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Einsatz von Oxydatoren im Nanobecken bzw. Schneckenglas

Wendefix

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Schönen guten Abend, Gemeinde!
Ich lese nun seit einiger Zeit in alle Richtungen hinsichtlich Technik, Pflanzen, Licht, Chemie und dergleichen mehr. Manches erscheint mir schlüssig, anderes nicht. Allerdings ist immer festzustellen, dass zu manchen Themen vielfältigste Meinungen, die durchaus konträr zueinander sind, aufeinandertreffen. So auch beim Thema des Einsatzes von H2O2 über Oxydatoren.

Ich habe jetzt hier im Forum auch schon recht intensiv gestöbert, komme aber gesammelt irgendwie nicht weiter.

Wie vielleicht bekannt ist, betreibe ich seit einigen Wochen nun ein 20er Nano und zwei Schneckengläser (wobei das kleine hier mal zu vernachlässigen ist). Das große Glas hat vom Volumen her vergleichbaren Inhalt wie das Nanobecken, allerdings zum Gasaustausch eine entsprechend kleine Oberfläche (ist das Standard-Ikea-Schneckenglasformat 45cm hoch). Dafür wächst schon so einiges an Pflanzen. Die Tierdichte ist aktuell recht gering (soll auch so bleiben, eben Schneckenglas).

Nun meine Fragen:

Ist der Einsatz von (Mini)Oxydatoren im 20erNano mit vorhandener Technik "nur" sinnvoll oder sogar angezeigt?
Wenn man den Oxydator einsetzt, erst wenn die Garnelen eingezogen sind? Oder schon vorher, ich habe was über Senkung von Keimdichte gelesen...
Gleiche Frage für das Schneckenglas, hier ist allerdings kein Filter und somit auch keine Wasserbewegung, reichte dann überhaupt der Einsatz am Boden des Glases?

Viele betreiben ja die Becken mit H2O2, viele nicht. Ich bin für reichlich Meinungen und kontroverse Diskussion dankbar, vielleicht kann man in diesem Faden ja auch entsprechend komprimiert zu dieser Fragestellung dann sammeln.

Sollte es hierzu schon ein Thema gegeben haben, was ich übersehen habe, dann bitte gerne einen Hinweis!
Lieben Dank, Carsten
 
Hallo Carsten,

du hast Recht, das Thema Oxydaten wird kontrovers diskutiert. Die Befürworter stellen kein (Garnelen)Becken mehr ohne auf die anderen halten es für reine Geldverschwendung und kontraproduktiv.
Und das Schöne ist: beide haben Recht! Woran das liegt? Z.B. an den verschiedenen Einsatzzwecken der Becken. Wenn ich ein Pflanzenbecken betreibe, d.h. der Schwerpunkt auf Pflanzen liegt und ein paar Garnelen oder Fische nur Beiwerk sind, würde ich keinen Oxidator einsetzen. Ist für die paar Tiere nicht notwendig und da das Gerät auch Nährstoffe oxidiert, die dann für Pflanzen nicht mehr verfügbar sind (und die Nährstoffe hast du dann vorher noch mit teurem Dünger ins Becken eingebracht) macht der Einsatz keinen Sinn; schadet dann sogar.

Anders sieht es aus, wenn du ein (vielleicht sogar gut- bis überbesetzes) Garnelenbecken betreibst. Viele Tiere auf engen Raum (Nano-Cube), Verhältnismäßigkeit wenig Pflanzen,wenig Sauerstoff, erhöhte Keimbelastung. Da macht dann genau das was im Pflanzenbecken unerwünscht oder nicht nötig ist Sinn: zusätzlicher Sauerstoff ohne das (evtl. schon wenige) CO2 auszutreiben. "Freier Sauerstoff", der die Keimbelastung senken soll und übermäßig vorhandene Nährstoffe aufoxidiert.

In deinem Fall: Warum willst du in den Schneckengläsern einen Oxidator betreiben? Ein paar Schnecken brauchen so ein Teil nicht. Die Pflanzen auch nicht.
Was anderes ist dein Cube. Dort kann ein Oxidator hilfreich sein (siehe oben). In meinen Augen aber eher ein "nice to have" und kein "Muss". Vielleicht gibt es ja hier im Forum jemanden der zwei (nahezu) identische Becken mal mit und eines ohne Oxidator betrieben hat bzw. ein Becken ohne andere Änderungen mit einem Oxidator versehen hat und der kann dann über seine Erfahrungen berichten...
 
