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Garnelenbecken im Friseursalon?

Garnelenbaron

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Hallo,

meine Freundin möchte in ihrem Friseurgeschäft gern ein Garnelenbecken betreiben. Ich finde die Idee richtig klasse. Die wartenden Kunden können sich dann ein wenig mit Garnelenbeobachtungen die Zeit vertreiben und werden vielleicht vom Garnelenfieber angesteckt.

Nun wird in einem Friseursalon mit allerhand Farben, Blondierungen, Dauerwellen und Sprays gearbeitet und das riecht man dann auch in der Luft.
Bei einer Dauerwelle ensteht Ammoniak, welches an die Umgebungsluft abgegeben wird und sehr stark riecht.
Kann diese Luft ins Wasser gelangen z.B. über einen Luftheber?
Das wäre ja dann wahrscheinlich der sichere Tod für meine geliebten Tiere oder?
Könnte man mit einer Pumpe hinter dem HMF arbeiten oder kommt die Luft auch so ins Becken?
Oder ist es vielleicht überhaubt nicht möglich, daß das Wasser die Ammoniakgase aufnimmt?
 
Hallo Daniel,

eine verlässliche Aussage welche schwierigkeiten auftreten können lässt sich natürlich nicht machen, aber ich kann immerhin ein bisschen was beisteuern, was ich mir zu dem Thema so überlegen würde:

1. Wird in einem Frisuersalon sicher ziemlich viel mit allerhand Sprays gearbeitet, allerdings würde ich mal sagen, das die vernebelten Stoffe (Haarspray etc.)in den meisten Fällen wohl kaum giftig sein dürften.
Im Aquarium sollten sie dann eigentlich wie andere Kohlenstoffe abgebaut werden.
Ausserdem dürfte der Salon nicht bei einer Grundfläsche von 20qm und einer Deckenhöhe von sagen wir 2,5 m, also 50000 Litern Luft für eine Gewisse verdünnung sorgen, die man nicht vernachlässigen sollte.

2. Ammoniak: 1 Liter Wasser löst vergleichsweise gigantische Mengen Ammoniak, bei 20° ~700 Liter. Sehr schön kann man das hier sehen:
http://www.experimentalchemie.de/versuch-026.htm
Allerdings sollte man sich dabei auch klar machen, dass die Mengen an NH? die beim Dauerwellen entstehen nicht gigantisch sein müssen, damit man das NH? mit der Nase wahrnehmen kann. Nach und nach dürfte sich zwar alles im Wasser lösen, allerdings dauert das mit Sicherheit länger, da , wie oben bereits bemerkt, der Raum ja nicht unbedingt klein sein wird.
Ausserdem wird das Ammoniak wohl recht schnell in ammonium überführt werden, welches auch direkt von Pflanzen aufgenommen oder vom Filter abgebaut werden kann.

3. Ich würde für mich folgendes daraus schließen:
das Becken sollte vergleichsweise groß sein, mehr Wasser federt viele Schläge für das Aquariensystem ab. Die Luft für die Luftpumpe kann man durch eine Gaswaschflasche leiten und davor evtl. einfach einen Aktivkohlefilter setzen. Eine gute, also sehr dichte Beckenabdeckung sollte dann ihr übriges tun.
 
Hallo,

grundsätzlich stimme ich Fabian zu.

Nur in einem Punkt bin ich unschlüssig: Die Umwandlung von Ammoniak in Ammonium. Die Umwandlung ist abhängig vom pH-Wert.
Je höher der pH-Wert ( ab 7 ) desto höher der prozentuale Anteil des Ammoniaks. Es muss also nicht alles Ammoniak in Ammonium umgewandelt werden. Wenn das Wasser große Mengen aufnehmen würde ( was fast auszuschließen ist) würde sich so also sowohl der Ammonium als auch der Ammoniakanteil erhöhen.

Aus Sicherheitsgründen würde ich für solch ein Becken keine der empfindlicheren Arten wählen - also CR, Bienen usw.
Am unempfindlichsten sind meiner Meinung nach Amanos - allerdings sind die auch optisch nicht so toll. Ich würde für den Versuch Red Fire wählen. Optisch recht aufffallend und relativ robust.

Rein gefühlsmässig würde ich dann - entsprechende Pflege des Aquariums vorausgesetzt - keine Probleme erwarten. Wöchentliche großzügige Wasserwechsel würde ich allerdings empfehlen.
 
Hallo Christian,

ich muss mich selbst auch dahingehend verbessern, bzw. konkretisieren, dass ich mal so von ca. 200 Litern ausgegangen bin, bei weichem Wasser und CO?.
Der pH sollte dann bei 6,8 liegen und dort auch recht stabil verbleiben.
 
