Aquascaper und Pflanzenaquarianer gibt es auch Soils mit einer mehr oder weniger ausgeprägten Düngerkomponente. Für Garnelenbecken benötigt man die eigentlich nicht, aber bei stark bepflanzten Becken kann man den Pflanzend damit auch etwas Gutes tun.

Hier ist mal eine kurze Zusammenfassung, worum es sich beim Soil dreht.

http://www.garnelenforum.de/board/threads/brauche-ich-wirklich-ein-soil.97474/#post-945494


Als Faustregel für alle Aquarien gilt, dass die Höhe des Bodens 3cm nicht übersteigen sollte. Mehr geht zwar auch, aber viele Halter Berichten, dass das Becken stabiler und länger läuft, wenn der Bodengrund nicht so hoch und noch halbwegs gut durchspült ist.


So haben Pflanzen genug Bodentiefe um zu wurzeln, Bodenbewohner wie Turmdeckelschnecken ein Dach über dem Kopf und es findet noch genug Zirkulation im Bodengrund statt, so dass es nicht anfängt zu gammeln.


Wieviel Bodengrund man letztendlich benötigt, kann man hier berechnen:

http://www.garnelenforum.de/board/wiki/bodengrund-hohen-berechnungen/
 
Zum Filter: Ich bin mit der Kategorisierung nich ganz glücklich. Ein Bodenfilter ist ja streng genommen auch ein Innenfilter, genau wie die meisten Luftheber.
Ich würde hier also sogar noch stärker zusammenfassen auf
* Innenfilter (elektrisch oder Luftheber, Sonderformen sind der Bodenfilter und der Mattenfilter)
* Außenfilter (komplett eigenständige Geräte oder Hang-On-Filter)

Wer dann genauere Informationen sucht findet genug im Netz.
 
Zum Filter: Ich bin mit der Kategorisierung nich ganz glücklich. Ein Bodenfilter ist ja streng genommen auch ein Innenfilter, genau wie die meisten Luftheber.


Hi,
würde sich durch die Zusammenfassung denn die Kernaussage ändern? Prinzipiell sehe ich das so wie du auch, dass ein wenig Eigeninitiative nicht schadet und man sich die Details ruhig ergooglen kann. Schließlich lernt man dabei ja auch was, wenn man sich nicht immer gleich mit dem ersten Suchergebnis zufrieden gibt. So gesehen finde ich eine Schlagwortliste ganz sinnvoll, denn wenn man die genannten Begriffe nacheinander im Netz recherchiert, hat man eigentlich alles gesehen.

Den Begriff "Sonderformen" erachte ich im Übrigen als irreführend, da alle genannten Filter inzwischen doch sehr gebräuchlich sind, und gleichberechtigt nebeneinander stehen. Ich würde mich schwer tun zu entscheiden, welche Art zu filtern nun "der" Filter für das Garnelenbecken ist, und wer der Exot.
Auch könnte ich mir vorstellen, dass der Begriff "Sonderformen" so eine Assoziation wie "Das ist etwas Komplizierteres und ich brauche/möchte doch so einfach wie möglich, da brauche ich also als Anfänger gar nicht erst zu gucken." auslösen könnte, was dazuführt, dass ein Auseinandersetzen mit der Möglichkeit an sich aus Berührungsängsten vor dem vermeintlich Komplizierten unterbleibt.

VG vom Himalaya
Yeti
 
Die Aussage ändert sich natürlich nicht, kommt ja im Endeffekt aufs Selbe raus. Mir sträubt sich nur alles bei solchen Vermischungen von Bauformen, Betriebs- und Einbauarten. Ein einzelner konkreter Filter kann so in mehrere Kategorien fallen.
Bin einfach zu viel Techniker für solche "Unsauberkeiten" :P

Sonderformen ist hier vielleicht wirklich etwas unglücklich, ersetze es durch "Bauformen sind z.B. auch " und es sollte wieder passen. Aber wie gesagt, ist nur eine persönliche Abneigung gegen solche Durchmischungen, wenn sich sonst niemand daran stört kann die Liste auch so bleiben wie sie ist.
 
Hallo Yeti,

ein sehr umfassender neuer Beitrag. Gefällt mir gut.

Eine Anmerkung hätte ich, aber ich weiß nicht, ob man pauschal meine Erfahrung als "ihs" hinnimmt?

Ich hatte nämlich "Garnelenkies" in schwarz und in Lila. War auch nicht wirklich günstiger als der von Dennerle. Ich fand den halt schick, auch etwas gröbere Körnung... Langes Vorwort, kurze Erkenntnis: Beide Kiessorten (vom selben Hersteller) färbten ganz schrecklich beim Auswaschen und machten später in den Aquarien auch wenig Freude. Als ich dann handeln musste, hatten die Wurzeln aller Pflanzen ungesundes blau als Färbung, statt weiß, wie gewohnt.
Selbst meine hellen Dekosteine, unter anderem ein Canyon Rock, waren lila vom gleichfarbigen Kies verfärbt und ich habe das nie abgeschrubbt bekommen.

Ist ein Hinweis, dass man Kies mit der Aufschrift "nicht über Aquarientemperatur waschen" lieber nicht für Garnelen nutzen sollte, zu pauschal?
Nur gefragt, da es mir leider so ergangen ist, dass diese knalligen Farben nicht stabil waren und auch der schwarze Garnelenkies färbte. Mit Dennerlekies hatte ich solche Erfahrungen nie. Der färbt nicht ab.

LG
Tanja
 
Hei, es gibt kunststoffummantelten Farbkies und mit Kunstharz ummantelten Kies.
Letzterer ist absolut unbedenklich.
Was ich dabei quatsch find, ist das es die Farben auch als reines Naturprodukt gibt.
Vg Monika
 
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