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Active Soil und aufgehärtetes Wasser

chocolatebit

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Garneleneier
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Hallo,
Ich bin relativ neu hier und bin dabei, mir ein Garnelen-Becken einzurichten. Ich möchte dafür gerne entsalztes Wasser mit SaltyShrimp aufhärten.
In dem Becken ist ein aktives Soil, das mein relativ hartes Leitungswasser auf eine GH von 6 runter bringt. Und hier bin ich unsicher: Wenn ich nun brav aufgehärtetes Wasser zu dem Soil gebe, sinkt der Wert davon noch mehr als beim Leitungswasser oder bleibt der auf GH 6?

Also mehr oder weniger frage ich mich, ob das Soil die GH des Wassers proportional zu seiner ursprünglichen Härte reduziert, oder ob es einfach immer alles auf einen bestimmten Wert einpendelt.

Haben hier sicherlich schon viele Leute so gemacht, ich weiß, dass das wahrscheinlich eine blöde Frage ist, aber als verantwortungsvoller Mensch möchte ich doch vorher sicher gehn. :)

Vielen Dank für's Lesen!

Schöne Grüße, Maike aus Berlin
 
Hallo Maike,
ich wage da mal eine Antwort :)
Meiner Erfahrung nach stabilisiert der Soil die Wasserhärte und den pH auf ein bestimmtes Niveau, danach ist Schluss, es kommt ein wenig darauf an wieviel Soil du im Becken hast und welchen du benutzt, zB. hat GarnelenTom in seinem Video zu Taiwanern erzählt, dass sein pH dort bei 5.8! liegt, er verwendet Akadama.
Wenn du zusätzlich eine Osmoseanlage betreibst (mache ich übrigens auch so), besteht nur die Gefahr dass der Soil schneller seine Funktion verliert, mehr passiert da meines Erachtens nicht


Gruß


Josh
 
Hallo zusammen.
Ein Soil entzieht dem Wasser die KH nicht die GH. Osmosewasser das aufgesalzen wird hat ja meist eine GH von ca. 6 und eine KH von annähernd 0.
Daran ändert der Soil dann auch nicht mehr viel. Die meistenLeute die Soul und Bee Salz verwenden arbeiten auch nur mit dem Leitwert.
Alle anderen Werte werden zumindest bei Mitbürger sporadisch gemessen.

Lieben Gruß
Kim


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Danke für die Antworten, dann mach ich das jetzt einfach so :)

Ein Soil entzieht dem Wasser die KH nicht die GH
Mein Leitungswasser hat eine GH von 17, mit dem Soil zusammen geht sie definitiv runter auf 6, in dem Becken, wo ich nur Leitungswasser drin hab (für überflüssige Pflanzen) ändert sich die Härte nicht wirklich.
 
Ja das ist richtig das die GHauch runter geht wenn die KH runter geht. Das Bee Salz führt aber nur Mineralien zu die die GH beeinflussen aber nicht die KH.
Und da kann der Soil die KH nicht mehr beeinflussen und somit ändert sich die GH auch nicht mehr.

Gruß
Kim


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War vielleicht etwas umständlich geschrieben . Aber mit dem Handy zu schreiben ist für mich immer noch wesentlich komplizierter als mit dem Laptop. Daher vielleicht auch etwas umständlich formuliert. Aber ich denke das entscheidende ist geklärt,

Lieben Gruß
Kim


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Hallo,


Meiner Erfahrung nach stabilisiert der Soil die Wasserhärte und den pH auf ein bestimmtes Niveau, danach ist Schluss, es kommt ein wenig darauf an wieviel Soil du im Becken hast und welchen du benutzt, zB. hat GarnelenTom in seinem Video zu Taiwanern erzählt, dass sein pH dort bei 5.8! liegt, er verwendet Akadama.
Wenn du zusätzlich eine Osmoseanlage betreibst (mache ich übrigens auch so), besteht nur die Gefahr dass der Soil schneller seine Funktion verliert, mehr passiert da meines Erachtens nicht

