Da das Thema gerade etwas grundsätzlicher wird: es wäre zu klären, was man mit "kann man halten" eigentlich meint. Da der Fisch über sein Dasein und die Grenzen seines Beckens nicht reflektieren kann, kommen Begriffe wie "sich wohl fühlen" oder "unglücklich sein" kaum in Betracht. Statt dessen gibt es dann das schöne Wort "artgerecht". Artgerecht wird kaum ein Südamerikaner gehalten werden, auch nicht in einem 300-Liter-Becken. Es stellt sich aber die Gegenfrage: was ist die "artgerechte" Haltung für einen afrikanischen Saisonfisch?
Biologisch könnte man sagen, eine vertretbare Haltung liegt vor, wenn die Art sich vermehrt. Allerdings reproduzieren sich Fische wie Menschen auch unter den absonderlichsten Parametern. So einfach ist das also nicht.
Man kann das Thema von der Gegenseite her eingrenzen: eine Haltung, die zu Fehlbildungen wie Kümmerwuchs etc. führt, ist ethisch wohl unvertretbar, so dass man solche Tiere wohl nicht "halten kann". (Das betrifft nicht wenige Fälle: wenn man sich anschaut, wie viele Prachtschmerlen, Pfauenaugenbuntbarsche, Froschwelse etc. als Jungtiere im Handel angeboten werden und wie slten prozentual Bekcen von 2m-Kantenlänge und mehr verkauft werden, ahnt man, dass genau diese Falschhaltung recht häufig ist).
Ist aber fehlender Schwimmraum das gleiche wie Kümmerwuchs? Oder kann man die fehlende Bewegungsmöglichkeit durch knappe Ernährung kompensieren? Liegt eine vertretbare Haltung erst dann vor, wenn die Tiere ihr angestammtes Verhalten zeigen können? Dann dürfte sich die Haltung von Schwarmtieren für die meisten Aquarien verbieten, denn die Minigruppen von 20 oder auch 50 Tieren sind sicherlich kein Schwarm.
Ich will die aufgeworfenen Fragen jetzt nic beantworten - aber das begriffliche Problem sollte man schon klären, ehe man apodiktische Urteile abgibt, wie die oft wiederholte Aussage, dass man einen Neon nicht in einem Becken von 60cm wohl aber in einem solchen von 80cm Kantenlänge halten kann.