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Sind (Zwerg-)garnelen Gruppentiere?

S

Sharkhunter

Guest
Hi,

an vielen Stellen im Netz liest man die pauschale Aussage, dass (Zwerg-)Garnelen "Gruppentiere" seien und man mindestens 10 Exemplare halten müsse.
Betrachtet man jedoch Bilder oder Videos oder liest man Berichte über die Habitate der Tiere, können einem Zweifel daran aufkommen.

Tiere, deren Sozialverhalten verbandorientiert sind, wie ein Wolfsrudel, eine Herde Pferde, eine Schule von Walen, aber auch ein Bienen- oder Ameisenstamm verhalten sich völlig anders.
Bei Garnelen handelt sich imho vielmehr Einzelindividuen, bei denen ein Verhalten als "Gruppentier" wenig erkennbar ist.
Natürlich ist es sinnvoller, eine grössere Gruppe zu halten, um eine besatzerhaltende Vermehrung sicherzustellen und auch damit man immer mal wieder eine grössere Anzahl sieht, aber das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass sie Gruppentiere sind.
Und natürlich ballen sie sich in den kleinen Glaskästen, in die wir sie stecken - vor allem, wenn's Futter gibt.

Meine Frage: Gibt es Untersuchungen aus den natürlichen Habitaten zu dem Thema? Gibt es Berichte, die diesen Aspekt (vielleicht sogar wissenschaftlich) beleuchten?
Sicher gibt's dazu keine pauschale Aussage, es wird Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten geben.
 
Mahlzeit,

ich erkläre mir nach meinen Beobachtungen das Gruppenverhalten wie folgt...
Sie sind Gruppentiere, ja. Wenn zu wenig Tiere im Becken sind verhalten sie sich ruhiger und leben versteckter. Sind es viele sind sie viel aktiver. Was aber auch vielleicht am Futterneid liegt, denn harmonisch gehen die Tiere nicht miteinander um. Berührungen sind nicht gerne gesehen wenn man hungrig ist.

Anscheinend geht es weder mit noch ohne ... so verschieden sind wir also garnicht ;)
 
Hallo Achim,

ich könnte mir vorstellen, dass dies eine Fragestellung ist, bei der Dir die ********** weiterhelfen könnten. Meines Wissens nach beschäftigen die sich u.a. sehr intensiv auch mit den natürlichen Habitaten von Süßwassergarnelen. Eine entsprechende (wissenschaftliche) Abhandlung zu diesem Thema ist mir allerdings auch noch nicht in die Hände gekommen.

Meine eigenen Beobachtungen der Tiere im Aquarium decken sich mit Deiner Beschrebung. Es sind keine "echten" Gruppentiere, sondern eher Einzelindividuen. Trotzdem fühlen die sich meiner Meinung nach wohler, wenn sie hin und wieder einem Artgenossen begegnen. Gibt ihnen wohl mehr Sicherheit.

EDIT: Der Name wird hier wohl automatisch ausgesternt. Es handlelt sich um die bekannten Brüder aus Hamburg.
 
Hallo zusammen,

eine sehr interessante Frage die ich mir auch schon das ein oder andere Mal gestellt habe. Wäre schön wenn noch ein paar Experten eine Antwort oder mögliche Erklärung hätten.

Zu dem was Christoph geschrieben hat, dass die Tiere sich versteckter halten, wenn weniger im Becken sind, frage ich mich, ob das wirklich daran liegt das Garnelen Gruppentiere sind/sein könnten. Könnte das nicht auch einfach damit zu tun haben, das die Tiere bei größerer Anzahl weniger Ausweichmöglichkeiten haben und sich so automatisch mehr verteilen!?