Hallo Peter, danke erstmal für Deine Rückmeldung. Toll wäre tatsächlich, wenn jemand vergleichbare Becken mit und ohne Oxydator führe und davon berichtete.Für das Schneckenglas hätte ich jetzt sogar eher auf den O-Einsatz getippt, da ja durch die fehlende Wasserumwälzung der Schadstoffabbau langsamer vonstatten geht und so eine Unterstützung durch Mockewegoxidieren :-) sinnvoll ist. Allerdings macht man natürlich auch häufiger Wasserwechsel....
 
Hallo Carsten,

meiner Meinung nach ist durch den geringen Besatz im Schneckenbecken der Sauerstoffverbrauch sehr gering. Dazu kommt dann noch die gute Sauerstoffproduktion durch die (auf das Volumen gesehene) große Pflanzenmenge. Wenn da nicht alle Schnecken morgens an der Wasseroberfläche hängen würde ich behaupten das da ein Oxidatoreinsatz unnötig ist. Die Schadstoffe bekommst du über die Wasserwechsel raus und ich würde die Fähigkeit zum Schadstoffabbau eines Oxidators auch nicht überbewerten.

Ich selbst setze seit kurzem einen Oxidator ein - kann aber noch keine eigenen Erfahrungen mitteilen - ist einfach noch nicht lange genug im Betrieb.

Grüße

Peter
 
Hallo Carsten,
ich habe mit Oxydatoren beste Erfahrungen gemacht.
Hatte in einem Fluval Edge-Aquarium anfangs viele unerklärliche Todesfälle.
Wochen- und Monatelang vieles diskutiert und ausprobiert, nichts half.
Dann kam das Thema Oxydator auf, und in meiner Verzweiflung probierte ich es aus: Problem gelöst, keine
außergewöhnlichen Verluste mehr.
Zum Hintergrund (ab hier alles nur Vermutungen!):
Die "Bewohner" des Edges sind YF Neon, direkt aus Taiwan, und somit wohl recht sauerstoffreiches Wasser gewöhnt.
Nun ist es so, daß durch die Form des Beckens der Wasseraustausch bis in die letzten Ecken nicht optimal ist, sprich, der eingetragene Sauerstoff
(durch die an sich schon sehr kleine Oberfläche) wird nicht ruichtig im Becken verteilt. Die meisten der toten Garnelen lagen auch an Stellen, an denen
die Strömung sehr gering ist. Durch die Sauerstoff-Anreicherung mit dem Oxydator wurde dann Sauerstoff gleichmäßig im Becken verteilt.
Vermutungen - Ende.
Habe mich vorher (und auch seitdem) intensiv über Oxydatoren informiert.
Anscheinend gibt es keinerlei Nachteile, was ich bisher auch bestätigen kann.
Mein persönliches Fazit: Wenn man Tiere hält, die auf relativ gute Sauerstoff-Versorgung angewiesen sind UND/ODER man hat ein Becken,
in dem die Sauerstoffverteilung "suboptimal" ist (wie etwa das Fluval Edge), sollte man einen Oxydator einsetzen.
Weiterer Vorteil ist auch, daß im Bodengrund nicht mehr so viel "Gammelei" stattfindet.
Allzu teuer ist die Geschichte auch nicht: den Mini gibts (incl.H2O2) für etwa 9 Euro.
Eine 1-Liter-Nachfüllflasche habe ich kürzlich für 8 Euro gekauft, hält ewig.
Viele Grüße
C+W
 
Hallöchen :)

Ich hab unter anderem deshalb in allen Vasen Oxydatoren, weil ich denke, dass auch die aeroben Bakterien Sauerstoff brauchen, und hoffe, dass durch die Freisetzung sozusagen auf atomarer Ebene diese Moleküle sich gut im Becken verteilen.
Also beim Thema Sauerstoffbedarf die Bakterien nicht vergessen ;)


Ich habe grad vor ein paar Tagen aus meinem Algenbecken den Oxy rausgenommen, weil ich irgendwie das Gefühl hatte, der würde das Algenwachstum bremsen. Aber jetzt hab ich doch wieder einen drin, weil ich da ja kaum Pflanzen aber eine Schlammschneckenfamilie drin habe. Und die Tiere sind mir dann doch wichtiger als die Algen. Ich denke, ich krieg das Algenwachstum auch mit Oxydator gut hin.

