Hallo,
So, ich hab jetzt mal ne Nacht drüber geschlafen. Vielleicht kam mein Beitrag gestern etwas harsch rüber. Falls das so gewesen ist, bitte ich um Entschuldigung. Es war halt die erste Reaktion auf ein weiteres halbfertiges Projekt.
Ich versuch einfach mal, ein paar Punkte aufzuschlüsseln, die mir aufgefallen sind. Vielleicht kommt es so besser rüber und ist u.U. für zukünftige Projekte (nicht nur für den Threadersteller) hilfreich.
Vorbemerkung: Ich bin im Bereich der Erstellung digitaler Ausbildungshilfen tätig. Das können Videos, Animationen, Grafiken oder Lernprogramme sein. Ist vielleicht ein etwas anderes Fachgebiet, aber ein paar Sachen sind grundsätzlich gleich.
1, Vorbereitung:
Bei der Erstellung von Projekten gehen locker 30% der Zeit für die Vorbereitung drauf. Das beginnt bei den unsichtbaren Sachen (
Was ist der Zweck des Projekts? Wer ist die Zielgruppe? Welchen Kenntnissstand hat die Zielgruppe? usw.).
Später kommen die Sachen, die man im fertigen Produkt auch sieht. Denn es wird das Drehbuch/Konzept geschrieben. Und das ist einer der schwersten Teile. Im Drehbuch wird gedanklich/schriftlich festgelegt, wie das fertige Projekt aussieht.(
Was zeige ich? Wie zeige ich es? Welche stilistischen Mittel verwende ich? etc.) Dieser Abschnitt gehört zu den schwierigsten Teilen eines Projekts, da hier Kreativität gefragt ist. Und die ist leider nur begrenzt lernbar. Ich muss meinen eigenen Stil finden, der sich durch das gesamte Projekt zieht, aber mich gleichzeitig von anderen Projekten abheben.
Im vorliegenden Projekt (speziell der vorgestellte Trailer, der ja das bisher einzige Werk von GarnelenTV ist) vermisse ich diesen Teil der Vorbereitung etwas. Hier wurden gestalterisch keine eigenen Ideen verwendet. Dem Betrachter fällt sofort auf: "ah, das kennste schon." (siehe aquanet.tv und der Werbespost von Dennerle vor den Beiträgen dort.) Ich kann natürlich nicht beurteilen, ob es fehlende Kreativität oder das "Umschiffen" der, zugegebenermaßen schon verdammt trockenen und langweiligen Arbeit war. Generell spricht aus meiner Sicht auch nix dagegen, die Ideen von Anderen zu verwenden. Allerdings gebietet es die Fairness, das dann auch zu sagen und den Ideengeber auch zu befragen. Unter Umständen mag er es nicht, dass Du seine Ideen für ein Konkurrenzprodukt verwendest. Lucas, hier muss ich Dir persönlich ankreiden, dass Dir der letzte Punkt schon im Zusammenhang mit Deinem Amanozuchtbericht gesagt wurde.
2, Umsetzung/Erstellung:
Hierzu hab ich nicht ganz so viel, denn das ist der Teil, der von den meisten ja gemacht wird. Einzelheiten sind hier stark von der Vorbereitung abhängig. Daher gehe ich mal auf den Trailer direkt ein.
Ich persönlich finde den semiprofessionellen Touch garnicht so schlecht. Ob nun gewollt oder ungewollt. Es ist ein Projekt eines Aquarianers, der seine Mitmenschen teilhaben lassen und ggf. informieren will. Da ist es ok, dass Lucas kein Profi-Sprecher ist oder seine technische Ausstattung kein Hightech-Schnittplatz mit sauteuerer Spezialsoftware ist. Er nimmt halt das, was zur Verfügung steht. Und das hat auch einen gewissen Reiz.
Arial hätte ich persönlich auch nicht als Schriftart gewählt, da es immer ein wenig nach "zu faul, die Standardschriftart zu ändern." aussieht. Aber sie ist gut lesbar und von daher spricht kein richtiger Punkt dagegen.