LG Julian
 
Moin Achim,
selbiges habe ich mich auch schon des öfteren gefragt.
Auf eine gute und schlüssige erklärung bin ich noch nciht gekommen, habe jedoch auch schon öfters Zweifel an der Gruppentierthese gelesen. Meist von Personen die die Habitate selber bereist und dort auch Tiere gefangen haben.
Aus eigenen Beobachtungen im Aquarium würde ich die Aussage, daß es sich um eine Anhäufung individuell handelnder Tiere handelt fast bestätigen.
Bei zwei Arten sind mir Besonderheiten aufgefallen.
Während sich nahezu alle Zwerggarnelenarten bei mir jeweils im kompletten Aquarium verteilen sind die Amanogarnelen (C. japonica) häufig am selben Fleck aufzufinden.
Entweder hockt eine große Gruppe auf der Wurzel udn weidet diese ab, oder die Gruppe treibt sich im Moos rum oder sortiert grade den feinen Sand auf der Freifläche. Einzeln "auf Achse" sind die Amanos bei mir äusserst selten zu entdecken.
Die zweite Art mit einem besonderen Verhalten sind die nigerianischen Schwebegarnelen (Desmocaris trispinosa).
Hier sind häufig 2er und 3er Verbände schwimmenderweise im Becken unterwegs.
Die Tiere schwimmen, ja schweben nahezu, hierbei im ständig gleichen Abstand zueinander durchs Aquarium. Hält die "führende" Garnele an, halten auch die anderen an und auch der Abstand zueinander verändert sich nicht merklich. Gelegentlich ändert sich auch die Führungsposition und eine andere Garnele übernimmt diese Position. Die einzelnen "Gruppenausflüge" dauern meist etwa um 30-60s. Dann löst sich der Verband wieder auf um nach kurzer Zeit an anderer Stelle wieder zu beginnen.
Es handelt sich hierbei nicht um ein hektisches Paarungsschwimmen. Eher erinnert das ganze Spiel an eine Patrouille.
Eine abhängigkeit zum Geschlecht konnte ich noch nciht feststellen, jedoch beteiligen sich adulte, große Weibchen seltener an den "Gruppenausflügen" als kleinere Individuen.
 
Hi,

ich würde mal die These aufstellen "es sind extreme Gruppentiere".
Wie in den meisten Artenbeschreibungen ja bereits aufgeführt, sollte man sie nicht in Verbänden unterhalb von 10 Tieren halten und ich behaupte mal dass eine erfolgreiche Vermehrung auch sehr stark von der Beckengröße dazu abhängig ist.
Bei einem 10 er "Schwarm" z.B. in einem 54 er Becken verhalten sie sich genauso scheu und schreckhaft als wenn es nur 5 in einem 25 er sind.
Dieses wird meiner Meinung nach gerade bei den Hochzucht Berichten und bei den super schönen Einzelbild Makro Aufnahmen eben öfters mal total vergessen.
Oder anders ausgedrückt "ich bin mir absolut felsenfeste sicher, wenn ich meine ersten NZ Bees nicht von einem 25 Liter in ein 72 gesetzt hätte, wäre die Popullation in meinem 25 er sprunghaft angestiegen".

Offensichtlich brauchen sie wirklich eine gewisse mindest Besatzdichte, bevor sich in Sachen Vermehrung mal überhaupt etwas ernsthafteres tut.

Gruß
Michael
 
Hallo Michael,

das sehe ich etwas anders. Meiner Meinung nach assoziieren die Tiere eine geringere Besatzdichte mit einer größeren Gefahr (z.B. Dezimierung durch Fressfeinde, wenig Futter). Daher verhalten sich dementsprechend verhaltener und scheuer. Sind dagegen viele Artgenossen vorhanden, fühlen sie sich sicherer (z.B. weniger Fressfeinde, mehr Augen zur Beobachtung der Umgebung, etc.).

Warum bei vielen kommerziellen Seiten die Gruppenstärke z.B. größer 10 angegeben wird, hat aus meiner Sicht nur den Grund, dass dann auch die Wahrscheinlichkeit entsprechend hoch ist, beide Geschlechter zu haben. Das ist dann die Grundvoraussetzung für die mögliche Vermehrung.
 