Lieben Gruß

Kirsten
 
Interessante Denkanstöße. Klar ist (bzw. sollte sein), dass Geld bzw. Kosten für die Oxydatoren keine Rolle spielt, zumindest für ein, zwei oder drei Becken bzw. Gläser. Die paar Groschen sollten schon vorhanden sein. Da kostet ja die Bepflanzung eines Beckens bei einer Neueinrichtung soviel, wie drölf Jahre Betrieb eines Oxydators... ;-)

Weitere Meinungen sind gerne gesehen, ich finde, solche Diskussionen bringen alle weiter (zumindest kann ich das für mich behaupten).
Danke! Carsten
 
Ich kann mich ebenfalls nur den Befürwortern der Oxydatoren anschließen.
In meinem Dennerle Cube war der Betrieb nicht notwendig, große Oberfläche, Bewegung durch Rucksackfilter, alles bestens.
Im Edge (23 Liter) sieht die Sache jedoch ganz anders aus. Auch hier hatte ich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen immer wieder Ausfälle zu beklagen. Zusätzlich nutze ich noch eine CO2 Anlage, was den verfügbaren Sauerstoff nochmal reduziert.
Die erste Zeit als der Oxydator im Becken war "sprudelte" dieser richtig. Daran war zu sehen, wie wenig O2 im Wasser gelöst war. Nach etwa 1 - 2 Wochen hat sich das gelegt und nur nach einem Wasserwechsel sind vermehrt Bläschen zu erkennen. Es gibt ein viel besseres Beckenklima, schädliche Substanzen im Wasser werden aufgrund freier Radikale "wegoxydiert" und mein CO2 wird nicht ausgetrieben. Ich muss zwar öfter düngen, jedoch steht dies nicht im Vergleich zum Wohl meiner Tiere.
Und ein Mini Oxydator kostet auch im Betrieb nicht die Welt, einmalige Anschaffung von nicht mal 10€ und eine 6% lösung kostet mal 6-7€ pro Liter und der reicht ne Zeit lang ;)
 
Hallo Kirsten,

man sagt dem Oxidator eine algenbekämpfende Wirkung nach. Ich denke nicht, dass er die Algen massiv schädigt, das Gerät ist also keine Option wenn man ein Algenproblem im Aquarium hat, aber trotz allem wird durch das erhöhte Redox-Potential der Algenwuchs gehemmt. Zum Thema Sauerstoff und Bakterien: Auf der einen Seite ist ein Mehr an Sauerstoff sicher gut für die Bakterien auf der anderen Seite bekämpft der Oxidator, durch seine abtötende Wirkung auf Keime, aber diese auch... Er ist ja wegen seiner Wirkung auf die Keimdichte so beliebt bei Garnelenbecken.
 
Hallo Peter :)

Ich vermute, dass durch das austretende H2O2 Bakterien abgetötet werden. Da das aber - wie ich hoffe- möglichst schnell innerhalb der Keramikschale reagiert, ist es nur kurzfristig und sozusagen im direkten Umfeld des Oxydators vorhanden. Ein kleiner Anteil schleicht sich vielleicht vorbei, aber das wird nicht viel sein.
H2O2 so ins Becken gegeben, ohne die Reaktorschale, das ist sicherlich keimtötend. Der Oxydator an sich wird aber vermutlich mehr die aeroben Bakterien fördern und damit Konkurrenz für andere Bakterien schaffen und so seine positive Wirkung auf die Keimzusammensetzung ausfüllen. Eine gesunde Bakterienflora lässt auch keinen Platz für Algen. Das könnte die algenhemmende Wirkung sein.

