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Bachflohkrebse züchten!?

Manele

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Hallihallo!

Da ich mir nur ungerne etwas mit Frostfutter einfangen möchte, dachte ich über eine Selbstzucht für Bachflohkrebse nach (als Garnelenfutter).

Wie ich darauf komme:

Ich mußte mein altes CPO-Becken wegen eines defekts auflösen und dann umsiedeln. In dem Becken war schon alles mögliche an Tierchens u.a. auch BFKs. Die hatte ich irgendwann selbst gefangen, eingesetzt und vergessen. Beim Beckenaustausch fand ich auch ein paar BFKs wieder. Allerdings haben die sich wohl in dieser Zeit nicht vermehrt. Sie waren bestimmt ein halbes Jahr im alten Becken.

Ich hatte mal zwei tote BFKs ins Garnelenbecken geworfen. Die waren innerhalb ein paar Minuten weg. Außerdem bieten die Kleinen ja auch Unterhaltung für den Halter :) Wäre also bestimmt eine gute Kombination.

Aber was versteht man genau unter der besonders guten Wasserqualität die sie brauchen? Die Temperatur im Becken beträgt 19°. Ernähren tun sie sich primär von Laub & Co.? Brauchen junge BFKs Staub-Futter?

Praxis-Tipps sind gerne willkommen ;)

Grüße

Manuel
 
Hallo Manuel,

wenn du Bachflohkrebse züchten möchtest, dann geht das eigentlich nur mit den kleinen mexikanischen Bachflohkrebsen Hyalella azteca.
Unsere einheimischen Bachflohkrebse, z.B. Gammarus pulex, lassen sich im Aquarium kaum dauerhaft halten oder gar in ausreichender Stückzahl nachzüchten. Sie brauchen möglichst sauerstoffreiches und der Jahreszeit entsprechend kaltes wasser und meistens werden sie dann im Aquarium trotzdem immer weniger anstatt mehr. Deine 19 Grad sind z.B. für einheimische Gammarus-Arten in dieser Jahreszeit schon viel zu warm. So warm wird es in vielen Bächen noch nicht einmal im Hochsommer.
Die Hyalella azteca dagegen vermehren sich bei Zimmertemperatur sehr schnell und werden auch von vielen Aquarianern als Lebendfutter gezüchtet.

Ich würde allerdings nicht empfehlen, die H. azteca lebend in das Garnelenbecken zu setzen. Die vermehren sich nämlich deutlich schneller als alle Garnelenarten und werden so zu einer starken Nahrungskonkurrenz vor allem für ganz junge Garnelen. Kann sein, daß bei den Garnelen dann irgendwann gar kein Nachwuchs mehr hoch kommt. Außerdem fressen die mexikanischen Bachflohkrebse auch ganz gerne das eine oder andere Moos kahl.

Hier gibt's ein paar Infos zu den mexikanischen Flohkrebsen:
http://www.wirbellose.de/arten.cgi?action=show&artNo=015

Viele Grüße

Peter
 
Hi Peter!

Ja, die Temperatur währe wirklich ein Problem, vorallem wenn es mal wieder wärmer werden sollte. Könnte man denn die Mexikaner mit CPOs zusammen hältern? Von den kleinen habe ich bisher nichts Gutes gelesen.

Bevor ich füttere, würde ich sie in heißes Wasser geben. Anderenfalls würden die Nelen wohl nicht dran gehen.

Von der Vermehrungsrate klingt es aber definitiv schon einmal gut :)

Grüße
 
Hallo Manuel,

ich denke mal, daß sich die mexikanischen 'Kampfkrebschen' schneller vermehren werden, als die CPOs sie fressen können. Vor allem, wenn sehr viel Laub zum Verstecken im Aquarium ist.
Ich weiß aber nicht, wie stark die Futterkonkurrenz durch die Flohkrebse wäre, wenn man Jungtiere der CPOs groß ziehen möchte.
Und es wird schwierig, die Flohkrebse dann irgendwann mal wieder komplett aus dem Aquarium heraus zu bekommen. Ich habe schon mehrmals gehört, daß man Hyalella azteca kaum noch los wird, wenn sie sich erstmal in einem Aquarium breit gemacht haben. Die Tierchen verstecken sich im Bodengrund, in winzigen Ritzen in Steinen und Wurzeln und selbst die Poren von Filtermatten werden besiedelt. Die Dauereier überstehen außerdem längere Trockenheit und die meisten Chemikalien. Da hilft dann meist nur noch eine komplette Neueinrichtung des Beckens.