Hi,

ich bin auch fest davon überzeugt das Garnelen Gruppentiere sind. Wenn man sich mal die Bilder von den Fangreisen anschaut, dann sieht man so gut wie immer, das Gruppen von Garnelen auf den Bildern zu sehen sind.
Ich denke das hat ganz einfach auch mit dem Schutz vor Fressfeinden zu tun, wenn man in einer Gruppe ist hat man eine höhere Chance nicht erwischt zu werden. Das sieht man überall in der Tierwelt sei es bei Fischen, Zebras oder anderen Tieren die unten in der Nahrungskette stehen. Raubtiere versuchen ja nicht um sonst immer ein Tier von der Herde zu trennen. Raubtiere gehen ja auch nach Sicht und in einer Gruppe hat man auch noch den Effekt der Verwirrung, da das Raubtier kein klares einzelnes Ziel vor Augen hat.
 
Ich kann weder Berichte aus den Habitaten, noch neue Infos beitragen. ich kann lediglich meine Beobachtungen mit euch teilen. Ich pflege Crystal Reds und Red Fire (und eine vereinzelte Tigergarnele). Keiner dieser Arten würde ich Gruppentier beschreiben. Die Tiere gehen immer allein auf Nahrungssuche und weichen sich auch stets aus, wenn mal ein Fühler eine andere Garnele trifft. Hierbei muss man sagen, dass die Größe zählt, da große und bullige Weibchen gern das Geschehen dominieren. Besonders auffälig wird das bei der Zufütterung. Große Crystals verschleppen immer Brocken und versuchen diese vor kleineren Artgenossen zu schützen. Ein wenig anders ist das bei den Red Fire. Diese sind zu schwach um die Brocken zu verschleppen. Dennoch gibt es ein großes Knäuel bei der Zufütterung. Ständig springen hierbei Garnelen hoch, da sie anscheinend einer anderen Garnele zu nah gekommen sind.


Die Urfrage ist aber: Was ist überhaupt ein Gruppentier? Ich würde hier schon eine Unterscheidung zum Herdentier oder Schwarmtier ziehen. Einen Herdentrieb kann ich bei der Fütterung durchaus entdecken (auch bei Futter ohne Lockstoffe), ein Schwarmverhalten noch nie. Als Gruppentiere würde ich sie dennoch sehen, da, wie bereits beschrieben, die Tiere sich in Gruppen deutlich öfter zeigen und nicht so versteckt leben.


Soviel zu meinen Beobachtungen und Thesen/Meinungen.
 
Hallo zusammen,

dass zur Haltung Besatzstärken von 10 Tieren aufwärts empfohlen werden, hat einmal absatzpolitische Gründe, zum anderen besteht so eine größere Wahrscheinlichkeit, dass beide Geschlechter darunter sind und die Garnelen sich erfolgreich vermehren.

Was nun die Garnelen selbst angeht, so sind sie in meinen Augen absolute Einzelgänger, die sich nur zu Fortpflanzungszeiten kurzfristig treffen müssen (von Geruch-/Geschmackstoffen angelockt), um die Art zu erhalten (und dabei Spaß zu haben?). Dichte Populationen im Aquarium muss man in diesem Zusammenhang wohl nicht beleuchten.
In der Natur finden sich die Garnelen selbstverständlich an Stellen mit gutem Nahrungsangebot, Versteckplätzen und anderen Orten ein, die von Strömungs-, Licht- und sonstigen Verhältnissen geprägt sind, die den Tieren Vorteile bringen (Schutz vor Fressfeinden als Beispiel).
Wenn man sie an Stellen ohne Feinddruck, mit ähnlichen Bedingungen über eine weite Fläche, usw., beobachtet, dann sieht man eigentlich, dass sie sich weitmöglichst verteilen. Liegt auch viel Sinn drin, denn allgemeine Geselligkeit würde weit mehr Nachteile als Vorteile bringen. Durch Umwelteinflüsse, Feinddruck, usw., wäre eine kleine (dünne) Population, die an einer Stelle eng zusammen sitzt, wesentlich stärker gefährdet.
Das ist aber nur mein Eindruck, den ich auf zahlreichen Reisen auch zu Garnelenbiotopen gewonnen habe.