Die Einblendungen (Garnelen, Krebse usw.) sollten alle im gleichen Stil gemacht sein. Sonst wirkt es unrund. Zudem wirkt der schräge Text bei "Zwerggarnelen" so, als wäre dieser Effekt nur da, weil der Platz (durch Dein Logo) nicht ausgereicht hat.
@demlak: Die Pause zwischen Einblendung von Text und Sprache wird auch von Profis benutzt. Dies gibt dem Zuschauer Zeit, sich erstmal visuell zu orientieren, bevor eine zusätzliche Information kommt. Von daher aus meiner Sicht: gut gemacht.
Bei den Texteffekten bin ich mir nicht sicher. Die dünne Kontur ist jetzt nicht so meins. Ich hätte da evtl was anderes genommen, um die Schrift besser lesbar zu machen. Da habe ich allerdings keine Idee und müsste einfach ein bissel rumspielen. Generell ist ein Effekt (wie die Kontur) bei bewegten oder vielfarbigen Hintergründen nicht verkehrt, da es die Lesbarkeit der hellen Schrift auch auf etwas helleren Hintergründen gewährleistet.
Wie gesagt, dass sind alles nur Kleinigkeiten, insgesamt finde ich die technische Umsetzung nicht soo schlecht.
3, Nachbereitung, Präsentation
Hier finden dann die abschließenden Sachen statt (Test, Fehlersuche, Vorstellung des fertigen Produktes, und zum Teil Vermarktung).
Ich glaube gerne, dass man sich freut, wenn das Produkt steht und man es auch zeigen will. Und als Videoersteller mag man sich um diesen Kleinkram eigentlich auch nicht wirklich kümmern. Aber bei einer Ein-Mann-Show gehört das mit dazu. Nur mit einem fehlerfreien Produkt, was die Menschen erreicht und anspricht, kann man im speziell im Internet bestehen.
Und da sind wir auch schon beim Punkt, der mich gestern zu meinem Post veranlasst hat.
Du steckst Tage und Wochen in das Projekt, und für die Präsentation opferst Du gerade mal 1 Minute. Hättest Du nur den Trailer vorgestellt ("Hier schaut mal, das wird der Trailer für mein zukünftiges Projekt. Es soll um... "), dann wäre das evtl. noch tragbar gewesen, da es dabei nur ein einzelnes Video geht.
Nimm Dir für die Vorstellung die Zeit, den Leuten zu sagen, um was es geht, was Du bezweckst und auch, was Du für Dich erwartest.
Du stellst mittels eines Trailers Dein Projekt/ Deine Homepage vor. Abgesehen davon, dass alle Anderen das im entsprechenden Unterforum tun müssen und sich dabei auch an Regeln orientieren.
siehe hier
Inhaltlich ist das Projekt aber noch leer. Es gibt eine Webseite und das Werbeviedeo für sich selbst. Bevor Du Dein Projekt bewirbst, solltest Du Inhalte erstellen. Zumindest konkrete Ankündigungstermine für Inhalte sollten schon stehen und auch nicht in allzuferner Zukunft liegen.
Ich weiß, dass Du schon länger in der Garnelenszene und auch mit Herz dabei bist. Bei einem Anderen hätte ich mir weder die Mühe dieses Beitrags gemacht, noch würde ich die Seite je wieder besuchen. Ich vertrödel schon soviel Zeit im Internet beim Durchstöbern von unwichtigen Informationen. Warum dann noch eine Seite besuchen, welche garkeine Informationen beinhaltet?
So, ich habe fertig.
Ich bewundere es, wenn Leute (und gerade Jugendliche) ihre Zeit sinnvoll nutzen und ihr Wissen teilen oder etwas produzieren, was für andere nützlich sein könnte.
Daher hoffe ich ich, dass dieser Beitrag (falls ihn tatsächlich jemand komplett liest
) etwas deutlicher macht, dass ich nicht einfach meckern wollte. Vielleicht kann der Ein oder Andere ja etwas mitnehmen für sein zukünftiges Projekt.
Und immer dran denken: Auch unangenehme Arbeiten müssen erledigt werden.
Grüße aus Koblenz
Kay