Viele Grüße

Peter
 
Oh, ich dachte garnicht mal an die Mexikaner, sondern an die CPOs ;) Ich hatte gelesen, daß sie z.B. komplette Garnelenbestände ausgerottet hatten. Von den CPOs habe ich nur noch Weibchen, da kommt kein Nachwuchs.

Allerdings würde wohl auch nichts gegen ein technikloses Mini-Becken sprechen, oder? Also ca. 10L.

Grüße

PS: Sind die Mexikaner schon in einheimischen Gewässern unterwegs? Das könnte ja schnell passieren wenn sie so wiederstandfähig sind. Ich warte auch nur noch auf den Tag, wo mich im Sommer im See eine Gruppe RF begrüßt.
 
Ein paar Tips zum züchten wären aber nicht schlecht. Das Topic heisst ja auch so :p

Gehen den Shuffels an die Bachflöhe oder sind die denen zu groß ?
 
Hallo Manuel,

ach, du meintest, ob die Bachflohkrebse die CPOs fressen?
Nein, das glaube ich nicht. Andersherum schon eher. Wenn die CPOs erst auf den Geschmack kommen, dann werden sie bestimmt den einen oder anderen Flohkrebs vernaschen. Obwohl, die Krebschen sind schon ganz schön schnell.

Die Berichte, daß Hyalella ganze Garnelenbestände ausgelöscht haben, beruhen wohl eher auf die starke Nahrungskonkurrenz durch die verfressenen Flohkrebse, die vor allem für die ganz kleinen Garnelen kaum noch Futter übrig lassen. Dadurch überlebt der Garnelennachwuchs nicht mehr und irgendwann ist der Garnelenbestand erloschen.
Zwar fressen die Krebschen auch gerne Aas und somit auch tote Garnelen, aber gesunde Garnelen greifen sie - soweit ich weiß - nicht an.

Ein technikloses 10 Liter Becken reicht, wenn du nicht zu große Menge der Krebschen benötigst.

Mir ist nicht bekannt, daß Hyalella azteca schon in heimischen Gewässern gefunden wurde. Aber andere Bachflohkrebsarten wurden schon entdeckt, die eigentlich nicht bei uns heimisch sind.
Aber du hast schon recht, die Gefahr besteht durchaus, daß auch die mexikanischen Flohkrebse sich irgendwann hier ausbreiten und einheimische Arten verdrängen. Und außerdem, daß noch keine entdeckt wurden, heißt ja nicht, daß sie nicht vielleicht längst schon da sind. :rolleyes:

@Arsat: Ich selbst halte diese Tiere nicht, aber es soll ziemlich einfach sein, sie zu züchten. Schau mal hier, Google meint, das könnte für angehende Hyalella-Züchter interessant sein:
http://aquaristik.peterkreutzberger.com/index.php?id=124,143,0,0,1,0
http://www.tuempeln.de/futter/hyalella.htm
http://www.bernd.ubaqua.de/hyalella/hyalella.htm

Viele Grüße

Peter
 
Sorry Peter wenn ich das etwas anders mit den BFK sehe - aber die Praxis ist manchmal nicht so wie die Theorie ... ;)

Die Vermehrung von einheimischen BFK ist auch bei 22-24 Grad noch kein Problem.
Zum Futter : Die fressen alles ( na ja Autoreifen oder Granit nicht ). Also Vorsicht mit den Fingern beim Wasserwechsel !

Die Mex. würde ich nicht nehmen - sind später kaum los zu werden. Ich kenne da einen Züchter der bei jedem Besuch über die Viecher flucht :smilielol5:
Da sind wir aber einer Meinung : Die Mex. gehen nicht die Garnis an aber sind durch die irre Vermehrung eine Futterkonkurrenz. Wie das mit Mex.
und frisch geschlüpften Garnis bei Futterknappheit im Becken aussieht - hmm bin mir nicht sicher ob die dann nicht doch mal an ein Nelchen gehen
würden.