Gruß,
Friedrich
 
Hi,
Meine Theorie ist, daß immer ein etwa konstanter Anteil der Tiere versteckt ist, solange genug Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sind.
Wenn sich also z.B. immer 50% verstecken ist klar, daß sich bei 100Tieren mehr zeigen als bei 10. Das wirkt weniger scheu auf den Betrachter. ob das tatsächliche Verhalten der einzelnen Tiere wesentlich anders ist wäre fraglich.
Klar ist aber, daß eine Populationsdichte wie in einem AQ i. d.R. nicht im Habitat vorkommt.

Beste Grüße,
Martin
 
Hallo,

natürlich ist es so das wir sie in den Habitaten immer in losen Gruppen vorfinden aber ich bin der Meinung das hat eher was damit zu tun das Fressbares genau dort zu finden ist und das sie unabhängig voneinander das Futter aufsuchen. Es ja auch keine typischen Schwarmverhalten zu erkennen..jede Garnele bewegt sich selbständig..in einem Schwarm oder einer Gruppe ist das ja anders.

Schutz vor Fressfeinden– meistens gibt es kaum Fressfeinde wo Zwerggarnelen vorkommen...vor allem wo man sie so sehen kann wie im Habitat der Bienen oder Hummelgarnelen.
zb. Bienengarnele – wir konnten dort kaum Fische entdecken..und wenn dann waren sie so klein das sie die adulten Tiere nicht erbeuten können.Auch bei den Hummelgarnelen waren keine Fische vorhanden...dort wo die Fische dann vorhanden waren gab es keine Hummelgarnelen mehr.


Sulawesigarnelen – in den Seen gibt es sowohl Einzeltiere unter Steinen oder in Felsspalten als auch riesige Bestände die auf Steinen und Holz leben.. Im Towutisee leben die Tiere versteckt weil es dort vereinzelt Fische gibt die Garnelen fressen. Im Pososee konnte ich diese Fische nicht sehen .... an den Stellen wo keine Fische zu sehen waren gab es Millionen Garnelen...

Um das genauer sagen zu können müsste man sich mal die Zeit nehmen das zu erforschen. Im März werden Werner und ich wieder am Habitat der Bienengarnele sein und dann haben wir auch mehr Zeit das Habitat und die Gewohnheiten der Garnelen richtig zu erforschen. Das letzte mal war unser Trip ja richtig verregnet.

Wir sagen ja auch immer das man die Fächergarnelen in kleinen Gruppen halten soll weil sie im Habitat auch in kleinen Gruppen vorkommen wobei ich denke das es auch hier mit dem Futterangebot zusammenhängt und sie sich deshalb dort sammeln. Andrerseits ist es auch so das wenn man 3–4 Tiere im Aquarium hat sie auch schneller ihre Scheu verlieren...wobei Fächergarnelen eigentlich nachtaktive Tiere sind und im Habitat zur Tageszeit unter Steinen oder in Felsspalten leben.

Bei den Krebsen ist es so das die meisten von ihnen Einzelgänger sind,es gibt aber auch richtige Familienverbände die in einem Gangsystem leben.
zb habe ich vor ein paar Jahren in Chile aus einem Gansystem 27 Krebse ausgegraben...mindestens 2 Generationen

Ich denke jede Art hat ihre spezielle Art entwickelt im Habitat zu überleben. Wir haben bisher nur einige wenige Habitate untersuchen können und im Aquarium ist das Verhalten der Garnelen nicht gleichzusetzen mit dem im Habitat.