obige Aussage ist so leider nicht nachvollziehbar, denn wenn ich einen Soil mit aufgesalzenem Osmosewasser betreibe, hat der Soil so gut wie nichts zu tun, außer vielleicht mal minimale Werteschwankungen abzufangen. Von daher verlängert der Einsatz von aufgesalzenem Osmosewasser die Lebensdauer gegnüber der Verwendung von Leitungswasser definitiv. Auch ist es völlig gleichgültig, wie groß die Menge Soil im Becken ist, denn der Soil ist von seiner chemischen Zusammensetzung so angelegt, dass er auf bestimmte Zielwasserwerte hinarbeitet.
Sicherlich hat die eingesetzte Soilmenge im Verhältnis zum Wasservolumen eine Bedeutung für die Wirkdauer eines Soils, weil die Kapazität eines Soil
eben begrenzt ist. Das ändert aber zunächst nichts an den Wasserwerten, die der Soil einzustellen versucht.
Das z.B. 1L Soil im 400L Becken auf Dauer auf verlorenem Posten kämpft, ist sicherlich nachvollziehbar.

Akadama bildet hier eine Ausnahme, denn Akadama ist per se KEIN Soil, sondern eine gebrannte Bonsaierde. Das ist ein wichtiger Unterschied, denn während ein Aquariensoil für seinen Einsatzzweck optimiert wird (Wasserwerte, Düngerzugabe, Korngröße, evtl. Farbe), wird Akadama einfach irgendwo in Japan abgebaut, getrocknet bzw. gebrannt wird, und als Bonsaierde in den Handel kommt.
Beim Hersteller denkt niemand über ideale Wasserwerte für Weichwassergarnelen nach, sondern es ist nur ein Zufall, dass der Akadama, ähnlich einem Soil, garnelenfreundliche Wasserwerte produziert.
Aufgrund des eigentlich völlig andere Einsatzzwecks ist also nicht zu erwarten, dass die Eigenschaften des Akadama vom Hersteller im Hinblick auf Garnelentauglichkeit überwacht werden, was auch die große Bandbreite der möglichen Wasserwerte bei Akadama-Becken erklärt, von denen Halter häufig berichten.

Kurz gesagt: Akadama ist zwar meistens so nett nebenbei den Job eines Soils zu erledigen, hat aber als Bonsaispezialist eigentlich keine "Ausbildung" zum Garnelensoil und liegt deswegen auch schon mal in seinen Taten etwas daneben.

Ein Soil entzieht dem Wasser die KH nicht die GH. Osmosewasser das aufgesalzen wird hat ja meist eine GH von ca. 6 und eine KH von annähernd 0.
Daran ändert der Soil dann auch nicht mehr viel. Die meistenLeute die Soul und Bee Salz verwenden arbeiten auch nur mit dem Leitwert.
Alle anderen Werte werden zumindest bei Mitbürger sporadisch gemessen.

Leider stimmt das so auch nicht, denn wie Maike sehr richtig schreibt, und zwar logisch aus ihren Beobachtungen abgeleitet,
verändert ein Soil sowohl GH als auch KH.

Schauen wir uns doch mal genau an, was ein Soil im Aquarium so den ganzen Tag macht:

1. den pH Wert stabilisieren

Lustigerweise stabilisiert der Soil den pH-Wert sowohl nach oben, als auch nach unten. Das muss so sein, denn wenn er das nicht täte, würde Wasser, welches mit einem höheren pH ins Becken gegeben wird, den pH nach oben drücken. Tatsache ist aber, dass viele den Soil benutzen, um ihren zu hohen pH aus der Leitung nach unten zu bekommen.
Auf der anderen Seite lässt der Soil den pH aber auch nicht ins Bodenlose durchrauschen, sondern hebt den pH ggf. auch wieder an. Wäre ja sonst auch sinnlos, wenn überall empfohlen wird Soil zum Schutz vor dem gefürchteten pH-Sturz zu verwenden.