Ich glaube, man muss unterscheiden zwischen einem Oxydator und H2O2 "pur", also ohne Reaktorschale. Ersterer macht in erster Linie Sauerstoff auf atomarer Ebene, zweiteres tötet Keime, aber dann auch alle, gute und böse.

Sind alles nur Ideen, die ich mir aus unendlichen Infos zusammen geschustert habe... und mein Grundwissen Chemie ist ungefähr Null ;)

Jedenfalls habe ich in meinem Algenbecken ansonsten reichlich gute Bedingungen für Algenwachstum und habe mir neben dem Oxydator jetzt sogar ein paar Daphnien geleistet. Es nützt ja das schönste Becken nichts, wenn man vor Algenblüte nur 3cm weit gucken kann ;)

Lieben Gruß

Kirsten
 
Hallo Kirsten,

du hast Recht mit der direkten Wirkung von H2O2 auf Bakterien und Algen. D.h. H2O2 direkt ins Becken tötet massiv Algen (und Bakterien) ab. Kann man als Algenkur so anwenden. H2O2 in eine Spritze ziehen und damit dann direkt die Algen bzw. Bakterien (z.B. sogenannte Blaualgen) einnebeln.

Das H2O2 in einem Oxidator wird aber (jedenfalls wenn alles ordnungsgemäß läuft) nicht direkt ins Wasser abgegeben. Wie du schon geschrieben hast soll es mit der Keramikschale reagieren. Ins Wasser gelangt dann O2 -Sauerstoff, H2O - also Wasser und aktivierter Sauerstoff (was immer das ist). Sauerstoff an sich wirkt aber auch schon auf Zellen toxisch (freie Radikale des Sauerstoffs um so mehr). D.h. Moleküle der Zelle werden "wegoxidiert". Das schadet der Zelle, sie altert oder stirbt sogar ab. Ich denke das ist dann auch der Ansatz wo man von einer Verringerung der Keimdichte und eine Anti-Algen-Wirkung spricht.

Aber ich bin weder Chemiker noch Biologe... D.h. ich nehem NICHT für mich in Anspruch das die o.g. Überlegungen korrekt sind...
 
Hoi zusammen,
ich habe mich entschlossen, zumindest in dem Nanobecken einen Oxydator "einzubauen". Mir ist zwar noch nicht klar, wo, aber da findet sich schon eine Stelle....
Schaden kann es augenscheinlich nicht, der Nutzen wird ja von vielen bestätigt.
Ich werde weiter berichten.
Beste Grüße!
 
So, heute sowohl in das Nanobecken, als auch in das Schneckenglas einen Oxydator eingebastelt. Bin mal gespannt, im Nanobecken wuseln ja seit einigen Tagen die eingezogenen Garnelen rum. Ob sich etwas an derer Aktivitäten ändert? Wir werden sehen.

In diesem Zusammenhang: Da ja der Oxydator kein CO2 verdrängt, kann man denn (so denn der O. funktioniert) noch zuviel CO2 ins Wasser bringen? Also schadhaft für die Tiere, meine ich. Genauer gefragt, wenn ich nun die CO2-Produktion markant nach oben fahre, gefährde ich trotz Oxydators die Garnelen und Schnecken?
Ist vielleicht eine blöde Frage, aber die stellte sich mir just...

Liebe Grüße, Carsten!
 
Ja, kann man...

Ich hatte in meiner kleinen Vase (6,6 Liter) beim ersten mal den Diffusor ziemlich tief drin und hatte plötzlich einen PH-Wert von 5,8. Damit ging es den Posthörnern gar nicht gut... Seitdem lass ich das Bio-CO2 die ersten Tage entweder ganz aus dem Becken oder setze den Diffusor nur einen Hauch unter der Wasseroberfläche ein. Mit der Zeit schiebe ich ihn dann immer tiefer alle paar Tage. Nach einer Woche läuft alles gleichmäßig und ich muss nix mehr schieben, bis das CO2 leer ist.

In den größeren Becken (22-37 Liter) macht das praktisch nichts aus... aber in der kleinen Vase eben doch...

Lieben Gruß

Kirsten
 
Kopf--->Tisch

An den PH-Wert habe ich jetzt irgendwie garnicht gedacht.
Danke für den Hinweis!
 
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