Cheers
Chris




Cheers
Chris
 
Schutz vor Fressfeinden– meistens gibt es kaum Fressfeinde wo Zwerggarnelen vorkommen...vor allem wo man sie so sehen kann wie im Habitat der Bienen oder Hummelgarnelen.
Hi Chris, kurze Frage. Gabe es Unterschiede in der (Aus)Färbung zwischen den Tieren mit Fressfeinden im Habitat oder jener ohne?

vg
 
..na ja,schwierig zu sagen.
zb. Caridina trifasciata – wir haben schwarze und dunkelblaue Tiere im Habitat gefangen..im Aquarium waren sie dann teilweise transparent oder nur leicht bläulich. Ist das jetzt weil das Wasser anders ist oder weil sie keinen Druck wegen den Fressfeinden haben. Andrerseits waren sie auf dem hellen Bodengrund viel einfacher zu erkennen mit der schwarzen Färbung...das Video habt ihr ja auf youtube gesehen..oder ?
 
Schutz vor Fressfeinden– meistens gibt es kaum Fressfeinde wo Zwerggarnelen vorkommen...vor allem wo man sie so sehen kann wie im Habitat der Bienen oder Hummelgarnelen.

Fressfeinde können auch viele andere Tiere sein, Wasserinsekten, Vögel - aber wem erzähle ich das eigentlich? Bienen- und Hummelbiotope sind hinsichtlich der syntopen Fische sicherlich auch anders zu bewerten als zum Beipiel Garnelenbiotope im Tiefland oder größeren Gewässern, wo sich dann die Garnelen eher dämmerungs- bis nachtaktiv zeigen und tagsüber in der Ufervegetation oder unter Steinen Zuflucht suchen.

Gruß,
Friedrich
 
Also ich denke das sich bei Zwerggarnelen gewisse Artunterschiede aufweisen... Dies kann mit dem Habitat oder vielleicht sogar mit der Anpassung an das Aquarium erfolgt sein.. Überlegt doch mal wie viele Generationen es schon Bienen im Aquarium gibt! Das kann durchaus zu anderem Verhalten führen..
Ich hatte bis jetzt schon über 7 Corydorasarten und ich denke sie verhalten sich ähnlich... Manchmal sind sie in einer "losen" Gruppe so bei 6 Tieren aufwärts und wenn ich wenige Tiere hatte, hingen sie einzeln rum. Nun sind das Fische und keine Dekapoden aber ich denke futter- und schutzorientiert sind sie manchmal in Gruppen, aber im Habitat auch einzeln anzutreffen.. Nun habe ich nicht die Erfahrung des werten Herr Lukhaup und ich habe sie auch immer in 20-Tieren-aufwärts-Gruppen gehalten. Aber eins ist sicher im Aquarium sollte man auch bei kleinen Aquarien 8 oder besser um die 20 Tiere halten...

Euer BlackyLuke

PS: Hier kannst du so ziemlich alle Markennamen verwenden.. Solange du sie nicht übertrieben anpreist...
Dennerle, JBL, Tetra und nix passiert ;)
 
Hi,


danke für die Rückmeldungen soweit. Zunächst einmal gehe ich von einer sehr groben, laienhaften Unterscheidung aus - dass können Biologen und Verhaltensforscher wesentlich feiner aufschlüsseln:
  1. (soziale) Zusammenschlüsse mit Gruppenbindung mit biologischer Spezialisierung
  2. soziale Zusammenschlüsse mit Gruppenbindung
  3. paarweise Lebensweise
  4. Solitäre Lebensweise
Unter 1. fallen Lebewesen wie Bienen, aber auch Säugetiere wie der Nacktmull, die ein strenge (Sozial-)ordnung haben, sowie "Spezialisten", die notwendig sind um die Gemeinschaft am Leben zu halten.
Unter 2. fallen Lebewesen, die sozial interagieren und kommunizieren, ggf. (hierarchisch) strukturiert sind und ggf. nach Regeln zusammen leben, z.b. gemeinsam ein Territorium gegen andere Gruppen verteidigen.
2. sollte klar sein und 1. ist das individuell lebende Wesen.