Hallo,
Man kann das Becken ja eventuell auch ''stark'' abdichten, indem man die Löcher zumacht (Klebeband oder so).
Dann auf die Abdeckung ne dicke Schicht Silikon schmieren, dass wirkt dann wie eine Dichtung.
Dann eine Membranpumpe nehmen, die ein Ansaugschlauch und einen Ausstömschlauch hat.
Einfach den zum ansaugen durch eine Ritze nach draußen fertig.
 
Hallo,

danke erstmal an die beiden Chemieexperten für Eure sehr informativen Antworten.

Der Salon ist denk ich groß genug (kenn die Maße net so) das der meißte Teil Ammoniak abgebaut wird. Dennoch riecht es wirklich sehr stark wenn eine Dauerwelle gelegt wird. Wenn Wasser Ammoniak in ungiftiges Ammonium umwandelt, würde das bei ständigen Haare waschen auch zutreffen??? Dann wäre ja der größte Teil schon weg oder nimmt fließendes Wasser kein Ammoniak auf?
Ich kenn mich überhaupt nicht mit dem Thema aus.

Wenn ich es mit dem Becken probieren würde dann eher ein größeres Becken (ab 112l) und sicherlich mit einer weniger anfälligen und optisch ansprechenden Art da geb ich Christian recht. Die Red Fire ist da schon mein Favorit.

@Flusskrebs, mit der Frischluftzufuhr ist keine schlechte Idee.
Allerdings stellt sich die Frage ob das was bringt?

Im übrigen wird das Geschäft im Sommer mit einer Klimaanlage gekühlt die sollte doch auch Giftstoffe wegziehen oder bringt die auch noch welche rein?
 
Hallo Flusskrebs

Ich denke diese Lösung währe nicht sehr praktikabel, da du ja zum Füttern und Wasser wechseln trotzdem die Abdeckung öffnen musst. Ausserdem habe ich noch keine Membranpumpe mit Ansaugschlauch gesehen.
 
Hallo,

als Besatz kommen dann eigentlich nur "blonde" Tiger in Frage. :@ Was Anderes geht gar nicht!

Mfg Holger
 
Hallo,

die ursprüngliche Frage vermag ich nicht zu beantworten, aber durch meine holde Gattin die in einem Friseursalon arbeitet weiß ich das einiges von dem Kram mit dem sie arbeiten sehr wohl giftig ist, im Aufenthaltsraum hängt ein großes Poster wo aufgelistet ist bei welchen Produkten mit Handschuhen gearbeitet werden muß und was zu tun ist wenn das Zeugs in Berührung mit Schleimhäuten/Augen kommt.

Ob es allerdings ausreicht um das Wasser eines Aquariums zu belasten...gute Frage. b)

Gruß CF
 
HI.

Ich würde den Aufbau so gestalten:
Becken plazieren. Abdeckung drauf und über einen Luftheber filtern. Der Luftheber sollte dabei in einem "sauberen" Raum stehen oder einen Ansaugschlauch in diesem haben. Dadurch baust Du innerhalb des Beckens einen minimalen Überdruck auf, das während des normalen Betriebs keine bis sehr wenig Raumluft ins Becken kommen sollte.

WW und Fütterung würde ich ausserhalb der Betriebszeiten des Ladens machen. So ließe sich die Gefahr von allem möglichen in der Luft weiter reduzieren.
Gruß
Thorsten
 
CamelF wrote: Hallo,

die ursprüngliche Frage vermag ich nicht zu beantworten, aber durch meine holde Gattin die in einem Friseursalon arbeitet weiß ich das einiges von dem Kram mit dem sie arbeiten sehr wohl giftig ist, im Aufenthaltsraum hängt ein großes Poster wo aufgelistet ist bei welchen Produkten mit Handschuhen gearbeitet werden muß und was zu tun ist wenn das Zeugs in Berührung mit Schleimhäuten/Augen kommt.

Ob es allerdings ausreicht um das Wasser eines Aquariums zu belasten...gute Frage. b)

Gruß CF

Moin CamelF
das hat allerdings nichts mit Giftigkeit zu tun. Die meisten Produkte, insbesondere diverse Haarfärbemittel etc. sind eher ätzend und Schädigen so die haut bzw. führen zu Hornhauttrübungen durch basische Wirkung.

Was den befürchteten Ammoniakgeruch angeht, der ist noch bei 15mg Ammoniak auf 1000 Liter Luft bemerkbar, also vergleichsweise intensiv.
Was Luftpumpen mit Ansaugschläuchen angeht, die erwähnte Seaworld hat einen, aber man kann auch einfach eine Pumpe in einen Luftdichten kasten Stellen und da den Ansaugschlauch ranbauen. Allerdings muss die Pumpe um das Chemoanzug prinzip, also den inneren Überdruck, zu bewerkstelligen eh recht stark sein.
 
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