Viele Grüße
Shrimp
 
Hi Shrimp,

ist ja interessant, daß die Bachflohkrebse sich bei dir gut vermehrt haben.

Ich habe zwei Versuche gestartet und bin jedesmal kläglich gescheitert. Bei mir hielten sich die Krebschen zwar über mehrere Monate, wurden dann aber immer weniger und Nachwuchs gab es gar nicht.
Das war allerdings schon vor mehr als 20 Jahren und danach habe ich es nie wieder versucht.
Inzwischen habe ich schon von mehreren Leuten gehört, bei denen es mit den einheimischen Bachflohkrebsen auch nicht geklappt hat. Und deshalb war ich bisher davon ausgegangen, daß es wirklich nicht funktioniert.

Du bist jetzt der/die erste, von der ich höre, daß sich die einheimischen Bachflohkrebse gut vermehren lassen. Freut mich, daß es doch geht.

Vielleicht sind die Bachflohkrebse je nach Biotop, in dem sie gefangen wurden, unterschiedlich empfindlich, weil sie sich an die dort herrschenden Bedingungen angepaßt haben.
Andererseits gibt es ja in Deutschland auch nicht nur Gammarus pulex, sondern auch Gammarus roeseli, G. fossarum und in einigen Bächen sogar G. tigrinus. Sowie stellenweise die eingewanderte Gattung Dikerogammarus. Die werden sicher alle etwas unterschiedliche Anforderungen an ihr Biotop stellen und je nachdem, welche Art man erwischt, können die Erfahrungen bei der Zucht der Tierchen möglicherweise ganz unterschiedlich aussehen.
Welche Flohkrebsart genau ich damals versucht habe zu züchten, kann ich leider nicht sagen. Damals war ich davon ausgegangen, daß es hier bei uns in der Gegend nur Gammarus pulex gibt, bin mir da aber inzwischen nicht mehr so sicher.
Ich muß auch zugeben, daß ich vermutlich die verschiedenen Arten überhaupt nicht zweifelsfrei unterscheiden könnte.

Aber es freut mich jedenfalls, von jemandem zu hören, daß sich die einheimischen Bachflohkrebse doch im Aquarium gut nachzüchten lassen. :)

Viele Grüße

Peter
 
Dann könnte es ja nicht schaden, einfach bei beiden einen Zuchtversuch zu unternehmen :) In dem einen Becken sind ja oder so schon welche.

Sterben tun die BFKs zumindest nicht. Vielleicht brauchen sie auch einfach mehr Eingewöhnungszeit. Bei welchen WW vermehrst du sie denn Shrimp? Ich würde meine dann halt aus dem Kanal fischen ...
 
@ Peter : Danke für Deine nette Info und selbstverständlich gebe ich dir da völlig Recht. Mit den BFK ist es wie mit den Nelen - es spielen viele Faktoren eine Rolle und nicht bei jedem bzw. jedem Becken wird es klappen.

Ich habe festgestellt, daß die BFK gern klares und sauerstoffreiches Wasser mögen. Strömung schadet nicht. Außerdem sollten Steine mit sehr schmalen Versteckmöglichkeiten im Becken geschichtet sein. Der Bodengrund darf ruhig etwas älter und leicht mulmig sein. Grober Flußkies ist gut - da sitzen sie dann zwischen und strecken nur die Fühler raus bis es Futter gibt.

Damit hier keine Mißverständnisse aufkommen - ich will und habe die nur in einem Naturbecken mit einheimischen Arten. In den anderen Aquarien haben die bei mir nichts zu suchen ! :rolleyes:

Einmal waren Sie in ein anders Becken "entkommen" aber Karlchen hat sie dort dann alle verputzt ( Nr. 50 ) :
http://www.garnelenforum.de/board/showthread.php?t=99728&highlight=shrimp&page=4


@ Manele : Es macht keinen Sinn meine Wasserwerte zu simulieren wenn Du Wildfänge nehmen willst. Nimm dir einfach Wasser vom Fangort mit ( ich würde dann davon auch die Werte messen - evtl. kannst Du ja dann langsam an dein Leitungswasser anpassen ).

Shrimp
 
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