Natürlich bringen Feinddruck oder spezielle Umweltbedingungen Lebewesen dazu, ähnlich zu handeln. Klassisches Beispiel ist das auch erwähnte Schwarmverhalten, das zu Wasser, wie auch zu Land durchaus Tiere unterschiedlicher Art (Mischschwarm) zusammenbringt - unabhängig welcher Weise sie sonst leben. Gemischte Fischschwärme bei Angriff oder Herden, die aus unterschiedlichen Säugetieren wie Zebra, Gnu und Springböcke vor einer Meute Raubtiere fliehen sind bekannt. (Schwarmverhalten ist für mich immer ein Stichwort, da ich mich damit mal beruflich im Rahmen von Agent-based Modeling auseinandersetzen mußte.)

Nach alle dem, was ich bisher gelesen, gesehen und gehört habe, würde ich - zumindest einige (die meisten?) Arten - Garnelen momentan eher der solitären Lebensweise zuordnen.

Ich kann bei den paar Becken, in denen ich sie halte, keine Merkmale feststellen, die Gruppenbindung ausmachen - sie sind imho Einzelindviduen, die auf bestimmte Reize vergleichbar reagieren. Dies kann ich nur für Neocaridina heteropada und Caridina cantonensis feststellen, andere Arten habe ich bisher nicht gehalten.
Ich habe die letzten paar Wochen zwei ähnlich bepflanzte 20er Becken mit RF besetzt, ein Becken mit 20 Tieren, das andere mit 3 Tieren und konnte eigentlich keine Unterschiede im Verhalten feststellen

Deswegen halte ich die - pauschale - Aussage, dass Garnelen "Gruppentiere" sind, schlichtweg für falsch. Natürlich sichert eine größere Anzahl von Individuen besser den Fortbestand einer Population - auch wenn diese nicht aus einer Gruppe, sondern aus einzelnen Individuen besteht.
Ich fände es interessant, wenn hier noch weitere Beispiele zum Sozialverhalten unserer kleinen Krabbler kämen, denn das scheint imho - wie so vieles andere auch - ein relativ unerforschtes Gebiet zu sein.

Bei den beflossten Kollegen sieht´s da anderes aus - aber darum geht´s in diesem Thread nicht.
 
Hallo,

ich vertrete die Gruppenthese.
Ich halte derzeit 2 Amanos in einem 240 Liter Gesellschafts-Aquarium. Platz und Versteckmöglichkeiten satt vorhanden. Die Tiere halten sich immer zusammen auf. Ist eine auf der Wurzel ist die andere nicht weit. Sitzt eine auf der Rückwand, kann ich die zweite in der Nähe finden. Beides übrigens Weibchen und min. 4 Jahre alt.

In der Nordsee gefangene Garnelen (crangon crangon) sind ebenfalls immer Gruppenweise zu fangen.

In jedem Fall ist es sinnvoller Garnelen zu mehreren zu halten. Daher empfehle ich immer Gruppen. Verkaufsgründe hat das keine. Eine Garnele ist zwar durchaus möglich, aber schon aus Sichtbarkeitsgründen nicht zu empfehlen.
 
Hi,
wenn ich meine Garnelen so beobachte (RF, BP und Tiger) kann ich auch nur sagen, das jeder im Grunde für sich "unterwegs" ist und rumwuselt.
Einzige wo sich ein großteil dann gemeinsam einfindet, ist, wenn es an einer Stelle etwas Futter gibt.
Aber auch beim Futter kann ich zumindest bei den Tigern beobachten, das sie immer versuchen und meist auch schaffen, sich ein Stück zu ergattern und damit dann woanders hingehen, um in Ruhe futtern zu können.
Anders wieder bei den RF & BP, da wird dann schon eher am Ort gefressen, oder eben auch mal mit einem Stück woanders hin gegangen, wobei auch da schon mal zu 2. oder 3. das Stück geteilt wird. Wenn nichts mehr zu futtern da ist, geht jeder wieder seinen doch eigenen Weg.

Dennoch denke ich schon, das es Gruppentiere sind und sie sich in der "Gemeinschaft" doch wohler fühlen - so zumindest mein Eindruck.
 
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