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KH 2 für Taiwaner?

Kira1

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moin,

ich betreibe ein 112 Liter Taiwaner Garnelenbecken mit Ada Amazonia Bodengrund, 3 daytime Clustern und einem Tetra Außenfilter.
Außerdem habe ich bedingt durch das übliche Osmosewasser mit shrimp bee GH+ aufgehärtete Wasser KH 0 und GH 5.

Nun meine Frage. Ich hätte gern einen bischen besseren Pflanzenwuchs. Meine Beleuchtung gibt das her, sodass ich eigentlich CO2 einbringen müsste/möchte.
Das ist bei KH 0 aber so gut wie unmöglich.

Welche ERfahrungen habt ihr mit einer höheren KH in Bezug auf Vermehrung von Taiwanern?

Schon eine KH von 2 würde mir mit einem mit CO2 eingestellten pH auf 6,4 insgesamt knapp 24 mg CO2 einbringen.

KH 2 und Vermehrung von Taiwanern?
Hat da bereits jemand leibhaftig Erfahrungen sammeln können, wie groß der Unterschied zu KH 0 ist?

lG
Andrea
 
Das ist bei KH 0 aber so gut wie unmöglich.

Hallo,


ich glaube, du hast da etwas falsch verstanden. CO2 bei KH 0 einzubringen ist das Simpelste von der Welt. Das Kohlendioxid muss sich ja nur einfach physikalisch im Wasser lösen, ohne mit Hydrogencarbonaten ein Puffersystem zu bilden. Wenn man mal ein bisserl pH-Mathematik betreibt, so stellt man fest, dass die angebliche Unlösbarkeit daher rührt, dass man bei einer KH von 0 folgendes Problem bekommt:

Die zumeist verwendete Faustformel zur Berechnung des CO2-Gehalts schaut folgendermaßen aus:

CO2 = KH/2,8 x 10^(7,9-pH)

Wenn man nun für die KH 0 einsetzt, so ist man gezwungen 0 durch 2,8 X 10^(7,9-pH) zu dividieren. Die Division von 0, egal durch was ergibt mathematisch jedoch immer 0. Deswegen kann da nichts Gescheites bei herauskommen.

Wenn man das Spielchen jetzt mal für verschiedene Werte durchexerziert (bin da aber jetzt zu faul zu und habe mir ne passende Tabelle gesucht), sieht es zunächst folgendermaßen aus:

1. Bienensalz ist nicht KH frei, denn wenn man mal die Beschreibung genau liest stellt man fest, dass das GH/KH-Verhältnis 1:0,03 beträgt. Salzt man also wie empfohlen auf GH 6 auf, so hat man zunächst 6° GH und 0,18° KH im Wasser. Rechnereisch sind also irgendwo um die 2mg/L KOhlendioxid erforderlich um z.B. auf pH 6,4 zu kommen.
2. Der pH-Wert ist definiert als negativ dekadischer Logarithmus der H3O+-Ionenkonzentration im Wasser d.h. wir reden hier von frei umherschwimmendem Wasserstoffen bzw. H3O+. Bei anwesender KH bildet sich ein Kohlendioxid-Hydrogencarbonat-Puffer aus. Diesen Puffer muss man erstmal absättigen, bevor da H3O+ übrig bleibt, welches im pH-Wert in Erscheinung treten kann. Daher auch die hohen CO2-Werte im Wasser bei höhere KH um damit einen pH-Wert einstellen zu können.
3. Soil wirkt als Kationentauscher und regelt somit den pH ein. Am Soil herrscht ein chemisches Gleichgewicht, dessen Gleichgewichtskonstante festlegt, wieviel H+ wann aufgenommen oder abgegeben wird. Klar ist das mit einem zugehörigen pH-Wert fest verknüpft. Das ist dann der pH-Wert, den der Soil einstellt. Der Soil wirkt also als Puffer, ohne direkt einen Puffer wie z.B. Hydrogencarbonat zu bilden. Dadurch wird der pH-Wert stabilisiert.


Ergo: Man pappe einen CO2-Dauertest an die Aquarienscheibe, leite fröhlich CO2 ein, bis der Dauertest sattgrün ist und überlasse es dem Soil, den pH-Wert im Normbereich zu halten. Gleichzeitig lasse man vom Wasser die Finger, hebe aber die GH etwas an, um nicht mal in den für Häuntungsprobleme kritischen Bereich zu geraten.
Taiwaner laufen auch mit etwa 300µS wunderbar, auch wenn die GH dann irgendwo bei 8-9 ist, wenn man mit dem Saltyshrimp-Bienensalz aufsalzt.


VG vom Himalaya
Yeti
 
yes, super erklärt... danke dafür :-)

auch wenn ich es jetzt zum 463829. Mal lese um es zu verstehen

was wäre denn wenn man das mit dem Beesalz aufgehärtete Osmosewasser mit einem neutralen Bodengrund wie z.B. Kies verwendet?
da is ja nix mit Kationen austauschen und so
 
was wäre denn wenn man das mit dem Beesalz aufgehärtete Osmosewasser mit einem neutralen Bodengrund wie z.B. Kies verwendet?
da is ja nix mit Kationen austauschen und so

Hallo,

die oben zitierte Frage verwundert mich jetzt ehrlich gesagt ein wenig, denn die Zusammenhänge habe ich doch in meinem Post dargestellt, so dass man die CO2 und pH-Werte ganz einfach mal probeweise berechnen kann.