Aus dieser Beobachtung leitet sich Eines ganz zwingeng ab: Die Beeinflussung des pH-Werts durch einen Soil ist eine Gleichgewichtsreaktion, die in beide Richtungen verlaufen kann, um das Gleichgewicht nach einer Störung wiederherzustellen.
Ein Blick ins Chemiebuch bleibt dann am Kapitel "pH-Wert und Puffersysteme" hängen. Und genau das ist ein Soil: Ein Puffer, der H+ aufnehmen oder abgeben kann, um einen bestimmten pH-Wert zu erzielen oder zu halten.
Das kann man sogar vorherberechnen, und zwar mit der Henderson-Hasselbalch-Gleichung.
Logischerweise geht so etwas nicht unbegrenzt, denn wenn wir die Einstellung des Gleichwichts als Analogie zu einer Wippe betrachten, ist natürlich klar, dass nur so lange die eine Seite noch nicht unten angekommen ist, eine Gleichgewichsteinstellung möglich. Bei einem Puffer nennt man so etwas die Kapazität, und wenn ein Puffer einseitig bis an oder über seine Kapazität belastet wurde, ist er verbraucht. Das geht einem Soil nicht anders.

2. die Härteparameter einstellen
So wie ein Soil den pH beeinflusst, beeinflusst er auch die Härteparameter des Wassers. Das muss er zwangsläufig auch tun, wenn er am pH-Wert etwas drehen möchte. Der Gegenspieler des Soils trägt den Namen "Karbonhärte" und unterhält ein eigenes Puffersystem, welches den pH im basischen Bereich stabilisiert, also eigentlich da, wo der pH-Puffer des Soils gerade nicht hin will. Die beiden Puffersysteme würden also ein fröhliches Tauziehen um den pH-Wert veranstalten, was aber letztendlich von dem Puffersystem gewonnen würde, welches die größere Kapazität besitzt.
Also hilft nur die Karbonathärte zu knacken, was entweder durch Säure geschehen kann (die ganzen pH-minus-Mittelchen arbeiten so) oder indem man durch einen Ionentauscher die Erdalkali-Ionen aus dem Wasser wegfängt, denn die Definition der Karbonhärte schließt ja nur die Ionen der Erdalkalimetalle (Mg, Ca etc.) mit ein.
Wie das der Soil macht, kann man aber ohne Kenntnis seiner Zusammensetzung nicht sagen, und die Hersteller lassen sich da ja auch nicht in den Kochtopf gucken.

In der Aquaristik wird eigentlich immer von Karbonat- und Gesamthärte gesprochen, wobei sich die Gesamthärte aus der Karbonat- und Permanenthärte zusammen setzt. Wirft man also die Karbonathärte aus der Rechnung, entspricht die Gesamthärte der Permanenthärte.
Dies erklärt, warum die GH kleiner wird, wenn man die KH entfernt.

Ja das ist richtig das die GHauch runter geht wenn die KH runter geht. Das Bee Salz führt aber nur Mineralien zu die die GH beeinflussen aber nicht die KH.
Und da kann der Soil die KH nicht mehr beeinflussen und somit ändert sich die GH auch nicht mehr.

Leider ist das so auch nicht korrekt: Aufmerksames Lesen der Gebrauchsanweisung des Bienenalzes fördert nämlich zu Tage, dass das GH/KH-Verhältnis des Salzes 1°/0,06° beträgt. Von daher führt das Standard-Beewasser 0,36° KH mit sich, die allerdings deutlich unter der Nachweisgrenze der Tröpfchentests liegen. Chemisch ist sogar anzunehmen, dass eine minimale KH immer vorhanden sein muss, denn so ziemlich alle chemischen Reaktionen sind Gleichgewichtsreaktionen, deren Schwerpunkt zwar sehr stark auf einer Seite liegen kann, aber nicht den Wert 0 annimt.
Die Behauptung, dass sich die GH nach Entfernung der KH nicht mehr ändert, ist nicht haltbar. Wäre sie es, so müsste die GH ja immer genau 5-6° größer als die KH sein, um nachdem der Soil seine Arbeit getan hat, Wasser mit GH 5-6 und KH 0 zu haben.
Da können aber viele Garnelenhalter bestätigen, dass dies nicht so ist. Daraus folgt also zwingend, dass der Soil auch Veränderungen an der GH vornehmen muss.

