Hallo,
rein unter dem Gesichtspunkt der Effizienz ist die von dir genannte Lampe in meinen Augen nicht konkurrenzfähig.
Das 22 Watt Modell kommt auf eine nominale Lichtleistung von 1600 Lumen. Das enstpricht ca. 73 Lumen/Watt.
Zum Vergleich hierzu: Ich verwende über einem 25L Standardbecken eine Eigenbau-Led mit 4 Brennstellen und habe zur Bereitstellung von 1050 Lumen lediglich eine Leistungsaufnahme von 8,4 Watt, was 125 Lumen/Watt entspricht.
Eine Dennerle NanoLight mit 11 Watt erzeugt 900 Lumen, was ca. 82 Lumen/Watt entspricht.
Wie man sehen kann, kommt die Twinstar-Lampe im direkten Vergleich nicht wirklich gut weg, auch wenn man den Vergleich mit der Dennerle-Lampe relativieren muss, da die Kompaktleuchtstoffröhre ja rundherum und ohne Reflektor nicht gerichtet abstrahlt.
Wenn du nun schreibst, dass das Weißglasbecken eine Höhe von 16cm haben soll, so fällt mir dazu spontan nur das ADA Cube Garden 45 mit 16L Bruttovolumen ein. Damit würdest du bei 100 Lumen/L liegen, was schon die Definition des Starklichbeckens erfüllt. Da wirst du ohne kraftvolles Düngen und CO
2 wahrscheinlich Probleme bekommen.
Aber die Frage, ob das Licht ausreicht wäre schon einmal mit "ja" zu beantworten.
Die Beschreibung der Lampe betont, dass die Einzelfarben den Pflanzenwuchs gezielt fördern sollen und deswegen mit weniger Lichtleistung auskommen. Dies ist, meiner Meinung nach, zur kurz gedacht. Machen wir hierzu einen kleinen Exkurs in die Biologie und Physik:
By Chlorophyll_ab_spectra2.PNG: Daniele Pugliesiderivative work: M0tty - This file was derived from Chlorophyll ab spectra2.PNG:, CC BY-SA 3.0,
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20509583
Hierzu war ich so frei und habe mir obiges Bild von Wikimedia ausgliehen:
Vergleicht man die Absorptionsmaxima der Photosythesepigmente Chlorophyll a und Chlorophyll b, so wird deutlich, dass die Pflanzen von Wellenlängen im Bereich der Farben Blau und Rot profitieren. Die Energie des Lichts wird von der Pflanze absorbiert und in der Photosynthese zur Energiegewinnung verwendet.
Für die Farbe Grün interessieren sich die Pflanzen so gut wie gar nicht. Im Hinblick auf die Photosynthese spricht man hierbei von der sog. Grünlücke. Anstatt ansorbiert zu werden und seine Energie an die Pflanze abzugeben, wird grünes Licht von den Pflanzen reflektiert, und kann somit unser Auge erreichen. Wir sehen eine grüne Pflanze.
Aus dieser Tatsache wird deutlich, dass der Grünanteil der RGB-Leds der Pflanze nicht wirklich etwas bringen.
Schaut man sich nun noch einen Led-RGB-Emitter mal aus der Nähe an,
Von Sven Killig - Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0 de,
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15320589
So wird deutlich, dass sich 3 Leds einen Chip teilen. Da Leds zwar nicht viel Wärme produzieren, aber dennoch auf ein funktionierendes Abwärmemanagement angewiesen sind, müssen die 3 Emitter in ihrer Leistung so ausgelegt sein, dass die gemeinsame Chipbasis die Gesamtwärme auch bewältigen kann. Will man aus Kostengründen auf aufwendige Kühllösungen verzichten, bleibt daher meistens nur das Limitieren der Ledleistung, wobei die kompakte Bauform vom SMD-Leds durch ihre kompakte Bauform auch nur über begrenzte Leiterquerschnitte verfügen, die somit die möglichen Betriebsströme limitieren.
Außerdem kommt noch hinzu, dass der Energiereichtum des Lichts von seiner jeweiligen Wellenlänge abhängt. Kurzwelliges Licht im Blaubereich ist deutlich energiereicher, als das langwellige Rot. Dies zeigt sich in der Eindringtiefe der jeweiligen Wellenlängen in Wasser. So erreicht der Blauanteil des Lichts deutlich tiefere Wasserschichten, als die z.B. rotes Licht tut. Daher kommt es unter Wasser auch zu einer Verschiebung der Lichtfarbe ins Blaue. Korallen bzw. ihre photosynthese-aktiven Symbionten haben sich dieser Tatsache mit ihren Photosynthesepigmenten angepasst und die Meerwasseraquaristiker befriedigend en Blaubedarf ihrer Pfleglinge ganz gezielt durch einen entsprechend hohen Blauanteil.
Natürlich kann das Licht einer RGB-Led einen sehr großen Bereich des Spektrums abdecken, was jedoch die Energieausbeute und Effizienz betrifft, können RGB-Leds es nicht mit weißen Leds aufnehmen. Im Hinblick auf den Wunsch, ein Aquarium effektiv zu beleuchten, sind RGB-Leds daher für mich nur als Effektbeleuchtung (Mondlicht, Sonnenaufgangssimulation etc.) zu sehen und erfreuen den Betrachter.
Das Aquarium und seine Pflanzen haben aber definitiv mehr von einer Tageslicht-Led.
VG vom Himalaya
Yeti