Wenn man der Einfachheit halber eine GH von 10 eingestellt mit Bienensalz annimmt, so ist das formal mit einer KH von 0,3 verknüpft. Damit wird beim Einsetzen in die Formel nicht 0 sondern 0,3 durch den Rest des Terms dividiert und es kommt ein sinnhafter Ergebniswert zum Vorschein.

Um jetzt aber einen pH-Wert vorhersagen zu können, muss man die Formel zunächst umstellen. Da wir hier mit 10^irgendwas unterwegs sind, ist natürlich der dekadische! Logarithmus wieder mit von der Partie, und nach dem Umstellen schaut es dann so aus:

pH = 7,477 + lg KH - lg cCO2

Setzen wir doch einfach mal unsere Wunschwerte ein:

pH = 7,477 + lg 0,3 - lg 20mg/L

Dran denken, das Logarithmieren kommt in der Rechenhierachie genauso wie das Potenzieren vor Punkt- und vor Strichrechnung, also erst die Logarithmen ausrechnen!

pH = 7,477 + -0,52 - 1,3

pH = 7,477 - 1,82

pH = 5,66

Wobei da die eine oder andere Rundungsungenauigkeit drinsteckt. Das ist aber nicht weiter wild, denn mathematisch können wir alles deutlich genauer berechnen, als in der Realität mit unseren Standardwassertests messen. Auch unterliegen Berechnungen nicht natürlichen Schwankungen, die es im Aquarium durchaus gibt.

VG vom Himalaya
Yeti
 
OFFTOPIC - aber ich kann nicht widerstehen

Eins muß man hier mal sagen es kann keiner besser erklären und schreiben als der Yeti .
T O P

was wurde aus dem Erklärbär ? Er hörte auf sich zu rasieren und ist jetzt.....???? :yes:

Liebe Grüße zum Himalaya von einem dankbaren Chemie- und Technikmuffel, anonym, logisch
 
Zuletzt bearbeitet:
hab grad das totale Retrogefühl mal wieder bei einer Mathearbeit versagt zu haben.... :?:

is schon klar, ich hab verstanden, dass die KH ja nicht wirklich 0 ist sondern etwas drüber und dass diese putzige Rechnung dadurch Sinn gibt.

ändert aber ja trotzdem nix an der Tatsache, dass bei 30 mg CO2 und einer fast 0 KH der pH ziemlich sehr in den Keller rutscht. Jedenfalls wenn man mit neutralem Bodengrund arbeitet.


vermutlich finden die Garnelen es auch nicht so schlimm, wenn ihr Wasser weit unter pH 6 ist.
Aber im sicheren Bereich wäre man vor allem wenn man einen Wert von 30 CO2 anstrebt die KH ein klein wenig anhebt, oder denke ich jetzt wieder falsch?

das soil kann doch bestimmt auch nicht unbegrenzt abfedern, oder? wo ist denn da die Grenze und wie sieht das mit soil aus, der schon ziemlich verbraucht ist? Bleibt dieser Effekt auf ewig erhalten?

und die Frage wäre, ob ich eine negative Veränderung gerade in Bezug auf Vermehrung feststellen würde, wenn die KH auf 1 oder 2 klettert?
 
Hallo Kira,

ich verwende seit es am Markt ist das Beeshrimp GH+ mit Osmosewasser und Soil. Ich habe 30-40mg/l CO2 im Wasser und ich habe selbst bei Frischem Soil noch nie einen PH unter 5,5 gehabt. PH 5,5 ist für Taiwaner kein Problem. Der PH Pendelt sich dann schnell bei 6-6,5 ein(Je nach Soil).

Mir sind nur einige ADA Soils bekannt wo es auch mal mit dem PH deutlich unter 5,5 geht. Aber selbst das muss kein Problem sein. Ich habe Berichte gelesen von asiatischen Taiwanbee und PRL Züchtern, die Ihre Tiere bei einem PH von 4,5 ziehen.

Ich denke ein PH von 6,5 oder weniger ist für Bienen ideal. Für viel wichtiger als sich sorgen um einen Säuresturz zu machen, halte ich es zu große PH Schwankungen zu vermeiden. Für gute Zuchterfolge sollte eine KH von 0,XX bis 1 optimal sein.

Ich würde da echt nicht die KH anheben. Vorallem in Verbindung mit Soil macht das aus folgenden Gründen wenig sinn.
- Durch das Anheben der KH, steigt der PH. Aber der Soil zieht die KH wieder raus und der PH fällt wieder = Starke Schwankungen
- Der Soil verliert schneller seine Wirkung

Am besten einen CO2 Dauertest ins Becken hängen und den CO2 Gehalt darüber einstellen und gut ist.

Was im Aquarium leichter passiert ist ein enormer PH Anstieg durch Biogene Entkalkung wenn kein CO2 vorhanden ist. Da kann es dann auch schon mal nen PH von 9-10 geben.

Viele Grüße,
Markus
 
Zuletzt bearbeitet:
Markus, und deine Taiwaner tolerieren einen CO2 von 30 bis 40? und die Taiwanlütten auch?
die Zucht leidet nicht darunter?

lG
Andrea
 
Hallo Kira,

ja, das ist kein Problem. Das juckt die Großen und kleinen nicht die Bohne.

Viele Grüße,
Markus
 
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