Die meistenLeute die Soul und Bee Salz verwenden arbeiten auch nur mit dem Leitwert.
Alle anderen Werte werden zumindest bei Mitbürger sporadisch gemessen.

Dieses Vorgehen funktioniert für unsere Aquarien sehr gut, allerdings tut es dies nur, weil uns der Hersteller des Bienensalzes einen Referenzwert geliefert hat, der uns für diese eine spezifische Salzmischung sagt, wann die gewünschten Härtewerte erreicht sind, vorausgesetzt keine anderen Ionen schwimmen im Wasser herum. Andere Ionen können den Leitwert ohne Probleme nach oben treiben, ohne dass sich die Härtewerte im geringsten ändern. Zu nennen wäre hier z.B. der Eichenextrakt auf Salzsäurebasis zur pH-Wert-Senkung: Die Säure knackt die evtl. vorhandene Karbonhärte, und damit den gegenläufigen Puffer, und bringt gleichzeitig H+ ein, was den pH runterdrückt. Also gehen pH und KH runter. Das ebenfalls eingebrachte Cl- treibt aber den Leitwert massiv nach oben. Ander sieht es bei NaCl aus, welches man z.B. bei bakteriellen Infektionen zuweilen einsetzt: Der Leitwert geht strack nach oben, die Härtewerte bleiben unberührt davon.

VG vom Himalaya
Yeti
 
Wow, danke, das ist ja mal eine ausführliche Antwort. So viel Info dazu sucht man im Internet leider fast vergeblich!
Ich habe mir gerade Bienen-Mineralpulver gekauft und werd das zu Hause gleich anwenden.
Übrigens total toll von euch, mir so schnell zu antworten!
Gruß, Maike
 
Hallo,

natürlich steht dort, dass der Soil seine Wirkung schneller verliert, wenn man ein Becken mit reinem Osmosewasser betreibt, das hat auch nie jemand in Frage gestellt, denn wenn Soil Wasser mit höheren Härtewerten weicher macht, und zwar bis zu den Zielwerten des Soils, macht er das natürlich auch umgekehrt mit Wasser wo überhaupt nichts mehr enthalten ist. Er härtet es bis zu den Zielwerten auf.
Das laugt den Soil natürlich aus und verbraucht seine Wirkung. Ob ich die Wirkung nun mit dem "Weichermachen" von Wasser verbrauche, oder den Soil das Wasser aufhärten lasse, hält sich absolut gleich.
Man sollte die Aussagen zum RBS auch relativiert sehen, denn wenn man sich ein wenig mit der Materie/Geschichte der Verwendung von Soil hier bei uns in Deutschland auseinandergesetzt, wird schnell deutlich, dass diese Anwendungsempfehlungen noch aus der Zeit stammen, wo es hier in Deutschland zwar bereits die ersten importierten Soils gab, aber noch keiner so richtig an gezieltes Aufsalzen von Wasser, passend zum Soil gedacht hat. Das Bienensalz gab es z.B. noch gar nicht und die Schwierigkeiten, die am Anfang mit Soil und Leitungswasser bzw. Soil und reinem Osmosewasser auftraten waren einer der Gründe, warum das Bienensalz gezielt für Weichwassergarnelen entwickelt wurde.
In Verbindung mit Post #1 ist Frage nach der Verwendung von reinem Osmosewasser für mich eigentlich obsolet, denn die TE schreib ja bereits, dass sie mit Bienensalz aufzuhärten beabsichtigt.

VG vom Himalaya
Yeti
 
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